Thermal Grizzly: WireView Pro misst „Grafikkarten-Verbrauch“ für 70 Euro

Jan-Frederik Timm
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Thermal Grizzly: WireView Pro misst „Grafikkarten-Verbrauch“ für 70 Euro
Bild: Thermal Grizzly

Thermal Grizzly hat eine neue Version des GPU-Leistungsaufnahme-Messgerätes WireView vorgestellt. Mit dem Thermal Grizzly WireView Pro lässt sich jetzt der Verbrauch von Grafikkarten mit neuem 12VHPWR/12V-2×6-Anschluss messen und ausgeben. Zuvor war das nur mit Modellen mit maximal einem 8-Pin-Anschluss möglich.

Das kann WireView Pro

Der Thermal Grizzyl WireView Pro wird wie der WireView auf den Stromanschluss der Grafikkarte gesteckt, das ansonsten direkt an die Grafikkarte angeschlossene Stromkabel also durchgeschleift.

Das neue Thermal Grizzly WireView Pro kann Stromverbrauch, Stromstärke und Spannung an einem 12VHPR-Stecker ermitteln und ausgeben (Bild: Thermal Grizzly)

Über ein zur Gehäuseseite gerichtetes OLED-Display kann daraufhin der über den Anschluss fließende Strom, dessen Spannung und damit auch die elektrische Leistung angezeigt werden. Konkret gemessen und über das Display ausgegeben werden können:

  • Aktuelle Leistungsaufnahme in Watt (W)
  • Aktuelle Spannung in Volt (V), aktueller Strom in Ampere (A)
  • Minimale und maximale Leistungsaufnahme in Watt (W)
  • Durchschnittlicher Stromverbrauch über 60 Sekunden (W) und Gesamtstromverbrauch (Wh)
  • Anzeige der gemessenen Temperaturen der einzelnen Temperatursensoren (°C)

Das WireView Pro GPU ist die Weiterentwicklung des Geräts zur Messung des Stromverbrauchs von Grafikkarten. Das in Zusammenarbeit mit Jon “elmor” Sandström entwickelte WireView Pro GPU wird am 12VHPWR-Stromstecker der Grafikkarte angeschlossen und über das Stromkabel mit dem Netzteil verbunden.

Das neue Thermal Grizzly WireView Pro kann Stromverbrauch, Stromstärke und Spannung an einem 12VHPR-Stecker ermitteln und ausgeben
Das neue Thermal Grizzly WireView Pro kann Stromverbrauch, Stromstärke und Spannung an einem 12VHPR-Stecker ermitteln und ausgeben (Bild: Thermal Grizzly)

Über zwei Temperatursensoren nahe der beiden 12VHPWR-Stecker können Nutzer die Temperaturen an diesen mit bis zu 600 Watt belasteten Bauteilen überwachen und über einen integrierten Speaker beim Überschreiten eines gewählten Grenzwertes warnen lassen. Dasselbe gilt beim Überschreiten eines eingestellten Stromstärke-Grenzwertes. Auch ob die Kabel überhaupt stecken oder falsche Kabel zum Einsatz kommen, erkennt die Platine.

Darüber hinaus können Nutzer zwei kabelgebundene Temperatursensoren an die Platine anschließen. Ein Exemplar mit 5 und eins mit 20 cm Länge liegen bei.

Das neue Thermal Grizzly WireView Pro kann Stromverbrauch, Stromstärke und Spannung an einem 12VHPR-Stecker ermitteln und ausgeben
Das neue Thermal Grizzly WireView Pro kann Stromverbrauch, Stromstärke und Spannung an einem 12VHPR-Stecker ermitteln und ausgeben (Bild: Thermal Grizzly)

Das kann WireView Pro nicht

Thermal Grizzly spricht beim WireView Pro von einem „Gerät zur Messung des Stromverbrauchs von Grafikkarten“, so ganz zutreffend ist das aber nicht. Denn es fehlt ein Weg, über den auch moderne Grafikkarten noch einen Teil (offiziell bis zu 75 Watt) an elektrischer Leistung beziehen: der PCI-Express-Slot. Thermal Grizzyl weist darauf erst in den weiteren Produktdetails hin.

Es gilt zu beachten, dass das WireView Pro GPU nur den Stromverbrauch über das Stromanschlusskabel misst und nicht den eventuellen Verbrauch über den PCIe-Slot des Mainboards.

In Zeiten von Grafikkarten, die 450 Watt und mehr aufnehmen, sind maximal 75 und in der Praxis oftmals weniger Watt über den PCIe-Slot fast schon zu vernachlässigen, aber für ein vollständiges Bild der Grafikkarten-Leistungsaufnahme dürfen sie nicht fehlen.

Was WireView Pro ebenfalls nicht unterstützt, ist das Logging der Messwerte – weder direkt noch über eine USB-Verbindung zum PC.

Eingeschränkt, aber günstig

Das Thermal Grizzly WireView Pro gibt Nutzern also keine Auskunft über den vollständigen Grafikkarten-Verbrauch, sondern nur den (sehr großen) Anteil über das 12VHPWR-Stecker. Auch Logging ist nicht möglich. Dafür liegt der Preis mit 69,90 Euro sehr niedrig.

Zum Vergleich: Das von ComputerBase genutzte Powenetics V2 mit PCIe-Slot-Überwachung, Logging mit 1.000 Hertz und weiteren Möglichkeiten schlägt mit 975 Euro zu Buche.