Berliner Fernsehturm: Ein Blick auf die Technik in Deutschlands höchstem Bauwerk
Der Berliner Fernsehturm ist mit 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands. Er ist Besuchermagnet der Bundeshauptstadt, bietet eine Aussichtsplattform und ein sich drehendes Restaurant. Installiert ist aber auch zahlreiche Technik für UKW, DAB und DVB-T2. ComputerBase konnte einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen.
Zum Netzetag 2024 der Deutschen Telekom konnte sich die Redaktion Bereiche des Berliner Fernsehturms anschauen, die dem regulären Publikum verborgen bleiben. Besitzer ist nämlich die Deutsche Funkturm, die zu 49 Prozent in der Hand der Telekom liegt. Zu DDR-Zeiten von 1965 bis 1969 von der Deutschen Post (DP) errichtet, ging der Fernsehturm mit der Wiedervereinigung und der Integration in die Deutsche Bundespost und der späteren Postreform, die zum Übergang in die Nachfolgeunternehmen Deutsche Post AG, Deutsche Telekom und Postbank führte, schließlich an den heutigen Netzbetreiber und damit an die 2002 gegründete Deutsche Funkturm. Diese wiederum ist eine Ausgliederung der im Januar 1996 gegründeten DeTeImmobilien, bei der es sich um eine Liegenschafts- und Bauverwaltung der Telekom AG handelte, und die heutzutage bekannt ist als Strabag PFS, eine Tochtergesellschaft des in Wien ansässigen Bauunternehmens Strabag SE.
Oberhalb des Besucherbereichs folgt die Technik
Wo in der Turmkugel für normale Besucher auf 203,78 Metern mit der durch Fenster verschlossenen Aussichtsplattform oder auf 207,53 Metern mit dem Restaurant die „Spitze“ des Fernsehturms erreicht ist, finden sich in drei weiteren Geschossen darüber auf 216, 220 und 224 Metern Sendeanlagen für die Fernseh- und Rundfunktechnik und die Betriebsräume für Messtechniker. Das oberste Technikgeschoss nimmt auch die Löschgaszentrale für die Brandbekämpfung auf. Für Besucher sind zwei Aufzüge vorgesehen, die sich mit bis zu 6 m/s bewegen. Ein dritter, gleich schneller, in dem sechs Personen Platz finden, ist dem Betriebspersonal der Technikräume vorbehalten. Damit ist auch die Redaktion in die oberen Techniketagen des Fernsehturms gefahren.
Der Turm ist erst seit 1997 368 Meter hoch
Schluss ist damit aber noch nicht, denn als Zwischenstück folgt darüber auf 248,7 Metern Höhe ein sogenannter Eisteller, der von der Antenne herabstürzendes Eis auffangen soll. Der Antennenträger selbst ist 118 Meter lang und aus Stahl gefertigt. Die letzten Meter bis zur Spitze bestehen allerdings aus Kunststoff-Zylindern, die sich bis zur finalen Höhe von 368 Metern erstrecken. So hoch ist der Fernsehturm allerdings erst seit 1997, als er mit einer leistungsfähigeren Antennenspitze versehen wurde, die 3 Meter länger ist.
Spitze verjüngt sich auf unter 2 Meter
Diese noch höheren Ebenen sind über eine Leiter mit Absicherungsschiene im Inneren der Antenne zugänglich. Einen Blick durch den Schacht nach oben konnte die Redaktion zwar werfen, der Aufstieg bleibt aber verwehrt. Der Antennenträger hat an der Basis einen Durchmesser von 4 Metern und verjüngt sich bis zur Spitze auf unter 2 Meter.
Technikgeschosse für UKW, DAB und DVB-T2
Auf den Technikgeschossen ist die für UKW, DAB und DVB-T2 benötigte Technik untergebracht. In welchem Rack welche Technik genau zum Einsatz kommt, ließ sich vor Ort bei dem relativ kurzen Besuch nicht ermitteln, doch ist bekannt, dass insgesamt 19 Radioprogramme mit einer Sendeleistung von 0,5 bis 100 kW abgestrahlt werden. 150 verschiedene Antennen für die Fernseh- und Radioübertragung sind an dem Turm installiert, das Sendegebiet umfasst rund 20.000 Quadratkilometer in Berlin und seinem Umland. Eine ausführliche Auflistung der Frequenzen und Programme bietet der – auch davon abgesehen exzellente – Wikipedia-Artikel zum Berliner Fernsehturm. Mobilfunk für das Stadtgebiet ist am Turm übrigens nicht zu finden, es ist aber entsprechende Technik der Telekom für die Indoor-Abdeckung auch mit 5G verbaut.
Ein einmaliger Blick über die gesamte Stadt
Hat man sich mit den klaustrophobischen Platzverhältnissen im Aufzug für das Betriebspersonal abgefunden und das untere Technikgeschoss erreicht, müssen weitere 26 Meter durch ein enges Treppenhaus gemeistert werden, um unterhalb des Eistellers den Außenbereich zu erreichen. Dort wiederum muss man Höhen mögen, denn während Besucher lediglich hinter Fenstern den Blick über die Metropole auskosten können, steht der Tiefe weiter oben nur noch ein Geländer im Weg. Und weil im Außenbereich der Boden aus Gitterrosten besteht, muss man hier gar nicht erst an das Geländer herantreten, um den Blick nach unten zu „genießen“.
Über den Rundlauf lässt sich einmal um den gesamten Turm laufen und es wird ein 360-Grad-Blick auf das gesamte Stadtgebiet geboten. Blicken lässt sich bei gutem Wetter bis zu 60 Kilometer weit und damit bis zur ehemaligen Cargolifter-Luftschiffhalle, in der sich heute der Freizeitpark Tropical Islands befindet. Zum Besuch lag die Sichtweite bei ungefähr 30 Kilometern.
Von so weit oben zeigt Berlin seine wahre Größe und wird aufgrund der verzerrten Perspektive doch irgendwie zu einem kleinen Dorf, weil man so viel auf einmal sehen kann. Auch ohne den Zugang zu den Technikgeschossen lohnt sich deshalb ein Besuch der Aussichtsplattform, was zu Preisen ab rund 26 Euro möglich ist. Das darüber liegende Sphere Restaurant ist aufgrund umfangreicher Umbaumaßnahmen aktuell geschlossen und soll ab Ostern 2025 als „Sphere by Tim Raue“ wiedereröffnen.
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