Samsung Galaxy Book4 Edge 16" mit Qualcomm X1E-84-100 im Test: Das einzige Notebook mit stärkstem Snapdragon X Elite
Mit Ausnahme des Developer Kits direkt von Qualcomm gibt es den stärksten Snapdragon X Elite mit der Modellnummer X1E-84-100 derzeit ausschließlich im Samsung Galaxy Book4 Edge mit 16 Zoll. Der höhere CPU-Takt und die schnellere Adreno-GPU spiegeln sich zum Teil in den Benchmarks wider, sofern das Kühlsystem das stemmen kann.
Nachdem Qualcomm zur IFA drei weitere Ausführungen des Snapdragon X Plus vorgestellt hat, setzt sich das Snapdragon-X-Portfolio jetzt aus jeweils vier SKUs beider Baureihen zusammen. Dabei hat sich Samsung vorerst exklusiv den Snapdragon X Elite mit der Modellnummer X1E-84-100 für das 16 Zoll große Galaxy Book4 Edge gesichert. In der 14-Zoll-Variante des Notebooks (Test) bietet Samsung maximal den X1E-80-100 an.
Mehr CPU- und GPU-Leistung für den X1E-84-100
Die Unterschiede zwischen X1E-84-100 und X1E-80-100 sind bei CPU und GPU zu finden, in allen anderen Aspekten sind die Chips identisch aufgestellt. Der X1E-84-100 kann auf bis zu zwei der insgesamt zwölf Oryon-CPU-Kerne mit bis zu 4,2 GHz anstelle von 4,0 GHz takten, außerdem fällt der Multi-Core-Takt auf allen Kernen 400 MHz höher (3,8 GHz) aus. Darüber hinaus gibt Qualcomm die GPU-Leistung der Adreno-Grafikeinheit mit 4,6 TFLOPS statt 3,8 TFLOPS an. Das Ende der Fahnenstange ist damit genau genommen aber noch nicht erreicht, da Qualcomm exklusiv im eigenen Developer Kit den X1E-00-1DE mit noch einmal 100 MHz mehr CPU-Takt für dann bis zu 4,3 GHz anbietet.
Snapdragon X Elite und Plus SKUs im Überblick
Snapdragon X Elite | Snapdragon X Plus | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SKU | X1E-00-1DE | X1E-84-100 | X1E-80-100 | X1E-78-100 | X1P-66-100 | X1P-64-100 | X1P-46-100 | X1P-42-100 | |
Fertigung | TSMC 4 nm | ||||||||
CPU | Typ | Oryon | |||||||
Kerne | 12 | 10 | 8 | ||||||
Cluster | 4P + 4P + 4P | 4P + 3P + 3P | ? | ||||||
Boost (max. Single-Core) | 4,3 GHz | 4,2 GHz | 4,0 GHz | 3,4 GHz | 4,0 GHz | – | 4,0 GHz | 3,4 GHz | |
Boost (max. Dual-Core) | 4,3 GHz | 4,2 GHz | 4,0 GHz | – | |||||
Multi-Thread (max. Multi-Core) | 3,8 GHz | 3,4 GHz | 3,2 GHz | ||||||
Total Cache | 42 MB | 30 MB | |||||||
GPU | Typ | Adreno | |||||||
Leistung | 4,6 TFLOPS | 3,8 TFLOPS | 2,1 TFLOPS | 1,7 TFLOPS | |||||
Displays | Intern | 1 × 4K120, HDR10 | |||||||
Extern | 3 × 4K60, HDR10 oder 2 × 5K60 | ||||||||
Video | Encode | 2 × 4K30 in H.264, HEVC (H.265), AV1 | |||||||
Decode | 1 × 4K60/4K120 in H.264, HEVC (H.265), VP9, AV1 | ||||||||
NPU | 45 TOPS | ||||||||
RAM | Octa-Channel LPDDR5X-8448 @ 135 GB/s | ||||||||
Storage | SSD | NVMe, PCIe 4.0 | |||||||
UFS | UFS 4.0 | ||||||||
SD | SD 3.0 | ||||||||
USB | 3 × USB 4.0, 2 × USB 3.2, 1 × eUSB 2.0 | ||||||||
ISP | Spectra Dual ISP, 2 × 36 MP oder 1 × 64 MP, 4K-HDR | ||||||||
Wi-Fi/BT | M.2 PCIe 3.0 | FastConnect 7800, Wi-Fi 7, Wi-Fi 6E, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 | |||||||
WWAN | Snapdragon X65, Downlink: 10 Gbit/s, Uplink: 3,5 Gbit/s |
Galaxy Book4 Edge kostet 1.899 Euro
Samsung selbst nennt für das getestete Galaxy Book4 Edge mit X1E-84-100, 16 GB RAM und 1-TB-SSD (eUFS 4.0) einen unverbindlichen Preis von 2.099 Euro, im eigenen Shop wird es derzeit aber für 1.899 Euro angeboten und im Preisvergleich ist es ab 1.549 Euro zu finden. Stets gesetzt ist bei allen Modellen der 16 Zoll große OLED-Bildschirm mit 2.880 × 1.800 Pixeln, 120 Hz, Touch, HDR und vollständiger DCI-P3-Abdeckung.
OLED-Bildschirm mit hoher Auflösung
Laut Datenblatt soll das Notebook 400 cd/m² im SDR-Betrieb erreichen, was sich im Test mit einer Punktlandung bestätigen ließ. Im HDR-Betrieb lässt sich der Wert um 32 Prozent steigern, wobei es keinen Unterschied macht, ob es sich um HDR im Vollbild oder lediglich kleinflächige HDR-Highlights handelt. In Kombination mit dem perfekten Schwarzwert der OLED-Technologie liefert das Notebook insbesondere bei Filmen und Serien eine hohe Bildqualität, wenngleich mancher Mitbewerber wie Asus oder Huawei im HDR-Betrieb noch höhere Helligkeitswerte mit einem OLED-Panel erzielt.
Darüber hinaus bietet das Notebook ungeachtet der mit 355,4 × 250,4 × 12,3 mm dünnen und mit 1,55 kg leichten Bauweise Anschlüsse für zweimal USB-C 4.0 sowie jeweils einmal HDMI 2.1, USB-A 3.2, 3,5-mm-Klinke und microSD. Drahtlos stehen über das FastConnect-7800-Modul von Qualcomm Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.3 zur Auswahl.
Praktischer Ziffernblock für den Office-Betrieb
Samsung nutzt das größere Format der 16-Zoll-Variante insofern sinnvoll, als dass nicht nur der Bildschirm gewachsen ist, sondern auch bei den Eingabegeräten mit einem Ziffernblock nachgelegt wurde. Manch anderer Hersteller vergrößert lediglich den Bereich um die Tastatur oder die Lautsprecher, Samsung geht die Sache aber mit Blick auf die Produktivität an, was sich in der Redaktion beim Eintragen der vielen Benchmark-Ergebnisse als praktisch herausstellte.
Das mit 10,9 × 15,2 cm geradezu riesige Touchpad ist zentral zur Tastatur ohne Einbezug des Ziffernblocks ausgerichtet und bietet viel Fläche für Gesten unter Windows 11, aber nicht so viel Fläche wie erwartet zum Klicken. Denn Samsung verbaut weiterhin ein altmodisches, im oberen Bereich aufgehängtes Touchpad, das noch physisch gedrückt werden muss. Besser hätte zur Preisklasse des Galaxy Book4 Edge ein haptisches Touchpad wie in den Surface-Geräten oder im MacBook gepasst, das auf gesamter Fläche geklickt werden kann und somit keinen „toten Bereich“ bietet.
Snapdragon X Elite X1E-84-100 im Benchmark
Unter der Haube werkelt der eingangs erwähnte Snapdragon X Elite in der Version X1E-84-100, der Fokus dieses Tests ist. Wie bei jedem Notebook testet man genau genommen nicht allein den Chip, sondern einen Chip mit spezifischer Kühlung in einem individuellen Gehäuse und mit unterschiedlichen Leistungsprofilen, die der Notebook-Hersteller festlegt. Beim Galaxy Book4 Edge sind diese in der App „Samsung Settings“ zu finden und in „Optimiert“ (Werkseinstellung), „Hohe Leistung“ (für Benchmarks verwendet) und „Leise“ unterteilt. Diese Profile „überschreiben“ zudem den Energiestatus in den Windows-11-Einstellungen, der auf dem mittleren „Ausbalanciert“-Profil verbleiben kann.
Single-Core-Leistung auf sehr hohem Niveau
Im allseits beliebten Geekbench 6.3 zeigt der X1E-84-100 vor allem im Single-Core-Benchmark, wie der höhere Maximaltakt sich auf das Ergebnis auswirkt: 4 Prozent vor Dell und 9 Prozent vor dem kleinere Samsung-Notebook mit X1E-80-100 landet der 4,2-GHz-Chip. Im Multi-Core-Benchmark sind X1E-84-100 und X1E-80-100 selbst im Leistungsprofil gleichauf, weil 3,8 GHz nicht dauerhaft gehalten werden können. Nur der Apple M3 (Test) schneidet weitere 5 Prozent besser ab. AMD Strix Point (Test) und Intel Meteor Lake (Test) werden in Schach gehalten.
Multi-Core-Leistung kaum verbessert
Verdeutlichen lässt sich das sehr gut über den Cinebench 2024, zunächst über die Benchmark-Ergebnisse und im Anschluss über den Taktverlauf der Prozessoren. Mit 989 Punkten hält der stärkste Snapdragon X Elite einen hauchdünnen Vorsprung von 1 Prozent gegenüber dem X1E-80-100, selbst zum X1E-78-100 beträgt der Abstand nur 3 Prozent. Der Taktverlauf zeigt: Dell zieht den Multi-Core-Test mit 3,85 GHz durch, bei Samsung springt der Takt zwischen 4,1 GHz und knapp 3,0 GHz hin und her. Erst im Single-Core-Test führen 4,2 GHz vs. 4,0 GHz zum eindeutigen Sieg des Galaxy Book4 Edge mit 127 Punkten.
Hohe Leistung macht das Notebook laut
Erreichen lassen sich die 989 Punkte im Geekbench aber lediglich dann, wenn mit dem Profil „Hohe Leistung“ gemessen wird, im „Optimiert“-Profil muss man sich mit 856 Punkten oder 13 Prozent weniger zufriedengeben und nicht mehr den höheren Lärmpegel akzeptieren, wie der Vergleich der Profile beim Encoding in HandBrake aufzeigt. Dort stehen 30 dB(A) plötzlich 40 dB(A) gegenüber, was 40 cm vor dem Notebook sitzend gut wahrzunehmen ist. Denn mit dem Standardprofil ist das Galaxy Book4 Edge ein fast durchgehend sehr leises Notebook.
Anwendungs-Benchmarks mit X1E-84-100
Die weiteren Benchmarks, die allesamt für Multi-Threading ausgelegt sind, bestätigen die Eindrücke aus dem Geekbench und Cinebench. Wirklich mehr CPU-Leistung als andere Snapdragon-Notebooks mit X1E-80-100 bietet die von Samsung gewählte SKU nicht, lediglich vereinzelt wie im „Procyon Office Productivity“ gibt es wenige Punkte mehr.
Die GPU-Leistung steigt spürbar
Wo es aber tatsächlich deutlich mehr Leistung mit dem X1E-84-100 gibt, ist bei der GPU, wie sich in den App-Benchmarks bereits anhand der GPU-Leistung in Affinity Photo 2.5.2 und im GPU-Test des Geekbench zeigte. 10 Prozent mehr FPS in Baldur's Gate 3, 16 Prozent mehr in Cyberpunk 2077 und ein Plus von 23 Prozent in Homeworld 3 zum jeweils nächstbesten Qualcomm-Chip sprechen eine deutliche Sprache. Auch in allen drei Benchmarks des 3DMark liefert der X1E-84-100 zwischen 6 und 10 Prozent mehr GPU-Leistung als der X1E-80-100.
Trotzdem kein Gaming-Notebook
Weil Qualcomm aber keinen der Snapdragon X Elite explizit für Gaming ausgelegt hat, bleibt es auch nach dem teils deutlichen Leistungsplus bei eher geringen FPS. In Baldur's Gate 3 zum Beispiel stehen dadurch 34 FPS ehemals 31 FPS gegenüber. Das sind zwar 10 Prozent mehr, vom Spielen mit 60 FPS ist man dennoch weit entfernt. Die stärkere GPU kann aber den entscheidenden Unterschied machen, ob ein Spiel halbwegs okay mit durchschnittlich 30 FPS auf dem Notebook läuft oder nicht, wie es bei Cyperpunk 2077 und Homeworld 3 der Fall ist. Der X1E-84-100 mit 4,6 statt 3,8 TFLOPS GPU-Leistung macht das Galaxy Book4 Edge aber nicht auf einen Schlag zu einem Gaming-Notebook.
Fazit
Das Fazit der Redaktion fällt deshalb eindeutig aus: Der X1E-84-100 ist nicht nur auf dem Datenblatt der stärkste Snapdragon X Elite, sondern auch in der Praxis. In erster Linie gibt es aber mehr Single-Core- und mehr GPU-Leistung, denn die Multi-Core-CPU-Leistung steht in Abhängigkeit zum Notebook-Chassis und zur Kühlung, die beim Galaxy Book4 Edge nur geringfügig mehr Leistung als beim eine Stufe kleineren X1E-80-100 zulässt.
Unabhängig davon sollte die 16-Zoll-Variante des Galaxy Book4 Edge betrachtet werden, die mit Ziffernblock und großem Bildschirm Vorteile im produktiven Betrieb und dank des OLED-Panels auch bei Multimedia hat. Die Anschlüsse fallen umfangreich aus, außerdem hält das Notebook jeweils rund 11 Stunden im Office- und Streaming-Betrieb durch. Dafür braucht es aber nicht den X1E-84-100, mit X1E-80-100 würde das Notebook im alltäglichen Betrieb nicht spürbar langsamer agieren. Sofern der eine Nummer kleinere Chip genügt, was überwiegend der Fall sein sollte, fällt der Preis auf ab 1.299 Euro.
Die Redaktion ist deshalb der Ansicht, dass das Galaxy Book4 Edge 16" ein gutes Notebook mit wenigen Kritikpunkten ist, doch stellt der X1E-80-100 die sinnvollere Wahl dar, die sich im Alltag gleich gut schlagen wird. Der X1E-84-100 ist als Prestigeobjekt von Samsung (und Qualcomm) zu sehen, da man derzeit exklusiver Abnehmer des Chips ist. Das ist ein legitimes Vorgehen, das Käufer aber nicht zwingend mitmachen müssen.
- Gutes OLED-Display mit 120 Hz
- Sehr hohe Single-Core-Leistung
- GPU-Leistung spürbar verbessert
- Gute Akkulaufzeiten
- Vielfältige Anschlüsse
- Gute Tastatur samt Ziffernblock
- Multi-Core-Leistung kaum verbessert
- Laut im Profil mit hoher Leistung
- Display kann störend spiegeln
ComputerBase wurde das Galaxy Book4 Edge 16" leihweise von Samsung zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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