PlayStation 6: Intel verlor Chip-Deal mit Sony an AMD

Michael Günsch
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PlayStation 6: Intel verlor Chip-Deal mit Sony an AMD
Bild: Sony

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Intel versucht, dieses Mal den Auftrag zur Belieferung mit Prozessoren für die nächste Generation der PlayStation von Sony zu erhalten, sei aber gescheitert. Nun soll wieder einmal AMD die Chips für die PlayStation 6 liefern und dafür geschätzte 30 Milliarden US-Dollar kassieren.

Nach PS4 und PS5 soll auch die PS6 AMD-Chips erhalten

Sofern die in dem Reuters-Bericht ungenannten Quellen nicht lügen, wird AMD nach PlayStation 4 und 5 auch die Prozessoren für die kommende PlayStation 6 bereitstellen. Sony soll im Jahr 2022 sowohl mit AMD als auch Intel Verhandlungen geführt haben. Letztlich seien Intels Bemühungen aber gescheitert, sodass erneut AMD zum Lieferanten der PlayStation-Chips auserkoren wurde.

Kumulativ könne der Deal bei AMD für Einnahmen in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar sorgen, heißt es weiter. Die Summe erscheint auf den zweiten Blick viel zu hoch gegriffen, doch hängt dies letztlich davon ab, wie gut sich die kommende PlayStation 6 verkaufen wird. Von der PlayStation 4 wurden bis Ende März 2022 immerhin rund 117 Millionen Stück verkauft. Die PlayStation 5 lag im Dezember 2023 bei 50 Millionen Verkäufen. Ende Juni 2024 war von knapp 62 Millionen ausgelieferten PS5 die Rede.

Modell Erscheinungsjahr CPU (Architektur)
PlayStation 1994 MIPS R3000A Custom (RISC 32 Bit)
PlayStation 2 2000 MIPS R5900 Emotion Engine (RISC 64 Bit)
PlayStation 3 2006 IBM Cell (RISC 64 Bit)
PlayStation 4 2013 AMD Jaguar Custom (x86 64 Bit)
PlayStation 5 2020 AMD AMD Zen 2 Custom (x86 64 Bit)
PlayStation 6 ? AMD ?

Intel waren Margen zu niedrig

AMD und Intel seien die letzten Bieter um den Großauftrag für die PlayStation 6 gewesen, heißt es in dem Bericht. Folglich waren in vorherigen Verhandlungsrunden andere Mitbewerber dabei. Genannt wird in diesem Kontext lediglich Broadcom. Nvidia hatte aber zumindest früher einmal ähnliche Ambitionen.

Dass Intel nicht den Zuschlag erhalten hat, soll letztlich eine Preisfrage gewesen sein. Intel sei die Gewinnmarge pro verkauftem Chip zu gering gewesen, während sich AMD demnach damit zufrieden gab. Auch wenn genaue Preise unbekannt bleiben, gehen die Quellen davon aus, dass der Deal bei AMD über die Jahre für Einnahmen von 30 Milliarden US-Dollar sorgen könne. Wie viel davon als Gewinn übrig bleibt, steht auf einem anderen Blatt.

Reuters spricht ganz klar von einer Niederlage für Intel, denn gerade in den jetzt schwierigen Zeiten für das Unternehmen wäre der Deal trotz niedriger Marge eine wichtige Einnahmequelle gewesen. Jetzt ist hingegen für stete Einnahmen bei AMD sowie dem mutmaßlichen Auftragsfertiger TSMC gesorgt, der wie schon bei den vorherigen Konsolenchips als Hersteller fungieren dürfte.

Während AMD den Reuters-Bericht nicht kommentieren wollte, habe ein Unternehmenssprecher von Intel dazu erklärt, dass man mit der Charakterisierung in dem Artikel „überhaupt nicht einverstanden“ sei, sich aber „nicht zu aktuellen oder potenziellen Kundengesprächen äußern“ werde.

Abwärtskompatibilität auch ein Thema

Bei den Verhandlungen soll es aber auch um das Thema Abwärtskompatibilität gegangen sein. Sofern nun erneut AMD die Chips liefert, ist es bedeutend leichter ältere Spiele weiterhin lauffähig zu halten als bei einem Wechsel auf Intel.

Erst einmal kommt die PlayStation 5 Pro

Bisher hat es stets 6 bis 7 Jahre bis zu einer neuen PlayStation-Generation gedauert, sodass mit der PlayStation 6 nicht vor 2026 zu rechnen ist.

Schon in Kürze wird es aber mit der PlayStation 5 Pro ein aufgemotztes Modell der bisherigen Generation geben. Die PS5 Pro soll im November mit schnellerer AMD-GPU zum allerdings hohen Preis erhältlich sein.

Die Redaktion bedankt sich bei Community-Mitglied „johnieboy“ für den Hinweis zu dieser News.