Intels AI-Beschleuniger: Bei Gaudi 3 muss Intel schon wieder die Preiskarte ziehen
Intels neuer AI-Beschleuniger betritt heute offiziell den Markt. Doch Gaudi 3 ist spät dran, Intel muss also wieder die Preiskarte spielen. Das hat der Hersteller auch schon bei Gaudi 2 getan. Ob das am Ende von Erfolg gekrönt wird, bleibt abzuwarten.
IBM wählt Gaudi 3
Intels neuer Beschleuniger Gaudi 3 konnte zuletzt einen Erfolg feiern, denn zusammen mit IBM will Intel diese Lösungen in der IBM Cloud einsetzen um AI-Rechenleistung einer breiteren Masse anzubieten und die Kosten zu senken, während gleichzeitig aber auch die Performance steigt. Darüber hinaus wird es von Partnern wie Dell und Supermicro All-In-Intel-Systeme geben, bestückt mit neuem Intel Xeon 6 P alias Granite Rapids (Details) und eben Gaudi 3 – zur ISC 2024 hatte ComputerBase solche Systeme bereits gesehen.
Wie Gaudi 3 aufgebaut ist und was der HPC-AI-Beschleuniger theoretisch kann, hat Intel bereits im Frühjahr dargelegt:
Gaudi 3 ist sehr spät dran
Das Problem ist letztlich: Gaudi 3 ist spät dran. Sehr spät. Natürlich gibt es noch einen Markt jenseits von Nvidia, aber es existiert auch noch AMD. Sowohl AMD als auch Intel kämpfen um die Brotkrumen, die Nvidia nicht bedienen kann oder will.
AMD hat mit Instinct MI300 definitiv einen besseren Start erwischt, doch selbst diese Lösung tut sich gegen Nvidia schwer. Immerhin erwartet AMD rund 4 Milliarden US-Dollar Umsatz in dem Umfeld. Davon ist Intel weit entfernt, die letzten Prognosen rangierten alle unter der Milliardenmarke.
Gaudi 3 wird dabei kurzfristig nicht viel helfen. Zwar sollen im vierten Quartal Partner erste Lösungen erhalten, so richtig los geht es aber erst 2025.
Der Gegenspieler am Markt ist dann endgültig kein Nvidia H100 mehr und schon gar nicht die Lösung mit 80 GB, die sich Intel heute als Kontrahenten aussucht. Gegen diese kann Gaudi 3 nämlich bestehen, bietet Gaudi 3 doch 128 GByte Speicher, was schnell zum entscheidenden Vorteil werden kann.
Intels gewichtiges Argument ist und bleibt vielmehr viel höhere Preis-Leistungsverhältnis.
Wohin die Reise bei Gaudi 3 ungefähr geht, hat Intel vor drei Monaten bereits dargelegt: Acht Gaudi 3 auf einem Baseboard kosten 125.000 US-Dollar. Für ein ähnlich gelagertes Nvidia-Systeme, welches sich Intel als Gegenspieler ausgesucht hat, sind mindestens 200.000, in für Intel guten Benchmarks umgerechnet rund 250.000 US-Dollar nötig.
Große Herausforderungen warten
Am Ende bleibt es abzuwarten, wie gut und schnell und in welchen Stückzahlen Intel liefern kann und wie es um die heute erneut viel besagte Total Cost of Ownership (TCO) wirklich bestellt ist. Aktuell sieht es nach einem sehr schweren Weg für Intel aus, so wie er es auch bei Gaudi 2 schon war. Handfesten Erfolg brachte Gaudi 2 nicht, war oft nur eine Alternative, wenn keine andere Lösung verfügbar war. Sollten Nvidia und AMD dieses Problem nicht mehr haben, wird es für Intel nur noch schwerer.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.