Seagate Momentus XT im Test: HDD und SSD in einem Gerät
Einleitung
Hybrid-Festplatten gibt es bereits seit dreieinhalb Jahren auf dem Markt. Ziel ist es bei dieser Technik seit jeher, die Vorteile von Flash-Speicher beim Zugriff auf Daten mit der bei gleichem Preis deutlich größeren Speicherkapazität von Hard DisK Drives zu kombinieren. Erfolgreich war das Konzept in der Vergangenheit indes nicht, denn verglichen mit dem Preis war der Nutzen der mit bestenfalls 256 MB Flashspeicher ausgestatteten Laufwerke einfach zu gering, so dass sie aus dem Blickfeld verschwanden.
Mittlerweile sind reine Solid State Drives in erschwinglicheren Preisregionen angekommen, kosten jedoch selbst in den Versionen mit rund 64 GB noch mehr, als so manch einer ausgeben möchte. Zudem erkauft man sich den Leistungsvorteil als Notebookbesitzer auf Kosten der Speicherkapazität, Platz für eine zweite Festplatte bieten nämlich die wenigsten Geräte. Im Notebook-Bereich sieht Seagate daher auch eine Marktnische für Hybrid-Festplatten, die dank der mittlerweile gesunkenen Preise über mehr Flash-Speicher verfügen, und unternimmt auf ein Neues den Spagat zwischen Leistung, Preis und Speicherkapazität. Ob das Experiment im Falle der Momentus XT gelungen ist, wollen wir auf den folgenden Seiten klären.
Momentus XT
Die Momentus XT ist eine Kombination aus einer herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatte, die mit 7.200 U/min arbeitet, und einem 4 GB großen, nur für Lesezugriffe zuständigen, hochwertigen SLC-NAND-Speicher. Nun ist selbst Windows alleine schon größer als 4 GB, doch zum Glück muss man sich keine Gedanken darüber machen, welche Daten im NAND gespeichert werden. Der Datenmanagement-Algorithmus der sogenannten „Adaptive Memory“-Technologie der Festplatte überwacht ständig das Nutzungsverhalten des Benutzers und kopiert häufig genutzte Daten und Dateien selbstständig in den Flash-Speicher. Sie sind dann weiterhin auch auf der Festplatte vorhanden, beim Lesen greift die Festplatte jedoch auf den schnelleren Flash-Speicher zu – der Nutzer selbst hat keinen direkten Zugriff.
Speicherkapazität | 500 GB | 320 GB | 250 GB |
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SLC-NAND | 4 GB | 4 GB | 4 GB |
Interface | SATA 3 Gbit/s | SATA 3 Gbit/s | SATA 3 Gbit/s |
Cache | 32 MB | 32 MB | 32 MB |
Leistungsaufnahme (Seek) | 1,554 Watt | 1,554 Watt | 1,554 Watt |
Leistungsaufnahme (Idle) | 0,8 Watt | 0,8 Watt | 0,8 Watt |
Lautstärke (Seek) | 25 dBA | 25 dBA | 25 dBA |
Lautstärke (Idle) | 23 dBA | 23 dBA | 23 dBA |
Vorteile der selbstständigen Arbeit des Controllers sind, dass keine speziellen Treiber benötigt werden und dass Adaptive Memory unabhängig vom Betriebssystem arbeitet. Den Geschwindigkeitsvorteil genießt man aber nur bei Lesevorgängen und solange man häufig die gleichen Anwendungen nutzt. Bei selten genutzten Anwendungen/Daten und beim Schreiben muss man mit der Leistung einer normalen Notebook-Festplatte mit 32 MB Cache und 7.200 U/min Vorlieb nehmen.
Außerdem „vergisst“ die Momentus XT das Gelernte beim Defragmentieren oder Formatieren, was in Anbetracht der schnellen Lernkurve aber nicht weiter tragisch ist. Der Start von iTunes, für den die Festplatte beim ersten Mal noch rund neun Sekunden benötigt, gelingt bereits beim zweiten Mal wieder in unter sechs Sekunden. Minimal länger dauert es, bis der gesamte Bootvorgang inklusive diverser Programme und Treiber sitzt. Das auf die Momentus XT gespiegelte Image des Testsystems benötigte im ersten Anlauf – inklusive Treiberinstallation – noch 75 Sekunden bis zum vollständigen Laden. Danach wurde die Festplatte mit 56 Sekunden, 35 Sekunden und schließlich 34 Sekunden sukzessive schneller.