Intel P45 (Eaglelake) im Test: PCIe 2.0 für die Massen
Einleitung
Genau heute vor einem Jahr hat Intel die Chipsätze der 3er Serie offiziell vorgestellt. Sie waren die ersten Chipsätze, die offiziell die neuen Prozessoren auf Penryn-Basis unterstützten. Entsprechend haben sie einige, teils deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger erfahren, was ihnen gleichzeitig eine hohe Beliebtheit als Grundlage für einen neuen Rechner verschafft hat. Heute nun gibt Intel auf der Computex den Startschuss für die 4er Serie, auch bekannt unter dem Codenamen Eaglelake. Dieser zeichnet sich durch die in allen Northbridges vorhandene Unterstützung für PCI Express 2.0 aus. Darüber hinaus unterstützt der P45, so der Name des neuen Performance-Chipsatzes, die Möglichkeit, statt einer mit PCIe x16 angebundenen Grafikkarte zwei mit x8 angebundene Grafikkarten zu betreiben. Außerdem wird nun ein Speicherausbau von bis zu 16 GB unterstützt, während beim Vorgänger maximal 8 GB zulässig waren. Zu guter Letzt bietet der P45 nun auch Unterstützung für Intels „Extreme Memory Profile“, kurz XMP, sowie „Intel Extreme Tuning“. Weitere Neuigkeiten sind nicht zu vermelden. Auch bei der ebenfalls neuen Southbridge ICH10 gibt es zumindest im Desktop-Bereich keine Neuerungen zu verzeichnen.
Insgesamt umfasst die neue 4er Serie acht Chipsätze, darunter G45, G43 und G41 als Endverbraucher-Chipsätze mit integrierter Grafik, P45 und P43 als Performance- und Mainstream-Chipsätze sowie Q45 und Q43, die für den Unternehmensbereich gedacht sind. Im folgenden Klapptext haben wir die TDP-Werte der aktuellen Chipsätze und ihrer Vorgänger aufgeführt. Die Northbridge des P45 kann maximal bis zu 38 Prozent mehr Energie benötigen als die des P35. Daraus kann man jedoch nicht auf die tatsächlichen Verbrauchswerte schließen.
Wir wollen uns im folgenden auf den Intel P45 beschränken, der für die meisten Käufer sicher die interessanteste Lösung darstellt. Die Features und Funktionen des Performance-Chipsatzes sind bereits seit Wochen und Monaten bekannt, weshalb wir an dieser Stelle auf die entsprechenden News verweisen wollen, für einen schnellen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften jedoch einen Blick auf folgendes Blockdiagramm empfehlen.
Anhand des mit dem P45 ausgestatteten Asus P5Q Deluxe konnten wir ermitteln, ob sich das Aufrüsten auf ein Mainboard mit dem neuen Chipsatz lohnt oder ob man ruhigen Gewissens beim erst ein Jahr alten P35 bleiben kann. Als Vergleichsmainboard auf P35-Basis diente uns hierbei das Asus Blitz Formula. Der Rest des Testsystems ist in beiden Fällen identisch. Die Asus EPU-6 Engine des P5Q Deluxe – eine Eigenheit dieser Platine zum Stromsparen – war während des Vergleichstests nicht aktiviert.
- Prozessor
- Intel Core 2 Extreme QX9650, 3,00 GHz, FSB1333
- CPU-Kühler
- Motherboard
- Asus Blitz Formula (Intel P35), BIOS 1504
- Asus P5Q Deluxe (Intel P45), BIOS 0204
- Arbeitsspeicher
- Grafikkarte
- Peripherie
- 5x Samsung SpinPoint T166 250GB 16MB SATA II (HD252KJ) (1x System, 4x RAID)
- Pioneer DVD-ROM DVD-105
- Pleiades Super S-Combo mit 74 GB WD Raptor HDD
- Sonstiges
- Avance B031 Gehäuse
- Tagan TG480-U22-2Force-Netzteil, 480 Watt
- Noiseblocker S2 Ultra-Silent-Fan 80 mm (drei Stück)
- Software
- Windows Vista Ultimate SP1, 64-Bit
- Treiber
- Intel 9.0.0.1007 vom 26.03.2008 (Beta)
- ATi Catalyst 8.4
Alle Benchmarks werden in einer Bildschirmauflösung von 1280x1024 mit 32 Bit Farbtiefe durchgeführt. Alle Messungen werden unabhängig vom Chipsatz mit nur einer Grafikkarte vorgenommen.
Spielebenchmarks
PC-Mark Vantage
Leistungsaufnahme
Kurzfazit
Intel hat es mit dem P45 geschafft, abermals an der Leistungsschraube zu drehen, ohne dabei die Leistungsaufnahme zu erhöhen. Das Gegenteil ist der Fall: Der Verbrauch des Eaglelake-Chipsatz liegt bei niedriger Systemauslastung und im BIOS gute sechs bis sieben Prozent unter dem des P35. Erst bei Volllast gleichen sich die Werte an, wobei speziell bei Spielen und grafikbasierten Anwendungen teils deutliche Geschwindigkeitsvorteile des P45 auszumachen sind. Der Grund dafür ist in der mit 16 GB/s angebundenen PCI-Express-2.0-Schnittstelle zu finden. Sie lässt Spielen mehr Freiraum zum Skalieren als die mit 8 GB/s angebundene PCI-Express-Schnittstelle der ersten Generation, die beim P35 zum Einsatz kommt. Dies äußert sich in Leistungssteigerungen von etwa 23 Prozent bei Oblivion und circa 20 Prozent bei World in Conflict. Andere Spiele wie FEAR oder Company of Heroes zeigen sich hingegen vergleichsweise unbeeindruckt, bleiben aber zumindest mit dem P35 gleich auf. Ähnliche Ergebnisse zeigt auch der PC Mark Vantage. Hier sind es ebenfalls die grafikbasierten Testsuites, die einen Nutzen aus der neuen Schnittstelle ziehen. So ließen sich Leistungsverbesserungen von bis zu vier Prozent bei ansonsten identischer Hard- und Software erreichen.
Insgesamt scheint der P45 also ein Erfolg zu sein. Mehr Leistung bei gleicher Stromaufnahme, dazu die Möglichkeit, statt einer 16x-Grafikkarte zwei mit je 8x angebundene Grafikkarten im CrossFire nativ über die Northbridge zu betreiben, bilden ein Gesamtpaket, das eine würdige Nachfolge des P35 darstellt.
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