Google Pixel Buds Pro 2 im Test: Klang, ANC und Laufzeit verbessert sowie Gemini AI im Ohr

Frank Hüber
20 Kommentare
Google Pixel Buds Pro 2 im Test: Klang, ANC und Laufzeit verbessert sowie Gemini AI im Ohr

Die Google Pixel Buds Pro 2 offenbaren im Test in jedem Punkt eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Sie klingen besser, die Geräuschunterdrückung und der Transparenzmodus sind besser, sie sind kleiner, leichter und leistungsfähiger und halten zudem länger durch. Nur die nicht vollständige Unterstützung von LE Audio stört.

Die Google Pixel Buds Pro 2 werden von Google in fast jeder Hinsicht im Vergleich zu den Pixel Buds Pro (Test) aus 2022 aufgewertet. Dafür stattet Google die In-Ear-Kopfhörer nicht nur mit Tensor-SoC, Gemini AI, LE Audio, Unterhaltungserkennung und UWB aus, sondern hat auch in anderen entscheidenden Bereichen wie dem Klang, der aktiven Geräuschunterdrückung und der Akkulaufzeit zugelegt. Durch ihr kleineres und leichteres Design tragen sie sich zudem angenehmer.

Google Pixel Buds Pro 2
Produktgruppe In-Ear-Kopfhörer, 23.10.2024
  • Klang
    ++
  • Verarbeitung
    ++
  • Tragekomfort
    ++
  • Bedienung
    +
  • sehr guter Klang
  • hervorragender Transparenzmodus
  • sehr gutes ANC
  • Bluetooth-Multipoint
  • LE Audio (eingeschränkt)
  • sehr gute Verarbeitung
  • sehr angenehmes Tragegefühl
  • fester Halt beim Sport
  • sehr gute Integration ab Android 6.0
  • sehr gute Einzelnutzung
  • Auto-Play und Auto-Pause
  • Unterhaltungserkennung
  • Gute Akkulaufzeit
  • Schnellladen & Wireless Charging
  • Vollständige Bedienung über Ohrhörer
  • LE Audio nicht voll unterstützt
  • kein HD-Codec
  • Bedienung nicht anpassbar
  • keine App für iOS
ComputerBase-Empfehlung für Google Pixel Buds Pro 2

All diese Verbesserungen haben aber auch einen höheren Preis im Vergleich zum Vorgänger zur Folge. Die Pixel Buds Pro 2 kosten 249 Euro (UVP), während der Vorgänger für 219 Euro startete. Das neue Modell ist in den vier Farben Porcelain, Hazel, Wintergreen und Peony erhältlich. Neben den Earbuds und dem Ladecase liefert Google Ohreinsätze in vier Größen mit.

Neuerungen und Funktionen der Pixel Buds Pro 2

Earbuds bekommen Tensor-SoC

Auch bei den Earbuds nutzt Google künftig einen eigenen Tensor-Prozessor, den Tensor A1. Er wurde für die erweiterte Audioverarbeitung und AI entwickelt. Der A1 verarbeitet Audiosignale zur Anpassung des ANCs an die Umgebung mit 90-facher Schallgeschwindigkeit, unterdrückt beim ANC doppelt so viele Geräusche und soll zudem für „kristallklare Audioqualität“ sorgen, so Google.

GIF Google Pixel Buds Pro 2 (Bild: Google)

Die Pixel Buds Pro 2 Mit Tensor A1 sind auch die ersten Earbuds mit Googles AI Gemini.

Gemini auf dem Ohr

Sind die Pixel Buds Pro 2 mit einem Android-Smartphone verbunden und wird auf diesem Gemini genutzt, kann über die Ohrhörer Gemini als digitaler Assistent aufgerufen werden. Allerdings funktioniert dies nur auf Englisch und nicht auf Deutsch. Ist die Sprache auf Englisch gestellt, kann man sich jedoch munter über die Ohrhörer mit Gemini unterhalten und mit „Hey Google, let's talk“ Gemini Live aufrufen. Kommt dabei eine Funktion ins Spiel, die Gemini nicht beherrscht, aber vom Google Assistant übernommen werden kann, wird automatisch an diesen übergeben. Allerdings wird Gemini dabei nicht auf den Pixel Buds Pro 2 ausgeführt, sondern eben auf dem gekoppelten Smartphone, das entsprechend konfiguriert sein muss. Den neuen Kopfhörern kann man Gemini somit nur insofern zusprechen, als dass es über sie per Sprache aktiviert werden kann.

Aber wer im Alltag eine Frage hat, die man gewöhnlich auf dem Smartphone in ChatGPT eintippen oder einsprechen würde, kann sie über die Pixel Buds Pro 2 nun einfacher Gemini stellen.

LE Audio, Bluetooth 5.4 und Opus

Unterstützte der Vorgänger noch Bluetooth 5.0, setzt Google bei den Pixel Buds Pro 2 mit Bluetooth 5.4 auf den neuesten Standard und unterstützt auch das neue Bluetooth LE Audio. Abseits von Multipoint, also der gleichzeitigen Verbindung zu zwei Endgeräten, nutzt Google dessen Funktionen aber noch nicht aus. Insbesondere LC3 als Audio-Codec wird noch nicht unterstützt, könnte aber per Update noch kommen. Auch Auracast unterstützen die neuen Kopfhörer noch nicht. Über Auracast lassen sich mittels Bluetooth Audiosignale nicht nur an ein, sondern an beliebig viele Kopfhörer in der Umgebung verteilen, was etwa an Flughäfen genutzt werden kann, damit Reisende Ansagen für ihr Gate nicht mehr verpassen. Denn auch passende Sender lassen sich in Auracast auswählen, falls mehrere Signale in der Nähe ausgesendet werden. Das Anwendungsgebiet ist mit Museen und anderen öffentlichen Orten vielfältig, kann mit einem Auracast-Sender wie einem Fernseher aber auch zuhause genutzt werden.

Pixel Buds Pro 2 mit neuem Design
Pixel Buds Pro 2 mit neuem Design

Die Pixel Buds Pro 2 unterstützen die Audio-Codecs SBC, AAC und Opus, den Nachfolger von Ogg Vorbis. Dieser bietet variable Bitraten von 6 bis 510 kbit/s und ein Frequenzspektrum von 8 bis 48 kHz. Er soll vor allem Vorteile bei der Latenz bieten. Um Opus zu aktivieren, muss dieser Codec allerdings manuell in den Entwickleroptionen von Android ausgewählt werden. Im Test deaktivierte sich die Codecauswahl immer wieder von alleine und sprang auf AAC zurück. Auch andere Nutzer berichten von diesem Problem. Tatsächlich nutzen ließ sich Opus deshalb nicht. Einen anderen HD-Audio-Codec wie LDAC oder aptX Adaptive unterstützen die Pixel Buds Pro 2 weiterhin nicht.

Spatial Audio und UWB

Die Pixel Buds Pro 2 unterstützen wie der Vorgänger Spatial Audio, so dass bei entsprechender Unterstützung durch den Streaming-Dienst Inhalte räumlich wiedergegeben werden können. Auch die Kopfbewegung wird dabei erfasst und der Nutzer kann wählen, ob sich der Sound mit der Bewegung des Kopfes mitdrehen – vorzugsweise bei Musik – oder räumlich fest positioniert bleiben soll – vorzugsweise bei der Videowiedergabe.

Darüber hinaus sind beide Ohrhörer und das Ladecase nun mit der Funktechnologie Ultra-Breitband-Standard (UWB) ausgestattet, womit eine genaue Ortung möglich ist. Zudem kann das Case über „Mein Gerät finden“ durch das Abspielen eines Alarmtons gesucht werden, wofür nun ein kleiner Lautsprecher im Ladecase verbaut ist.

Das Ladecase der Pixel Buds Pro 2 hat nun auch einen Lautsprecher
Das Ladecase der Pixel Buds Pro 2 hat nun auch einen Lautsprecher

11-mm-Treiber und 3 Mikrofone je Ohr

Wie schon im Vorgänger nutzt Google erneut einen eigens entwickelten 11 mm großen, dynamischen Audio-Treiber in jedem Ohrhörer. In jedem Ohrhörer sind drei Mikrofone verbaut, die für die Telefonie, die aktive Geräuschunterdrückung und den Transparenzmodus genutzt werden. Für die Telefonie besitzen die Earbuds zusätzlich zu den drei Mikrofonen einen Knochenschallsensor, der dabei helfen soll, die Stimme des Trägers von Umgebungsgeräuschen zu isolieren.

Neues, kleineres Design

Google hat die Pixel Buds Pro 2 nicht einfach nur kleiner gemacht, sondern auch ihr Design unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Kleine Silikon-Finnen sorgen dafür, dass die In-Ear-Kopfhörer besser im Ohr halten. Dies sorgt im Test dafür, dass sie beim Sport problemlos getragen werden können. Gleichzeitig ist der Sitz weiterhin sehr angenehm und sorgt nicht für zu viel Druck. Sie sind nach IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt, Schweiß beim Sport und Regen beim Laufen machen ihnen somit nichts aus – die Vorgänger waren mit IPX4 offiziell nicht gegen Staub geschützt.

Pixel Buds Pro 2 mit neuer Finne für mehr Halt
Pixel Buds Pro 2 mit neuer Finne für mehr Halt

Die In-Ears sind aber nicht nur 27 Prozent kleiner, sondern mit 4,7 Gramm auch 24 Prozent leichter als die 6,2 Gramm schweren Vorgänger. Dafür ist das Ladecase mit rund 55 Gramm etwas schwerer als das 50 Gramm wiegende Case der Vorgänger. Das Ladecase der Pixel Buds Pro 2 misst 25 × 49,9 × 63,3 mm, beim Vorgänger sind es 25 × 50 × 63,2 mm. Das Case ist nun nach IPX4 ebenfalls gegen Spritzwasser geschützt, während der Vorgänger beim Ladecase eine IPX2-Zertifizierung aufwies.

Das Ladecase der Pixel Buds Pro 2 ist klein und funktional
Das Ladecase der Pixel Buds Pro 2 ist klein und funktional

Längere Akkulaufzeit

Trotz kleinerer Abmessungen der Ohrhörer verspricht Google eine längere Akkulaufzeit. Mit aktiviertem ANC soll die Akkulaufzeit der Pixel Buds Pro 2 bei bis zu 8 Stunden liegen, also eine Stunde mehr als die Pixel Buds Pro (Test).

Im Test ist bei aktiviertem ANC, mittlerer Lautstärke und einem buntem Musikmix verschiedener Genres erst nach 8:09 Stunden der Akku leer. Lädt man die Kopfhörer anschließend für 5 Minuten auf, kann erneut rund eine Stunde Musik wiedergegeben werden. Das Ladecase kann sowohl über USB-C als auch per Wireless Charging aufgeladen werden.

Zusammen mit dem Ladecase der Pixel Buds Pro 2 ergibt sich so eine Gesamtakkulaufzeit der neuen Earbuds von bis zu 30 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung. Ohne ANC erhöht sich die Akkulaufzeit auf bis zu 12 Stunden respektive 48 Stunden insgesamt.

Google Pixel Buds Pro 2 Google Pixel Buds Pro Samsung Galaxy Buds 3 Pro Sony WF-1000XM5
Bluetooth-Standard: 5.4 5.0 5.4 5.3
Audio-Codecs: SBC, AAC SBC, AAC, SSC SBC, AAC, LDAC
Bedienung: Touch
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 12,0/8,0 (ANC) h 11,0/7,0 (ANC) h 7,0/6,0 (ANC) h 12,0/8,0 (ANC) h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 48,0 h 31,0 h 30,0 h 24,0 h
Wireless Charging: Ja
ANC: Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IP54 IPX4 IP57 IPX4
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 4,7/55,0 g 6,2/50,0 g 5,5/47,0 g 5,5/37,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C
Abmessungen Ladecase: 63,30 × 49,90 × 25,00 mm 63,20 × 50,00 × 25,00 mm 48,80 × 58,80 × 24,40 mm 40,00 × 65,00 × 26,50 mm
Preis: ab 223 € ab 127 € ab 183 € ab 209 €

Gesprächserkennung pausiert Wiedergabe

Neben ANC und Transparenzmodus bieten die Earbuds auch eine Unterhaltungserkennung, wie man sie beispielsweise auch von den Sony WF-1000XM5 (Test) kennt. Die Ohrhörer registrieren über ihre Mikrofone und den Knochenschallsensor, wenn man sich mit einer Person unterhält, pausieren daraufhin automatisch die Wiedergabe und aktivieren den Transparenzmodus. Ist das Gespräch beendet, wird auch dies erkannt, die Musikwiedergabe setzt automatisch fort und ANC wird wieder eingeschaltet. Diese Funktion ist allerdings nur bei aktiviertem ANC nutzbar. Werden die Kopfhörer im Modus „Aus“ oder „Transparenzmodus“ genutzt, wird die Wiedergabe nicht pausiert und läuft weiter. Da man sich bei der Musikwiedergabe auch in diesen Modi nicht unterhalten kann, wäre ein Pausieren auch hier hilfreich.

Schnelle, kaum anpassbare Steuerung

Die Pixel Buds Pro 2 setzen auf die Touchsteuerung des Vorgängers. Die Belegung ist auf beiden Ohrhörern identisch und bietet erneut wenig Spielraum für individuelle Anpassungen. Nur die Funktion, was ausgelöst werden soll, wenn man lange auf einem Ohrhörer gedrückt hält, kann angepasst werden. Neben der Aktivierung des Google Assistant beziehungsweise Gemini, wenn man diese nicht nur per Sprache über „Hey Google“ aufrufen können möchte, kann hierüber das ANC gesteuert werden. Diese Einstellung lässt sich auch je Ohrhörer getrennt konfigurieren, so dass man beide Funktionen auf beide Ohrhörer verteilt nutzen kann. Auf einem Android-Smartphone werden durch den Assistant nach dem Gedrückthalten und Loslassen erneut auch die Benachrichtigungen vorgelesen. Um alle Funktionen der Pixel Buds Pro 2 nutzen zu können, wird ein Google-Konto und ein Smartphone mit mindestens Android 6.0 benötigt.

Optionen zur Anpassung der Bedienung
Optionen zur Anpassung der Bedienung

Die übrige Bedienung gestaltet sich gewohnt und funktioniert im Alltag tadellos und vor allem ohne störende Verzögerung. Einmaliges Tippen startet oder pausiert die Wiedergabe. Ein zweimaliges Tippen springt einen Track vor, beendet einen gerade aktiven Anruf oder lehnt einen eingehenden Anruf ab. Dreimaliges Tippen springt einen Titel zurück. Wird auf einem Ohrhörer nach vorne gewischt, erhöht sich die Lautstärke. Entsprechend wird durch ein Wischen nach hinten die Lautstärke reduziert.

Die Bedienung der Pixel Buds Pro 2
Die Bedienung der Pixel Buds Pro 2

Wird ein Ohrhörer gedrückt gehalten, kann wie erwähnt zwischen ANC und Transparenzmodus gewechselt werden. In der Pixel-Buds-App unter Android kann zudem die Einstellung „Aus“ als dritte Option hinzugefügt werden.

Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2

Auto-Pause und Auto-Play

Zusätzlich besitzen die Pixel Buds Pro 2 wieder Infrarot-Sensoren für die Trageerkennung, mit der die Wiedergabe automatisch pausiert und fortgesetzt werden kann, wenn die Earbuds aus dem Ohr genommen oder wieder eingesetzt werden. Unter Android kann man diese Funktion in der Pixel-Buds-App auf Wunsch auch deaktivieren. Erfreulich ist auch bei dieser Funktion, dass sie zuverlässig und schnell funktioniert.

Sehr gute Einzelnutzung

Die Pixel Buds Pro 2 lassen sich auch einzeln sehr gut nutzen. Da die Steuerung ohnehin auf beiden Ohrhörern identisch ist, sorgt dies nicht für Probleme. Wird zwischen Mono- und Stereo-Betrieb gewechselt, unterbricht die Wiedergabe nicht, wenn keine Trageerkennung aktiviert ist.

Pixel-Buds-App nur für Android

Nutzt man ein Android-Smartphone abseits der hauseigenen Pixel, bei denen die Einstellungen der Buds im Bluetooth-Menü vorgenommen werden können, kann man Einstellungen für die Pixel Buds Pro 2 wieder in der Pixel-Buds-App vornehmen. Für iOS gibt es weiterhin keine App. So kann man die In-Ears zwar mit einem iPhone koppeln, aber keinerlei Einstellungen ändern. Die einmalige Konfiguration der Pixel Buds Pro 2 mit einem Android-Smartphone für die Trageerkennung und Aktivierung von Multipoint ist deshalb hilfreich.

Equalizer mit Presets

Inzwischen stellt die App auch einen Equalizer bereit, der einerseits Profile zum Verstärken des Basses oder der Stimmen bietet, andererseits aber auch eine individuelle Klanganpassung durch den Nutzer erlaubt.

Klanganpassung mit Presets und Equalizer
Klanganpassung mit Presets und Equalizer
5-Band-Equalizer und Lautstärke-EQ
5-Band-Equalizer und Lautstärke-EQ

Sitz der Ohrhörer prüfen

Neben den bereits erwähnten Funktionen lässt sich in der App auch wieder der Sitz der Ohrhörer und ihre Abdichtung prüfen, was bei der Auswahl der optimalen Silikonaufsätze hilft. Nur so kann sowohl das ANC bestmöglich arbeiten als auch der Bass am besten aufs Ohr übertragen werden.

Der richtige Sitz der Pixel Buds Pro 2
Der richtige Sitz der Pixel Buds Pro 2
Die Abdichtung lässt sich überprüfen
Die Abdichtung lässt sich überprüfen

Keine Anpassung beim ANC oder Transparenzmodus

Die Pixel Buds Pro 2 bieten wie der Vorgänger aber wieder keine Möglichkeit, die Intensität des ANCs oder Transparenzmodus selbst anzupassen. Hier muss man auf die automatische Steuerung der Ohrhörer vertrauen und kann nicht bewusst nur eine niedrige oder absichtlich eine besonders hohe Filterung aktivieren.

Neben den bereits genannten Optionen zur Bedienung und dem Suchen der Ohrhörer und des Ladecases lassen sich über die App wie gewohnt Firmware-Updates einspielen und der Ladestand der Akkus in den Ohrhörern und dem Ladecase wird angezeigt.

Der Klang der Pixel Buds Pro 2

Google hat sich hörbar der Verbesserung des Klanges der Pixel Buds Pro 2 gewidmet. Die neue Hochfrequenzkammer sorgt in Verbindung mit dem Tensor A1 für klarere Höhen, so dass die Kopfhörer nicht mehr so warm und weich klingen wie vorher. Gleichzeitig klingen die Pixel Buds Pro 2 luftiger und offener als ihre Vorgänger. Beim Bass hat Google hingegen eher etwas Intensität herausgenommen, was für einen neutraleren Klang sorgt.

Klanglich überzeugen die Google Pixel Buds Pro 2
Klanglich überzeugen die Google Pixel Buds Pro 2

Der Lautstärke-EQ in der App, der Bass und Höhen bei leiser Wiedergabe verbessert, leistet erneut gute Arbeit und sorgt dafür, dass man auch bei leiser Wiedergabe den Bass in St Jude von Florence + The Machine noch wahrnehmen kann. Die Höhen profitieren von dieser Funktion bei maximaler Lautstärke.

Klanglich sind die Pixel Buds Pro 2 somit eindeutig eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger und überzeugen durch eine bessere Abstimmung mit weniger Bass und klareren Höhen.

Analyse des Frequenzverlaufs

Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.

Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.

Die Frequenzanalyse der Pixel Buds Pro 2 zeigt eine leichte Verstärkung des Bass- und des Präsenz- und Brillanzbereichs, die oberen Mitten fallen etwas ab. Die Abstimmung erinnert an den typischen Verlauf vieler Sennheiser-Kopfhörer.

ANC der Pixel Buds Pro 2

Wie erwähnt wird für ANC die Umgebung über drei Mikrofone je Ohrhörer eingefangen, wobei auch eine Kopplung über ein nach innen gerichtetes Mikrofon stattfindet, so dass die Buds Pro 2 selbst prüfen, wie effektiv sie filtern und nachjustieren können. Neben dem leistungsfähigeren Ai-SoC soll auch ein breiterer Frequenzbereich gefiltert werden, so dass mehr Geräusche gedämpft werden.

Damit sich die Pixel Buds Pro 2 bei aktivierter Geräuschunterdrückung angenehm tragen und sich kein Tauchglockeneffekt einstellt, verfügen sie wie der Vorgänger über eine aktive Druckreduzierung. Wird ANC aktiviert, fühlt man sich unter den Pixel Buds Pro 2 aber weiterhin abgeschottet, wobei der Tauchglockeneffekt nicht vollständig, aber gut reduziert wird.

Bei absoluter Stille ohne Musikwiedergabe ist bei genauem Hinhören ein minimales Rauschen zu hören, das aber zu keiner Zeit störend ist.

Im Vergleich zu den Vorgängern ist das ANC der Pixel Buds Pro 2 tatsächlich besser. Insbesondere auch der beim Vorgänger kritisierte Bereich der hohen Frequenzen wie Vogelgezwitscher und Stimmen werden hörbar besser gefiltert und sind nun weniger stark zu hören wenn ANC aktiviert ist. Bei einem Gewitter wird gleichsam der Donner etwas stärker gedämpft, insbesondere ist nun aber der plätschernde Regen nicht mehr die ganze Zeit weiterhin herauszuhören.

Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2

Kräftiger Wind wird bei aktiviertem ANC trotz Mesh hörbar auf die Ohren des Trägers übertragen. Nicht übermäßig laut, aber es greift kein spezieller Modus, der das ANC an diesen Umstand anpasst.

Zur absoluten Spitzenklasse zählen die Pixel Buds Pro 2 trotz dieser Verbesserungen aber noch nicht. Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds (Test) und die Sony WF-1000XM5 (Test) sind bei der Effektivität des Noise-Cancellings etwas überlegen. Bose eliminiert beispielsweise hohe Frequenzen noch besser.

Erfreulich ist, dass sich das ANC auch weniger stark auf die Klangqualität auswirkt als noch bei der ersten Generation. Die aktive Geräuschunterdrückung der Pixel Buds Pro 2 macht somit einen deutlichen Schritt nach vorne und ist dem Vorgänger in jeder Hinsicht überlegen.

Hervorragender Transparenzmodus

Auch beim Transparenzmodus legen die neuen Pixel Buds Pro 2 zu. Die Umgebung klingt hervorragend und wird sowohl in Sachen Lautstärke als auch klanglich exzellent über die Mikrofone an die Ohren des Trägers weitergeleitet. Die Umgebung klingt so bei aktiviertem Transparenzmodus angenehm natürlich. Auch in dieser Hinsicht muss sich Google nicht mehr vor Apple und den AirPods Pro 2 verstecken, sondern liefert vergleichbare Leistung.

Windgeräusche werden etwas reduziert

Auch die Pixel Buds Pro 2 erkennen dauerhafte Windgeräusche, die auf die Mikrofone treffen, wenn der Transparenzmodus aktiviert ist. In diesem Fall dauert es ein paar Sekunden, bis die Winderkennung den Transparenzmodus reduziert, um auch das Windgeräusch weniger störend an die Ohren durchzuleiten. Vollständig eliminiert sind die Windgeräusche dadurch nicht, aber weniger störend.

Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2

Telefonie

Die Pixel Buds Pro 2 filtern Umgebungsgeräusche bei der Telefonie stärker heraus als der Vorgänger, klingen aber trotzdem besser. Der Anrufer ist gut zu verstehen, klingt im Detail jedoch etwas blechern. Dennoch lässt sich mit den Buds Pro 2 problemlos telefonieren.

Google Pixel Buds Pro 2 – Mikrofonqualität
Google Pixel Buds Pro – Mikrofonqualität
Samsung Galaxy Buds 3 Pro – Mikrofonqualität
Samsung Galaxy Buds 2 Pro – Mikrofonqualität
Nothing Ear – Mikrofonqualität
Nothing Ear (a) – Mikrofonqualität
Sennheiser Momentum True Wireless 4 – Mikrofonqualität
Huawei FreeClip – Mikrofonqualität
Bose QuietComfort Ultra Earbuds – Mikrofonqualität
Bose QuietComfort Earbuds II – Mikrofonqualität
Huawei FreeBuds Pro 3 – Mikrofonqualität
Huawei FreeBuds Pro 2 – Mikrofonqualität
Jabra Elite 10 – Mikrofonqualität
Jabra Elite 8 Active – Mikrofonqualität
Sony WF-1000XM5 (FW 2.0.1) – Mikrofonqualität
Apple AirPods Pro 2 – Mikrofonqualität
Weitere Testaufnahmen anderer In-Ear-Kopfhörer

Latenz der Pixel Buds Pro 2

Mit SBC und AAC – Opus lässt sich wie erwähnt nicht dauerhaft aktivieren – bieten die Pixel Buds Pro 2 keinen Codec, der eine besonders niedrige Latenz aufweist. Einen proprietären Low-Latency-Modus unabhängig vom Codec nutzen sie ebenfalls nicht. Sofern die Video-App oder das Spiel keine automatische Synchronisierung zwischen Bild und Ton vornimmt, ist deshalb ein kurzer Versatz zwischen beidem zu erkennen. Dieser liegt sowohl unter Android als auch unter iOS im normalen Rahmen von 160 bis 180 ms. Bei der Musikwiedergabe ist Latenz per se völlig irrelevant, da es kein Bild gibt, zu dem ein Versatz entstehen kann.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Google Pixel Buds Pro 2 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Google Pixel Buds Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds 3 Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 70–90 ms (Galaxy-Smartphone, SSC + Spielemodus)
Samsung Galaxy Buds 2 Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 60–90ms (Galaxy-Smartphone, SSC + Spielemodus)
Nothing Ear 160 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) / 50 ms (Low-Latency-Modus)
Nothing Ear (a) 160 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) / 50 ms (Low-Latency-Modus)
Anker Soundcore Sleep A20 180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 4 160–180 ms (Android, SBC & aptX/iOS, AAC) / 30 ms (Low-Latency-Modus, Snapdragon Sound)
Huawei FreeClip 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 120–140 ms (Modus für niedrige Latenz)
Sony Inzone Buds 160–180 ms (Android, LE Audio) / 40-50 ms (USB-C-Dongle)
Bose QuietComfort Ultra Earbuds 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC/Android, aptx Adaptive)
Huawei FreeBuds Pro 3 80–100 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC)
Jabra Elite 10 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Jabra Elite 8 Active 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Sony WF-1000XM5 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC)
Sony WF-1000XM4 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC)
HP Poly Voyager Free 60+ 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) / 160 ms (LC3, BT700-Dongle)
Nothing Ear (2) 160 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 60 ms (Low-Latency-Modus)
Anker Soundcore Liberty 4 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 5i 120 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 180–200 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Bose QuietComfort Earbuds II 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds 2 Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 60–90 ms (Galaxy-Smartphone, SSC + Spielemodus)
Jabra Elite 5 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Google Pixel Buds Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Die Latenz weiterer In-Ear-Kopfhörer im Vergleich

Fazit

Google kann die eigenen ANC-In-Ear-Kopfhörer mit den Pixel Buds Pro 2 in jeder Hinsicht verbessern. Sie sind kleiner, leichter und leistungsfähiger, klingen besser, halten länger durch und bieten mit der Unterhaltungserkennung und Spatial Audio mit Kopfbewegungserkennung sinnvolle Extras. Beim Klang, ANC und dem Transparenzmodus spielen die neuen In-Ear-Kopfhörer von Google nun in der ersten Riege der kabellosen Earbuds mit.

Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2

Bei der Steuerung könnte Google mehr Optionen zur Anpassung bieten, in der Praxis ist aber auch die Vorbelegung völlig ausreichend. Ärgerlich ist, dass die Pixel Buds Pro 2 per se zwar LE Audio unterstützen, dies für den Nutzer aber keinerlei Vorteile bietet, da die relevanten Funktionen wie der LC3-Codec oder Auracast derzeit noch nicht unterstützt werden. Auch die Unterstützung des Opus-Codecs funktionierte im Test nicht und ein HD-Codec stünde den Buds Pro 2 sehr gut.

Wer ausschließlich ein iPhone besitzt, für den sind die Pixel Buds Pro 2 wie alle anderen Pixel-Kopfhörer keine empfehlenswerte Wahl, da man mangels App keinerlei Einstellungen und Updates vornehmen kann.

Google Pixel Buds Pro 2 im Ladecase
Google Pixel Buds Pro 2 im Ladecase
Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2
Google Pixel Buds Pro 2

Die Integration mit Android und Gemini (derzeit nur auf Englisch) beziehungsweise dem Google Assistant machen die Pixel Buds Pro 2 zu einer hervorragenden Wahl, wenn man ein Android-Smartphone besitzt. Mit einem UVP von 250 Euro sind sie allerdings auch preislich in der ersten Liga angekommen, im Handel sind sie ab 223 Euro erhältlich.

Google Pixel Buds Pro 2
Produktgruppe In-Ear-Kopfhörer, 23.10.2024
  • Klang
    ++
  • Verarbeitung
    ++
  • Tragekomfort
    ++
  • Bedienung
    +
  • sehr guter Klang
  • hervorragender Transparenzmodus
  • sehr gutes ANC
  • Bluetooth-Multipoint
  • LE Audio (eingeschränkt)
  • sehr gute Verarbeitung
  • sehr angenehmes Tragegefühl
  • fester Halt beim Sport
  • sehr gute Integration ab Android 6.0
  • sehr gute Einzelnutzung
  • Auto-Play und Auto-Pause
  • Unterhaltungserkennung
  • Gute Akkulaufzeit
  • Schnellladen & Wireless Charging
  • Vollständige Bedienung über Ohrhörer
  • LE Audio nicht voll unterstützt
  • kein HD-Codec
  • Bedienung nicht anpassbar
  • keine App für iOS
ComputerBase-Empfehlung für Google Pixel Buds Pro 2

ComputerBase hat die Pixel Buds Pro 2 leihweise von Google zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

Snapdragon Summit 2024 (21.–23. Oktober 2024): Alle News auf der Themenseite!