AMD Ryzen AI 9 HX 370 im Test: Neue Strix-Point-Gaming-Benchmarks mit höherer TDP

Jan-Frederik Timm
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AMD Ryzen AI 9 HX 370 im Test: Neue Strix-Point-Gaming-Benchmarks mit höherer TDP

33 Prozent mehr Shader und RDNA 3.5 statt RDNA 3: Die Erwartungen an die neue Strix-Point-iGPU waren groß. Als der erste Strix-Point-Test dann nur 3 bis 12 Prozent Leistungszuwachs zeigte, war es die Enttäuschung vielerorts ebenfalls. Allerdings war der Ryzen AI HX 370 damals auf 33 Watt limitiert. Der Nachtest mit mehr Watt.

Ryzen AI 9 HX 370 mit 51* statt 33 Watt

Im ersten Test Ende Juli lag der Ryzen AI 9 HX 370 als vorläufiges Topmodell im Asus Zenbook S 16 OLED vor, das der APU maximal 33 Watt Leistungsaufnahme zugestand. Damit schaffte es die neue Zen-5(c)-RDNA-3.5-APU, sich im besten Fall knapp zweistellig vom Vorgänger Ryzen 9 8945HS mit 54 Watt TDP abzusetzen. Kein Wunder bei diesem ungleichen Leistungsniveau?

In der Tat zeigte sich, dass die iGPU in den von der Redaktion getesteten Szenarien bei maximal 33 Watt TDP auf der gesamten APU fast 700 MHz unter dem von AMD maximal spezifizierten Takt von 2,9 GHz lag – ca. ein Drittel des Taktpotentials lag brach.

Neue Gaming-Benchmarks

Inzwischen liegt ComputerBase auch ein Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370 und GeForce RTX 4060 Laptop GPU vor, das der APU mehr Leistungsaufnahme zugesteht.

Das neue Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370
Das neue Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370

Mit höherer TDP wird der maximale Takt erreicht

Das Asus ROG Zephyrus G16 lässt die APU in 3DMark Steel Nomad Light bei durchschnittlich 51 Watt (ROG Armoury Crate: Turbo) und damit auf dem Niveau des Ryzen 9 8945HS im Razer Blade (Synapse 3: Turbo) agieren.

Das neue Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370 (Bild: Asus)

* In Cyberpunk 2077 sind es sogar annähernd 80 Watt. Hier verhalten sich Spiel und APU ebenfalls wie der Vorgänger, der in diesem Titel noch mehr elektrische Leistung aufnahm als in anderen – allem Anschein nach, weil die CPU ebenfalls nach mehr Leistung verlangt und sie auch bekommt. In allen anderen Benchmarks lagen nur maximal 51 Watt an.

Ist mit dem neuen Muster jetzt also ein Duell auf Augenhöhe möglich?

SoC-Power
SoC-Power (3DMark Steel Nomad)
01428425670Watt (W) 15101520253035404550556065707580859095100Sekunden

Offensichtlich ja, denn mit den 51 Watt TDP liegt der Takt der iGPU Radeon 890M im 3DMark-Benchmark jetzt auf dem von AMD versprochenen Niveau von 2,9 GHz und damit ca. 100 MHz über dem Niveau der Radeon 780M im Vorgänger. In Cyberpunk 2077 rangieren beide bei ca. 2,8 GHz mit minimalen Vorteilen für den Vorgänger.

GPU-Takt
GPU-Takt (3DMark Steel Nomad)
06001.2001.8002.4003.000MHz 15101520253035404550556065707580859095100Sekunden

Ein Takt auf Augenhöhe bei 33 Prozent mehr Shadern – resultiert das jetzt auch in 33 Prozent mehr Performance? Nein, aber gegenüber den bisherigen Tests mit maximal 33 Watt ist der Leistungszuwachs je nach Spiel noch mal spürbar.

Gaming-Benchmark-Ergebnisse

In 3DMark Steel Nomad Light und 3DMark Port Royal sind es gegenüber den bisherigen Bestwerten noch mal plus 9 respektive 11 Prozent mehr Leistung, was den Ryzen AI 9 HX 370 im Durchschnitt über beide Tests 20 Prozent vor den Vorgänger schiebt.

3DMark Steel Nomad Light
    • Ryzen AI 9 HX 370, 51 W
      Asus Zephyrus G16, Turbo
      3.547
    • Ryzen AI 9 HX 370, 28 W
      Zenbook S 16, Standard
      3.249
    • Ryzen AI 9 HX 370, 33 W
      Zenbook S 16, Performance
      3.075
    • Ryzen 9 8945HS, 54 W
      Razer Blade 14, Turbo
      2.902
    • Ryzen 9 8945HS, 42 W
      Razer Blade 14, Ausgeglichen
      2.884
    • Ryzen 9 8945HS, 37 W
      Razer Blade 14, Lautlos
      2.857
Einheit: Punkte
3DMark Port Royal
    • Ryzen AI 9 HX 370, 51 W
      Asus Zephyrus G16, Turbo
      1.935
    • Ryzen AI 9 HX 370, 33 W
      Zenbook S 16, Performance
      1.741
    • Ryzen AI 9 HX 370, 28 W
      Zenbook S 16, Standard
      1.664
    • Ryzen 9 8945HS, 54 W
      Razer Blade 14, Turbo
      1.644
    • Ryzen 9 8945HS, 42 W
      Razer Blade 14, Ausgeglichen
      1.639
    • Ryzen 9 8945HS, 37 W
      Razer Blade 14, Lautlos
      1.632
Einheit: Punkte

In Cyberpunk 2077 fällt der Leistungszuwachs durch den Wechsel von maximal 33 auf in diesem Fall maximal knapp 80 Watt kleiner aus: 7 Prozent mehr FPS liefert der Ryzen AI 9 HX 370 im zweiten Strix-Point-Notebook von Asus. 11 Prozent Vorsprung holt er damit jetzt gegenüber dem schnellsten Vorgänger heraus.

CP 2077
    • Ryzen AI 9 HX 370, 51 W
      Asus Zephyrus G16, Turbo
      74,9
    • Ryzen AI 9 HX 370, 33 W
      Zenbook S 16, Performance
      70,1
    • Ryzen 9 8945HS, 42 W
      Razer Blade 14, Ausgeglichen
      67,7
    • Ryzen AI 9 HX 370, 28 W
      Zenbook S 16, Standard
      67,5
    • Ryzen 9 8945HS, 54 W
      Razer Blade 14, Turbo
      67,5
    • Ryzen 9 8945HS, 37 W
      Razer Blade 14, Lautlos
      67,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In Homeworld 3 fehlt der direkte Vergleich zum Vorgänger, denn ein umfassendes Update hat alte Ergebnisse zuletzt zunichte gemacht – sowohl die Leistung als auch der integrierte Benchmark wurden überarbeitet.

Im Vergleich „maximal 33 Watt“ gegen „maximal 51 Watt“ zeigt sich in diesem Titel ein Leistungsgewinn von 13 Prozent und damit der deutlichste im Testfeld.

Homeworld 3 (neueste Version)
    • Ryzen AI 9 HX 370, 51 W
      Asus Zephyrus G16, Turbo
      42,1
    • Ryzen AI 9 HX 370, 33 W
      Zenbook S 16, Performance
      37,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Und was ist in Anwendungen?

Auch in Anwendungen profitiert der Ryzen AI 9 HX 370 von der höheren TDP, weil er die vier Zen-5- und acht Zen-5c-Kerne höher takten kann.

Wie in Cyberpunk 2077 genehmigt sich die APU im Asus ROG Zephyrus im Turbo-Profil bis zu 80 Watt, was noch einmal 5 Watt über dem Niveau des Ryzen 9 8945HS im Razer Blade 14 liegt.

Multi-Core
CPU Package Power (Multi-Core)
01836547290Watt (W) 150100150200250300Sekunden

In Cinebench 2024 Multi-Core beträgt der darauf resultierende Leistungszuwachs 13 Prozent gegenüber den bisher ermittelten Bestwerten bei 33 Watt – ist in Anbetracht der mehr als verdoppelten Leistungsaufnahme also eher klein.

Cinebench 2024 Multi-Core
    • Ryzen AI 9 HX 370, 51 W
      Asus Zephyrus G16, Turbo
      1.140
    • Ryzen AI 9 HX 370, 33 W
      Zenbook S 16, Performance
      1.008
    • Ryzen 9 8945HS, 75 W
      Razer Blade 14, Turbo
      998
    • Ryzen AI 9 HX 370, 28 W
      Zenbook S 16, Standard
      919
    • Ryzen 9 8945HS, 42 W
      Razer Blade 14, Ausgeglichen
      890
    • Ryzen 9 8945HS, 37 W
      Razer Blade 14, Lautlos
      852
Einheit: Punkte

Fazit

AMD Strix Point alias Ryzen AI 300 kann mit der großen 16-CUs-iGPU Radeon 890M schneller sein, als es die ersten Tests gezeigt haben, denn mit maximal 33 Watt TDP lief die APU im damals verwendeten Notebook von Asus in der Tat in Spielen nur mit Handbremse.

Ca. 10 Prozent mehr Leistung sind möglich, wenn die maximal erlaubte TDP gefahren wird. Je nach Spiel steigt der Sprung von Generation zu Generation somit auf etwas unter 10 bis hin zu 20 Prozent an.

Das neue Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370
Das neue Asus ROG Zephyrus G16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370

Das ist immer noch weniger, als 33 Prozent mehr Shader bei gleichem Taktniveau vermuten ließen, doch bei dieser Erwartung blieb immer der große Einfluss der Speicheranbindung außer Acht: Im Test steht der Ryzen AI 9 HX 370 in beiden Notebooks zwar bereits mit LPDDR5X-7500 dem Ryzen 9 8945HS mit DDR5-5600 gegenüber, dennoch bleibt das Speicherinterface der primäre Flaschenhals.

Wie der Test gezeigt hat, macht schneller Speicher bei Strix Point allein noch keinen großen Leistungssprung gegenüber dem Vorgänger aus. Auch die TDP muss stimmen, damit die iGPU im Gaming die Performance erreicht, die Nutzer von ihr mit Blick auf das Datenblatt erwarten. Denn anders als bei Phoenix/Hawk Point (Ryzen 7000 Mobile/Ryzen 8000 Mobile) profitiert die größere iGPU von einer höheren TDP, weil sie mehr Ausführungseinheiten zu füttern hat.

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