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Linux-News der Woche: Linux-Konsole für Retro Games

Marek Lindlein
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Linux-News der Woche: Linux-Konsole für Retro Games
Bild: ArtStation

Nicht immer lässt sich zeitnah über jede Neuigkeit rund um das freie Betriebssystem berichten, manche Ereignisse sind es aber dennoch wert, Erwähnung zu finden. In dieser Zusammenfassung überblickt die Redaktion alle wichtigen Meldungen aus der Linux-Welt der vorangegangenen Woche.

EmuDeck Maschine: Retro ITX PC mit moderner Hardware

Von den Machern hinter EmuDeck gibt es ein Indiegogo-Crowdfunding-Projekt für einen ITX-PC im Sega Dreamcast-Design und mit moderner Hardware, gedacht als Plattform für Emulation und Verwaltung von Retro Games. Die Software-Basis stellt das Fedora-basierte bazzite, eine Linux-Gaming-Distribution für Desktop-PCs und Handhelds. Hardware-Basis stellt ein AMD Ryzen 8600G samt integrierter Radeon 760M Grafik. An Speicherplatz bietet die EmuDeck Maschine 16 GB DDR5-6000 RAM und eine 512 GB NVMe-SSD. An Konnektivität bietet die Retro-Gaming-Konsole, welche in Teilen auch an die vergangenen Steam Maschines erinnert, vier USB Anschlüsse an der Front (2 × USB 2.0; 2 × USB 3.0) und einen rückseitigen USB-C-Anschluss. WiFi 6 AX stellt die Netzwerkverbindung. Dabei gibt es neben der fertig eingerichteten Konsolen auch ein DIY-Kit, das vom Nutzer selbst mit Hardware bestückt werden muss. Preislich liegt die fertige EmuDeck-Maschine in der Europäischen Union inklusive Steuern bei 759 Euro, das DIY-Kit kostet 149 Euro.

Das EmuDeck erinnert an die Sega Dreamcast.
Das EmuDeck erinnert an die Sega Dreamcast. (Bild: EmuDeck via Indiegogo)

Zusätzlich ist eine Docking Station angedacht, deren Entwicklung nach erfolgreichen Abschluss der EmuDeck-Maschine-Kampagne starten wird. Die Erweiterung soll eine Radeon 7600 GPU mit 8 GB Grafikspeicher bieten und die Leistung je nach Spiel deutlich verbessern können.

Erwartete Leistungssteigerung mit der Docking Station.
Erwartete Leistungssteigerung mit der Docking Station. (Bild: EmuDeck via Indiegogo)

Rhino Linux 2024.2: Rolling Release auf Ubuntu-Basis

Das Ubuntu-basierte Rhino Linux aktualisiert seine Abbilder auf Version 2024.2. Zu den Neuerungen zählen ein aktueller Linux-Kernel in Version 6.10.7 und ein überarbeiteter Einrichtungsassistent, der mehr Optionen zur Individualisierung bieten soll. Das umfasst die Installation des Nix-Paket-Managers, Qemu, Virtual Box, Redshift, Distrobox, Apptainer, Flatseal, Docker sowie Podman.

Obwohl Rhino Linux auf Ubuntu basiert, werden die installierten Pakete dank Pacstall auf dem neuesten Stand gehalten. Dieses ist vergleichbar mit dem AUR aus Arch Linux. Pacstall stellt dabei Installationsskripte bereit, die die notwendigen Informationen enthalten, um Programmpakete automatisiert auf dem eigenen System zu erstellen und zu installieren.

Als Standard-Desktop bietet Rhino Linux einen angepassten XFCE-Desktop mit eigenem Theme und Optionen, genannt Unicorn.

Rhino Linux eigener Desktop Unicorn: Ein angepasstes XFCE.
Rhino Linux eigener Desktop Unicorn: Ein angepasstes XFCE. (Bild: Rhino Linux)

Gallium Nine wird zugunsten von DXVK eingestellt

Noch bevor Linux-Gaming dank Proton und Übersetzungs-Layern wie DXVK in der Masse möglich war, gab es andere Ansätze, um Windows-Spiele unter Linux lauffähig zu machen. Wine war in der Lage, DirectX-9-Spiele zu OpenGL zu übersetzen und über Mesa auf der Grafikhardware auszugeben. Gallium Nine kürzte den Weg ab und statt erst über OpenGL zu übersetzen, ging es direkt zu Mesa und dann zur Hardware, was in einer höherer Performance resultierte. Zwar läuft die heute Übersetzung von DirectX-9-Inhalten dank DXVK wieder über eine zusätzliche Ebene, nämlich die Vulkan-Schnittstelle, dennoch ist die Leistung vergleichbar. Vor allem aber ist dieser Ansatz wegen der großen Verbreitung von DXVK mit besserer Kompatibilität verbunden. Wie der Entwickler Axel Davy selbst schreibt:

I think this will surprise no one here, but here we are. I think it's time for Gallium Nine to end.

Gallium Nine hat nicht mehr genügend Nutzer, um die Entwicklung weiterzuführen. Auch stellt der Performance-Vorteil bei heutiger Rechenkraft kein entscheidendes Argument mehr dar.