Nutzer-Tracking: noyb reicht Beschwerde gegen den Firefox-Browser ein

Michael Schäfer
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Nutzer-Tracking: noyb reicht Beschwerde gegen den Firefox-Browser ein
Bild: marcosbf | gemeinfrei

Die Datenschutzorganisation noyb hat bei der österreichischen Datenschutzbehörde (DSB) eine Beschwerde gegen das mit Firefox 128 eingeführte Nutzer-Tracking eingereicht. Im Mittelpunkt der Kritik steht die standardmäßige Aktivierung der Funktion, die für Nutzer nicht transparent sei.

Die neue Funktion ist opt-out

Anwender werden seit der Einführung der in Firefox 128 als „datenschutzfreundliche Werbe-Messungen“ bezeichneten Funktion bei der Installation nicht gefragt, ob diese aktiviert werden soll. Zwar lässt sich die Funktion in den Einstellungen wieder deaktivieren, doch dürfte deren Existenz nur versierten Nutzern bekannt sein, während alle anderen seitdem ungefragt einem Tracking unterliegen. Eine Einwilligungspflicht erteilte ein Firefox-Entwickler mit der Begründung eine Absage, dass diese nur dann sinnvoll sei, wenn Nutzer eine informierte Entscheidung treffen könnten.

Für Felix Mikolasch, Datenschutzjurist bei noyb, grenzt es fast an „ein Trauerspiel, dass eine Organisation wie Mozilla annimmt, ihre Nutzenden seien zu dumm, um sich zwischen Ja und Nein zu entscheiden“. Zwar erkennt noyb an, dass die Funktion eine Verbesserung gegenüber „invasiverem Cookie-Tracking“ darstellt, da nun der Browser statt die Website das Tracking übernimmt, doch für die Nutzer mache dies kaum einen Unterschied. Besonders besorgniserregend sei dies, da Mozilla im Allgemeinen als datenschutzfreundliche Alternative gelte.

Nur ein weiteres Werkzeug für die Datensammlung

Die Organisation stellt zudem die Frage, ob Firefox dem Beispiel von Google folgt, das mit der „Privacy Sandbox“ eine ähnliche Funktion eingeführt hatte, bei der das Tracking ebenfalls im Browser erfolgt – „unter der Kontrolle von Google“, wie noyb in einem früheren Blog-Eintrag schreibt.

Auch wenn die Entwickler von Firefox meinen, durch die neue Funktion die Privatsphäre der Nutzer zu verbessern, verstößt die standardmäßige Aktivierung gegen die DSGVO, so noby. Darüber hinaus findet das neue Tool in den Datenschutzbestimmungen keine Erwähnung.

Für Mikolasch ist dies „nur ein neues, zusätzliches Tracking-Tool“, das die bekannten Cookies nicht ersetzt, sondern Werbetreibenden weitere Möglichkeiten zur Datensammlung bieten würde.

Nur noch mit Erlaubnis

Aus diesen Gründen hat noyb nun die DSB aufgefordert, die Praktiken von Mozilla zu prüfen und den Browser-Entwickler dazu zu verpflichten, seine Nutzer ordnungsgemäß über sämtliche Datenverarbeitungstätigkeiten zu informieren und die Funktion standardmäßig ausgeschaltet zu lassen. Zudem soll Mozilla angewiesen werden, alle aus der Sicht von noyb unrechtmäßig gesammelten Daten zu löschen.