Linux Kernel 6.12 RC1: Mit Echtzeit, Battlemage und QR-Screen-of-Death

Marek Lindlein
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Linux Kernel 6.12 RC1: Mit Echtzeit, Battlemage und QR-Screen-of-Death
Bild: Fotomontage: TV von Andreas Merchel mit eingefügtem QR-Code

Der aktuelle Entwicklungsstand samt angedachter Features für die Version 6.12 des Linux-Kernels ist in Form eines Release Candidates erschienen und bietet Ausblick auf die kommenden Funktionen des Betriebssystems. Echtzeit-Kernel, neue Hardware und Funktionen zeugen von großen Veränderungen.

Intels kommende Grafikhardware ist mit an Bord

Intels Lunar-Lake-Prozessoren (mit Battlemage-iGPU) (Test) und kommende Battlemage-Grafikkarten werden nun standardmäßig vom Kernel mit den richtigen Treibern versorgt und ein manuelles Aktivieren entfällt. Damit wird 6.12 der erste Kernel Release sein, der für Endnutzer mit neuer Intel-Hardware geeignet ist.

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Echtzeit wird Teil des Mainline-Kernels

Für kritische Anwendungen wie in der Medizintechnik oder autonome Fahrfunktionen ist ein Echtzeit-fähiger Kernel nötig, welcher bislang einzeln gepflegt wurde. Bereits seit mehreren Jahren wurde daran gearbeitet Echtzeit-Fähigkeiten im normalen Linux-Kernel umzusetzen. Mit 6.12 ist es so weit und die Echtzeit-Erweiterung PREEMPT_RT zieht in Mainline ein. Unterstützt werden x86-, ARM64- sowie RISC-V-Architekturen.

Mehr Flexibilität beim Scheduler mit Sched_ext

Die Arbeitsverteilung des Betriebssystems an den Prozessor erfolgt über einen Scheduler. Dieser kann großen Einfluss auf die Leistung bestimmter Anwendungsszenarien haben. Bis dato gab es verschiedene Scheduler und bislang musste der Kernel mit einem bestimmten Scheduler gebaut werden. Mit der Sched_ext-Erweiterung wird es möglich werden den Scheduler dynamisch zu laden und an die laufenden Anforderungen anzupassen.

Die neue Funktion könnte vor allem für Spieler interessante Möglichkeiten bieten, das Maximum aus ihrem System herauszuholen, insbesondere wenn weitere Anwendungen nebenbei laufen; wie im Falle von Streaming.

GIF Auswirkungen des Scheduler-Wechsels (Bild: sched-ext via GitHub)

Hilfreiche Informationen beim Systemabsturz dank QR-Code

Idealerweise kommt ein Systemabsturz gar nicht erst vor, doch wenn er mal passiert, ist es hilfreich, wenn dabei so viele Informationen wie möglich mitgeteilt werden. Was für den erfahrenen Systemadministrator mit Blick ins Journal möglich ist, hilft im Alltag wenig weiter. Schnelle und Zielgerichtete Informationen hingegen schon und so zieht mit Kernel 6.12 die Möglichkeit ein bei einer Kernel Panic einen QR Code auszugeben, welcher weiterführende Informationen enthält.

Die Seite Phoronix hat bereits im Vorfeld der Veröffentlichung zahlreiche Neuerungen des anstehenden Kernels 6.12 zusammengetragen.