Oblivion Remastered im Linux-Test: Benchmarks mit AMD, Intel, Nvidia und dem Steam Deck

Marek Lindlein
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Oblivion Remastered im Linux-Test: Benchmarks mit AMD, Intel, Nvidia und dem Steam Deck
Bild: Larry Ewing, Simon Budig, Garrett LeSage

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist nicht nur unter Windows eine im wahrsten Sinne schöne Überraschung, sondern läuft im Test auch mit Linux gut. Mit einer Radeon RX wird im Benchmark das Windows-Niveau erreicht. GeForce RTX läuft ok, Arc gar nicht. Auf dem Steam Deck ist das Standard-Setting zu anspruchsvoll.

Linux-Kompatibilität ab Werk

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered wird direkt auf der Steam-Store-Seite als verifiziert für das Steam Deck mit Linux angepriesen. Auch ein Blick auf ProtonDB offenbart eine „Platinum“-Wertung für den Titel.

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist offiziell Steam-Deck-Verifiziert.
The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist offiziell Steam-Deck-Verifiziert.

Testsystem und Benchmark-Szene

Herzstück des Testsystems bildet ein AMD Ryzen 7 9800X3D auf einem Asus X670E-Pro WiFi. Als RAM stehen 64 GB DDR5-6000 mit CL30-Timing zur Seite. Als Grafikkarten kommen von AMD eine RX 9070 und eine RX 7800 XT zum Einsatz. Für Nvidia tritt eine RTX 5070 an und Intel wird durch eine Arc B580 vertreten. Auf Softwareseite kommt ein auf aktuellen Stand gepatchtes Arch Linux mit Linux Kernel 6.14.3, Mesa für AMD und Intel in Version 25.0.4, Nvidia 570.144. Als Desktop kommt KDE Plasma 6.3.4 im Wayland-Modus zum Einsatz. Für die Bildausgabe steht ein 2.560 × 1.440 QHD-Monitor mit 144 Hz bereit. Beim Steam Deck handelt es sich um das Standard-LCD-Model mit SteamOS 3.6.24.

Als Benchmark-Szene wird die gleiche 20-sekündige-Testsequenz im Kartenabschnitt „The Heartlands“ wie im Windows-Test von The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered durchlaufen. Entsprechend sind die Grafikkarten mit viel Weitsicht und Vegetation konfrontiert.

Die Grafikdetails entsprechen dem Windows-Test und entsprechend damit dem Ultra-Preset mit Schatten auf Hoch und DLSS/FSR Ausgewogen. Das Steam Deck hingegen verwendet als Auflösung 1.280 × 800 und unterschiedliche Grafikeinstellungen sind Teil des Tests.

Benchmarks und Kompatibilität

Linux-Desktop-Benchmarks ohne RT

Beginnend mit AMD zeigt sich, dass Linux trotz des Kompatibilitäts-Layers in Form von Proton in der Performance gleichauf mit Windows liegt, im Detail sogar noch etwas besser da steht als das Betriebssystem aus Redmond. Bei der Radeon RX 9070 zeigt sich ein absoluter Gleichstand zwischen Linux und Windows.

SW-Lumen
  • AVG FPS:
    • AMD RX 9070 Linux
      88,9
    • AMD RX 9070 Windows
      88,6
    • Nvidia RTX 5070 Windows
      80,1
    • AMD RX 7800 XT Linux
      74,5
    • AMD RX 7800 XT Windows
      72,8
    • Nvidia RTX 5070 Linux
      60,2
    • Intel Arc B580 Windows
      35,7
    • Intel Arc B580 Linux
      Spiel startet nicht
  • 1%-Low:
    • AMD RX 9070 Linux
      68,6
    • AMD RX 9070 Windows
      67,4
    • AMD RX 7800 XT Linux
      57,0
    • Nvidia RTX 5070 Windows
      53,2
    • AMD RX 7800 XT Windows
      51,4
    • Nvidia RTX 5070 Linux
      38,2
    • Intel Arc B580 Windows
      28,3
    • Intel Arc B580 Linux
      Spiel startet nicht
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Der Blick auf den Vorgänger RDNA3 ist da schon etwas interessanter. Während sich die Durchschnitts-FPS abermals kaum unterscheiden, ist die Sache bei den 1%-Low-FPS schon deutlicher: Satte 11 Prozent bessere Low-FPS kann Linux hier abliefern und statt 51,4 unter Windows ganze 57 FPS unter Linux rendern. Dadurch wirkt das Unreal Engine 5 Spiel mit der RX 7800 XT unter Linux einen Tick flüssiger als es unter Windows der Fall ist.

Mit der Nvidia RTX 5070 sieht die Sache schon anders aus. Ganze 33 Prozent mehr Bilder in der Sekunde werden im Durchschnitt unter Windows dargestellt. Der Blick auf die Low-FPS zeigt sogar noch schlechtere Werte: 38 Prozent weniger FPS als unter Windows. In absoluten Zahlen bedeutet das: Die RTX-Karte schafft es zwar unter Linux um die 60 FPS im Durchschnitt zu erreichen, doch die Low-FPS brechen auf 38 FPS ein. Ohne Herunterstellen der Grafikoptionen ist daher nicht an flüssiges Gameplay zu denken. Auch wenn sich die RTX 5070 unter Windows schon schwer tut, gelingt es ihr dort trotz hoher Grafikeinstellungen die meiste Zeit genügen FPS zu liefern, sodass man sich das Herunterregeln der Einstellungen verzichten kann.

Bei Intel ist die Sache schnell abgehakt: Wer eine Intel-Battlemage-GPU unter Linux sein Eigen nennt, wird vorerst kein Oblivion Remastered spielen können. Das Spiel verweigert schlichtweg den Spielstart. Abhilfe könnte laut Berichten der kommende Kernel 6.15 sein, doch dieser liegt bislang nur als Release Candidate vor und ist somit keine Option für die Mehrheit der Spieler. Entsprechend wurde auf zusätzliche Tests an der Stelle verzichtet.

Linux-Desktop-Benchmarks mit RT

Dank Hardware-Lumen bietet die Unreal-Engine-5-Adaption von The Elder Scrolls IV: Oblivion auch forderndes Raytracing. Doch lässt dieses sich unter Linux überhaupt sinnvoll nutzen?

HW-Lumen
  • AVG FPS:
    • AMD RX 9070 Windows
      72,2
    • Nvidia RTX 5070 Windows
      66,3
    • AMD RX 9070 Linux
      54,3
    • Nvidia RTX 5070 Linux
      52,3
    • AMD RX 7800 XT Windows
      51,3
    • AMD RX 7800 XT Linux
      44,1
    • Intel Arc B580 Windows
      34,4
    • Intel Arc B580 Linux
      Spiel startet nicht
  • 1%-Low:
    • AMD RX 9070 Windows
      51,3
    • AMD RX 9070 Linux
      46,2
    • Nvidia RTX 5070 Windows
      44,2
    • AMD RX 7800 XT Windows
      36,8
    • AMD RX 7800 XT Linux
      36,1
    • Nvidia RTX 5070 Linux
      35,5
    • Intel Arc B580 Windows
      25,6
    • Intel Arc B580 Linux
      Spiel startet nicht
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Aktivierung auf der RX 9070 reduziert die FPS von knapp 89 auf nur noch 54 FPS. Das mehr als flüssige Gameplay weicht einem leichten Ruckeln. Unter Windows hingegen generiert die Radeon auch mit Hardware-Raytracing noch über 70 FPS. Die Low-FPS der RX 9070 unter Windows entsprechen quasi den Durchschnitts-FPS unter Linux. Interessanterweise ist der Performance-Einbruch im Fall der RX 7800 XT deutlich geringer. Nur 16 Prozent mehr liefert Windows, 44 FPS stehen 51 Bildern in der Sekunde gegenüber. So oder so ist Hardware-Raytracing keine gute Wahl. Die Low-FPS hingegen sind hier bis auf die Nachkomme-Stelle gleich.

Auch Nvidias RTX 5070 muss bei Raytracing unter Linux Federn lassen, holt gegenüber dem Raster-Vergleich aber sogar leicht auf. Durch den generellen Leistungsverlust von Nvidia-Karten unter Linux in Verbindung mit DirectX-12-Titeln muss für Oblivion trotzdem mehr Rohleistung vorliegen um Hardware-Raytracing zu nutzen.

Steam-Deck-Benchmarks

Beim ersten Start auf dem Steam Deck stellt das System alle Grafikeinstellungen der Leistung der Konsole entsprechend ein. So wird das „Niedrig-“ Preset gewählt, Software-Lumen auf „Niedrig“ gestellt und XeSS Performance aktiviert. Das Frame-Limit liegt automatisch bei 30. Interessanterweise führt ein Zurücksetzen der Grafikeinstellungen zur Aktivierung von TSR als Kantenglättung. Auch diesen Fall hat die Redaktion abgedeckt, wobei die Renderauflösung der nativen Desktop-Auflösung entspricht.

Die Vorsteinstellungen sind zu anspruchsvoll

Da die meisten Spiele mit Steam-Deck-Kompatibilität FSR 2 als Upscaler nutzen, gibt es auch Benchmarks mit AMDs Hochskalierungs-Methode. Abschließend gibt es noch eine Betrachtung der Performance bei manuellem Herunterregeln aller Optionen auf „Niedrigste“.

Steam Deck
  • AVG FPS:
    • Niedrigste + FSR
      48,6
    • Niedrig + FSR
      30,4
    • Niedrig + XeSS
      30,2
    • Niedrig + TSR
      16,2
  • 1%-Low:
    • Niedrigste + FSR
      22,7
    • Niedrig + XeSS
      17,7
    • Niedrig + FSR
      17,2
    • Niedrig + TSR
      9,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Im ersten Vergleich mit TSR und nativer Auflösung ist der Titel unspielbar. Gerade mal 16 Bilder im Durchschnitt machen aus Oblivion eine Diashow auf dem Steam Deck. Upscaling ist Pflicht. Mit den automatisch gesetzten Einstellungen und vor allem dem XeSS-Upscaler kommt das Spiel auf runde 30 FPS und ist somit durchaus spielbar auf dem Handheld.

Die 17 Low-FPS machen sich stellenweise zwar bemerkbar, insgesamt hängt es aber sehr von der Szene ab. Abseits der Benchmark-Sequenz kann es zu einem leicht ruckeligen Gefühl beim Spielen kommen. Das fällt beim Spielen insbesondere nach dem Verlassen der Kanalisation und damit dem ersten Blick in die Open World auf. Hier rangieren die FPS oft um die 25. Auch der Wechsel auf FSR ändert nichts an den Ergebnissen, die Werte bleiben gleich.

Gamer müssen manuell anpassen

Doch es geht besser: Wenn händisch die Einstellungen von „Niedrig“ auf „Niedrigste“ gestellt werden, schafft selbst das Steam Deck im Schnitt knapp 50 FPS. Mehr als genug für mobiles Gaming. Doch die Sache hat einen Haken: Das Spiel vergisst teilweise die Grafikeinstellungen, sobald man das Menü aufruft und zurückwechselt. Ein Umstand, der hoffentlich durch zukünftige Patches beseitigt werden kann.

Unterm Stich lässt sich allerdings sagen: Die Voreinstellungen sind einen Tick zu hoch gegriffen, so etwas hätte bei der Steam-Deck-Verifizierung auffallen müssen. Spielern bleibt nur der händische Griff ins Einstellungsmenü für ein größtenteils flüssiges Spielgefühl.

Fazit

Eine im wahrsten Sinne schöne Überraschung hat Bethesda mit The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered da auf den Markt gebracht. Und das nicht nur auf Windows-Gaming-PCs, sondern auch unter Linux.

Denn seit dem Release des Originals vor 19 Jahren hat sich auch im Bereich Linux viel getan. Gaming ist kein Fremdwort auf dem freien Betriebssystem mehr. Und so läuft auch The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered Out-of-the-Box sehr gut auf einem Linux-Desktop – wenn man eine Radeon-Grafikkarte nutzt. Ohne Hardware-Raytracing sind die FPS dann sogar abermals leicht besser als unter Windows.

Das heißt nicht, dass Nvidia-Spieler keine Freude haben werden unter Linux. Auch mit einer GeForce RTX lässt sich der Titel spielen, doch dem potentiellen Käufer muss bewusst sein, dass er hier über 30 Prozent Leistung im Vergleich mit Windows liegen lässt. Unspielbar wird das Spiel dadurch nicht, aber selbst eine RTX 5070 schafft so nur 60 Bilder im Schnitt.

Mit Hardware-Raytracing sieht es allerdings schon anders aus. Hier ist der Leistungseinbruch bei AMD groß und fällt unter die als flüssig geltende Grenze von 60 FPS. Bei Nvidia ist der Einbruch beim Zuschalten von Hardware-Lumen nicht allzu groß und bewegt sich im Rahmen des Windows-Tests. Durch den generellen Leistungsverlust der Nvidia-Karte unter Linux, woran Nvidia und nicht Linux Schuld hat, landet die RTX 5070 dann gleichauf mit der RX 9070 in dieser Disziplin.

Wer eine aktuelle Grafikkarte vom Typ Intel „Battlemage“ sein Eigen nennt, wird unter Linux hingegen abermals nicht glücklich: Das Spiel startet nicht einmal.

Und das Steam Deck? Spielbar ist der Titel auch darauf definitiv, doch die Steam-Deck-Verifizierung hätte bessere Voreinstellungen vermuten lassen. Ohne händischen Eingriff in die Grafikeinstellungen kann es stellenweise ruckeln.

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