Nächster Abgang in Führungsetage: CTO Mira Murati verlässt OpenAI
Mira Murati, CTO und bis dato eine der zentralen Figuren bei OpenAI, verlässt das KI-Startup. Auf X verkündete sie gestern Abend ihren Abschied. Von der ehemaligen Führungsriege ist nun praktisch nur noch CEO Sam Altman aktiv in das Geschäft involviert.
In dem Schreiben erklärt Murati, sie verlasse OpenAI, um mehr Zeit und Raum für eigene Projekte haben – konkret spricht sie von Exploration. Ihre 6,5 Jahre bei OpenAI beschreibt sie als Privileg, sie bedankt sich bei Kollegen und Mitstreitern. Nun wolle sie sich zunächst auf den Übergangsprozess konzentrieren.
Wer die Nachfolge antritt, ist noch nicht klar. Sam Altman dankte in erster Linie Murati für ihren Einsatz. Entscheidungen sollen dann bald folgen.
Murati war eine der öffentlichen OpenAI-Figuren
Murati zählte im letzten Jahr zu dem Teil der OpenAI-Führungsriege, der auch öffentlich in Erscheinung trat. So war sie etwa diejenige, die durch die GPT-4o-Präsentation beim Spring Event führte. In einem Interview mit dem Wall Street Journal stellte sie auch den Video-Generator Sora vor. Das Gespräch bleibt aber vor allem in Erinnerung, weil sie bei der Frage nach Trainingsdaten ins Straucheln geriet. So erklärte sie, nicht sicher zu sein, ob OpenAI Videos von YouTube, Instagram und Facebook für das KI-Training verwendet.
Eine besondere Rolle hatte sie bei dem Drama um die Entlassung und Rückkehr von Sam Altman im November 2023. Kurzzeitig übernahm sie kommissarisch den Chefposten bei OpenAI, galt intern aber als Unterstützerin von Altman. Er lobte sie im Nachgang öffentlich, wie sie die Krise gemanagt habe. Nach seiner Rückkehr blieb sie dann auch auf ihrem bisherigen CTO-Posten.
Reihenweise Abgänge in der OpenAI-Chefetage
Für OpenAI ist es der nächste prominente Abgang. Gründer Ilya Sutskever ging im Mai, bei ihm soll der Streit um die Geschäftsstrategie der Ausschlag gewesen sein – er war auch in die Altman-Entlassung involviert. Er führt nun ein eigenes Startup, mit dem er eine sichere Superintelligenz entwickeln möchte.
Im August verabschiedete sich bereits OpenAI-Präsident Greg Brockman, wenn auch nur in eine Auszeit. Auf X teilte er aber im September noch weitere Informationen, eine Rückkehr steht also im Raum. Brockman zählt zu den engsten Verbündeten von Sam Altman.
Weitere OpenAI-Führungskräfte verließen das Unternehmen aber zuletzt eher im Streit. Vor allem Sicherheitsfragen spielten immer wieder eine Rolle, mit dem Vorwurf, dass OpenAI neue Modelle zu schnell auf den Markt bringt. Einige Ex-Mitarbeiter wie Daniel Levy haben sich Sutskever angeschlossen, andere wie Jan Leike wechselten zum Konkurrenten Anthropic. Das KI-Startup wurde bereits 2021 von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet, der Fokus soll laut eigenen Aussagen auf einem verantwortungsvollen Umgang mit KI liegen.
Altman setzt weiter auf Gigantomanie-Kurs
Sam Altman wirkt derweil fest im Sattel. Er wirbt derzeit für Projekte im Bereich von 100 Milliarden US-Dollar und mehr, um in den USA eine AI-Infrastruktur aufzubauen, die die KI-Entwicklung weiter beschleunigen soll. OpenAI steht zudem kurz vor einer neuen Finanzierungsrunde. 6,5 Milliarden US-Dollar soll das KI-Startup dabei einnehmen, was einer Bewertung von 150 Milliarden US-Dollar entspricht.