Nuki Smart Lock Ultra im Test: Klein, schnell und endlich auch leiser

Frank Hüber
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Nuki Smart Lock Ultra im Test: Klein, schnell und endlich auch leiser

Das Nuki Smart Lock Ultra ist 3x schneller, 3x kleiner und endlich auch leiser. Das völlig neu entwickelte elektronische Türschloss überzeugt im Test, setzt aber auch einen neuen Universal-Zylinder von Nuki voraus.

Mit dem Nuki Smart Lock Ultra bringt Nuki ein vollständig neu entwickeltes Smart Lock auf den Markt, das sich deutlich vom Nuki Smart Lock 4.0 Pro (Test) unterscheidet. Vier Jahre hat die Entwicklung gedauert. Das Nuki Smart Lock Ultra ist viel schneller, viel kleiner und viel stärker als der Vorgänger, unterstützt aber weiterhin den herstellerübergreifenden Smart-Home-Standard Matter und die Funktechnologie Thread. Trotz zahlreicher Verbesserungen offenbart der Test aber auch einen Rückschritt.

Das Nuki Smart Lock Ultra kommt im Dezember in den Handel. Der Preis beträgt 349 Euro im Set mit dem neuen Nuki Universal Zylinder. Interessenten können sich schon heute bei Nuki registrieren, um rechtzeitig benachrichtigt zu werden. Der neue Universal Zylinder wird auch einzeln für 99 Euro erhältlich sein. Zum Vergleich: Das Smart Lock 4.0 Pro mit inkludiertem Power Pack und integriertem WLAN-Modul ohne Universal Zylinder kostet 289 Euro (UVP). Die vierte Generation bleibt mit dem Start der neuen, fünften Generation auch im Handel erhältlich und läuft nicht sofort aus.

Lieferumfang des Nuki Smart Lock Ultra
Lieferumfang des Nuki Smart Lock Ultra

Die Neuerungen des Nuki Smart Lock Ultra

Kleines Schloss ist nur noch Drehknauf

Mit dem Nuki Smart Lock Ultra ändert Nuki das Design des smarten Türschlosses zum ersten Mal deutlich. Der bekannte Aufbau aus rundem Drehknauf und eckigem Akkufach darunter ist Vergangenheit. Das Smart Lock Ultra besteht quasi nur noch aus dem Drehknauf des Vorgängers, ein separates Akkufach gibt es nicht mehr.

Nuki Smart Lock Ultra (rechts) und altes Nuki Smart Lock (links)
Nuki Smart Lock Ultra (rechts) und altes Nuki Smart Lock (links)

Nuki hat für das neue Smart Lock in den letzten vier Jahren das gesamte Innenleben neu entworfen. Dabei kommt auch ein neuer bürstenloser Motor zum Einsatz, der effizienter arbeite. Im Grunde bestehe das Schloss im Inneren zum größten Teil nur aus dem neuen Motor und man habe an jeder Stelle um jeden Millimeter gekämpft, anstatt den Drehknauf einfach etwas größer zu machen. Der Aufwand dahinter ist durchaus hoch, denn das Nuki Smart Lock Ultra muss nun viele verschiedene Ebenen im Drehknauf integrieren, die man vorher auslagern könnte und die sich unterschiedlich drehen. Der Motor, das Getriebe, die Platine, die LEDs für die Anzeige, bei allen musste bei der Entwicklung berücksichtigt werden, was sich drehen darf und was nicht. Anstatt beispielsweise sich einfach die LEDs am Knauf mitdrehen zu lassen, wenn das Nuki schließt, ist hierfür eine eigene, feststehende Ebene geschaffen worden.

Nuki ist es trotzdem gelungen, dem eigenen Design treu zu bleiben. Das Nuki Smart Lock Ultra ist sofort als Nuki Smart Lock zu erkennen. Das zentrale Designelement, der Drehknauf aus Edelstahl mit Druckknopf in der Mitte und LED-Ring, ist erhalten geblieben. Auch an den beiden Farbvarianten hält Nuki fest. Für den Abschluss des Edelstahlgehäuses zur Tür hin gibt es zwei austauschbare Basisringe in Schwarz und Weiß. Beide Varianten werden beim Kauf direkt mitgeliefert und lassen sich einfach austauschen.

Das Nuki Smart Lock Ultra im montierten Zustand
Das Nuki Smart Lock Ultra im montierten Zustand

Wie bei den Vorgängern kann zum Zu- oder Aufsperren an der Innenseite wahlweise der Knauf gedreht oder die Taste gedrückt werden. Welche Aktion die Taste bei wie häufigem Drücken ausführt oder intelligent selbst entscheidet, lässt sich in der App festlegen.

Das Nuki Smart Lock Ultra wiegt 250 Gramm und misst 57 mm im Durchmesser. Als Betriebstemperatur gibt Nuki 10 bis 40 Grad Celsius an. Das neue elektronische Türschloss ist drei Mal kleiner als frühere Nuki-Smart-Locks und der Sprung ist tatsächlich enorm. Packt man das Nuki Smart Lock Ultra aus, ist man überrascht und glaubt, es fehle noch ein Bauteil. In bester BWL-Manier kann Nuki an die Begeisterungsanforderung im Kano-Modell somit ein Häkchen setzen.

Das Nuki Smart Lock Ultra im montierten Zustand

Viel schneller mit drei neuen Modi

Das Nuki Smart Lock Ultra bietet drei Sperrmodi, die sich in ihrer Geschwindigkeit des Schließvorgangs unterscheiden. So ist das Nuki Smart Lock Ultra mehr als drei Mal so schnell wie frühere Generationen – gemessen bei einem Sperrvorgang mit 720 Grad Umdrehung, also dem in Deutschland üblichen doppelten Sperrvorgang.

Diese drei Sperrmodi bietet das Nuki Smart Lock Ultra:
  • Insane: Auf- und Zusperren in weniger als 1,5 Sekunden
  • Standard: Auf- und Zusperren in 2 Sekunden
  • Gentle: Auf- und Zusperren in 3,5 Sekunden für geringere Lautstärke

Der Standard-Modus entspricht dabei keineswegs der bisherigen Geschwindigkeit des Nuki Smart Lock 4.0, sondern auch er ist deutlich schneller als bisher. Selbst der langsamste Modus ist schneller als beim Vorgänger. Insane ist 3,4 Mal schneller als der Schließvorgang des Nuki Smart Lock 4.0, Standard 2,6 Mal und Gentle immer noch 1,5 Mal schneller.

Die Geschwindigkeit, mit der das Nuki Smart Lock Ultra die Tür öffnet, ist in der Praxis beeindruckend. Insbesondere, wenn man das Nuki Keypad 2.0 mit Fingerabdrucksensor (Test) oder die Nuki Fob nutzt, ist die Tür sofort offen. Selbst der Standard-Modus reicht dann völlig aus. Im Test wurde das Nuki Ultra mit allen Varianten, die es zum Öffnen gibt, also unter anderem Auto Unlock, Fob, Keypad und Smartphone-App, getestet. Beim Einsatz des Nuki Fob musste für das Ultra sogar die Zeit, wie lange die Falle gehalten wird, also die Tür geöffnet bleibt, im Vergleich zum Nuki Smart Lock 4.0 Pro erhöht werden, um mit der eigenen, erlernten Gewohnheit zu harmonieren, da sonst die Tür schon wieder zu war, bevor man sie überhaupt geöffnet hatte – beim Nuki Smart Lock 4.0 Pro hatte man schlicht mehr Zeit, bis die Tür geöffnet werden konnte.

Weniger Kraft im Gentle-Modus

An die Geschwindigkeit des neuen Motors gekoppelt ist aber auch dessen Kraft, mit der das Nuki Smart Lock Ultra den Zylinder dreht. Im Test an einer alten Holztür, die gerade bei kälterem, feuchtem Wetter nicht ohne hohen Widerstand schließt, hatte der Gentle-Modus mitunter zu kämpfen, die Verriegelung erfolgreich durchzuführen. Ein paar Mal blieb das Nuki Ultra dabei auch hängen und schaffte nur eine von zwei Umdrehungen. Das Nuki Smart Lock 4.0 Pro, das nur einen Modus besitzt, hat hiermit keine Probleme. Aber auch das Nuki Smart Lock Ultra bewältigt den Widerstand der Tür im Modus Standard und Insane im Test immer problemlos. Je nach Tür sollte man deshalb prüfen, ob jeder Modus geeignet ist.

Nuki Smart Lock Ultra
Nuki Smart Lock Ultra

Nachts leise, tagsüber schnell

Das Nuki Smart Lock Ultra klingt aufgrund des neues Motors und Mechanismus deutlich anders als das Nuki Smart Lock 4.0. Als wirklich leise kann man es aber nicht betiteln, wobei dies auch immer von der Tür und dem Widerstand des Zylinders abhängig ist. Bei einer schwer schließenden Tür ist der Standard-Modus deutlich zu hören. Insane ist nur unwesentlich lauter und Gentle zwar leiser, aber eben auch nicht flüsterleise.

Eine weitere Verbesserung in diesem Zusammenhang ist aber, dass man in der Nuki-App einstellen kann, dass der Gentle-Modus nur nachts genutzt wird, während am Tag mit den anderen Modi ein schnelleres Auf- und Zusperren genutzt werden kann. Durch diese Zeitsteuerung kann man den Vorteil der höheren Geschwindigkeit dann nutzen, wenn sie benötigt wird, und nachts, wenn es möglichst leise sein soll, den langsameren und leiseren Modus wählen. Eine weitere deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger.

Integrierter Akku mit „MagSafe“

Anders als bei den bisherigen Nuki Smart Locks nutzt das Ultra einen integrierten Akku anstelle austauschbarer Batterien oder eines Akku-Packs. Wer hier eine geplante Obsoleszenz sieht, der kann jedoch beruhigt sein, denn einerseits hält der Akku laut Nuki mindestens 10 Jahre und andererseits plane man ohnehin ein Austauschprogramm für den Akku – auch um der EU-Regelung ab 2027 gerecht zu werden. Wie dieses genau ablaufen wird, ist zwar noch nicht bekannt, aber auch wenn Kunden den Akku nicht selbst tauschen könnten, kann der Support von Nuki dies im Rahmen des Austauschprogramms im Fall der Fälle erledigen. Genaue Spezifikationen zum Akku sind nicht bekannt, im Handbuch werden 870 mAh bei 11,1 Volt genannt, die Akkulaufzeit gibt Nuki mit rund 6 Monaten an.

Magnetischer Stromanschluss des Nuki Smart Lock Ultra
Magnetischer Stromanschluss des Nuki Smart Lock Ultra
Magnetischer Stromanschluss mit verbundenem Kabel
Magnetischer Stromanschluss mit verbundenem Kabel

Dabei ist weniger der Betriebsmodus, also die Geschwindigkeit des Schließvorgangs, für die Akkulaufzeit entscheidend, sondern in erster Linie die notwendige Kraft und der genutzte Funkstandard hat darauf Einfluss.

Das Nuki Smart Lock Ultra setzt für das Laden des Akkus nicht wie die Akkupacks auf USB-C, sondern einen proprietären, magnetischen Ladenanschluss. Ein passendes, langes Kabel für ein USB-C-Netzteil liefert Nuki mit. Auch wenn einige dies als Rückschritt ansehen werden, hat sich Nuki bewusst für diesen Schritt entschieden, um das Laden bei verbautem Smart Lock sicherer zu gestalten. Der magnetische Ladekontakt trennt die Verbindung zuverlässig, sobald man beispielsweise von außen die Tür öffnet, während das Ultra gerade geladen wird – Nuki hat die Idee von Apples MagSafe auf das smarte Türschloss übertragen. Bei USB-C wäre hätte hier wahlweise der Stecker oder die Ladebuchse beschädigt werden können.

Nuki verzichtet demnach auf USB-C, um ein einfacheres und sichereres Aufladen an der Tür im montierten Zustand zu ermöglichen, so dass man das Smart Lock seltener demontieren muss. Ein nachvollziehbarer Schritt, auch wenn man im Alltag diesen Komfortvorteil dadurch einbüßt, dass man nicht jedes beliebige Kabel nutzen kann. Das Aufladen im demontierten Zustand ist aber auch weiterhin problemlos möglich.

Das vollständige Aufladen des Nuki Smart Lock dauert circa zwei Stunden.

Backup für einfach Migration

Da voraussichtlich einige bestehende Kunden von älteren Generationen auf das neue Smart Lock Ultra umsteigen werden, bietet Nuki in der App eine Möglichkeit an, die Konfiguration, Funktionen, Berechtigungen und Verbindungen eines Smart Locks als Backup zu sichern, um sie bei einem neuen Smart Lock einspielen zu können. Dies beschleunigt die Konfiguration des neuen Smart Locks erheblich, insbesondere auch da andere Nutzer nicht erst wieder eine Berechtigung erhalten und diese akzeptieren und bei sich selbst einrichten müssen.

Backup eines Nuki Smart Locks in der Nuki-App
Backup eines Nuki Smart Locks in der Nuki-App

Zumindest die Betaversion der App im Test fragt beim Hinzufügen eines weiteren Smart Locks aber nicht, ob dieses das alte ersetzen soll, man also eine Datenmigration starten möchte, oder es als zusätzliches Smart Lock hinzugefügt werden soll. Eine solche Abfrage wäre hilfreich, wenn man die neue Backup-Funktion zur Datenmigration nicht kennt.

Neuer Universal Zylinder ist Pflicht

Das Nuki Smart Lock Ultra wird nicht mehr wie die Vorgänger auf den bestehenden Schließzylinder aufgesetzt, in dem ein Schlüssel steckt, der vom Nuki Smart Lock gedreht und über den die Kraft übertragen wird.

Nuki Smart Lock Ultra mit modularem Universal-Zylinder
Nuki Smart Lock Ultra mit modularem Universal-Zylinder

Stattdessen setzt das Nuki Smart Lock Ultra auf einen neuen Universal Zylinder von Nuki. Dieser ist zwingende Voraussetzung für das neue Türschloss und in der höchsten Sicherheitsklasse für mechanische Zylinder angesiedelt (SKG *** sowie EN1303- und DIN18252-Zertifizierung). Laut Zertifizierungen widersteht der Schließzylinder Bohren, Zylinderziehen, magnetische und elektromagnetische Manipulation und Vibrationen und hält mechanischen Manipulationen mindestens fünf Minuten lang stand.

Nur mit ihm lässt sich die Kraft und Geschwindigkeit durch eine direktere Verbindung realisieren. Das Smart Lock Ultra ist insbesondere auch nicht mit dem bisherigen Universal-Zylinder von Nuki kompatibel. Aus diesem Grund ist der neue Zylinder immer Teil des Lieferumfangs des Smart Locks, kann aber für rund 100 Euro auch einzeln erworben werden. Drei Schlüssel liefert Nuki mit, zusätzliche lassen sich auf Wunsch nachbestellen. An der Innenseite muss beim neuen Nuki Smart Lock Ultra keiner dieser Schlüssel mehr stecken gelassen werden.

Nuki Smart Lock Ultra: Von außen weiterhin auch mit Schlüssel zu öffnen
Nuki Smart Lock Ultra: Von außen weiterhin auch mit Schlüssel zu öffnen

Der neue Universalzylinder ist wieder Modular aufgebaut, so dass er sich für nahezu jede Türdicke anpassen lässt. Folgende Außen- und Innenmaße werden unterstützt, gemessen vom Mittelpunkt der Zylinderschraube aus.

Vom Nuki Universalzylinder unterstützte Türmaße
Außenmaße Innenmaße
30 mm 30 mm
35 mm 32.5 mm
40 mm 35 mm
45 mm 37,5 mm
50 mm 40 mm
55 mm 42,5 mm
45 mm
47,5 mm
50 mm
52,5 mm
55 mm
57,5 mm
60 mm
62,5 mm
65 mm
67,5 mm
Nuki Smart Lock Ultra
Nuki Smart Lock Ultra
Der neue Nuki Universal-Zylinder an der Außenseite
Der neue Nuki Universal-Zylinder an der Außenseite

Einfache Selbstinstallation

Der Aufwand, das Nuki Smart Lock Ultra selbst zu installieren, ist durch den zwingenden Wechsel des Zylinders höher als bisher. Damit trotzdem möglichst viele daran nicht scheitern, bietet der Hersteller in der Nuki-App eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an, die sowohl den Austausch des Zylinders, die Anpassung des Nuki Universalzylinders als auch die Montage des Smart Lock Ultra berücksichtigt.

Die nachfolgende Bildergalerie führt einmal durch diese Anleitung, in der sehr genau erklärt wird, wann welche Schraube am Zylinder gelöst und welche Elemente entnommen und gegebenenfalls hinzugefügt werden müssen. So ist der Austausch des Zylinders und der Einbau des neuen elektrischen Türschlosses auch weiterhin sehr einfach möglich.

Installationsanleitung des Nuki Smart Lock Ultra in der Nuki-App

Zentraler Aspekt des Zylinders ist, dass an der Innenseite der Tür die Halteplatte für das Nuki Smart Lock Ultra direkt mit dem Zylinder verschraubt ist, anstatt wie bisher eine Halteplatte auf das Schließblech zu kleben oder an einen herausragenden Zylinder zu klemmen, die das Nuki hält, das selbst wiederum für das Schließen keine feste Verbindung zum Zylinder aufwies. Durch die nun umgesetzte direkte Verbindung ist das kleine, schnelle Nuki Smart Lock Ultra überhaupt erst möglich.

Nuki Smart Lock Ultra: Zylinder mit Halterung sind montiert
Nuki Smart Lock Ultra: Zylinder mit Halterung sind montiert
Nuki Smart Lock Ultra: Das Zahnrad ist auf die Halterung aufgesetzt
Nuki Smart Lock Ultra: Das Zahnrad ist auf die Halterung aufgesetzt
Nuki Smart Lock Ultra: In dieses Gewinde greift ein Zahnrad auf dem Zylinder
Nuki Smart Lock Ultra: In dieses Gewinde greift ein Zahnrad auf dem Zylinder

Das Smart Lock Ultra wird auf die runde Halteplatte aus Metall einfach aufgesetzt und gedreht. Es kann aber jederzeit durch Drücken eines kleinen Knopfes wieder freigegeben und abgenommen werden.

Wer sichergehen möchte, ob das Smart Lock Ultra verbaut werden kann, für den wird Nuki in Kürze für das neue Modell einen Assistenten anbieten, mit dem dies geprüft werden kann.

Nuki Smart Lock Ultra mit modularem Universal-Zylinder
Nuki Smart Lock Ultra mit modularem Universal-Zylinder

Alle Funktionen vom Vorgänger übernommen

All dies sind die Neuerungen, Verbesserungen und Änderungen des Nuki Smart Lock Ultra im Vergleich zum Vorgänger, dem Nuki Smart Lock 4 Pro. Abseits der Neuerungen bietet das neue Türschloss aber auch alle bekannten Funktionen und Eigenschaften des Vorgängers, wobei an dieser Stelle noch einmal auf die wichtigsten eingegangen wird, aber auch auf den Test des Nuki Smart Lock 4.0 Pro verwiesen sein soll.

Matter, Thread, WLAN und Smart Home

Das Nuki Smart Lock Ultra bietet erneut sowohl WLAN (802.11 b/g/n mit 2,4 GHz), Bluetooth 5.4, Thread und über letzteres auch Unterstützung für den herstellerübergreifenden Smart-Home-Standard Matter. Ob man das Smart Lock per Thread über einen Border Router in das Smart Home und das eigene Netzwerk integriert oder sich für WLAN entscheidet, ist jedem den eigenen Möglichkeiten entsprechend selbst überlassen. Thread ist jedoch schneller, stromsparender und robuster in der Kommunikation als Bluetooth oder WLAN. Eine WLAN-Bridge wie beim Nuki Smart Lock 4.0 benötigt das Smart Lock Ultra wie zuvor auch das Smart Lock 4.0 Pro nicht, um diesen Funkstandard zu nutzen. Die Technik ist erneut komplett im Smart Lock verbaut.

Das Nuki Smart Lock Ultra im montierten Zustand
Das Nuki Smart Lock Ultra im montierten Zustand

Das Nuki Smart Lock Ultra kann mit allen wichtigen Smart-Home-Plattformen verbunden werden, neben Apple Home und Google Home können auch Amazon Alexa und Samsung SmartThings genutzt und in Automatisierungen genutzt werden. Über Nuki Web kann das Smart Lock nach Aktivierung der API auch in offene Smart-Home-Systeme wie Home Assistant oder Homebridge eingebunden werden. Wie die Integration in Home Assistant umgesetzt wird, erläutert Nuki in einer Anleitung.

Um das Ultra mit Matter zu nutzen, liegt ihm ein Matter-Code bei, den man in der Matter-fähigen Smart-Home-App wie Google Home oder Apple Home scannt, um das Gerät hinzuzufügen. Wichtig ist, dass dieser Code aufgehoben werden muss, möchte man das Smart Lock Ultra irgendwann noch einmal neu verbinden. Die Integration in Apple Home über Matter funktioniert im Test reibungslos.

Matter over Thread kann erneut auch den Fernzugriff über WLAN ersetzen, wenn man über einen Thread-Border-Router wie einen Apple TV oder HomePod im Netzwerk verfügt, der das Thread-Netzwerk mit dem LAN des Nutzers verbindet, so dass auf die Thread-Geräte auch aus der Ferne zugegriffen werden kann. Das WLAN des Türschlosses wird bei der Nutzung von Thread deaktiviert, um Energie zu sparen.

Nuki unterstützt auch beim Ultra das offene Netzwerkprotokoll MQTT, was nicht nur über WLAN, sondern auch über Thread genutzt werden kann.

Kompatibel zu bisherigem Zubehör

Das Nuki Smart Lock Ultra ist kompatibel mit dem bisherigen Zubehör für die anderen Nuki Smart Locks. Es lässt sich also in Verbindung mit dem Nuki Keypad, Nuki Keypad 2.0, Nuki Door Sensor und Nuki Fob nutzen. Im Test wurde es in Verbindung mit dem Nuki Keypad 2.0, Fob und Door Sensor genutzt, wobei keinerlei Probleme auftraten. Die Verbindung zwischen dem Zubehör und dem Smart Lock erfolgt immer über Bluetooth.

Für das Keypad und Keypad 2 bringt Nuki in Kürze eine neue Firmware heraus, die die Geschwindigkeit der Bluetooth-Kommunikation zwischen Smart Lock und Keypad verbessert. Auch diese Firmware stand ComputerBase im Test bereits zur Verfügung und auch wenn die Geschwindigkeit des Keypads auch vorher schon nicht als zu langsam empfunden wurde, ist es nun schneller, was als kostenloses Update sehr lobenswert ist.

Umfangreiche Optionen in der App

Auf einige Funktionen wurde im Rahmen des Tests bereits eingegangen, mit dem Nuki Smart Lock Ultra können aber auch alle bereits vom Vorgänger bekannten Möglichkeiten in der App genutzt werden. Dies umfasst beispielsweise die Zeitsteuerung des Schlosses und den Nachtmodus, der das Smart Lock nach dem Öffnen nur nachts automatisch wieder verriegeln lässt. Darüber hinaus kann auch weiterhin Lock 'n' Go, worüber die Tür zunächst aufgesperrt und nach festgelegter Zeit automatisch wieder verriegelt wird, genutzt werden.

Über Auto Unlock öffnet das Smart Lock Ultra bereits, wenn man sich der Tür nähert und das Bluetooth-Signal stärker wird, oder wird abgeschlossen, wenn man das Zuhause verlässt. Die Größe des Geofencing-Bereichs, den man verlassen haben muss, damit Auto Unlock oder Auto Lock aktiviert wird, wird in der App festgelegt. Nachts kann Auto Unlock gesperrt werden, wenn man dies möchte.

Die App selbst dient nicht nur zur Konfiguration des Smart Locks und des Zubehörs, sondern über sie kann das Schloss auch wie gewohnt bedient werden. Nach dem Start zeigt sie den Zustand des Nuki Smart Lock an und, wenn ein Türsensor verbaut ist, ob die Tür geschlossen ist. Das Schloss lässt sich über die Schaltfläche entsperren oder verriegeln. Auch das Wischen auf dem Bildschirm nach links oder rechts, um hierüber eine Aktion für das Smart Lock auszuführen, kann erneut eingestellt werden.

Über die App kann das Smart Lock bei Problemen jederzeit neu kalibriert werden, etwa wenn die Falle nicht ausreichend gezogen wird. Auch die Haltedauer der Falle lässt sich wie eingangs bereits erwähnt den persönlichen Gewohnheiten entsprechend einstellen. Der in das Smart Lock integrierte LED-Ring kann durch sein Blinken anzeigen, dass die Tür nicht verriegelt ist.

Die App bietet zudem ein Protokoll, in dem festgehalten wird, welche Aktion wann über welches Zubehör oder Gerät ausgeführt wurde. Ist der Türsensor von Nuki montiert, werden auch dessen Zustände protokolliert, etwa wenn eine aufgesperrte Tür von innen über die Klinke geöffnet wird, wobei das Smart Lock alleine keine Protokollierung auslösen würde. Das Protokoll kann auf Wunsch deaktiviert werden, wenn nicht jede Aktion festgehalten werden soll.

All diese und noch einige weitere Funktionen lassen sich in der App den persönlichen Vorlieben und eigenen Bedürfnissen entsprechend konfigurieren. Auch Firmware-Updates für das Smart Lock und etwaiges Zubehör können jederzeit über die App angestoßen werden.

Tap to Unlock kommt 2025

Was das Nuki Smart Lock Ultra nicht bietet, ist Tap to Unlock. Also die Möglichkeit, das Smartphone außen an die Tür zu halten, woraufhin sich das smarte Türschloss entriegelt. Nuki hat diese Funktion aber auf der Agenda und möchte sie nächstes Jahr auf Basis der Technik von aliro über NFC und UWB umsetzen. Diese Umsetzung hätte den Vorteil, dass sie nicht auf Apple beschränkt ist, sondern auch von Android-Nutzern eingesetzt werden kann. Nuki geht derzeit davon aus, dass der Standard im 2. Halbjahr 2025 veröffentlicht wird, dann möchte auch Nuki mit einem Gerät starten, das aliro unterstützt. Klar ist nämlich auch, dass es für die Technik ein neues Gerät wie beispielsweise eine Nuki Keypad 3.0 benötigt, da NFC nur sehr kurze Reichweiten ermöglicht und NFC im Smart Lock Ultra nicht integriert ist. Ein Entsperren per Tap To Unlock von der Außenseite der Tür am Ultra aus wäre aufgrund der bewusst geringen Übertragungsreichweite von NFC aber ohnehin nicht möglich.

Fazit

Vier Jahre Entwicklungszeit haben sich gelohnt. Das Nuki Smart Lock Ultra ist der erhoffte große Wurf des Marktführers. Deutlich kleiner und deutlich schneller ist es nicht einfach nur die nächste Generation des Nuki Smart Lock. Technisch überzeugt die Neuentwicklung, der Sprung bei der Größe ist enorm. Mit modernem Design, das der eigenen Designsprache treu bleibt, sieht es an der Tür deutlich gefälliger aus als der Vorgänger mit viereckigem Akkufach unter dem Knauf. Auch darüber hinaus hinterlässt das Nuki Smart Lock Ultra im Test mit seinen zahlreichen Funktionen und Optionen einen hervorragenden Eindruck und reagiert stets schnell und zuverlässig.

Nuki Smart Lock Ultra (rechts) und altes Nuki Smart Lock (links)
Nuki Smart Lock Ultra (rechts) und altes Nuki Smart Lock (links)

Im Gentle-Modus ist das neue Nuki Smart Lock Ultra hörbar leiser als das Nuki Smart Lock 4.0 Pro. Das Geräusch beim Sperrvorgang ist darüber hinaus ein deutlich anderes. Flüsterleise ist aber auch das Nuki Smart Lock Ultra nicht. Insbesondere der Insane-Modus ist weiterhin laut, dafür aber auch rasend schnell.

Angemerkt werden muss aber auch, dass der neue Motor nicht in jedem Modus so kräftig wie der des Smart Lock 4.0 Pro ist. Im Gentle-Modus konnte die schwergängige, alten Holztür nicht immer vollständig verriegelt werden, die Einstellung Standard oder Insane führten hingegen immer zum Erfolg. Die geringere Lautstärke im langsamsten Modus ist deshalb nicht ohne Kompromisse.

Nuki Smart Lock Ultra: Schlicht aber mit Wiedererkennungswert
Nuki Smart Lock Ultra: Schlicht aber mit Wiedererkennungswert
Nuki Smart Lock Ultra: Gewohntes Design mit Taste und LED-Ring
Nuki Smart Lock Ultra: Gewohntes Design mit Taste und LED-Ring
Nuki Smart Lock Ultra mit montiertem Universal-Zylinder
Nuki Smart Lock Ultra mit montiertem Universal-Zylinder

Die Verarbeitung des Nuki Smart Lock Ultra ist hervorragend und auch der Universalzylinder überzeugt. Ihre stabile, direkte Verbindung ist flexibler einsetzbar als die bisherige Klebe-Lösung der Montageplatte, wenn man kein großes, ebenes Türblech an der Innenseite hat. Die Tür muss für die Montage erneut weder angebohrt werden noch wird sie beschädigt. Das Nuki Smart Lock Ultra lässt sich rückstandslos zurückbauen, so dass es auch von Mietern problemlos genutzt werden kann.

Der Schritt, Zylinder und Schloss zu kombinieren, erscheint nachvollziehbar unausweichlich gewesen zu sein, um das neue Modell überhaupt umsetzen zu können, erhöht jedoch den Installationsaufwand – auch wenn die Montage Dank ausführlicher Anleitung weiterhin für jeden einfach möglich sein sollte – und auch den Preis. Mit 349 Euro ist das Nuki Smart Lock Ultra 60 Euro teurer als das Nuki Smart Lock 4.0 Pro.

Nicht jedem gefallen wird darüber hinaus, dass der Akku fest verbaut ist und nicht mehr selbst ausgetauscht werden kann. Bei einem Smart Lock, das nur rund 2 bis 3 Mal im Jahr geladen wird und für dessen Akku Nuki ein Austauschprogramm aufsetzen wird, ist dieser Umstand aber weniger gravierend. Der Verzicht auf USB-C zugunsten eines einfacheren und vor allem sichereren Ladens bei montiertem Smart Lock über einen magnetischen Stecker ist ebenso zwiespältig. Das nächtliche Aufladen des Nuki über USB-C war wohl auch bisher für die aller wenigsten Kunden ein Problem, künftig muss man aber das einzig passende Ladekabel suchen. Aber auch wenn sich Tech-Interessierte überall USB-C wünschen, ist dies schlussendlich kein KO-Kriterium, weshalb man das Nuki Smart Lock Ultra nicht kaufen sollte.

Nuki bietet unverändert zahlreiche Optionen, um das Smart Lock Ultra zu bedienen. Es kann über das Smartphone und die Smartwatch – über Bluetooth auch ohne verbundenes Smartphone mit der Apple Watch und Smartwatches ab WearOS 2.0 –, über Smart-Home-Systeme mit Befehlen und Automatisierungen sowie per Sprache auch über smarte Lautsprecher, das Keypad und den Fob gesteuert werden.

Die vollständige Abwärtskompatibilität zu vorhandenem Zubehör, das den Komfort des Nuki im Alltag mit zusätzlichen Entriegelungsoptionen erhöht, ist erneut ein klarer Pluspunkt.

Bei dem Testmuster des Nuki Smart Lock Ultra handelt es sich noch um ein Vorserienmodell und auch die App ist noch nicht vollständig auf das neue Modell angepasst. ComputerBase konnte bei der App auf eine Betaversion zurückgreifen, in der aber noch nicht alle Funktionen verfügbar und nicht alle Anzeigen etwa zur Akkulaufzeit akkurat waren. Die Nutzung von Matter reduziert beispielsweise, zumindest laut Anzeige in der App, die Akkulaufzeit derzeit erheblich, obwohl das Gegenteil der Fall sein sollte. Auch die LEDs am Smart Lock Ultra haben nicht bei jeder Einstellung wie gewünscht geleuchtet – im Gentle-Modus wurde das Öffnen und Schließen zum Beispiel nicht richtig über die LED signalisiert. Bekannte Fehler, die Nuki in den nächsten Tagen und Wochen bis zum Start beim Kunden beheben wird.

Das Fazit des Tests des Nuki Smart Lock Ultra ist dennoch eindeutig: Wer ein neues Smart Lock anschafft, kauft das neue Nuki Smart Lock Ultra.

Nuki Smart Lock Ultra
Produktgruppe Smart Home, 12.11.2024
ComputerBase-Empfehlung für Nuki Smart Lock Ultra

ComputerBase hat das Smart Lock Ultra leihweise von Nuki unter NDA zum Testen erhalten. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitraum. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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