PDFs mit KI auswerten: Adobes KI-Assistent gegen NotebookLM und ChatGPT im Test

Andreas Frischholz
45 Kommentare
PDFs mit KI auswerten: Adobes KI-Assistent gegen NotebookLM und ChatGPT im Test

KI-Assistenten stecken mittlerweile in praktisch allen Tools, PDF-Reader sind keine Ausnahme. Bei Adobe kostet der „KI Assistent“ im Acrobat Reader 5,99 Euro monatlich. Lohnt sich der Aufpreis und kann der KI-Assistent mit Recherche-Tools wie NotebookLM und ChatGPT mithalten?Der Test liefert die Antwort.

Was tun mit der Masse an PDFs?

Die Lösung all unserer Probleme ist vergraben in PDFs, die keiner liest.

Es war ein Artikel, der 2014 für Aufsehen sorgte. „Die Lösung all unserer Probleme ist vergraben in PDFs, die keiner liest“, titelte die Washington Post.

Ausgangspunkt war eine Untersuchung der Weltbank, die wissen wollte, wie oft die Publikationen heruntergeladen werden, die die Organisation erstellt. Die ernüchternde Erkenntnis war: selten. Ein Drittel der Berichte und Dokumente verzeichnete anno 2014 nicht einen einzigen Download, weitere 40 Prozent kamen auf unter 100. Viel Wissen, was die Organisation sammelt und erstellt, wurde also nicht erfasst.

Es ist ein Phänomen, das nicht nur die Weltbank betrifft. In der Wissenschaft steigt etwa Jahr für Jahr die Anzahl der Studien, die veröffentlicht werden. Wie viel davon überhaupt gelesen wird, lässt sich kaum abschätzen. Für den Einzelnen ist es ohnehin schwierig, selbst in einem bestimmten Forschungsfeld den Überblick zu behalten. Dasselbe gilt aber nicht nur für den akademischen Betrieb. Wer im Handwerk tätigt ist und etwa energetisch sanieren soll, steht bei den Umweltauflagen oder KfW-Programmen ebenfalls vor einem Berg von Texten.

Es gibt also zahlreiche Bereiche, in denen die generativen KI-Assistenten tatsächlich einen Mehrwert schaffen können. Mit diesen lassen sich eine Vielzahl von Dokumenten und Texten zusammenfassen und verarbeiten, was Menschen – zumindest in der Theorie – den Umgang damit erleichtert. Und das alles in einem Umfang, der für Menschen so nicht realisierbar ist. Der Haken ist nur die Fehleranfälligkeit, KI-Modelle haben weiterhin die Tendenz zum Halluzinieren.

Wie gut sind KI-Assistent für PDFs?

Die Frage ist daher: Was taugen die KI-Assistenten für diesen Zweck? Im Fokus stehen der Acrobat Reader, den Adobe um einen KI-Assistenten ergänzt hat, sowie Googles Recherche-Assistent NotebookLM. Verglichen werden die Ergebnisse mit ChatGPT, das ebenfalls den Upload von Dokumenten ermöglicht und der mit Abstand am weitesten verbreitete KI-Chatbot ist, aber nicht explizit auf PDF-Analyse ausgelegt ist. Eigentlich sollte auch noch die KI-Funktionen im freien PDF-Reader Foxit analysiert werden, dessen Assistent verweigerte aber jede Anfrage mit dem Hinweis „Systemfehler“.

Testaufgaben für PDF-KIs

Was die KI-Assistenten vor allem sollen: Fragen zu Dokumenten beantworten, diese zusammenfassen und Inhalte übersetzen. Kurztest erfolgt anhand von fünf Aufgaben:

  • Inhaltliche Analyse von Texten – BSI-Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland im Jahr 2024. Dieser ist interessant, weil die Assistenten Zahlen korrekt wiedergegeben müssen.
  • Inhaltliche Analyse von Grafiken – Details zum Glasfaserausbau in der Breko-Marktanalyse 2024, die in der Präsentation als Grafik abgebildet sind.
  • Vergleich – Wie unterschieden sich die Pläne zur Vorratsdatenspeicherung im aktuellen Koalitionsvertrag der schwarz-roten Regierung von denen der Ampel aus dem Jahr 2021.
  • Übersetzung und Zusammenfassung – OpenAIs Wunschliste für eine KI-Regulierung in der USA umfasst zahlreiche Punkte, die die Tools übersetzen und zusammenfassen sollen.
  • Studie auswerten – Eine Doktorarbeit befasst sich mit dem Wahlverhalten.

KI-Assistenten für PDF-Analysen im Überblick

Acrobat Reader: PDFs KI-Assistenten kosten bei Adobe extra

Wer Adobes KI-Assistent nutzen will, muss nach der 5-tägigen Testphase mindestens 5,99 Euro pro Monat zahlen – das gilt aber beim jährlichen Abo. Für ein monatlich kündbares Abo sind 7,98 Euro fällig.

Abonniert man ausschließlich den KI-Assistenten, lässt sich dieser aber nur über den Browser nutzen. Will man PDFs in der App lesen, wird es teurer, dann benötigt man eines der Acrobat-Reader-Abos. Gemeinsam mit dem KI-Assistenten zahlt man selbst in der günstigsten Variante dann mindestens 21,45 Euro monatlich.

Kosten für Acrobat Reader und den KI-Assistenten
Jahres-Abo (monatlich) Monats-(Abo)
Acrobat Standard 15,46 Euro 27,36 Euro
Acrobat Pro 23,79 Euro 35,69 Euro
KI-Assistent 5,99 Euro 7,98 Euro
KI-Assistent im Acrobat Reader: Übersicht im neuen Dokument
KI-Assistent im Acrobat Reader: Übersicht im neuen Dokument

Technische Grundlage für Adobes Assistenten ist OpenAIs Modell GPT-4o. Dieser kann die Dokumente auswerten, zusammenfassen, spezifische Fragen dazu beantworten, neue Inhalte generieren sowie mehrere Dokumente miteinander vergleichen – im Kern sind es die typischen Feature für einen KI-Assistenten. Die Grenze für einzelne Dokumente liegt bei 600 Seiten sowie 100 MB, bis zu zehn Dokumente können gemeinsam verarbeitet werden.

Was Adobe wie üblich verspricht, ist Datenschutz. Das Training von KI-Modellen verwendet man nach eigenen Angaben keine Inhalte, die man mit dem KI-Assistenten analysiert.

NotebookLM: Recherche-Assistent von Google

NotebookLM ist ein Recherche-Assistent von Google, der im letzten Jahr viral ging. Der Grund war eine integrierte Podcast-Funktion: Das Tool kann automatisch eine Audio-Übersicht für die Quellen erstellen – vermittelt werden diese in Form eines authentisch wirkenden Gesprächs. Mittlerweile geht das auch auf Deutsch.

Googles Recherche-Assistent NotebookLM
Googles Recherche-Assistent NotebookLM

Relevant ist bei der Nutzung aber die Quellenanalyse. Neben PDFs können auch Webseiten und YouTube-Videos (sofern diese über Transkripte verfügen) ausgewertet werden. Anfangs war der Dienst sogar alleine auf die Quellen beschränkt, die Nutzer eingeben. Erst vor kurzem wurde NotebookLM um eine Funktion ergänzt, die selbstständig Quellen im Netz sucht. Das KI-Modell hinter dem Tool ist Gemini 2.5 Pro.

ChatGPT Plus: Dokumenten-Analyse im Marktführer

Wenn man mit Dokumenten arbeitet, muss man früher oder später das kostenpflichtige ChatGPT-Plus-Abo verwenden, das 22 Euro pro Monat kostet. Bei der freien Version ist der tägliche Upload von Dokumenten begrenzt, im Test der Redaktion war bei drei PDF-Dateien Schluss. Das reicht für einzelne Analysen, ist für typische Recherche-Aufgaben aber in der Regel zu wenig.

Welches Modell die Inhalte analysieren soll, kann man auswählen. Das aktuelle Spitzenmodell ist o3, das benötigt aber mehr Zeit, um eine Antwort zu berechnen. Schneller geht es mit o4-mini oder GPT-4o, sind aber weniger leistungsfähig. Für diesen Test wird o3 verwendet.

Acrobat Reader und NotebookLM: KI-Assistenten im Test

Test 1: Inhaltsanalyse von Text

Prompt: Welche Ransomware-Gruppen sind derzeit am bedrohlichsten?

Eine naheliegende Aufgabe der KI-Assistenten: Aus einem langen Dokument wie dem BSI-Lagebericht (PDF) bestimmte Informationen nennen. In diesem Fall sind es die für Deutschland relevanten Ransomware-Gruppen. Bei diesen handelt es sich um Lockbit, Black Basta, 8Base, Play und Cloak.

Die Acrobat-KI schafft es, die einzelnen Gruppen sowie die Anzahl der Leak-Opfer korrekt zu benennen. Mit den Quellenangaben lässt sich direkt zu der entsprechenden Passage im Dokument springen.

NotebookLM liefert ebenfalls eine akkurate Übersicht, ergänzt diese Liste aber noch um weitere Informationen aus benachbarten Kapiteln. Während man beim Acrobat Reader aber noch direkt im Dokument mit dem normalen Layout arbeiten kann, integriert NotebookLM die Inhalte in die Umgebung des Software-Tools – darunter leidet die Übersicht enorm.

Wenn man die Anfrage bei ChatGPT mit dem Modell o3 eingibt, wird zwar das Dokument ausgewertet, hinzu kommen aber noch weitere Quellen. Sprich: Die Antwort stimmt nicht mit dem BSI-Lagebericht überein. Mit o3 benötigt ChatGPT zudem quälend lange 1:42 Minuten, um die Antwort zu berechnen. Wenn man den Prompt um die Aussage „laut dem Dokument“ ergänzt, erhält man zwar eine Übersicht von Ransomware-Gruppen, die Liste aus dem BSI-Lagebericht wird aber nicht 1:1 wiedergegeben – dafür benötigt diese Anfrage auch nur 26 Sekunden bei der Berechnung. Kurzum: ChatGPT übermittelt die Informationen aus dem Dokument nicht präzise.

Antworten zu Test 1 von Acrobat Reader, NotebookLM und ChatGPT

Test 2: Inhaltsanalyse von Grafiken

Prompt 1: Wie viele Homes Passed Anschlüsse gibt es? Und wie viele schaltet davon die Telekom? Prompt 2: Wie hoch ist die Glasfaserausbauquote in Berlin im Jahr 2024?

Die Breko-Marktanalyse 2024 (PDF) enthält zahlreiche Zahlen zum Breitbandmarkt, viele davon in Grafiken. Gefragt werden in diesem Fall nach den Glasfaseranschlüssen in der Homes-Passed-Kategorie: Davon existierten bis Ende Juni 2024 insgesamt 19,9 Millionen in Deutschland, 39 Prozent schaltete die Deutsche Telekom, was rund 7,8 Millionen Anschlüssen entspricht. Relevant: Bei der Telekom-Zahl handelt es sich nur um eine Prozentzahl. Wie viele Anschlüsse das konkret sind, steht nicht in dem Dokument – das müssten die KI-Assistenten also erkennen. Herausfordernd ist zudem, dass der Prozentwert ausschließlich in einer Grafik steht.

KI-Assistent im Acrobat Reader: Fußnote statt Grafik auswerten
KI-Assistent im Acrobat Reader: Fußnote statt Grafik auswerten

Nochmals herausfordernder ist die zweite Aufgabe. Die Glasfaserausbauquote für Berlin im Jahr 2024 liegt bei 28,5 Prozent, der Wert wird aber nur auf einer Karte abgebildet. Der Assistent muss also den Staat Berlin auf der richtigen Karte korrekt identifizieren und die Zahl nennen.

Der Acrobat Reader schafft die erste Aufgabe nur zur Hälfte. Dass es zum 30. Juni 2024 insgesamt 19,9 Millionen Homes-Passed-Anschlüsse gab, erkennt das Tool. Diese Zahl zieht er sich aber nicht aus einer Grafik, sondern einer Fußnote. Bei der Telekom nennt der KI-Assistent 8,8 Millionen Anschlüsse, doch diese Bewertung ist kniffliger: Denn diese Zahl findet sich tatsächlich in der Fußnote, kommt aber nur durch Kooperationen zustande, die der Breko zum Teil anderen Anbietern zurechnet. Den tatsächlichen Wert – also die 39 Prozent – erkennt die Acrobat-KI nicht.

Grafik aus der Breko Marktanalyse, die analysiert werden muss
Grafik aus der Breko Marktanalyse, die analysiert werden muss (Bild: Breko Marktanalyse)

Bei der Glasfaserausbauquote scheitert Adobes KI ebenfalls, Berlin wird ein Wert von 0,5 Prozent zugewiesen – eine Zahl, die offenbar aus der Tabelle mit den vorläufig bewilligten Fördermitteln stammt (Seite 41). So zeigt sich beim KI-Assistenten im Acrobat Reader eines der größten Probleme, was die KI-Systeme derzeit haben: Statt mitzuteilen, dass sie eine Antwort nicht finden, halluzinieren die Modelle. Ein Hinweis auf Probleme liefert die Acrobat-KI aber: Wenn keine Quellen direkt verlinkt werden, ist es verdächtig.

Was NotebookLM bietet, ist nicht überzeugender: Die 19,9 Millionen Homes-Passed-Haushalte nennt der Recherche-Assistent auch, bei der Telekom wird indes die Zahl von 8,8 Millionen genannt. Bei Berlin wird 33,8 Prozent als Zahl genannt, was ebenfalls falsch ist.

Bei ChatGPT Plus ist es dasselbe Spiel wie bei Test 1: Man muss „laut dem Dokument“ in den Prompt integrieren, damit keine Daten aus dem Netz gezogen werden. Die Grafik wertet aber auch o3 nicht aus, erneut wird also die falsche Anzahl an Telekom-Anschlüssen genannt. An der Berliner Glasfaserausbauquote scheitert ChatGPT mit o3 ebenfalls.

Antworten zu Test 2 von Acrobat Reader, NotebookLM und ChatGPT

Test 3: Vergleich von Dokumenten

Prompt: Wie unterscheiden sich die Pläne zur Vorratsdatenspeicherung im Koalitionsvertrag von 2025 mit den Plänen im Koalitionsvertrag von 2021?

Um Dokumente zu unterscheiden, eigenen sich die Koalitionsverträge der designierten schwarz-roten Regierung von CDU/CSU und SPD (PDF) sowie der alten Ampel-Regierung (PDF). Konkret betrifft die Frage die Vorratsdatenspeicherung. Während bei der Ampel die digitalen Bürgerrechte im Fokus standen und lediglich eine rechtssichere und anlassbezogene Datenspeicherung erwähnte, spricht sich Schwarz-Rot sich für eine IP-Vorratsdatenspeicherung für drei Monate aus.

Die Acrobat-KI arbeitet die Unterschiede heraus, spricht aber bei den Ampel-Plänen von einer Regelung auf Fallbasis, was mindestens eine ungewohnte Formulierung ist. Die Quellen machen es aber möglich, direkt zu den entsprechenden Passagen zu springen.

NotebookLM beschreibt die schwarz-roten Pläne korrekt, bleibt den Ampel-Plänen im Detail aber vage und behauptet sogar an einer Stelle, der Koalitionsvertrag von 2021 enthalte keine direkten Aussagen zur Vorratsdatenspeicherung – was in dieser Form so falsch ist. Die Antwort als solches ist aber wesentlich umfangreicher und fängt eher den Geist des Koalitionsvertrag ein, der wesentlicher stärker auf digitale Bürgerrechte ausgerichtet ist. Generell betrachtet ist die NotebookLM-Antwort damit die, die den besseren – und vor allem ausführlicheren Vergleich – liefert, aber auch einen Fehler enthält.

ChatGPT liefert mit o3 das beste Ergebnis. Selbst ohne den Zusatz, sich auf das Dokument beziehen, erfolgt eine Übersicht in Tabellenform, die sowohl die einzelnen Ziele in jeden jeweiligen Koalitionsverträgen als auch den Kontext herausarbeitet. Was erneut fehlt, sind aber konkrete Quellenverweise.

Antworten zu Test 3 von Acrobat Reader, NotebookLM und ChatGPT

Test 4: Übersetzung

Prompt 1: Erstelle eine deutsche Zusammenfassung für diesen Text.

Prompt 2: Wie äußert sich OpenAI über DeepSeek?

Inwieweit die KI-Assistenten korrekt übersetzen, wird mit OpenAIs Lobby-Papier für den AI Action Plan der US-Regierung getestet. Das enthält fünf Abschnitte und setzt sich besonders kritisch mit DeepSeek auseinander.

Der Acrobat-KI gelingt es, das Dokument übersichtlich zusammenzufassen. Die Abschnitte im Dokument finden sich auch in der Zusammenfassung, ebenso die Aussagen zu DeepSeek. Was bei der englischen Übersetzung aber nicht geht, sind direkte Quellenverweis – diese sind generell bei Übersetzungen nicht möglich.

Bei NotebookLM ist die Zusammenfassung ebenfalls übersichtlich, die Frage zu DeepSeek wird etwas ausführlicher und in Stichpunkten beantwortet. Ein Pluspunkt bei Googles Tool: Auch in der englischen Fassung funktioniert der Quellenverweis.

ChatGPT bietet derweil eine kurze und ausführliche Zusammenfassung, ebenso wird die Anfrage zu DeepSeek präzise und mit Kontext beantwortet.

Antworten zu Test 4 von Acrobat Reader, NotebookLM und ChatGPT

Test 5: Studie analysieren

Prompt 1: Welchen Effekt hat die religiöse Werteorientierung auf die Parteiidentifikation mit der CDU bei der Bundestagswahl 2017? Prompt 2a: Welchen Effekt hat die Parteiidentifikation mit der SPD auf die Bewertung von Martin Schulz bei der Bundestagswahl 2017? Prompt 2b: Wie hoch ist der Effekt genau?

Beim Auswerten einer Studie zum Wahlverhalten müssen die KI-Assistenten bestimmte Einstellungswerte identifizieren, es geht also um konkrete Werte aus einem langen Text, die in den richtigen Kontext gezogen werden müssen. Frage 2 ist wieder eine Trickfrage: Wie sich die Parteiidentifikation auf die Bewertung vom SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz bei der Bundestagswahl 2017 auswirkte, wird nur in einer Grafik (Seite 322, Grafik 4.48) gezeigt – der Effekt liegt bei einem Wert von 0,585. Weil einige Antworten erneut nur in Grafiken zu finden sind, müssten die KI-Assistenten im Zweifel erkennen, dass sie keine korrekte Antwort liefern können.

KI-Assistent im Acrobat Reader: Fehler bei Studienauswertung
KI-Assistent im Acrobat Reader: Fehler bei Studienauswertung

Frage 1 beantwortet die Acrobat-KI korrekt, Frage 2 ist zumindest zunächst inhaltlich richtig, eine Antwort erfolgt aber ohne einen konkreten Wert zu nennen. Fragt man explizit nach diesen Werten, werden zwei Werte genannt: 0,621 und 0,338. Wo der erste Wert herkommt, ist nicht klar, bei Wert 2 handelt es sich um den Effekt von Martin Schulz auf die Wahlabsicht der SPD. Acrobats KI-Assistent ist also erneut nicht in der Lage, die Grafik auszuwerten und erklärt auch nicht, dass keine Antwort vorliegt.

NotebookLM macht es besser. Frage 1 wird korrekt und ausführlicher beantwortet. Die Grafik kann Googles Recherche-Assistent zwar ebenfalls nicht auswerten, die Aussage lautet aber, die Quelle erhalte den gewünschten Wert nicht. Das ist zwar inhaltlich falsch, aber festzuhalten ist: Es werden keine falschen Werte angegeben oder komplett erfunden. Der Effekt an sich wird ebenfalls korrekt beschrieben.

Bei Frage 1 liefert ChatGPT die umfangreichste Antwort, die ausreichend viel Kontext liefert. Bemerkenswert ist Frage 2: Da gelingt es dem o3-Modell tatsächlich, den Wert aus der Grafik zu interpretieren und als (leicht falsch) gerundeten Wert zu übermitteln – aus 0,585 wird 0,60 und aus -0,338 wird -0,30.

Antworten zu Test 5 von Acrobat Reader, NotebookLM und ChatGPT

Fazit: (noch) zu unzuverlässig

Um es vorweg zu nehmen: Repräsentativ kann so ein Test nicht sein, dafür war die Anzahl der gewählten Szenarien viel zu klein. Schon auf dieser Basis legt er aber Schwächen offen, die die aktuelle Generation der KI-Assistenten im Umgang mit Dokumenten haben. Interessant ist dabei: Wenn man die Tools über eine längere Zeit nutzt, sind diese erst einmal hilfreich. Schneller in Dokumente einsteigen, Passagen zu bestimmten Themen finden und sich einzelne Aspekte kurz erklären lassen – solange es nur um Text geht, funktioniert all das und erleichtert tatsächlich den Alltag.

Umso ernüchternder ist daher, wie schnell die Recherche-Assistenten an Grenzen stoßen. Dass diese keine Grafiken auswerten können und vor allem die Acrobat-KI die Tendenz hat, in solchen Fällen Zahlen zu halluzinieren, ist praktisch das Todesurteil für verlässliche Analysen. Moderne Dokumente und Präsentationen erhalten viele Grafiken, ein zeitgemäßer KI-Assistent muss diese erkennen können.

Anzumerken ist aber: Nicht nur die Recherche-Assistenten scheitern an der Breko Marktanalyse. Auch ChatGPT macht denselben Fehler. Selbst wenn die inhaltliche Auswertung in einem anderen Fall möglich ist, verlässlich ist es nicht, was OpenAIs Chatbot liefert. Zusätzlich hat ChatGPT noch weitere Nachteile, wenn man explizit ein Dokument auswerten will:

  • Es besteht immer Gefahr, dass ChatGPT selbstständig Informationen ergänzt. Die Quellentreue ist nicht so ausgeprägt. Hier ist Adobe klar im Vorteil.
  • Kein direkter Verweis auf Quellen im Dokument. Es ist also komplizierter, zitierte Passagen zu finden, was generell die direkte Arbeit mit einem Dokument erschwert. Auch das macht Adobe besser.
  • Die freie Version von ChatGPT ist beim Upload von Dokumenten begrenzt. Wer viel mit Dokumenten arbeitet, benötigt das Abo für 22 Euro im Monat.

Der KI-Assistent im Acrobat Reader sowie NotebookLM sind hingegen zwei Tools mit spezifischen Stärken und gemeinsamen Schwächen. Adobes KI-Assistent profitiert vom Acrobat Reader, man kann damit PDFs im üblichen Umfeld lesen und bearbeiten. Direkt in PDFs lesen macht bei NotebookLM hingegen keinen Spaß, dafür liefert dieser als Recherche-Assistent umfassendere Antworten und bietet deutlich mehr Funktionen. Von Webseiten- und Video-Analysen bis zum Suchen externer Quellen, was Google bei diesem Tool bietet, hat eine neue Qualität. Und NotebookLM war sogar einmal in der Lage, das eigene Scheitern zu erkennen. Stand Frühjahr 2025 muss man das als Pluspunkt für einen KI-Assistenten werten.

Inhaltlich bleibt es abschließend bei der bekannten Empfehlung, die bereits für Tools wie OpenAIs Deep Research gilt: Wenn man sich bereits in einem Thema auskennt, können die KI-Tools den Alltag erleichtern. Steigt man neu ein, sollte man sich auf die Ergebnisse besser nicht verlassen. Zu groß ist die Gefahr, dass Fehler produziert werden, die für Einsteiger nicht zu erkennen sind.

NotebookLM schlägt dabei den Acrobat Reader, was vor allem am Preis liegt. Wer Adobes Tool nutzen will, muss mindestens 5,99 Euro pro Monat zahlen. Angesichts der Schwächen sind diese Ausgaben nicht zu rechtfertigen. Dasselbe gilt im Prinzip auch für ChatGPT, wenn man den Chatbot allein mit Blick auf die Analyse von PDFs bewertet – die Ergebnisse sind zu unzuverlässig, als dass man dafür mehr zahlen sollte.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

Downloads

  • Adobe Acrobat Reader Download

    3,1 Sterne

    Der Adobe Acrobat Reader ist ein Programm zum Betrachten von PDF-Dateien.

    • Version DC (25.001.2047x) Optional Deutsch
    • Version DC (25.001.20467) Optional Deutsch
  • Foxit PDF Reader Download

    3,5 Sterne

    Der Foxit PDF Reader ist ein PDF-Betrachter, der alle notwendigen Funktionen beherrscht.

    • Version 2025.1.0.27937 Deutsch
    • Version 2.4.5, Linux
Unsere Bots: RTX 50 kaufen und RX 9000 kaufen mit Deals⭐ und Preistrend📉. Und Angebote zum Vorbestellen der Nintendo Switch 2.
Display Week 2025 (11.–16. Mai 2025): Alle News auf der Themenseite!