SilverStone TJ11 im Test: Das bietet das Gehäuse für 560 Euro

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Sven Scharpe
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Fazit

Das SilverStone TJ11 abschließend zu beurteilen, fällt nicht leicht. Rein von der technischen Seite leistet sich das Gehäuse eigentlich nur eine einzige Schwäche, die ist dafür aber gravierend: Selbst bei einer Spannung von 5 Volt sind speziell die 180-mm-Lüfter deutlich zu laut. Allein dieser Umstand dürfte für viele Interessenten ein Ausschlusskriterium sein, denn wer möchte bei einem so teuren Gehäuse noch die Lüfter tauschen? Die Temperaturen sind dafür allerdings als sehr gut zu bezeichnen, die natürliche Konvektion trägt hier ihren Teil bei. Von den USB-Ports einmal abgesehen, bewegen sich auch Verarbeitung und Materialqualität auf höchstem Niveau. Das am gesamten Chassis keine einzige Niete verwendet wurde, unterstreicht den guten Qualitätseindruck noch und dürfte speziell dem ein oder anderen „Modder“ Freudentränen in die Augen treiben.

An Hardware nimmt das TJ11 so ziemlich alles auf, was aktuell auf dem Markt erhältlich ist. Dabei ist es egal, ob es sich um Mainboards im XL-ATX-Formfaktor oder um bis zu zwei Standard-ATX-Netzteile handelt. Selbst ausladende Serverhardware im SSI CEB-Format oder redundante Netzteile stellen das Gehäuse vor keinerlei Probleme. Ebenfalls gelungen sind die Hot-Swap fähigen Einbauplätze für die Festplatten. Vermisst haben wir allerdings eine richtige Lüftersteuerung, mit der alle im Gehäuse befindlichen Lüfter geregelt werden können.

SilverStone TJ11 – Front Seite rechts
SilverStone TJ11 – Front Seite rechts

Aus technischer Sicht ist das SilverStone TJ11 also ein zwar nicht besonders leises aber dennoch gutes Gehäuse. Düster sieht es allerdings aus, wenn man sich das Preis-Leistungs-Verhältnis vor Augen führt. Sagenhafte 560 Euro sind zu berappen, wenn man ein TJ11 unter dem Schreibtisch stehen haben will. Da muss sich der Hersteller schon die Frage gefallen lassen, warum man zu diesem Preis teilweise auf lackiertes Stahlblech setzt. Oder warum die Notwendigkeit besteht, Plastikfestplattenträger aus dem SilverStone-Baukasten zu nehmen, die in dieser Form auch in anderen Gehäusen zum Einsatz kommen. Bei diesem exklusiven Preisniveau hätten wir ein Chassis erwartet, welches komplett aus Aluminium besteht. Auch bei den Festplattenträgern hätte sich der Hersteller gerne um eine dem Preis angemessene Lösung bemühen dürfen.

Wer bereit ist, über die erwähnten Schwächen hinwegzusehen, bekommt mit dem SilverStone TJ11 ein gutes Gehäuse zu einem extrem hohen Preis. Insgesamt bietet das TJ11 ein ganzes Füllhorn an Features, die in ihrer Summe so nicht an jeder Ecke erhältlich sind. Wer aber auf den Einbau von Server-Hardware, XL-ATX-Mainboards oder den Betrieb von zwei Standard-ATX-Netzteilen verzichten kann, findet auch eine günstigere Alternative. Zu nennen wäre hier beispielsweise das ebenfalls von SilverStone stammende Fortress 2. Dieses Gehäuse bietet den gleichen innovativen Innenraum mit seinem um 90° gedrehten Mainboardträger und kann qualitativ durchaus mit dem TJ11 mithalten. Zwar besitzt das Fortress 2 deutlich kompaktere Abmessungen, dafür kann man es mit einem Kaufpreis von knapp 200 Euro schon fast als günstig zu bezeichnen.

Das SilverStone TJ11 ist in unserem Preisvergleich ab 560 Euro gelistet. Dort ist auch eine Version ohne Sichtfenster aufgeführt, allerdings ist diese noch bei keinem Händler verfügbar. Ein Preis für dieses Modell steht ebenfalls noch nicht fest.

Das Sample für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von SilverStone zur Verfügung gestellt.

Preisvergleich

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