Intel Core i7-3820 im Test: Kleinster Sandy Bridge-E zwischen den Stühlen
Einleitung
Auch wenn wir unser Testsystem schon mit dem letzten Prozessortest in Rente schicken wollten, hat die Vorverlegung des NDAs für den Core i7-3820 um gleich mehrere Wochen die Zielsetzung zunichte gemacht, diesen Tests bereits in einem neuen Umfeld zu präsentieren. Deshalb muss das alte System doch noch einmal zum Einsatz kommen, was angesichts von 70 Prozessoren in unterschiedlichster Konstellation für Vergleichswerte aller Art aber bei dem Neuling, einem Quad-Core-Prozessor mit einem Basistakt von 3,6 GHz, kein Problem darstellen dürfte.
Da das Testsample des „Sandys Bridge-E“ mit vier Kernen erst Freitagmittag per Express in der Redaktion ankam und „dank“ viertem Advent beim besten Willen nur die Zeit für die Basis-Benchmarks zur Verfügung stand, war bis zum Fall des NDAs in der Nacht zum Montag keine Zeit für aufwendige Sondertests. Stattdessen präsentieren wir lediglich den normalen Durchlauf des Modells und einen Vergleich bei 3,4 GHz ohne SMT und Turbo (so kann man die exakten Unterschiede zum Core i7-2600(K) auf Basis der normalen „Sandy Bridge“ erkennen), gefolgt von üblichen Messungen zur Leistungsaufnahme und natürlich des Undervolting- und Overclocking-Potentials.
Auf Wunsch – und da es jetzt wohl wirklich der letzte Artikel mit dem CPU-Testsystem ist – haben wir die Auswahlliste der Modelle in unseren Diagrammen noch einmal ausgebaut und viele CPUs, die hier und da immer mal als Vergleichsmodell im Jahr 2011 dienten, mit in die Diagramme integriert. Damit ist es möglich, auch einen alten Core 2 Quad Q6600 oder Q9550 oder auch ein Exot wie AMDs Triple-Core-Modell Phenom II X3 740 Black Edition mit den neuen CPUs zu vergleichen.
Überblick
Da sich bereits der letzte Prozessor-Test um die „Sandy Bridge-E“ drehte, beschränken wir uns heute auf die wesentlichen „Neuerungen“ unseres Testkandidaten.
Der Core i7-3820 soll mit vier Kernen die Lücke zu den normalen „Sandy Bridge“ schließen und gleichzeitig als günstigere Alternative für die ansonsten sehr teure X79-Plattform auftreten. Dafür hat Intel den Prozessorpreis auf 284 US-Dollar festgesetzt, womit er laut offizieller Preisliste (PDF) günstiger ist als ein Core i7-2700K für 332 US-Dollar, günstiger als ein Core i7-2600K für 317 US-Dollar und selbst noch unter dem Core i7-2600 ohne frei bestimmbaren Multiplikator liegt, der 294 US-Dollar kostet.
Anders als bei den bisherigen „Sandy Bridge-E“ für den Desktop, die als Sechs-Kern-Prozessoren auf einem kastrierten Acht-Kern-Die basieren, spendiert Intel dem Quad-Core-Modell dieser Familie einen eigenständigen Die. Denn ein 435 mm² großen Die um fast die Hälfte künstlich einzuschränken, ist wirtschaftlich kaum vertretbar. Leider hat es Intel in den beiden Tagen am Wochenende (in denen wir getestet haben) nicht geschafft, die exakte Transistorzahl und Die-Größe bekannt zu geben. Inwiefern sich das Modell in dem Bereich als vom normalen „Sandy Bridge“, der 995 Mio. Transistoren auf 216 mm² verteilt, oder dem „Sandy Bridge-E“ mit satten 2,27 Milliarden Transistoren unterscheidet, kann deshalb nicht abschließend beantwortet werden. Dass ein Unterschied zum großen Ableger der „Sandy Bridge-E“ besteht, zeigt aber bereits der Blick auf die Unterseite:
Update 21.12.2011: Intel hat jetzt die Zahlen nachgereicht. Der Die des Quad-Core-Modells der „Sandy Bridge-E“ ist 295 mm² groß und fasst 1,27 Milliarden Transistoren. An der Anfrage zum Die-Shot wird derzeit noch gearbeitet, da man kein bearbeitetes Acht-Kern-Bild liefern sondern das reale Modell darlegen will.