ASRock DeskMeet X600 im Test: 8l-Mini-ITX-System für Ryzen 8000G oder 7000X3D plus dGPU
Im April kommt endlich ASRocks Mini-PC-Familie für AMD Ryzen 7000 und 8000 in den Handel. Den Anfang macht der neue DeskMeet X600, der auf eine Mini-ITX-Platine mit Sockel AM5 und vier Speicherbänke setzt. Darüber hinaus kann er eine vollwertige PCIe-Grafikkarte aufnehmen. Sorgfalt ist beim CPU-Kühler geboten, zeigt der Test.
ASRock DeskMeet X600 im Überblick
Erstmals zur Computex 2023 vor über neun Monaten in Aussicht gestellt, hat es lange gedauert, bis es ASRock neue Kleinst-PCs für AMD Ryzen auf den Markt geschafft haben. Der Hersteller wartete und wartete auf die neuen APUs der Ryzen-8000G-Serie (Test), doch direkt zu deren Markteinführung Anfang 2024 gab es sie immer noch nicht.
Nun sind sie aber endlich (fast) da. Dem von den meisten erwarteten, später im Frühjahr erwarteten DeskMini X600 ohne dGPU-Option schickt ASRock allerdings noch den etwas größeren DeskMeet X600 voraus – jene Variante, die klassischen Arbeitsspeicher und selbst diskrete Grafikkarten aufnehmen kann.
DeskMeet vs. DeskMini
Das Format DeskMeet ist kein neues bei ASRock. Erstmals vor knapp zwei Jahren eingeführt, setzt es oberhalb der bekannten Familie DeskMini an und intern dafür auf ein Mini-ITX- statt STX-Format. Das allein sorgt für viel mehr Platz und ein voluminöseres Gehäuse. 8 l für den DeskMeet stehen den nicht mal 2 l (genauer gesagt 1,92 l) für den DeskMini gegenüber.
Der zusätzliche Platz wurde für diverse Anpassungen genutzt. So ist unter anderem das Netzteil nicht mehr nur ein externes, sondern eine vollwertige ATX-Lösung, die im Gehäuse verstaut ist. Die Anhebung von dem Mini-STX- auf das Mini-ITX-Format bringt zudem Platz für mehr Bauteile. Auf dem Papier steigt die Fläche gar nicht mal so groß an, in der Praxis reichen diese zusätzlichen 2 bis 3 cm in Länge und Breite aber schnell aus, um mehr zu realisieren.
Mini-ITX (6,7 × 6,7 inch) | Mini-STX (5,8 × 5,5 inch) | NUC (4 × 4 inch) | |
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Platinengröße | 170 × 170 mm | 147 × 140 mm | 102 × 102 mm |
Platinenfläche | 289,0 cm² | 205,8 cm² | 104,0 cm² |
In den zwei Jahren hat sich äußerlich quasi nichts verändert. Auch die Anschlüsse sind zum Großteil noch die gleichen, wenngleich es dem neueren Mainboard geschuldet gewisse Anpassungen gibt. Doch Altlasten wie zwar unzählige USB-Ports auf der einen Seite, allerdings noch immer mit maximal 10 Gbps auf nur einigen davon, sind ebenfalls wieder mit von der Partie. LAN und Sound gibt es erneut günstig eingekauft aus dem Hause Realtek. Immerhin hat man LAN endlich auf den Standard 2,5 Gbit/s angehoben – ein kleiner Fortschritt.
Technische Eckdaten im Detail
ASRock DeskMeet X600 | |
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Preis (UVP): | noch nicht verfügbar |
CPU: Integrierte GPU: Chipsatz: |
AMD Ryzen 7000/8000, Sockel AM5, maximal 105 Watt (120 Watt für 7800X3D abgesegnet) Radeon (iGPU) in der CPU integriert |
Grafikkarte: | iGPU des Prozessors Support für Betrieb von 3 Displays gleichzeitig 1 × PCIe 4.0 x16, maximal 20 cm Länge, maximal Dual-Slot |
Arbeitsspeicher: | Nicht enthalten, 4 × DDR5-5200 bis 7200+, UDIMM, EXPO-Support, max. 256 GByte |
Massenspeicher: | Nicht enthalten, 2 × M.2 2280 2 × 2,5 Zoll SATA 3 1 × 3,5 Zoll SATA 3 |
Interne Anschlüsse: | 1 × M.2 2280 (PCIe x4 Gen 5) 1 × M.2 2280 (PCIe x4 Gen 4) 1 × M.2 2230 für WiFi (Modul aber nur optional) 2 × SATA3 6.0 Gb/s |
Externe Anschlüsse: | 4 × USB-A 3.2 Gen 1 1 × USB-C 3.2 Gen 1 4 × USB 2.0 1 × 2,5-Gigabit-LAN (RTL8125BG) 1 × HDMI 2 × DisplayPort 1.4 1 × Headset + Audio-Ausgänge auf der Rückseite (Realtek ALC897) 1 × BIOS-Flashback-Switch |
Abmessungen: | 219 × 218 × 168 mm (8 Liter) |
Lieferumfang: | internes 500-Watt-Netzteil, 80+ Bronze + Stromkabel, Quick-Start-Guide, diverse Zusatzschrauben |
Optionales Zubehör: | Addressable RGB-LED-Strip, Wi-Fi-Kit (Intel AX210 oder Intel AC3168) |
ASRock unterstützt beim DeskMeet X600 über das I/O-Panel auch BIOS-Flashback. Bekannt ist dies bisher vornehmlich von Gamer-Mainboards. Bisher wurde das von AMD quasi an AM5 gekoppelte Feature eher zaghaft außerhalb von Gaming-Lösungen umgesetzt, insofern stellt es hier einen Pluspunkt dar.
Ausgepackt, Hardware installiert, PC gestartet
Der ASRock DeskMeet X600 kommt als Barebone-Lösung in den Handel. Das heißt, dass der PC noch mit viel Hardware bestückt werden muss, denn anfangs ist es eigentlich nur ein Gehäuse mit 500 Watt starkem ATX-Netzteil und eingebautem ITX-Mainboard aus dem Hause ASRock. Was fehlt, ist also ein Prozessor mit oder ohne iGPU, dann je nach Bedarf eine Grafikkarte, Arbeitsspeicher des Typs DDR5-5200 und Massenspeicher, vornehmlich als M.2-Lösung.
65-Watt-CPUs/APUs gewünscht, 120-Watt-X3D möglich
Interessant ist die CPU-Unterstützung. Regulär sind es eigentlich 65-Watt-Exemplare, es gibt aber drei Ausnahmen. Sie betreffen zwei 105-Watt-Lösungen und den AMD Ryzen 7 7800X3D, der mit 120 Watt antreten darf. Wie im Test zum AMD Ryzen 7 7800X3D angemerkt, ist die Angabe hier jedoch nur deshalb so, weil die anderen X3D-Lösungen die gleiche TDP haben. Im Realfall verbraucht diese CPU allerdings nur so viel wie 65-Watt-Modelle, passt also wirklich perfekt. Hier hat ASRock mitgedacht.
Beim Massenspeicher gibt es viel Auswahl
Beim unterstützten Massenspeicher wird eine große Flexibilität geboten. Ganz vorn stehen natürlich M.2-Lösungen nach den Standards PCIe 5.0 und 4.0 mit jeweils vier Lanes. Zwei Slots sind hier vorhanden, einer vorn zwischen CPU und Grafikkartenslot, der andere direkt gespiegelt auf der Rückseite des Boards.
Soll nicht auf M.2-SSDs gesetzt werden, wird es trickreich, denn nun kommen die Größe und die Anzahl ins Spiel. Platz ist definitiv für zwei 2,5 Zoll große HDDs/SSDs an der Seitenwand. Eine dritte ist optional im Deckel möglich, hier passt dann auch eine 3,5-Zoll-Festplatte. Während beim Einsatz einer 2,5-Zoll-Lösung im Deckel darunter noch eine Single-Slot-Grafikkarte genutzt werden kann, ist spätestens bei der Verwendung einer 3,5 Zoll großen HDD der Platz für die Grafikkarte komplett belegt.
Das Interessante an der Konstruktion des inneren Käfigs in Richtung Deckel ist zudem, dass dort eine große Aussparung nicht nur für einen klassischen Lüfter gegeben ist, sondern auf Wunsch auch ein kleiner Radiator verbaut werden kann. Dadurch geht jedoch ebenfalls der Platz für eine Grafikkarte verloren.