PocketBook Verse Pro Color im Test: Display und Ausleuchtung
2/5Nun auch mit Farb-Display
Generell hat sich beim verbauten Panel im Vergleich zum normalen Verse Pro kaum etwas verändert. Es misst, wie bereits erwähnt, nach wie vor sechs Zoll, und die Auflösung von 1.072 × 1.448 Pixel bleibt ebenfalls unverändert. Dies resultiert in einer Pixeldichte von 300 ppi. Negativ zu vermerken ist, dass das Panel des Branchenprimus E-Ink bei der reinen Graustufendarstellung auf die Carta-1200-Technologie verzichten muss, die für einen deutlich höheren Kontrast sowie eine geringere Reaktionszeit sorgen soll.
Für die Farbdarstellung greift PocketBook erneut auf die Kaleido-3-Technologie von E-Ink zurück. Eine native Farbdarstellung, wie sie bei der Gallery 3 möglich ist und die bis zu 50.000 Farben anzeigen kann, steht somit immer noch aus. Die Farben werden daher auch beim vorliegenden Testkandidaten durch eine zusätzliche Display-Schicht generiert. Diese als „Color Filter Array“ (CFA) bezeichnete Schicht wird über die Graustufendarstellung gelegt, wobei die grauen Pixel durch eine diagonal ausgerichtete und mit den Farben Cyan, Magenta und Gelb versehene Matrix hindurchscheinen. Dadurch entstehen für das menschliche Auge die entsprechenden Farben.
Diese Umsetzung bringt jedoch mehrere Nachteile mit sich: So teilen sich beim Verse Pro Color vier Graustufen-Pixel ein Farb-Pixel, was zu einer Halbierung der Auflösung bei reiner Farbdarstellung auf 150 ppi führt. Dies ist insbesondere bei größeren Schriftarten deutlich erkennbar, die dadurch im Vergleich zur Darstellung in Grautönen gröber erscheinen. Gleichzeitig sorgt die zusätzliche Schicht für einen dunkleren und leicht gesprenkelten Hintergrund, wodurch mehr Licht für ein komfortables Lesen erforderlich ist.
Die Farbsättigung konnte im Vergleich zum Vorgänger Kaleido Plus um 30 Prozent gesteigert werden, was zu einer deutlich kräftigeren Farbdarstellung führt. Die gegenüber der vorherigen Kaleido-Generation höhere Auflösung bei farbigen Inhalten macht sich insbesondere bei Texten bemerkbar, die nun feiner erscheinen. Dies gilt ebenso für schräg verlaufende Linien, die mit weniger sichtbaren Abstufungen dargestellt werden.
Hohe Leuchtkraft
Der Nachteil eines dunkleren Hintergrunds zeigt sich häufig in einem erhöhten Helligkeitsbedarf, wodurch die Leuchtkraft der Vordergrundbeleuchtung geringer erscheint als bei Geräten mit reinem Graustufen-Display. PocketBook hat dieses Problem beim Verse Pro Color jedoch gut in den Griff bekommen, wobei der Neuling mit durchschnittlich 107 cd/m² auf einem ähnlichen Niveau wie Verse Pro mit 108 cd/m² liegt. Die Ausleuchtung ist dabei sehr ausgeglichen.
Helligkeitsverteilung des PocketBook Verse Pro Color in cd/m² | ||
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106 | 104 | 105 |
112 | 112 | 105 |
109 | 110 | 102 |
Durchschnittshelligkeit: 107 cd/m² Farbtemperatur: 6.000 K |
Die Farbtemperatur beläuft sich ohne Blaufilter, der entsprechende Anteile im Licht herausfiltert, auf 6.000 K, mit aktivierter Reduktion verschiebt sich die Temperatur mit 2.600 K sichtbar in den roten Bereich, wobei auch die maximale Helligkeit auf 72 cd/m² sinkt. Da auch der Verse Pro Color einen Helligkeitssensor vermissen lässt, müssen Helligkeit und Farbtemperatur mehr oder weniger manuell angepasst werden. Die einzige Möglichkeit einer gewisse Automation besteht in den erweiterten Einstellungen der Beleuchtung, bei der über eine Tabelle für jede Stunde sowohl die jeweilige Leuchtkraft des Display sowie dessen Farbtemperatur eingestellt werden kann. Diese Einstellungen setzen dabei jedoch eine stets gleiche Umgebung voraus, ansonsten muss wieder manuell nachgebessert werden.
Eine Automatisierung ist in diesem Zusammenhang im Grunde nicht notwendig, da die Intensität der Beleuchtung und die Farbtemperatur bequem über Gesten am linken und rechten Bildschirmrand während des Lesens angepasst werden können. Alternativ steht auch die Möglichkeit zur Verfügung, die Helligkeit über die Schnelleinstellungen mittels eines Tipps auf den oberen Rand des Displays aufzurufen.