Final Fantasy XVI auf Linux im Test: Die Leistung auf Steam Deck und Arch-Linux-Desktop

Marek Lindlein
12 Kommentare
Final Fantasy XVI auf Linux im Test: Die Leistung auf Steam Deck und Arch-Linux-Desktop
Bild: Tux von Larry Ewing, Simon Budig, Garrett LeSage

Ein Jahr nach dem Konsolen-Release hat Square Enix Final Fantasy XVI auf den Desktop-PC gebracht. Der Benchmark-Test von FF16 auf Windows-PCs zeigte große Leistungsprobleme. Aber wie läuft das Spiel auf einem Desktop-PC mit Arch Linux und dem Valve Steam Deck?

Testsystem und Benchmark-Szene

Als Testsystem kommt das bereits in anderen Linux-Tests verwendete System zum Einsatz. Benchmarks erfolgen hauptsächlich mit der AMD Radeon RX 7800 XT. Für die Beurteilung der Lauffähigkeit mit Intel und Nvidia kommen eine Intel Arc A380 sowie Nvidia GeForce RTX 3070 Ti zum Einsatz.

Das verwendete Steam Deck ist das Standardmodell mit LCD-Display und SteamOS 3.5.19. Entsprechend kommt auf dem Deck der Kernel in Version 6.1.52 und der Mesa-Treiber 23.1.3 zum Einsatz. Als Auflösung wird auf dem Desktop 2.560 × 1.440 verwendet und für das Steam Deck die nativen 1.280 × 800.

Linux Testsystem
Komponente
CPU AMD Ryzen 7 7800X3D
RAM 32 GB DDR5-6000 CL30
Mainboard Asus Prime X670E-Pro WiFi
Grafikkarte AMD Radeon RX 7800 XT, 16 GB
Nvidia GeForce RTX 3070 Ti, 8 GB
Intel Arc A380, 6 GB
Distribution Arch Linux
Kernel 6.10.10
Treiber Mesa für AMD & Intel: 24.2.2 Nvidia: 560.53.03
Desktop KDE Plasma 6.1.5
Proton Proton Experimental

Für die Benchmark-Szene im Linux hat die Redaktion das Dorf Kielbrügg gewählt. Die Sequenz beginnt am süd-östlichen Eingang Tor der Fäller und folgt dem vorgegebenen Pfand in die Ortschaft bis zum Ende der zu überquerenden Brücke. Die knapp 30 Sekunden des Benchmarks finden in der Nacht statt und bieten zu Beginn viel Vegetation und geht in steinerne Bauten mit vielen Lichtquellen in Form von Feuerschalen entlang der Brücke über. Der Abschnitt stellt eine der Problem-Stellen im Spiel dar, welche besonders hohe Ansprüche an die Hardware stellt.

Die Redaktion testet verschiedene Grafikstufen sowie die Auswirkungen von Upscaling. Bewegungsunschärfe ist hierbei auf den Wert 0 gestellt, die weiteren Optionen hingegen aktiviert. FSR 3 Frame Generation steht im Menü zur Verfügung und wird auch genutzt. Da Variable Rate Shading (VRS) je nach gewählten Preset aktiviert bzw. deaktiviert wird vom Spiel, wurden alle Tests der Vereinheitlichung geschuldet mit deaktiviertem VRS durchgeführt.

Testergebnisse und Auswertung

Final Fantasy XVI hat ein Performance-Problem. Das hat schon der Benchmark-Test mit 22 Grafikkarten zu FF XVI unter Windows gezeigt und auf dem Linux-Desktop ist das Bild wenig verwunderlich nicht anders.

Benchmarks auf dem Linux-Desktop

RX 7800 XT in 2.560 × 1.440
  • AVG FPS:
    • Preset: Ultra; FSR 3: dyn. Auflösung
      59,7
    • Preset: Ultra; FSR 3: Leistung
      57,8
    • Preset: Ultra; FSR 3: Ausgewogen
      57,1
    • Preset: Niedrig; FSR 3: Natives AA
      56,5
    • Preset: Ultra; FSR 3: Qualität
      56,1
    • Preset: Mittel; FSR 3: Natives AA
      54,3
    • Preset: Hoch; FSR 3: Natives AA
      52,0
    • Preset: Ultra; FSR 3: Natives AA
      46,7
    • Preset: Ultra; FG aus
      28,2
  • 1%-Low:
    • Preset: Ultra; FSR 3: Qualität
      34,5
    • Preset: Hoch; FSR 3: Natives AA
      34,3
    • Preset: Ultra; FSR 3: Leistung
      33,8
    • Preset: Ultra; FSR 3: dyn. Auflösung
      33,7
    • Preset: Ultra; FSR 3: Ausgewogen
      33,1
    • Preset: Ultra; FSR 3: Natives AA
      28,8
    • Preset: Niedrig; FSR 3: Natives AA
      24,3
    • Preset: Mittel; FSR 3: Natives AA
      21,5
    • Preset: Ultra; FG aus
      15,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die ersten zwei Spielstunde, bis die Spielfigur die Open World erreicht, spielen sich im wesentlichen ohne Unauffälligkeiten und performant. Die Radeon RX 7800 XT konnte mit höchsten Einstellungen in WQHD über weite Strecken über 60 FPS halten, getrübt nur an vereinzelten Stellen. Dabei liefert das Spiel zu Beginn eine beeindruckende grafische Präsentation bei passabler Performance und ohne Kompatibilitäts-Probleme.

Doch mit fortschreitendem Spielfortschritt kommt es vermehrt zu FPS-Einbrüchen, Aussetzern in den Frame-Times und deutlich sichtbarem stottern.

Ohne FSR-3-Frame-Generation (FG) ist das Spiel dann nahezu unspielbar. Ein Blick auf die Werte zeigt das deutlich: Unter 30 FPS im Schnitt in der Benchmarkszene, Low-FPS im Bereich der 15 Bilder in der Sekunde. Bewegungseingaben benötigen Zeit, bis sie umgesetzt werden, Stottern und Ruckler sind allgegenwärtig.

Mit FG bessert sich die Situation merklich: Je nach Szene gibt es sogar stabile Frame-Times und über 60 FPS, doch kaum kommen mehr Details in die Szene, brechen die Werte stark ein und mindern den Spielspaß. Mehr FPS bringt die dynamische Auflösungs-Skalierung in Verbindung mit FSR 3, während reduzierte Grafiksettings einen kleinen Einfluss haben.

Für Linux selbst lässt sich daher wenig überraschend festhalten: Final Fantasy XVI läuft unter Linux, aber es läuft – wie auf Windows – nicht gut.

Die Redaktion hat das Spiel ebenfalls mit Grafikkarten von Nvidia und Intel getestet. Aufgrund der bereits bescheidenen Performance mit einer AMD RX 7800 XT wurde hierbei auf Benchmarks verzichtet und lediglich eine generelle Feststellung der Lauffähigkeit getroffen. In diesem Sinne läuft FF16 mit der Nvidia-Karte, wenn auch mit unspielbaren FPS. Mit der Intel-Grafikkarte will der Titel erst gar nicht starten.

Benchmarks auf dem Steam Deck

Square Enix selbst hat keine eine offizielle Steam-Deck-Einordnung abgegeben. Das verhindert jedoch nicht das Spielen unter Linux und auch nicht das Starten auf dem Steam Deck. Doch leider zeigt sich recht schnell, warum eine Einordnung für die mobile Konsole ausgeblieben ist.

Das Deck ist zum aktuellen Stand hoffnungslos überfordert mit dem Titel. Auch unter Nutzung von Upscaling, niedrigen Settings und weiteren Performance-Tweaks lässt sich kein flüssiges Gameplay realisieren. Ja, man kann FF16 auf dem Steam Deck durchspielen, aber aktuell bereitet das keinen Spaß.

Aufgrund der schlechten Leistung hat die Redaktion lediglich einen Durchlauf mit den niedrigsten Einstellungen gestartet. In der gleichen Benchmark-Szene wie auf dem Desktop erreicht das Deck in Final Fantasy XVI 12,3 FPS im Durchschnitt und 7,0 FPS bei den 1%-Low-FPS. Flüssiges Spielen sieht anders aus.

Fazit

Das Fazit fällt schwer. Das Spiel für sich genommen ist gut und macht Spaß, doch die Bewertung im Linux-Test ist eine technische und dort gibt es große Probleme. Sie haben nichts mit Linux zu tun, sondern der Portierung von der Konsole auf den PC: Details dazu hat schon der Benchmark-Test mit 22 Grafikkarten zu FF XVI unter Windows geliefert. In einem Satz: Man merkt dem Spiel an, dass es für die Konsolen programmiert wurde und nicht für die potentielle Leistung bei Desktop-PCs.

Wer es jetzt schon Spielen möchte und sich nicht von den FPS-Problemen im späteren Spielverlauf einschüchtern lässt, der kann das auch mit einem Linux-System schon heute tun. Das gilt allerdings nur für AMD-Radeon-Nutzer. Wer mit einer Intel- oder Nvidia-Grafikkarte unterwegs ist, sollte momentan die Finger von FF16 unter Linux lassen.

Und wer einen reibungslosen Spielablauf für sein Geld erwartet, sollte an der Stelle sowieso noch warten. Für das Steam Deck selbst ist Final Fantasy XVI zum aktuellen Zeitpunkt sowieso nicht geeignet.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.