PocketBook Verse Pro Color im Test: Kleiner Farb-Reader zum Preis der Monochrom-Version

Michael Schäfer
36 Kommentare
PocketBook Verse Pro Color im Test: Kleiner Farb-Reader zum Preis der Monochrom-Version

Mit dem Verse Pro Color veröffentlicht PocketBook eine Farbvariante des Verse Pro, die sowohl alle positiven wie auch negativen Eigenschaften des kleinen Bruders übernimmt. Attraktiv ist bei dem Neuling des Schweizer Herstellers aber vor allem der Preis, der auf einem ähnlichen Niveau wie der Graustufen-Reader rangiert.

Design, Verarbeitung und Preis

Im Rahmen der Internationalen Funkausstellung in Berlin im letzten Jahr stellte PocketBook das Duo bestehend aus dem Verse und dem Verse Pro (Test) der Öffentlichkeit vor, in diesem Jahr folgte die Farbvariante des Verse Pro. Diese neue Modellreihe soll die bis dahin sehr erfolgreichen Serien Touch Lux und Touch HD ablösen und zu einer einheitlichen Serie zusammenführen.

Dieser Schritt war nicht unbegründet, da sich beide Modellreihen bereits das gleiche Gehäuse teilten, welches mit leichten Anpassungen auch beim Verse (Pro) zum Einsatz kommt. Der Schweizer Hersteller für E-Book-Reader führte somit eine leichte Modernisierung seiner digitalen Lesegeräte fort, die mit dem InkPad 4 (Test) begonnen wurde.

Der Verse Pro Color (links) teilt sich das Gehäuse mit dem Verse Pro (rechts)
Der Verse Pro Color (links) teilt sich das Gehäuse mit dem Verse Pro (rechts)

Der Verse Pro Color nutzt nun ebenfalls das beschriebene Gehäuse, wobei die Abmessungen von 108 × 156 mm unverändert geblieben sind. Im Vergleich zum Verse (Pro) hat sich die Dicke jedoch um 1 mm auf nunmehr 8 mm erhöht, was auf die zusätzliche Farbschicht des verbauten Displays zurückzuführen ist. Auch das Gewicht hat leicht zugenommen; der Zuwachs von 2 g auf nunmehr 182 g dürfte den Nutzern jedoch kaum auffallen.

PocketBook Verse Pro Color PocketBook Verse Pro PocketBook Verse PocketBook InkPad Color 3
Betriebssystem: Linux proprietäres Betriebssystem Linux
Display: 6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Kaleido 3, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben
536 × 724, 150 ppi
6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
6,00 Zoll
758 × 1.024, 212 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink Kaleido 3, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben
Blaulichtfilter: Ja
Helligkeitssensor:
Bedienung: Physische Tasten, Touch
SoC: 1,8 GHz, 4 Kern/e 1,0 GHz, 2 Kern/e 1,8 GHz, 4 Kern/e
RAM: 1.024 MB 512 MB 1.024 MB
Interner Speicher: 16 GB
(15,0 GB verfügbar)
8 GB, erweiterbar
(7,1 GB verfügbar)
32 GB
(28,0 GB verfügbar)
Konnektivität: USB Typ C
802.11 b/g/n/ac
USB 2.0 Typ C
802.11 b/g/n
USB Typ C
802.11 b/g/n
USB 2.0 Typ C
802.11 b/g/n
Bluetooth: Ja Ja
Mobilfunk:
Größe (B×H×T): 108,0 × 156,0 × 8,0 mm 108,0 × 156,0 × 70,0 mm 108,0 × 156,0 × 7,0 mm 134,0 × 189,0 × 7,9 mm
Gewicht: 182 g 180 g 267 g
Schutzart: IPX8 IPX8
Akku: 2.100 mAh 1.500 mAh 2.900 mAh
Kabellose Laden: Nein
Textformate: CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT
DRM-Formate: Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care
Audio-Formate: MP3, OGG, M4B
Vorlesefunktion: Text-To-Speech
Preis: ab 149 € ab 151 € 129 € ab 270 €

Attraktiver Preis

PocketBook bietet den Verse Pro Color zum Preis der Standard-Pro-Version des E-Book-Readers an: Für beide Modelle werden 169 Euro unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) verlangt. Abstriche in der Ausstattung und auf der technischen Seite müssen dabei jedoch nicht gemacht werden, ganz im Gegenteil.

Die Verarbeitung liegt wie für PocketBook gewohnt auf einem hohen Niveau, hier gibt sich der Hersteller erneut keine Blöße. Die einzelnen Segmente des Readers fügen sich nahezu nahtlos zusammen, was dem Verse Pro Color ein einheitliches Erscheinungsbild verleiht. Während die Standardversion mit einem fast metallisch-blauen Rahmen ausgestattet ist, wählt PocketBook für die Color-Variante einen dezenten dunkelgrauen Streifen.

Der Verse Pro Color (vorne) besitzt einen dezenteren Rahmen als der Verse Pro (hinten)
Der Verse Pro Color (vorne) besitzt einen dezenteren Rahmen als der Verse Pro (hinten)

Die erneut leicht geriffelte Rückseite sorgt für einen sicheren Halt des E-Book-Readers, was insbesondere in feuchten Umgebungen von Vorteil sein kann. Der Verse Pro Color fühlt sich dank des Wasserschutzes nach IPX8 in dieser ebenfalls wohl. Dieser soll den Testkandidaten vor Süßwasser in bis zu einer Tiefe von 2 m 60 Minuten lang schützen.

Wie auch bei den Brüdern misst das Display sechs Zoll, was dem Einsteigersegment entspricht. Die seitlichen Ränder von 8 mm Dicke sowie das leicht um rund einen Millimeter im Gehäuse eingelassene Panel wurden ebenfalls übernommen, was aber nicht als störend empfunden werden dürfte. Eine plane Oberfläche bleibt somit nach wie vor den höheren Preisklassen vorbehalten. Die Rahmen bieten zudem den Vorteil, dass beim Halten des Readers nicht versehentlich ein Seitenwechsel oder eine andere Aktion über den Touchscreen ausgelöst wird.

Die Rückseite des Verse Pro Color
Die Rückseite des Verse Pro Color

Die mittlerweile schon fast ikonischen vier Bedientasten am unteren Rand sind auch beim Verse Pro Color vorhanden und können weiterhin mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Auch wenn diese nun deutlich schmaler als bei den früheren Modellen Touch Lux und Touch HD ausfallen, lassen sich vor allem die mittleren Bedienelemente aufgrund ihrer leichten Erhöhung gut ertasten, was eine zuverlässige und bequeme Bedienung ermöglicht.

Auch der Verse Pro Color besitzt die bekannten Steuertasten von PocketBook
Auch der Verse Pro Color besitzt die bekannten Steuertasten von PocketBook

An der unteren Seite befinden sich erneut lediglich der USB-C-Anschluss und eine kleine Kontrollleuchte, die über den Verwendungs- sowie Ladezustand informiert. Auf die Möglichkeit zur Erweiterung des internen Speichers mittel SD-Speicherkarten im Micro-Format muss zugunsten des Wasserschutzes verzichtet werden.

Unter der Haube einiges neues

Technisch hat sich beim Verse Pro im Vergleich zu seinen beiden Vorgängermodellen nicht nur das Farb-Display geändert, PocketBook hat beim neuesten Mitglied der Produktfamilie offenbar auch auf die bereits im InkPad 3 Color (Test) eingesetzte und bislang nicht näher spezifizierte CPU zurückgegriffen. Diese verfügt über vier Kerne und erreicht laut Hersteller einen Maximaltakt von 1,8 GHz. Darüber hinaus steht nun ein Arbeitsspeicher von 1 GB statt bisher 512 MB zur Verfügung. Der interne Speicher für digitale Inhalte beläuft sich beim Verse Pro Color jedoch nach wie vor auf lediglich 16 GB, was bedeutet, dass größere Speicherkapazitäten den höherpreisigen Modellen vorbehalten bleiben. Dieser Umstand dürfte bei reinem Lesematerial kaum spürbare Auswirkungen besitzen, jedoch könnte dieser bei Audio-Dateien wie Musik oder Hörbüchern schnell zu Einschränkungen führen. Es bleibt unverständlich, warum PocketBook bislang kein aktuelles, wasserdichtes Gerät mit einem Kartenslot ausgestattet hat – andere Hersteller von Smartphones oder Tablets schaffen dies problemlos.

Die Verbindung zur Außenwelt erfolgt zunächst über WLAN im Standard 802.11 b/g/n. Über das integrierte Bluetooth-Modul können zusätzlich Ausgabegeräte für die Audio-Wiedergabe oder die Nutzung der Text-to-Speech-Funktion, wie Lautsprecher oder Kopfhörer, betrieben werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, diese Geräte über einen USB-C-Adapter kabelgebunden anzuschließen, welcher jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Der USB-C-Anschluss des Verse Pro Color
Der USB-C-Anschluss des Verse Pro Color

Die Kapazität des Energiespeichers wurde im neuen Verse-Modell leicht auf 2.100 mAh erhöht. Dadurch kann der E-Book-Reader, je nach Nutzungsintensität, problemlos mehrere Wochen lang verwendet werden. Dies ist vor allem der Technologie der digitalen Tinte zu verdanken, bei der der Inhalt nicht, wie bei Tablets oder Smartphones, bis zu 120 Mal pro Sekunde aktualisiert wird. Stattdessen werden die Pixel bei neuen Inhalten einmal ausgerichtet und verharren in dieser Position, bis wiederum neue Inhalte aufgerufen werden. Diese Technik lässt sich in ihrer Form grob mit den klassischen Magnetmalspielen vergleichen. Dabei wird erheblich Energie gespart, sodass E-Book-Reader selbst mit einem kleineren Akku deutlich länger als ihre größeren Geschwister betrieben werden können. Zudem benötigt das Gerät bei ausreichendem Umgebungslicht keine eigene Beleuchtung; die Vordergrundbeleuchtung wird lediglich bei weniger optimalen Lichtverhältnissen benötigt. Auch dies trägt zur Reduzierung des Stromverbrauchs bei.