9800X3D vs. 7800X3D & 7600X3D im Test: Die günstigsten AMD Ryzen „X3D“ für Sockel AM5 im Vergleich
Wie schlägt sich der kleine, unter 300 Euro teure AMD Ryzen 5 7600X3D gegen den Neuling Ryzen 7 9800X3D für 550 Euro? Diese Frage ist aktueller denn je, denn der 7800X3D wird immer teurer und dürfte nicht mehr lange verfügbar sein. Es bleiben zum „X3D-Einstieg“ auf Sockel AM5 nur 9800X3D und 7600X3D. Beide CPUs im Vergleich.
AMD Ryzen 5 7600X3D: der X3D-Einsteiger auf AM5
Der AMD Ryzen 5 7600X3D ist aktuell der kleinste verfügbare Einstieg in die X3D-Welt im Sockel AM5 – also die kleinste X3D-High-End-Gaming-CPU. Ja, auch auf dem Sockel AM4 gibt es noch X3D-CPUs, aber um den Ryzen 7 5700X3D (der Ryzen 7 5800X3D wurde eingestellt) geht es heute nicht. Ebenso wenig ein Thema sind die beiden Dual-Chiplet-X3D-CPUs Ryzen 9 7950X3D und Ryzen 9 7900X3D, die noch einmal teurer und für Systeme mit klarem Fokus „Gaming-PC“ nicht die beste Wahl sind.
Hierzulande auf den Markt gekommen ist der AMD Ryzen 5 7600X3D nach einem exklusiven Start in den USA im September bei Mindfactory für 329 Euro, wo er inzwischen für 299 Euro* zu haben ist.
Auch andere Händler bieten die CPU inzwischen an – allerdings zu Preisen weit über 400 Euro. Es gibt de facto also keinen freien Markt.
Da in den letzten Wochen der Platzhirsch in dem Bereich alias AMD Ryzen 7 7800X3D nicht nur zuerst stetig teurer wurde, sondern auch immer schwerer zu bekommen ist (Mindfactory listet die CPU dieser Tage (vorerst) gar nicht mehr), gibt es gar keine Alternative mehr, um einen günstigen High-End-Spiele-PC mit AMD-X3D-CPU auf Basis des Sockel AM5 zu bauen.
Und weil die CPU im Test des Ryzen 7 9800X3D Anfang November noch nicht enthalten war, hat ComputerBase dem 7600X3D im Vergleich zum 7800X3D und dem Neuling 9800X3D noch einmal einen Besuch abgestattet.
AMD Ryzen 5 7600X3D vs. 7800X3D vs. 9800X3D
Der kleinste X3D-Prozessor hat bekanntlich nur sechs aktive Kerne in seinem einzigen CPU-Chiplet mit aufgesetztem 3D V-Cache, auch fährt er einen geringeren Durchschnittstakt. Oft liegen im Alltag gemessen rund 4,5 bis 4,6 GHz an. Dafür benötigt die CPU auch noch einmal weniger Energie, die bereits sehr niedrige TDP/PPT von 65/88 Watt schöpft die CPU regelmäßig nicht aus.
Der neue AMD Ryzen 7 9800X3D setzt bekanntlich genau an anderen Punkten an. Er bietet viel mehr durchschnittlichen Takt von stets über 5,2 GHz, nimmt dafür aber auch mehr Energie auf, denn er nutzt die zum direkten Vorgänger identische TDP viel stärker aus. Der 7800X3D liegt ziemlich genau in der Mitte. Heraus kommt auf dem Papier ein interessantes Trio.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7/5,2 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 529 Euro | ab 559 Euro*1 |
Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro | ab 483 Euro |
Ryzen 5 7600X3D | Zen 4 | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro | ab 289 Euro*1 |
1 Mindfactory, wo die CPU im November 2024 effektiv nur zu bekommen ist |
X3D-CPUs sind teuer geworden
Einen kritischen Aspekt haben alle drei CPUs gemein: den Preis.
- Der AMD Ryzen 7 9800X3D ist offiziell nahezu ausverkauft. Selbst Mindfactory, wo trotz lang angegebener Lieferzeit immer wieder Ware an Kunden versendet wird, verlangt inzwischen noch einmal 30 Euro mehr als der UVP besagt: 559 Euro.
- Den Ryzen 5 7600X3D bietet Mindfactory wiederum exklusiv in Deutschland an. Mit derzeit 289 Euro ist diese CPU sogar 40 Euro gegenüber UVP im Preis gefallen, aber immer noch kostspielig im Vergleich zum Preis, den Händler im Frühjahr für den Ryzen 7 7800X3D aufgerufen haben.
- Der Ryzen 7 7800X3D, den es im Frühjahr bereits für knapp über 300 Euro gab, kratzt inzwischen an der 500-Euro-Marke und dürfte zum Vorteil des Ryzen 7 9800X3D nicht mehr lange verfügbar sein.
Gaming-Benchmarks
Alle nachfolgenden Benchmarks wurden erst zuletzt für den Test von Intel Core Ultra 200S im Oktober auf Windows 11 24H2 neu erstellt, weil die nachfolgend genannten vier wesentlichen Gründe die Benchmarks aus dem Sommer schon wieder obsolet gemacht haben. Der Test des AMD Ryzen 7 9800X3D nutzte dasselbe Setup. Der Ryzen 7 7800X3D wurde mit dem BIOS, das für den Ryzen 7 9800X3D verwendet wurde, sogar noch einmal neu getestet, gleiches gilt für den AMD Ryzen 5 7600X3D.
- Windows 11 24H2 respektive ein optionales Update für Windows 11 23H2 heben die Leistung von AMD Ryzen in mehreren Generationen in Spielen teils deutlich an, während Intel Core leer ausgeht. (Details)
- Neue BIOS-Updates für Ryzen 9000X mit neuen AGESA-Versionen (Details)
- Intel hat ein weiteres Microcode-Update für Core-CPUs der 13. und 14. Gen veröffentlicht. (Details)
- Unzählige Spiele haben Updates erhalten, die die Performance teils signifikant beeinflusst haben.
Getestet wurde auf einem aktuellen Windows 11 24H2 inklusive der verfügbaren Updates. Alle Plattformen liefen mit den letzten BIOS-Updates, Intel also inklusive letztem „Anti-Aging“ Microcode 0x12B und AMD inklusive AGESA 1.2.0.2 respektive 1.2.0.2a.
Für die verwendete GeForce RTX 4090 kam der Treiber GeForce 565.90, bei AMD Ryzen 7 9800X3D der Chipsatztreiber 6.09.25.044 zum Einsatz. PCIe Resizable BAR (rBAR/SAM) war aktiv.
Um Probleme mit dem Chipsatztreiber zu vermeiden, wurden bei AMD fünf verschiedene Systeme aufgesetzt: für 9800X3D, 7800X3D, 5800X3D, 9950X + 9900X und 9700X + 9600X. Laut offiziellem AMD-Tenor hat der Hersteller aber bestimmte Probleme im Zusammenspiel mit einem Wechsel von einem auf zwei CCDs und zurück behoben, Windows sollte nun immer wie bei einer Neuinstallation reagieren. Darauf verlassen wollte sich die Redaktion zum Test aber nicht, deshalb der bekannte Weg.
Die Windows-Sicherheits-Features Core Isolation (Kernintegrität) und Memory Integrity (Speicherintegrität, Hypervisor-Protected Code Integrity (HVCI)) waren auch dieses Mal aktiv – auf den genutzten Plattformen sind sie es mit geladenen BIOS-Defaults ab Werk ohnehin. Insbesondere HVCI kostet im CPU-Limit in Spielen teilweise zweistellig an Leistung. Darauf zu achten, ist essenziell. Nach jedem CPU-Wechsel wurde penibel darauf geachtet, dass alle Voraussetzungen für die Nutzung der Features weiterhin vorlagen.
Das Energieprofil unter Windows lautete für alle Prozessoren „Beste Leistung“. Getestet wurde in 720p um den Fokus auf die CPU zu legen.
Die alten Intel-CPUs wurden mit den „Intel Default Settings“ und dem Performance-Power-Profile getestet, das heißt die maximale Leistungsaufnahme durfte die offiziell festgelegte Obergrenze (zum Beispiel 285K: 250 Watt, 14900K: 253 Watt) nicht überschreiten und auch alle anderen Intel-Vorgaben bezüglich Temperaturen oder Stromstärken waren aktiv.
Auch für Core Ultra 200S wurden die Intel Default Settings sowie das Power Delivery Profil „Performance“ genutzt. Das aktuelle BIOS des Asus ROG Z890 Maximus Hero lädt darüber hinaus ab Werk wieder die Funktion „Let's BIOS Optimize“, anders als in der Vergangenheit hebelt diese Einstellung derzeit aber (noch) keine von Intels Vorgaben aus – der Wechsel auf „Enforce All Limits“ brachte keine Veränderungen mit sich.
Gegenüber dem Sommer neu in den Parcours aufgenommen wurden Star Wars Outlaws (Test), Frostpunkt 2 (Test) und Warhammer 40,000: Space Marine 2 (Test). In Cities: Skylines II wurden DLSS aktiviert respektive aggressiver eingestellt, um dem GPU-Limit zu entkommen. Avatar flog aufgrund eines neuen Patches, der deutliche Abweichungen in der Leistung brachte (circa 30 Prozent weniger FPS in der Testsequenz), kurzerhand aus der Übersicht heraus, in der letzten Woche betraf es auch Dragons Dogma.
Deshalb auch an der Stelle noch einmal der Hinweis, dass die Ergebnisse mit den Werten aus dem Sommer nicht pauschal vergleichbar sind, weil es inzwischen dutzende Patches und neue Treiber, BIOS-Versionen und das Windows-Update gegeben hat.
Spiel | Auflösung | Grafikeinstellungen |
---|---|---|
Ubisoft | ||
Anno 1800 | 720p | DX12, Preset Ultrahoch, Vsync aus |
Star Wars Outlaws | DLSS Performance, Grafikqualität Ultra | |
Steam | ||
Baldurs Gate 3 | 720p | DX 11, Vsync aus, Preset Ultra |
City Skylines 2 | Vsync aus, Grafikqualität Hoch, DLSS maximale Leistung | |
Cyberpunk | Reflex aus, Vsync aus, RT Niedrig | |
Frostpunk 2 | Vsync aus, unlimited FPS, DLSS Ultra Performance, Preset Ultra High | |
F1 2024 | DX 11, Vsync aus, Preset Ultrahoch, Reflex aus, Nur TAA | |
Ghost of Tsushima | Preset sehr hoch, Zusatzoptionen aus | |
Homeworld 3 | Grafik-Preset Hoch, DLSS | |
Senuas Hellblade 2 | DLSS Ultra Leistung, DLSS, Preset: Hoch | |
Horizon Forbidden West | Grafik Sehr hoch, Checkbox-Features aus | |
Outcast | DX 11, DLSS Performance, FPS max aus, Qualität Ultra | |
Starfield | Grafik Ultra, Vsync aus, Upscaling aus, Reflex aus, VRS aus | |
Warhammer Space Marines | DLSS Ultra Leistung, Preset Max, Vsync aus |
Leistungsrating FPS & Frametimes
Im Durchschnitt trennen AMD Ryzen 5 7600X3D und AMD Ryzen 7 7800X3D zwischen 7 und 8 Prozent – dieses Ergebnis stimmt mit den Anfang September ermittelten Werten überein. Damit hat auch der 7600X3D vom Ryzen-Patch für Windows 11 sowie der insgesamt gereiften Plattform profitiert, sonst wäre er um sechs bis sieben Prozent zurückgefallen.
Im Ergebnis katapultiert es auch den Ryzen 5 7600X3D im Durchschnitt klar vor einen Core i9-14900K und damit letztlich jede Intel-CPU – zuletzt gab es maximal einen Gleichstand.
Das heißt erneut aber nicht, dass der AMD Ryzen 5 7600X3D überall vorn liegt. In gewissen Grenzszenarien sind sechs Kerne und der Takt dann doch zu wenig: Der Ryzen 7 7800X3D liegt dann auch mal 15 Prozent vorne.
In Zukunft könnte das Thema mehr Gewicht bekommen, wenn CPUs von zusätzlichen Kernen profitieren, aktuell ist aber auch der Ryzen 5 7600X3D im Durchschnitt eine extrem schnelle Gaming-CPU.
Gut sichtbar wird die geringe Anzahl der Kernen schon heute in Titeln, in denen beim ersten Start (oder nach Grafikkarten-/Treiber-Wechsel) Shader kompiliert werden, was mehr Zeit in Anspruch nimmt als auf Ryzen 7 7800X3D oder gar einem Ryzen 9 7950X3D.
Bei den Frametimes wird das Bild untermauert. Der kleine X3D schlägt sich sehr wacker, wobei die Unterschiede zum 7800X3D in dieser Metrik auch schon einmal auf rund 20 Prozent schießen können. Dies verdeutlicht, dass es durchaus Titel geben kann, in denen der Sechs-Kerner mit seinem geringen Takt an seine Grenzen kommt, die der Zusatz-Cache allein nicht komplett ausbügeln kann.
Anno 1800
Baldur's Gate 3
Cities Skylines II
Cyberpunk 2077
F1 24
Frostpunk 2
Ghost of Tsushima
Homeworld 3
Horizon Forbidden West
Outcast A New Beginning
Senua's Saga: Hellblade II
Star Wars Outlaws
Starfield
Warhammer 40,000: Space Marine
Anwendungs-Benchmarks
Erneut ist im Test von Anwendungen mit dem AMD Ryzen 5 7600X3D der erste Eindruck: Wow, ist der schwach! Und das kommt letztlich auch nicht von Ungefähr.
Nur sechs Kerne bei rund 4,5 GHz gewinnen heutztage keinen Preis. Selbst der 5800X3D aus der Vorgängergeneration ist mit zwei mehr Kernen trotz Zen-3-Nachteil noch schneller unterwegs. Und bekanntlich war auch der 5800X3D ein alles andere als schneller Prozessor für Anwendungen.
Leistungsaufnahme und Temperaturen
Der AMD Ryzen 5 7600X3D kann mit einer sehr geringen Leistungsaufnahme glänzen. In Spielen liegt sie im Durschnitt bei etwas über 50 Watt, viele Spiele rangieren darunter. Für rund 15 Prozent Mehrverbrauch bringt der 7800X3D nur halb so viel Mehrleistung. Der 9800X3D wiederum spielt hier in einer anderen Liga. Exorbitant viel sind aber auch die knapp über 80 Watt als Durchschnittswert im Spiel nicht.
In Anwendungen unter Windows 11 ist das Bild des Stromverbrauchs gemischt. Sechs Kerne verbrauchen natürlich weniger als acht, CPUs mit geringerem Takt verbrauchen weniger als andere mit höherem. Ausreißer gibt es nicht, die Messungen entsprechen den Erwartungen.
Effizienz in Spielen
Da der AMD Ryzen 5 7600X3D nochmals weniger verbraucht als ein 7800X3D, dafür aber ziemlich viel leistet, rangiert er in der Effizienzbetrachtung in Spielen ganz oben.
Fazit
Der High-End-Gaming-PC-Einstieg in den Sockel AM5 heißt heutzutage AMD Ryzen 5 7600X3D. Die CPU liefert im Durchschnitt im Parcours eine sehr gute Leistung ab, wenngleich ein 7800X3D in der Spitze auch 15 bis 20 Prozent schneller sein kann – hier zeigen sich der geringere Takt und die nur sechs statt acht Kerne.
Als beide CPUs zum Start des Ryzen 5 nur wenige Euro trennten, war das Fazit dennoch klar: Für die Zukunft lieber Ryzen 7 7800X3D. Doch jetzt, da diese CPU bei 500 Euro und der Ryzen 5 7600X3D bei unter 300 Euro rangiert, sieht das anders aus – AMD hat aus ökonomischer Sicht alles richtig gemacht.
Wer die günstigste X3D-CPU für Sockel AM5 kaufen will, der kauft heute eindeutig den Ryzen 5 7600X3D und nimmt die (kleinen) Nachteile in einigen Spielen und Anwendungen mit. Wer auf absolutes High-End-Gaming mit Zukunftssicherheit aus ist und ohne Malus in Anwendungen leben will, nimmt wiederum noch mehr Geld in die Hand und investiert in den Ryzen 7 9800X3D.
Der AMD Ryzen 7 9800X3D (Test) ist der klare König in der Disziplin der X3D-CPUs in diesen Tagen. Er markiert einen großen Fortschritt selbst gegenüber dem 7800X3D, leistet sich nahezu keine Schwäche, außer vielleicht die, dass er doch nur acht Kerne hat. Aber das steht auf einem anderen Papier und wird vermutlich von AMD Anfang 2025 geradegerückt.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
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UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7/5,2 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 529 Euro | ab 559 Euro*1 |
Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro | ab 483 Euro |
Ryzen 5 7600X3D | Zen 4 | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro | ab 289 Euro*1 |
1 Mindfactory, wo die CPU im November 2024 effektiv nur zu bekommen ist |
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