Onyx Boox Go 10.3 im Test: Android 12 und Darstellungsmodi
3/5Onyx setzt erneut auf veraltetes Android
Wie beim großen Bruder Note Air 3 C kommt auch beim Go 10.3 die bereits veraltete Android-Version 12 zum Einsatz. Die bei Auslieferung auf dem Testgerät vorhandene Firmware datierte auf den 21. Juni 2024 und wurde während des Testes am 2. September 2024 aktualisiert. Die Sicherheitsupdates wurden dabei vom 1. Februar 2024 auf den 1. Juni 2024 erneuert. Wird im Vergleich das Note Air 3 C betrachtet, dessen Patches mittlerweile ein Jahr alt sind, ist die Aussicht auf eine langfristige Unterstützung in Bezug auf Updates eher pessimistisch zu bewerten.
Die Benutzeroberfläche wurde, wie vom chinesischen Hersteller gewohnt, an die speziellen Anforderungen eines E-Book-Readers angepasst und weist kaum noch Gemeinsamkeiten mit dem Homescreen von Android-Tablets auf. Es scheint dabei, als würde Onyx bestimmten Aspekten nicht genügend Aufmerksamkeit schenken, da diese nach wie vor unverändert geblieben sind.
So ist der auf der linken Seite befindliche Streifen mit den Hauptkategorien nach wie vor sehr schmal, was bei einigen Bezeichnungen zu einem Zeilenumbruch mitten im Wort führt. Über diese gelangt der Nutzer zu seiner Bibliothek sowie zum integrierten Buchshop, der jedoch hauptsächlich ältere Werke anbietet, deren Urheberrecht bereits abgelaufen ist und bei dem deutsche Titel nur in geringer Zahl zu finden sind.
Des Weiteren sind am Seitenrand Verknüpfungen zu den Notizen, hier als „Anmerkungen“ bezeichnet, dem Speicher, den installierten Anwendungen und den Einstellungen platziert. Es bleibt jedoch unverständlich, warum Onyx diese nicht am unteren Bildschirmrand positioniert, was die Übersichtlichkeit erheblich verbessern würde.
Vier E-Ink-Modi für eine optimale Anzeige
Der Go 10.3 E-Book-Reader verfügt über vier Darstellungsmodi, die bereits im Note Air 2 (Test) Anwendung fanden. In dieser Hinsicht ist das Gerät nicht so umfassend ausgestattet wie das Note Air 3 C, bei dem die verschiedenen Presets weiter optimiert wurden.
Der „Normal“-Modus stellt dabei die Voreinstellung dar, die hauptsächlich für Texte oder Inhalte konzipiert ist, bei denen nur wenige Bewegungen erforderlich sind. In diesem Modus reagiert das Display träge, bietet jedoch eine scharfe Textdarstellung und minimiert Ghosting-Effekte. Damit wird das Durchscheinen vorheriger Inhalte bei einem Seitenwechsel bezeichnet, was auftritt, wenn nicht alle benötigten Bildpunkte korrekt neu ausgerichtet wurden.
Der „Speed“-Modus ist, wie der Name bereits andeutet, für schnellere Bildwechsel ausgelegt, was das Scrollen durch textlastige Webseiten oder das zügige Blättern durch digitale Bücher umfasst. Auch bei zusätzlich installierten Anwendungen kann dieser Modus von Vorteil sein. Da die Pixel in diesem Modus aus Zeitgründen nicht so gründlich ausgerichtet werden, ist das Ghosting hier deutlich ausgeprägter. Der „A2“-Modus eignet sich eher für bildlastige Inhalte, da der Aufbau in diesem Modus schneller erfolgt. Allerdings kann sich das Ghosting in diesem Fall nochmals verstärken. Als letzte Option bietet Onyx den „X“-Modus an, der speziell für die Wiedergabe von bewegten Bildern, wie Videos und Spielen, konzipiert ist. Hier ist jedoch keine Darstellung wie bei herkömmlichen Tablets zu erwarten: Das Ghosting ist stark ausgeprägt und die Detaildarstellung lässt sehr zu wünschen übrig, sodass sich bewegende Objekte oft Schlieren hinter sich herziehen.
Für das Scrollen kann zudem ein eigener Modus ausgewählt werden, auf den das System automatisch wechselt, wenn durch Inhalte geblättert wird.
Das Display unterstützt zudem die Snow-Field-Technologie, bei der nicht alle Pixel wie gewohnt neu ausgerichtet, sondern lediglich Bildpunkte in einem bestimmten Bereich angesteuert werden, während die restlichen Bereiche unberührt bleiben. Dies spart Zeit und kommt insbesondere bei der Stifteingabe zum Einsatz, auf die später näher eingegangen wird.
Die genannten Modi können separat für jede Anwendung ausgewählt werden. Darüber hinaus bietet das System, abhängig vom jeweils gewählten Preset, zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten an. So lässt sich die Invertierung entweder an bestimmte Zeitintervalle von 1 bis 5 Sekunden oder an Fingerberührungen auf dem Display koppeln. Dadurch kann auch bei externen Anwendungen das Ghosting teilweise auf einem geringen Niveau gehalten werden, wobei die Einstellungsmöglichkeiten jedoch auch ihre Grenzen haben. Zudem kann der Refresh manuell durch eine bestimmte Geste vorgenommen werden.