300-Watt-Netzteile im Test: be quiet!, Cougar, Enermax und LC-Power
10/10Fazit
Vier 300-Watt-Netzteile auf einen Streich zu testen, hat den Vorteil, dass man neben den Testergebnissen für die einzelnen Probanden auch gleich eine kurze Kaufberatung liefern kann. Insgesamt sind wir von der 300-Watt-Klasse etwas enttäuscht – mit be quiet! L7 und Enermax Triathlor kann nur die Hälfte der vier derzeit am Markt relevanten Geräte unseren Testparcours ohne Patzer absolvieren. Cougar A300 und LC-Power Pro-Line Silver Shield können die selbst gesteckten Ziele nicht komplett erreichen und verpassen das versprochene Effizienzniveau recht deutlich. Die gute Nachricht ist, dass man sich zumindest ums Lautstärkeniveau im Allgemeinen keine Sorgen machen muss: Bei der Lautstärke bleiben alle vier Probanden unauffällig und werden in den meisten Rechnern nicht wahrnehmbar sein.
be quiet! Pure Power L7 300 Watt
Das Pure Power L7 gehört zu den Klassikern in dieser Leistungsklasse und ist bereits recht lange auf dem Markt. Unser Test zeigt, dass dies kein Nachteil ist: Be quiet!s Einsteigernetzteil absolviert unseren Test unauffällig und ohne nennenswerte Stärken und Schwächen. In Anbetracht des Preisbereichs erwarten wir an dieser Stelle gar nicht mehr – vollständiges Erfüllen aller Versprechungen und konstant durchschnittliche Resultate machen das Pure Power zu einer guten Wahl. Zudem verfügt es als einziges getestetes 300-Watt-Netzteil über ein vollständiges Paket an Schutzschaltungen. Verbesserungspotential sehen wir hauptsächlich bei den Anschlüssen – ein Grafikkartenanschluss wäre sehr wünschenswert. Im ComputerBase-Preisvergleich ist das L7 ab 34 Euro gelistet und stellt die bewährte Lösung der 300-Watt-Klasse dar.
- leise
- Schutzschaltungen vollständig
- problemlose Messwerte
- kein PCIe-Anschluss
Cougar A300
Cougars A300 kann im ComputerBase-Test nicht überzeugen. Auf den ersten Blick scheint es mit ummantelten Kabeln und 80Plus-Bronze-Zertifikat zum Preis von 33 Euro eine gute Wahl zu sein. In der Praxis verfehlt der Spannungswandler das Bronze-Niveau beim Wirkungsgrad deutlich, auch die Spannungsregulation kann nicht mit dem Pure Power L7 mithalten. Insbesondere die Kombination aus geringer +12-Volt-Leistung, ungünstiger Verteilung auf zwei +12-Volt-Schienen und schlechter Spannungsregulation bei hoher Belastung der +12-Volt-Schienen kann bei modernen Computern problematisch sein. Zudem fehlt der laut Datenblatt vorhandene Überstromschutz (OCP).
- leise
- ummantelte Kabel
- drei Jahre Garantie
- verfehlt 80Plus-Bronze deutlich
- Überstromschutz fehlt
- Probleme mit hoher Last auf +12 Volt
Enermax Triathlor 300 Watt
Das schwächste Modell der aktuellen Triathlor-Serie aus dem Hause von Enermax ist das derzeit beste, aber mit gut 40 Euro auch teuerste 300-Watt-Netzteil. Das Triathlor 300 Watt hält, was es verspricht, und liefert bezüglich der elektrischen Leistungen die besten Ergebnisse. Die Kabellängen sind die längsten im Testfeld und reichen für die meisten Gehäuse aus. Durch den vorhandenen PCI-Express-Grafikkarten-Anschluss eignet es sich auch für sparsame Spiele-Computer. Auch bei der Lautstärke punktet es durch das Fehlen von Nebengeräuschen des Lüfters wie der Elektronik. Ungewöhnlich für Enermax spart der Hersteller jedoch an der Bestückung und setzt auf Aishi- und Samxon-Kondensatoren, anstatt auf die bei teureren Spannungswandlern bevorzugten Nippon-Chemicon-Produkte. Wenn man im Vergleich zu anderen 300-Watt-Produkten ein bereits knapp 20 Prozent teureres Netzteil anbietet, lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man nicht noch einmal fünf Euro Mehrpreis in Kauf nimmt, dann aber ein echtes High-End-Produkt anbietet. Unabhängig davon stellt das Triathlor 300 Watt eine gute Wahl dar, wenn man nicht auf jeden Euro schauen muss.
- leise
- beste Messergebnisse im Testfeld
- PCIe-Grafikkartenanschluss
- drei Jahre Garantie
- keine High-End-Kondensatoren-Bestückung
LC-Power Pro-Line Silver Shield
LC-Powers 300-Watt-Produkt kostet mit knapp 37 Euro kaum mehr als die günstigen 300-Watt-Spannungswandler und verspricht einen 80Plus-Silber-Wirkungsgrad. Würde das Netzteil alle Versprechungen einhalten, hätte es eine Empfehlung von uns erhalten – in der Praxis verfehlt die aktuelle Revision jedoch das versprochene Effizienzniveau deutlich. Uns stören zudem kurze Kabel, der laut Datenblatt vorhandene, tatsächlich aber fehlende Überhitzungsschutz sowie die wenig komfortable Garantieabwicklung ausschließlich über den Handel. Zu den verbauten Kondensatoren gibt es noch keine Langzeiterfahrungen, so dass diese schwer einzuschätzen sind. Aufgrund des vorhandenen Grafikkartenanschlusses sowie der weißen Lackierung kann es unter Umständen jedoch trotzdem die richtige Lösung für bestimmte Verwendungszwecke sein.
- PCIe-Grafikkartenanschluss
- weitgehend problemlose Messwerte
- verfehlt 80Plus-Silber deutlich
- fragwürdige Kondensatoren auf der Sekundärseite
- kurze Kabel
- kein Überhitzungsschutz
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