PocketBook Verse Pro Color im Test: Befüllung, Formate, Bibliothek und Texteinstellungen
3/5Inhalte auf dem Verse Pro Color
Bei der ersten Inbetriebnahme des Verse Pro Color ist zunächst eine Einrichtung erforderlich. Wird dabei die WLAN-Verbindung bereits aktiviert, kann der E-Book-Reader ausschließlich mit einem zuvor bei PocketBook eingerichteten Nutzerkonto verwendet werden. Dies ermöglicht den automatischen Zugang zu sämtlichen Diensten des Herstellers. Ein Betrieb des Readers ohne einen entsprechenden Zugang ist dann jedoch nicht möglich. Wer kein Nutzerkonto erstellen möchte, sollte den Verse Pro Color daher zunächst ohne WLAN-Zugang einrichten und die Verbindung erst zu einem späteren Zeitpunkt aktivieren.
Um mit dem Verse Pro Color entspannte Lesestunden verbringen zu können, muss das Gerät zunächst mit Inhalten gefüllt werden. PocketBook bietet hierfür nach wie vor eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den 16 GB großen Speicher zu befüllen. Die meisten Nutzer werden vermutlich die gewohnte Methode der Befüllung über eine USB-Verbindung nutzen, bei der der Reader als normaler Massenspeicher erkannt wird. Alternativ können bereits vorhandene E-Books über die PocketBook-Cloud auf das Lesegerät übertragen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, neues Material einfach per E-Mail über den Send-to-PocketBook-Dienst an den Verse Pro Color zu senden. Vollständig neue Titel lassen sich zudem über den integrierten Buchshop beziehen.
Darüber hinaus steht wie gewohnt der Dropbox-Client zur Verfügung, mit dem sich Inhalte problemlos über den Cloud-Dienst auf den Reader laden lassen. Gleiches gilt für den Verleihdienst der öffentlichen Bibliotheken, die Onleihe, deren Anwendung ebenfalls in den vorinstallierten Apps zu finden ist. Hierfür ist, ähnlich wie bei Dropbox, ein Nutzerkonto beim Dienst erforderlich. Die bei der Onleihe verwendeten DRM-Systeme Adobe DRM und LCP/Care werden ebenfalls unterstützt.
Alternativ kann auch der ebenfalls zum System gehörende Browser genutzt werden. Dieser ist zwar aufgrund des Displays und der verbauten Technik in seinen Reaktionen etwas träge, bietet jedoch eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Inhalte auf den Reader zu übertragen. Diese können von diversen kostenlosen Angeboten wie das Projekt Gutenberg, über eine Vielzahl von virtuellen Bücherläden bis hin zur Ansteuerung des eigenen heimischen NAS reichen.
Erneut hohe Formatunterstützung
Die Vielzahl der Quellen ist unter anderem auf die unterschiedlichen Formate zurückzuführen, die der Verse Pro Color verarbeiten kann. In der Welt der E-Book-Reader dürfte diese Auswahl ihresgleichen suchen. Dazu zählen mehr als 21 Bücherformate, zu denen nicht nur das bekannte, freie digitale Buchformat EPUB gehört, sondern auch das Amazon-eigene Format AZW, zumindest in ungeschützter Form. Darüber hinaus unterstützt der E-Book-Reader die bei Comic-Liebhabern weit verbreiteten Formate CBR und CBZ, zudem werden vier Grafik- und sechs Audioformate angeboten.
Bibliothek lässt kaum Wünsche offen
Ein guter E-Book-Reader zeichnet sich jedoch nicht nur durch die Anzahl der Bezugsquellen und unterstützten Formate aus, die digitalen Bücherregale müssen sich auch vernünftig organisieren lassen. Auch hier gibt PocketBook dem Nutzer zahlreiche Werkzeuge an die Hand, mit denen sich auch große Sammlungen beherrschen lassen. So lassen sich wie gewohnt Bücher nach gewissen Vorgaben wie Autor, Titel, Genre, Schlagwörtern oder auch Formaten filtern sowie nach verschiedenen Kriterien wie Titel, Autor oder dem Hinzufüge- oder Öffnungsdatum sortieren. Darüber versteht sich die Bibliothek auf Klappentexte, sofern diese in den Meta-Daten zur Verfügung stehen.
Bei einer größeren Anzahl von Büchern kann das Zusammenlegen mehrerer Titel in einer Sammlung für eine bessere Übersicht sorgen. Auch diese Funktion wird vom Testkandidaten unterstützt, wobei der Nutzer die Kriterien selbst festlegen kann. Wer eine schlichte Darstellung bevorzugt, hat die Möglichkeit, die Inhalte einfach in einer Ordnerstruktur anzeigen zu lassen.
Tristes bei den Einstellungen
Die zahlreichen Möglichkeiten, die PocketBook bei der Organisation der Bibliothek bietet, stehen in starkem Kontrast zur eher rudimentären Gestaltung der Leseeinstellungen der E-Book-Reader des Schweizer Herstellers. Hier scheint es, als würde lediglich das Allernötigste unterstützt.
So bringt Reader zwar über 20 Schriftarten mit, wobei weitere über den Font-Ordner auf das Gerät geladen werden können, die Anpassung der Zeilen- und Ränderabstände bleibt jedoch weiterhin auf lediglich drei vordefinierte Abstufungen beschränkt. Die Schriftgröße hingegen lässt sich bequem durch eine Pitch-To-Zoom-Geste oder über die entsprechenden Darstellungseinstellungen anpassen. Wenn dann noch die Silbentrennung sowie die verschiedenen Informationen, die in der Status- oder Fußzeile angezeigt werden können, erwähnt werden, sind die verfügbaren Anpassungsmöglichkeiten bereits größtenteils ausgeschöpft.
Käufer müssen, abgesehen vom Eo (Test), weiterhin auf viele Funktionen bei PocketBook verzichten. Dazu zählt auch die Möglichkeit, den Text insgesamt kräftiger darzustellen – eine Funktion, die die Reader von Amazon bereits seit Jahren bieten und die insbesondere Menschen mit Sehbeeinträchtigungen das Lesen erheblich erleichtern könnten. Der kürzlich eingeführte Dark-Mode stellt somit im Grunde eine der wenigen Neuerungen dar, die PocketBook in letzter Zeit implementiert hat. Dieser lässt sich unkompliziert über die Schnelleinstellungen in der Statusleiste aktivieren, wodurch die Anzeige letztlich invertiert wird.
Anpassungen bei Gesten und Tasten
Auch der Verse Pro Color bietet zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene Bereiche des Displays mit einer eigenen Auswahl an Gesten zu belegen, gleiches gilt für die sich unter dem Display befindlichen Tasten. Diese Einstellungen gelten unabhängig von Epub- oder PDF-Dateien. Darüber hinaus lassen sich vorgenommene Anpassungen zur späteren Verwendung in Profilen speichern und unkompliziert wieder abrufen.