EcoFlow Delta Pro 3 im Test: Flaggschiff-Powerstation nicht nur für Off-Grid-Energie­versorgung

Frank Hüber
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EcoFlow Delta Pro 3 im Test: Flaggschiff-Powerstation nicht nur für Off-Grid-Energie­versorgung

Die EcoFlow Delta Pro 3 kombiniert einen großen 4-kWh-Speicher mit einer Spitzenleistung von bis zu 8.000 Watt und vielen Stromanschlüssen. Im Test überzeugt die Powerstation zudem mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beispielsweise auch als Speicherbatterie für das Balkonkraftwerk. Ihr Gewicht macht sie jedoch unhandlich.

Für all diejenigen, denen die Leistung der Delta 3 und Delta 3 Plus noch nicht ausreicht, für die hat EcoFlow die Delta Pro 3 im Angebot und ComputerBase im Test. Die Powerstation ist mit einem LiFePO4-Akku mit einer Kapazität von 4.096 Wh ausgestattet, leistet 4.000 Watt kontinuierlich und bis zu 8.000 Watt kurzfristige Spitzenleistung. Die EcoFlow Delta Pro 3 ist ein Kraftpaket, aber man sollte sich schon sicher sein, dass man es auch wirklich braucht.

EcoFlow Delta Pro 3
Produktgruppe Powerstation, 16.10.2024
  • hohe Leistung
  • großer Akku
  • sehr gute Effizienz
  • erweiterbar mit Zusatzbatterien
  • schnelles Aufladen über AC und Solar
  • vergleichsweise leise
  • Schutzleiter wird durchgeleitet
  • sehr gute Verarbeitung
  • viele Anschlüsse
  • unterbrechungsfreie Stromversorgung
  • Abdeckung über hinteren Anschlüssen
  • internes Netzteil
  • App-Anbindung mit Zusatzfunktionen
  • inoffizielle Home-Assistant-Integration
  • sehr schwer und unhandlich
  • (noch) keine Automationen
ComputerBase-Empfehlung für EcoFlow Delta Pro 3

Die Delta Pro 3 ist in Deutschland beispielsweise bei Amazon für 3.299 Euro verfügbar*. Günstiger bekommt man sie, indem man zusätzlich den EcoFlow PowerStream-Wechselrichter (Test) mitbestellt, da dann die Mehrwertsteuer entfällt, so dass das Set nur noch 2.891 Euro kostet*. Nicht nur der Preis macht somit Zielgruppe und Anspruch der Powerstation deutlich, High-End.

Einen ausufernden Lieferumfang besitzt die EcoFlow Delta Pro 3 dennoch nicht, denn neben der rund 51 kg schweren Powerstation erhält man nur eine Kurzanleitung, einen Griffschutz und ein AC-Ladekabel. Etwaige weitere Kabel beispielsweise zum Verbinden von Solarmodulen (MC4-zu-XT60-Adapter), einem Kfz-Kabel oder für Zusatzakkus muss man bei Bedarf selbst erwerben.

Akkutechnik und Leistung

4 bis 12 kWh Akkukapazität

Die EcoFlow Delta Pro 3 verfügt über einen LiFePO4)-Akku mit einer Kapazität von 4.096 Wh. Dieser soll nach 4.000 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent seiner Kapazität bieten. Ein Lithium-Eisenphosphat-Akku ist im Vergleich zu einem Lithium-Ionen-Akku gleicher Kapazität etwas schwerer, da seine Energiedichte geringer ist. Dafür bietet er eine längere Lebensdauer und höhere Sicherheit etwa bei Beschädigung.

EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display und viel Leistung über AC
EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display und viel Leistung über AC

Wem die 4 kWh nicht genug sind, der kann die Akkukapazität über zwei Zusatzbatterien auf bis zu 12 kWh erhöhen – mehr als so mancher Speicherakku ausgewachsener Photovoltaikanlagen bietet. Da die Zusatzakkus keine AC-Anschlüsse und somit keinen Wechselrichter besitzen, sondern nur mit der Powerstation verbunden werden müssen, fallen sie kompakter als die Delta Pro 3 aus und lassen sich auf der Powerstation stapeln.

4.000 bis 6.000 Watt Dauerleistung

In Deutschland bietet die Delta Pro 3 vier AC-Steckdosen mit jeweils maximal 13 Ampere und einen fünften drei-poligen CEE-Anschluss mit 16 Ampere für Wohnmobile. Insgesamt stellt sie so bis zu 4.000 Watt Ausgangsleistung bereit, werden alle AC- und DC-Anschlüsse der Powerstation genutzt, kommen insgesamt bis zu 4.614 Watt Ausgangsleistung zusammen. Über X-Boost kann ein einzelnes Gerät mit bis zu 6.000 Watt versorgt werden. Kurzfristig in Spitze kann die Delta Pro 3 aber sogar für 400 ms bis zu 8.000 Watt über AC ausgeben.

EcoFlow Delta Pro 3: Die Leistungswerte
EcoFlow Delta Pro 3: Die Leistungswerte
EcoFlow Delta Pro 3: 4 x AC, 4 x USB und versteckter Teleskopgriff an der Vorderseite
EcoFlow Delta Pro 3: 4 x AC, 4 x USB und versteckter Teleskopgriff an der Vorderseite

Einschränkungen bei dem, was man an der Delta Pro 3 für elektronische Geräte betreiben kann, gibt es im Grunde nicht. Entscheidend ist eher, wie lange. Denn egal ob Bohrhammer, Waschmaschine, Trockner, Computer mitsamt Monitoren und Peripherie, die Delta Pro 3 steckt das alles problemlos weg – und lädt über USB nebenbei noch das Notebook oder Smartphone auf. Im Test hat ComputerBase einen ausgewachsenen PC mit zwei Monitoren und insgesamt über 800 Watt Leistungsaufnahme beim Spielen, einen Bohrhammer, eine Flex, einen Luftentfeuchter und ein Notebook (über USB-C) parallel an der Delta pro 3 betrieben, was diese auch bei absichtlich herbeigeführten starken Leistungsschwankungen problemlos verkraftete.

Die Anschlüsse

Doch bevor es noch genauer auch um die dabei entnommene Energie geht, soll zunächst ein Blick auf die zahlreichen Anschlüsse der EcoFlow Delta Pro 3 geworfen werden.

Die AC- und DC-Anschlüsse der EcoFlow Delta Pro 3:

  • 4× AC-Steckdose Typ F
  • 1× CEE 16 A
  • 2× USB-C mit maximal 100 Watt
  • 2× USB-A mit 18 Watt
  • 1× DC5521 mit maximal 5 Ampere
  • 1× Anderson mit maximal 30 Ampere
  • 1x Remote Anschluss

Neben den bereits genannten Steckdosen für Geräte und Wohnmobile bietet die Delta Pro 3 zwei USB-A-Anschlüsse mit je 18 Watt und zusammen maximal 36 Watt, sowie zwei USB-C-Anschlüsse mit einzeln je 100 Watt (Power Delivery 3.0) und zusammen bis zu 200 Watt Ausgangsleistung. Über den seitlichen DC5521- (5 A) und Anderson-Anschluss (30 A) können maximal 378 Watt abgerufen werden. Was der Delta Pro 3 somit fehlt, ist aber ein Kfz-Anschluss mit 12 Volt. Hier kann und muss man sich gegebenenfalls mit Adaptern des DC5521- und Anderson-Anschlusses helfen.

EcoFlow Delta Pro 3: Anderson, DC5521 und Remote an der Seite
EcoFlow Delta Pro 3: Anderson, DC5521 und Remote an der Seite
EcoFlow Delta Pro 3: Der CEE-Anschluss mit 16 A
EcoFlow Delta Pro 3: Der CEE-Anschluss mit 16 A

Reine Sinuswelle mit 230 V und 50 Hz

ComputerBase hat den Wünschen der Leser entsprechend auch bei der Delta Pro 3 eine Messung der Ausgangsspannung vorgenommen. Sie liefert eine absolut reine Sinuswelle, auch wenn am Ausgang eine hohe Leistung abgenommen wird. Es werden hervorragende 230,1 Volt mit exakt 50,0 Hz gemessen.

Schutzleiter wird durchgeleitet

ComputerBase hat zudem mit einer einfachen Durchgangsprüfung getestet, ob der Schutzleiter vom AC-Eingang an die AC-Steckdosen der Delta Pro 3 durchgeleitet wird, was bei günstigeren Powerstations wie der Tallpower V2400 und DaranEner NEO2000 (Test) nicht der Fall ist. Bei der EcoFlow Delta Pro 3 ist dies jedoch ordnungsgemäß der Fall, so dass auch angeschlossene Geräte im USV-Betrieb über eine Erdung verfügen.

EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display zeigt Akkustand, Laufzeit und Ein- und Ausgangsleistung
EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display zeigt Akkustand, Laufzeit und Ein- und Ausgangsleistung

Die AC-Steckdosen lassen sich über eine Taste an der Vorderseite der Powerstation ein- und ausschalten. Die DC-Anschlüsse können hingegen nur über die EcoFlow-App gesteuert werden. Damit die Delta Pro 3 keine unnötige Energie verbraucht, etwa für die WLAN- und Bluetooth-Verbindung, wenn sie gar nicht benutzt wird, kann sie über eine Taste auch komplett ausgeschaltet werden. Dann lässt sie sich jedoch auch nicht mehr über die App aufwecken.

Vielfältige Lademöglichkeiten

Um der Delta Pro 3 Energie zuzuführen, bietet sie verschiedene Anschlüsse. Neben dem AC-Eingang für das Kaltgerätekabel (C20, nicht C13), das EcoFlow mitliefert, für bis zu 2.900 Watt stehen zwei Solareingänge für zusammen bis zu 2.600 Watt und ein EV-Ein-/Ausgang für bis zu 4.000 Watt bereit.

EcoFlow Delta Pro 3: Die EcoFlow-App bietet viele Optionen
EcoFlow Delta Pro 3: Die EcoFlow-App bietet viele Optionen

Das Aufladen über eine normale AC-Steckdose mit dem C20-Ladekabel dauert bei eingestellten 2.900 Watt 1:58 Stunden. Die Ladeleistung kann in der EcoFlow-App im Bereich von 400 Watt bis 2.900 Watt eingestellt werden. Wird die höchste Stufe gewählt, wird real bis circa 75 Prozent mit einer Leistung zwischen 2.700 und 2.800 Watt geladen. Dann fällt die Ladeleistung kontinuierlich bis 100 Prozent erreicht werden, wobei die Powerstation auch bei über 90 Prozent noch mit mehr als 1.000 Watt geladen wird und erst bei 99 Prozent auf rund 550 Watt fällt. Das gleichzeitige Laden und Entladen ist bei der Delta Pro 3 problemlos möglich.

Es werden zudem gleich zwei Solar-Anschlüsse nach XT60 geboten – einer mehr als beim Vorgänger. Einer ist für hohe Spannungen ausgelegt, der andere für niedrigere. Der gelbe Anschluss unterstützt Solarmodule mit 30 bis 150 Volt und maximal 15 Ampere für bis zu 1.600 Watt, während der schwarze Anschluss für 11-60 Volt und maximal 20 Ampere für maximal 1.000 Watt ausgelegt ist. Beide Anschlüsse können gleichzeitig genutzt werden, was bis zu 2.600 Watt über Solar ermöglicht. Über den schwarzen Solar-Anschluss kann die Delta Pro 3 so mittels optionalem Adapter auch über einen Kfz-Anschluss geladen werden.

EcoFlow Delta Pro 3: Die 6 Anschlüsse an der Rückseite mit eingeschobenen Abdeckungen
EcoFlow Delta Pro 3: Die 6 Anschlüsse an der Rückseite mit eingeschobenen Abdeckungen

Über Solarmodule lässt sich die Delta Pro 3 also als Off-Grid-Insellösung einsetzen, mit der man direkt die verbundenen Geräte betreiben kann.

Mit PowerStream als Solar-Akku ins Haus einspeisen

Erweitert man die Delta Pro 3 noch um den eingangs erwähnten PowerStream-Microinverter, können sogar bis zu 3.400 Watt über Solar in die Delta Pro 3 eingespeist werden. Für den PowerStream-Microinverter nutzt man einfach einen der beiden Anschlüsse an der Rückseite, der für Zusatzbatterien gekennzeichnet ist. Auch bei Nutzung des PowerStream-Inverters kann also immer noch eine Zusatzbatterie angeschlossen werden.

Auf diese Weise kann die Energie der Delta Pro 3 dann auch ins Hausnetz eingespeist werden, nämlich über den PowerStream-Wechselrichter. Da sich das System inzwischen mit Shelly verknüpfen lässt, ist auch eine Leistungssteuerung über die Smart Meter von Shelly im Verteilerkasten möglich, so dass die Ausgangsleistung nahezu optimal an den Bedarf des Haushalts angepasst wird.

Eine Besonderheit gilt es jedoch zu beachten, denn auch wenn der PowerStream-Wechselrichter inzwischen per Updater 800 Watt Einspeiseleistung unterstützt, lassen sich über die Powerstation maximal 600 Watt an den Wechselrichter ausgeben. Während tagsüber die restlichen 200 Watt gegebenenfalls über Solar zugeführt werden, fehlen diese nachts.

EcoFlow Delta Pro 3 Mango Power E Fossibot F3600 EcoFlow Delta 2 Max
Akkukapazität 4.096 Wh 3.533 Wh  3.840 Wh 2.048 Wh
Akkutyp LiFePO4
Lebenszyklen bis 80 % Ausgangskapazität 4.000 6.000 6.500 3.000
Anzahl AC-Ausgang 4 × Schuko, Typ F
1 × CEE 16 A
4 × Schuko, Typ F 3 × Schuko, Typ F 4 × Schuko, Typ F
AC-Ausgangsleistung 4.000 Watt (6.000 Watt für ein Gerät) 3.500 Watt 3.600 Watt 2.400 Watt
AC-Ausgangsspitzenleistung 8.000 Watt 3.700 Watt 7.200 Watt 4.800 Watt
DC-Kfz-Ausgang – (1 × Anderson 12 V/30 A) 1 × 12 V/10 A 1 × 12,6 V/10 A
DC5521-Ausgang 1 × 12 V/5 A 2 × 12 V/5 A 2 × 12 V/3 A
USB-Ausgänge 2 × USB-C (PD 3.0, 2 × 100 Watt), 2 × USB-A (je 18 Watt) 2 × USB-C (PD, 1 × 100 Watt, 1 × 65 Watt), 6 × USB-A (je 24 Watt) 4 × USB-C (PD, 1 × 100 Watt, 3 × 20 Watt), 2 × USB-A (je 18 Watt) 2 × USB-C (PD, 2 × 100 Watt), 4 × USB-A (2 × 12 Watt, 2 × 18 Watt)
Wireless Charging Nein
Lademethoden Netzteil (2.900 Watt, intern), EV-Charger (4.000 Watt), Solar (2.600 Watt) Netzteil (3.000 Watt, intern), Solar (2.000 Watt) Netzteil (2.200 Watt, intern), Solar/Auto (2.000 Watt/120 Watt) Netzteil (2.300 Watt, intern), Solar/Auto (1.000 Watt/120 Watt)
Anzahl Solar-Eingänge 2 (1.600 Watt/15 A + 1.000 Watt/20 A) 1 (2.000 Watt/20 A) 1 (XT90, max. 2.000 Watt/25 A) 1 (XT60, max. 1.000 Watt/15 A)
Solar-Ladespannung 30–150 Volt + 11–60 Volt 60–150 Volt 12–160 Volt 11–60 Volt
Integrierter Transportgriff/Rollen Ja/Ja Ja/Nein
LED-Lampe Nein Ja Nein
Betriebstemperatur -10 °C bis 45 °C -20 °C bis 65 °C 0 °C bis 40 °C -10 °C bis 45 °C
Lagertemperatur -10 °C bis 45 °C -15 °C bis 40 °C -10 °C bis 45 °C
Gewicht 51,5 kg 45,4 kg 41 kg 23 kg
Abmessungen (B × T × H) 410,4 × 693 × 341 mm  452 × 345 × 494 mm 321 × 609 × 475 mm 497 × 242 × 305 mm
Garantie 5 Jahre 5 Jahre, 10 Jahre Akku 2 Jahre 5 Jahre
Aktueller Preis ab 2.699 Euro 3.999 Euro 1.599 Euro ab 1.299 Euro
EcoFlow Delta Pro 3: Die Anschlüsse zum Laden mit ausgeklappten Abdeckungen
EcoFlow Delta Pro 3: Die Anschlüsse zum Laden mit ausgeklappten Abdeckungen
EcoFlow Delta Pro 3: Die Abdeckungen verschwinden in der Powerstation
EcoFlow Delta Pro 3: Die Abdeckungen verschwinden in der Powerstation
EcoFlow Delta Pro 3: Der AC-Ein-/Ausgang und einer von zwei Ports für Zusatzbatterien
EcoFlow Delta Pro 3: Der AC-Ein-/Ausgang und einer von zwei Ports für Zusatzbatterien

EcoFlows proprietärer Ein-/Ausgang an der Rückseite der Powerstation hat den Haken, dass es für den Anschluss einen passenden Adapter benötigt, den EV X-Stream Adapter, der 100 Euro kostet. Mit ihm kann die Delta Pro 3 dann an Ladestationen für Elektrofahrzeuge des Typs 2 geladen werden, mit bis zu 20 Ampere und 4.000 Watt. Es ist somit auch die schnellste Methode zum Laden der Powerstation. Über den proprietären AC-Anschluss kann die Powerstation aber nicht nur geladen werden, sondern es kann auch Leistung mit bis zu 17,4 Ampere abgerufen werden. An den Port kann beispielsweise auch das EcoFlow Smart Home Panel 2 angeschlossen werden.

Ohne diesen Adapter ließ sich ein Tesla aber auch problemlos mit 3.000 Watt über die AC-Steckdose der Delta Pro 3 aufladen.

EcoFlow Delta Pro 3 lädt den Tesla mit 3.000 Watt
EcoFlow Delta Pro 3 lädt den Tesla mit 3.000 Watt

Die Delta Pro 3 kann zwischen -10 und 45 °C entladen werden, das Aufladen wird zwischen 0 und 45 °C unterstützt. Sämtliche Anschlüsse an der Rückseite zum Aufladen der Powerstation sind mit insgesamt vier Abdeckungen geschützt, so dass kein Dreck in sie eindringen kann, wenn sie nicht genutzt werden. Die Abdeckungen lassen sich in die Delta Pro 3 schieben, wo sie sicher verstaut sind. Wetterfest ist die Powerstation deshalb aber nicht. Sämtliche Anschlüsse an der Vorderseite inklusive der AC-Steckdosen kommen ohne Abdeckungen daher. Der von EcoFlow genannte Schutz nach IP65 bezieht sich nur auf die Batterie im Inneren der Powerstation, nicht auf ihr Äußeres – für den Nutzer ist er somit im Alltag irrelevant.

52 kg: Rollen und Griffe

Die Delta Pro 3 wiegt 51,5 kg und misst 410,4 × 341 × 693 mm. Sie ist also sowohl groß als auch schwer. Zu schwer, um sie alleine zu tragen. Um sie alleine überhaupt transportieren zu können, sind zwei Räder und ein in die Unterseite integrierter Teleskopgriff vorhanden, so dass sich die Delta 3 Pro hinterherziehen lässt. In die Berge – wie auf Werbefotos zahlreicher Hersteller immer wieder suggeriert – wandert man mit so einem Gerät aber auch dann nicht. Möchte man sie doch zu zweit tragen, liefert EcoFlow zwei passende Griffschutze mit.

EcoFlow Delta Pro 3: Der Teleskopgriff wird unten in der Powerstation versenkt
EcoFlow Delta Pro 3: Der Teleskopgriff wird unten in der Powerstation versenkt
EcoFlow Delta Pro 3: Teleskopgriff zum Rollen der Powerstation
EcoFlow Delta Pro 3: Teleskopgriff zum Rollen der Powerstation

Die Verarbeitung der nunmehr deutlich futuristischer aussehenden Delta Pro 3 ist hervorragend. Auch mit einer unangenehmen Geruchsentwicklung bei längerer Erwärmung hat das Testmodell nicht zu kämpfen. Die Abdeckungen lassen sich gut öffnen und schließen und verkannten sich auch beim Einschieben in das Gehäuse nicht.

Großes Display

An der Vorderseite bietet die Delta Pro 3 ein großes Display mit Maßen von circa 15 × 6 cm, auf dem sich alle wichtigen Informationen zur aktuellen Ein- und Ausgangsleistung, der voraussichtlichen Restlauf- beziehungsweise Restladezeit, dem aktuellen Akkuladestand und dem Verbindungsstatus anzeigen lassen.

Ein von vielen kleineren Powerstations bekanntes LED-Licht, über das sich auch SOS-Signale aussenden lassen, besitzt die Delta Pro 3 nicht.

EcoFlow Delta Pro 3: Auf dem Display wird sogar angezeigt, über welchen Anschluss geladen wird
EcoFlow Delta Pro 3: Auf dem Display wird sogar angezeigt, über welchen Anschluss geladen wird

EcoFlow-App und Smart Home

Mehr Optionen bietet aber erneut die EcoFlow-App, über die die Delta Pro 3 wie von den Powerstations des Herstellers gewohnt gesteuert und konfiguriert werden kann. Die Verbindung wird wahlweise lokal über Bluetooth 5.0 hergestellt, kann aber auch über WLAN mit 2,4 GHz (802.11n) erreicht werden, so dass sich auf die Delta Pro 3 auch aus der Ferne zugreifen lässt. Der unter der seitlichen Klappe untergebrachte Ethernet-Anschluss ist hingegen nicht für die Integration der Powerstation in das lokale Netzwerk gedacht, sondern dient der Remote-Steuerung via CAN-Bus.

EcoFlow Delta Pro 3: Softwareupdates werden vom Smartphone eingespielt
EcoFlow Delta Pro 3: Softwareupdates werden vom Smartphone eingespielt

In der App lassen sich Lade- und Entladelimits konfigurieren, Anschlüsse zeitgesteuert schalten und die Software der Powerstation aktualisieren. Zudem kann X-Boost aktiviert werden, womit ein ungeregelter Verbraucher bis zu 6.000 Watt beanspruchen kann. Selbst ein GFCI-/RCD-Support für den Betrieb an entsprechenden Trennschaltern oder einem Elektroauto ist in der App zu finden. Wie erwähnt kann auch die AC-Eingangsleistung gesteuert und jederzeit angepasst werden, je nachdem wie schnell die Powerstation geladen werden soll. In Diagrammen wird festgehalten, wenn wie viel Leistung über die Powerstation ausgegeben und wie viel von ihr aufgenommen wurde, beispielsweise auch über ein Balkonkraftwerk. So hat man in der App auch gleich Statistiken zur Nutzung zur Hand. Darüber hinaus kann eingestellt werden, wann sich das Gerät, der Bildschirm und die Anschlüsse automatisch abschalten sollen, wenn gewünscht.

Auch die Delta Pro 3 kann erneut via MQTT beispielsweise in HomeAssistant oder IObroker eingebunden werden. In der App selbst fehlen abseits der Zeitsteuerung nämlich noch Optionen für Automatisierungen, die EcoFlow bei anderen Powerstations wie der Delta 2 Max bereits bietet – beispielsweise das automatische Laden über AC, wenn der Akkustand unter einen eingestellten Prozentsatz fällt. In der EcoFlow-Cloud-Integration für Home Assistant gibt es bislang noch kein passendes Profil für die Delta Pro 3, mit den Diagnosedaten kann man hier aber auch selbst Hand anlegen und ein solches basteln.

Abgesehen davon ist der Funktionsumfang der App erneut sehr gut und deckt alle Erfordernisse ab. Auch in diesem Punkt überzeugt die EcoFlow Delta Pro 3 im Test.

Die Lautstärke der Delta Pro 3

EcoFlow verspricht für die Delta Pro 3 einen leisen Betrieb. Werden weniger als 2.000 Watt abgerufen, soll die Lautstärke im Abstand von 1 m unter 30 Dezibel liegen.

Im Test lag die Powerstation in der Tat meistens unter dem Messbereich des Messgeräts, der bei 30 dB beginnt. Unter rund 1.100 Watt ist sie auch subjektiv flüsterleise. Bei hoher Last von 3.700 Watt und beim kontinuierlichen Aufladen mit 2.900 Watt ist die Delta Pro 3 aber gut hörbar und das Messgerät schlägt frontal im Abstand von 30 cm gemessen auf bis zu 42,8 Dezibel aus. Das ist für eine Powerstation dieser Leistung immer noch wenig und vor allem ist sie so deutlich leiser als bisherige Modelle wie die Delta Pro oder Delta 2 Max (Test), die im Test in dieser Konfiguration bis zu 50 dB erreichte.

EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display und Lufteinlässe an der Vorderseite
EcoFlow Delta Pro 3: Großes Display und Lufteinlässe an der Vorderseite

Lauter kann die Delta Pro 3 dann werden, wenn Laden mit 2.900 Watt und Entladen gleichzeitig nutzt. Dann konnten ihr im Abstand von 30 cm bis zu 52,5 Dezibel entlockt werden.

Eine Neuerung ist zudem, dass die Lufteinlässe nun vorne und hinten und nicht mehr an der Seite sind, so dass man die Delta Pro 3 auch an eine Wand stellen kann, ohne die Luftzufuhr zu gefährden.

Die Kapazität im Alltag

ComputerBase hat erneut auch Messungen vorgenommen, wie viel Energie in die EcoFlow Delta Pro 3 gesteckt werden muss, um sie vollständig aufzuladen und wie viel Energie der Nutzer hiervon wieder entnehmen kann. Verluste beim Laden und Entladen des 4.096-Wh-Akkus lassen sich nicht vermeiden. Für die Messungen werden erneut Verbraucher mit unterschiedlichen Laststufen angeschlossen.

Nutzbare Energie der Powerstations
EcoFlow Delta Pro 3 
Dauerlast Gemessene Kapazität Wirkungsgrad
500 Watt 3.911 Wh 95,5 %
2.000 Watt 3.999 Wh 97,6 %
Nennkapazität 4.096 Wh
Fossibot F3600 
Dauerlast Gemessene Kapazität Wirkungsgrad
500 Watt 3.458 Wh 90,1 %
2.000 Watt 3.432 Wh 89,4 %
Nennkapazität 3.840 Wh
Mango Power E 
Dauerlast Gemessene Kapazität Wirkungsgrad
500 Watt 3.080 Wh 87,2 %
2.000 Watt 3.270 Wh 92,6 %
Nennkapazität 3.533 Wh

Die gespeicherte Energie ist in der Spitze zu fast 98 Prozent tatsächlich nutzbar. Eine hervorragende Effizienz beim Entladen, die selbst von anderen, sehr guten Powerstations meistens nicht erreicht wird. Günstige Modelle liefern hier mitunter nicht einmal 80 Prozent ihrer Kapazität.

Bei nur 120 Watt Dauerlast reduziert sich die Ausbeute jedoch erheblich. Sie beträgt dann nur noch 3.311 Wh – Vergleichswerte der anderen Powerstations fehlen hier jedoch.

Aber auch beim Laden der Powerstation treten durch die Wandlung von AC in DC Verluste auf. Um die 4.096 Wh der Delta Pro 3 zu laden, werden im Test bei einer eingestellten Ladeleistung von 1.000 Watt 4.812 Wh benötigt. Es werden somit 17,5 Prozent mehr Energie zum Laden benötigt, als die Nennkapazität des Akkus beträgt. Ein akzeptabler Wert, aber keine Bestleistung. Der durch Laden und Entladen summierte Energieverlust liegt somit bei 20 Prozent.

Lade-/Entladeverluste der Powerstations
EcoFlow Delta Pro 3
Nennkapazität Maximal entnommene Energie Zum Laden benötigte Energie Verlust
4.096 Wh 3.999 Wh 4.812 Wh 20 %
Fossibot F3600
Nennkapazität Maximal entnommene Energie Zum Laden benötigte Energie Verlust
3.840 Wh 3.509 Wh 4.150 Wh 18 %
Mango Power E
Nennkapazität Maximal entnommene Energie Zum Laden benötigte Energie Verlust
3.533 Wh 3.270 Wh 4.025 Wh 23 %

Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Die EcoFlow Delta Pro 3 kann als unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) genutzt werden. Hierfür wird ein Gerät über eine AC-Steckdose betrieben, während die Powerstation ihrerseits über den AC-Eingang Energie aufnehmen und an das Gerät durchleiten kann. Bei einem Stromausfall schaltet die Powerstation in kürzester Zeit vom Netzbetrieb auf den internen Akku um, um die Stromversorgung des angeschlossenen Geräts unterbrechungsfrei zu gewährleisten. EcoFlow nennt eine Umschaltzeit von 10 ms, womit sich die Delta Pro 3 für jede Art von Geräten eignet.

EcoFlow Delta Pro 3
EcoFlow Delta Pro 3

Wie bei den anderen bisher getesteten Powerstations muss sich die Delta Pro 3 als USV in zwei Szenarien beweisen. Einerseits wird ein PC unter Last genutzt, der rund 700 Watt verbraucht, und über die Sicherung ein Stromausfall simuliert. Andererseits wird ein NAS-System mit vier HDDs über die Powerstations betrieben und der AC-Strom getrennt.

In beiden Fällen übernimmt die EcoFlow Delta Pro 3 völlig problemlos die Stromversorgung des an sie angeschlossenen Geräts und hält den Betrieb aufrecht. In beiden Testszenarien laufen die Geräte ohne Unterbrechung und somit ohne Datenverlust weiter.

Ungeregelte Lasten

Die EcoFlow Delta Pro 3 hat darüber hinaus keinerlei Probleme mit ungeregelten Lasten mit hohem Einschaltstrom – was bei der ihr zur Verfügung stehenden Leistung auch nicht zu erwarten war. Der Überlastschutz löst im Test weder beim Luftentfeuchter mit hohem Einschaltstrom aus, noch hat der Kompressor der Hochdruckpumpe mittels Kfz-Adapter Probleme anzuspringen – mit letzterem haben überraschend viele Powerstations Probleme gehabt, wobei gerade ein solcher Kompressor im Alltag durchaus häufiger an einer Powerstation zum Einsatz kommen kann.

Fazit

Die EcoFlow Delta Pro 3 ist ein echtes Kraftpaket, an dem es im Test nur wenig zu kritisieren gibt. Die bereitgestellte Leistung abseits des Stromnetzes ist enorm, die Anzahl und Vielfalt der Anschlüsse hoch. Der Betrieb als USV funktioniert tadellos, die Lautstärke fällt für die gebotene Leistung gut aus, auch wenn man die Delta Pro 3 bei hoher Last hört. Auch die Verarbeitung ist hervorragend und die EcoFlow-App bietet gewohnt gute Funktionen und Optionen, um beispielsweise auch den Akku der Powerstation zu schonen. Die Einsatzmöglichkeiten der Powerstation sind insgesamt sehr vielseitig.

EcoFlow Delta Pro 3: Anschlüsse an der Rückseite hinter Abdeckungen
EcoFlow Delta Pro 3: Anschlüsse an der Rückseite hinter Abdeckungen
EcoFlow Delta Pro 3: Anderson, DC5521 und Remote an der Seite
EcoFlow Delta Pro 3: Anderson, DC5521 und Remote an der Seite
Die 5 AC-Ausgänge der EcoFlow Delta Pro 3
Die 5 AC-Ausgänge der EcoFlow Delta Pro 3

Positiv ist dabei auch, dass sie sich sowohl mit Geräten von EcoFlow wie dem PowerStream-Balkonkraftwerk kombinieren lässt, aber auch völlig unabhängig von anderen EcoFlow-Produkten genutzt werden kann. So kann die Powerstation immer dann, wenn sie nicht auf einer Reise mit dem Wohnmobil gebraucht wird, als Speicherbatterie für ein Balkonkraftwerk dienen und steht nicht die meiste Zeit des Jahres ungenutzt herum. Dafür ist sie mit einem Preis ab 2.699 Euro nämlich zu kostspielig.

Mit etwas über 50 kg ist die Delta Pro 3 aber alles andere als mobil. Schon sie allein in den Kofferraum oder ein Wohnmobil zu heben, ist für viele kaum möglich. Alleinreisende sollten sich hierfür Hilfe suchen. Mit dem integrierten Teleskopgriff und den zweifellos guten Rollen, kann man die Powerstation zwar hinter sich herziehen, für weite Strecken oder unwegsames Gelände ist jedoch auch dies nicht gedacht.

Die Zielgruppe der Delta Pro 3 erscheint so zunächst recht klein, mit dem hybriden Betrieb als Powerstation und Solarspeicher, bietet sie jedoch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, die ein reiner Akku oder eine reine Powerstation nicht bieten. Dennoch sollte man sich vor der Investition von fast 3.000 Euro über den geplanten Einsatzzweck Gedanken machen, um sie nicht zu bereuen. Sie ermöglicht mit Zusatzakkus beispielsweise auch den Betrieb einer durchaus leistungsfähigen Solaranlage auf einer Garage, die abseits vom Haus steht und nicht ans Stromnetz angeschlossen ist, um so das Laden eines elektrischen Kleinwagens mit Solarenergie zu unterstützen.

Wer eine alte oder günstige Powerstation als Erweiterungsakku nutzen möchte, kann übrigens problemlos deren Kfz-Anschluss mit dem Niedrigvolt-PV-Anschluss der Delta Pro 3 verbinden, um ihre Energie der Delta Pro 3 zuzuführen. Sie kann ihrerseits wieder über die Delta Pro 3 geladen werden, wenn deren Akku durch Solarenergie aufgeladen ist. Aufgrund der entstehenden Wandlungsverluste ist dies zwar nicht optimal, aber ein Weg, um alte Powerstations noch weiter zu nutzen.

Die sehr überzeugende Leistung der EcoFlow Delta Pro 3 bringt auch ihr die Empfehlung der Redaktion ein.

EcoFlow Delta Pro 3
Produktgruppe Powerstation, 16.10.2024
  • hohe Leistung
  • großer Akku
  • sehr gute Effizienz
  • erweiterbar mit Zusatzbatterien
  • schnelles Aufladen über AC und Solar
  • vergleichsweise leise
  • Schutzleiter wird durchgeleitet
  • sehr gute Verarbeitung
  • viele Anschlüsse
  • unterbrechungsfreie Stromversorgung
  • Abdeckung über hinteren Anschlüssen
  • internes Netzteil
  • App-Anbindung mit Zusatzfunktionen
  • inoffizielle Home-Assistant-Integration
  • sehr schwer und unhandlich
  • (noch) keine Automationen
ComputerBase-Empfehlung für EcoFlow Delta Pro 3

ComputerBase hat die Delta Pro 3 leihweise von EcoFlow zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

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