Samsung 990 Evo Plus SSD im Test: Mehr Leistung auch ganz ohne Kühler
Mit der Samsung 990 Evo SSD konnte Samsung nicht an den Erfolg der früheren Evo-Serien anknüpfen. Die Samsung 990 Evo Plus SSD bietet im Test jetzt deutlich mehr Leistung, teils gar auf 990-Pro-Niveau, und das bei sogar noch etwas niedrigerer Leistungsaufnahme. In die alten Fußstapfen tritt die SSD am Ende trotzdem nicht.
Die Samsung 990 Evo Plus im Überblick
Die Samsung 990 Evo (Test) konnte die hohen Erwartungen angesichts der überaus erfolgreichen Vorgänger der Serie nicht erfüllen. Bei der 980 gab es gar keine Evo-Variante, aber bei Samsung 970 Pro und 970 Evo galt die Evo als exzellente High-End-Wahl nur knapp hinter der Pro.
Die neue 990 Evo Plus, die in der Spitze 45 Prozent schneller liest und 50 Prozent schneller schreibt, könnte dem Ruf jetzt wieder gerecht werden. Das bedeutet sequenzielle Transferraten von 7.250 MB/s beim Lesen und (angeblich) 6.300 MB/s beim sequenziellen Schreiben. Die Leistung beim wahlfreien Lesen und Schreiben steigt insgesamt sogar noch deutlicher an: 50 Prozent mehr IOPS gibt es beim Lesen und ganze 75 Prozent mehr IOPS beim Schreiben.
Im Test zeigt sich das „Plus“ an allen Ecken und die SSD agiert dabei sehr sparsam. Doch sind die ruhmreichen Tage der Serie trotzdem nicht zurückgekehrt. Alle Details im Test.
- Durchweg schneller als die 990 Evo
- Sehr gute Office-Leistung
- Benötigt wenig Energie
- Schwächen beim praktischen Lesen/Kopieren
- Herstellerangabe zur Schreibrate verfehlt
990 Evo | 990 Evo Plus | |
---|---|---|
Formfaktor | M.2 2280 | |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 4.0 x4 / PCIe 5.0 x2 (NVMe 2.0) | |
Controller | Samsung Piccolo (4 Channel, 5 nm) | |
NAND-Flash | Samsung V6, TLC, 133 Layer | Samsung V8, TLC, 236 Layer |
Seq. Lesen max. | 5.000 MB/s | 7.250 MB/s (+45 %) |
Seq. Schreiben max. | 4.200 MB/s | 6.300 MB/s (+50 %) |
Random Read max. | 700.000 IOPS | 1.050.000 IOPS (+50 %) |
Random Write max. | 800.000 IOPS | 1.400.000 IOPS (+75 %) |
Wie bei der 990 Evo kommt der 4-Kanal-Controller „Piccolo“ zum Einsatz, der in einem fortschrittlichen 5-nm-Verfahren gefertigt wird. Dieses Mal ist seine Oberfläche aber vernickelt, die Kennung lautet erneut S4LY022.
Definitiv einen großen Sprung gibt es beim Flash-Speicher. Während die 990 Evo noch mit älterem V-NAND V6 mit 133 Lagen bestückt ist, kommt bei der 990 Evo Plus der neue V-NAND V8 mit 238 Layern zum Einsatz, dessen Interface mit 2.400 MT/s doppelt so schnell arbeitet.
Samsung will gegenüber der 990 Evo die Leistungsaufnahme um bis zu 16 Prozent reduziert haben, was in Kombination mit der gestiegenen Leistung für deutlich mehr Effizienz sorgt. Der neue V8-Speicher und Firmware-Optimierungen machen es möglich.
Die Größe des SLC-Cache, den Samsung „TurboWrite“ nennt, gibt der Hersteller wie folgt an:
990 Evo Plus | 990 Evo | |
---|---|---|
1 TB | 108 GB | 108 GB |
2 TB | 216 GB | 108 GB |
4 TB | 432 GB | – |
Das Testmuster im Detail
Sehr viel Platz ist auf der Platine noch frei. Nur ein NAND-Flash-Paket ist auf der Oberseite zusammen mit dem winzigen Controller verbaut, die Rückseite trägt keine Komponenten, sondern nur den Typenaufkleber, der aber dank Kupferfolie auch eine gewisse Kühlfunktion besitzt. In dem NAND-Package stecken 8 Dies zu je 1 Tbit. Einen DRAM-Cache gibt es nicht, stattdessen wird die NVMe-Funktion Host Memory Buffer genutzt.
Samsung 990 Evo Plus (2 TB) | |
---|---|
Formfaktor | M.2-2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 5.0 x2 / PCIe 4.0 x4 (NVMe 2.0) |
Controller | Samsung Piccolo (4 Channel) |
NAND-Flash-Speicher | 3D-TLC (Samsung V8, 236 Layer, 1 Tbit, 2.400 MT/s) |
DRAM-Cache | nicht dediziert (HMB) |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 7.250/6.300 MB/s |
Random Read/Write (max.) | 1.000K/1.350K IOPS |
Garantiedauer | 5 Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Kühler | – |
Leistungsaufnahme (Sleep/Idle/Read/Write) | 5 mW/60 mW/4,6 W/4,2 W |
Abmessungen (L × B × H) | 80 × 22 × 2,38 mm |
Garantie und TBW im Vergleich
Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige nach Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“ (TBW). Die für SSDs mit TLC-Speicher typischen 1.200 TB TBW sind es bei der Samsung 990 Evo Plus.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Crucial P310 (QLC) | – | 220 TB | 440 TB | – |
WD Blue SN5000 (TLC/QLC) | 300 TB (TLC) | 600 TB (TLC) | 900 TB (TLC) | 1.200 TB (QLC) |
Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | 1.280 TB |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Samsung 990 Evo Plus (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP700 Elite (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kingston KC3000 (TLC) | 400 TB | 800 TB | 1.600 TB | 3.200 TB |
WD_Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP700 Pro SE (TLC) | – | – | 1.400 TB | 3.000 TB |
MSI Spatium M580 Frozr (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Crucial T705 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Kioxia Exceria Plus G3 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
Teracle T450 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
MSI Spatium M570 Pro Frozr (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
WD_Black SN770M (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Blue SN580 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 900 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Lexar NM790 (TLC) | 500 TB | 1.000 TB | 1.500 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 540 (TLC) | – | 1.000 TB | 2.000 TB | – |
Corsair MP700 (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Zur Stunde ist die Samsung 990 Evo Plus zu Preisen von rund 85 Euro (1 TB), 150 Euro (2 TB) und 290 Euro (4 TB) zu haben.
Samsung 990 Evo Plus | Samsung 990 Evo | |
---|---|---|
Controller: | Samsung Piccolo, 4 NAND-Channel | |
DRAM-Cache: | keiner | |
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | 1.000 / 2.000 GB |
Speicherchips: | Samsung ? ? TLC (3D, 236 Lagen) NAND, 1.024 Gbit | Samsung ? ? TLC (3D, 133 Lagen) NAND, 512 Gbit |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | |
Interface: | PCIe 4.0 x4 / 5.0 x2 | |
seq. Lesen: | 7.150 MB/s Variante 7.250 MB/s |
5.000 MB/s |
seq. Schreiben: | 6.300 MB/s | 4.200 MB/s |
4K Random Read: | 850.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS Variante 1.050.000 IOPS |
680.000 IOPS Variante 700.000 IOPS |
4K Random Write: | 1.350.000 IOPS Variante 1.400.000 IOPS |
800.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? | |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? | |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? | |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? | |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? | |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection |
Verschlüsselung: | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0 | |
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte |
600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre | |
Preis: | ab 84 € / ab 149 € / ab 320 € | ab 77 € / ab 137 € |
Preis je GB: | € 0,08 / € 0,07 / € 0,08 | € 0,08 / € 0,07 |
PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem
Die Probanden müssen im Test gegen die High-End-Konkurrenz mit PCIe 5.0 wie die Crucial T705 (Test) und die Corsair MP700 Pro (Test) sowie die Flaggschiffe der PCIe-4.0-Generation in Form der WD_Black SN850X (Test) und der Samsung 990 Pro (Test) antreten. Auch ein Vergleich mit SSDs der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA sowie mit externen Modellen wird gezogen.
Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs aktuelle AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
- AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
- GeForce RTX 2080 Ti mit GeForce-Treiber 531.29
- GeForce RTX 3080 Ti mit GeForce-Treiber 552.22 (Zusatztest Direct Storage)
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
- RAM: DDR5-5200, 38-38-38-84
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Testergebnisse und Benchmarks
Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (gelb). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln beziehungsweise aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
- Samsung 990 Evo Plus 2 TB
- Samsung 990 Evo 2 TB
- Kioxia Exceria Plus G3 2 TB
- WD_Black SN770M 2 TB
- Samsung 990 Pro 2 TB
Für die 990 Evo Plus mit 2 TB gibt Samsung einen „TurboWrite“-Cache von 216 GB an. Damit ist der SLC-Cache gemeint, bei dem Daten zunächst mit 1 Bit geschrieben werden, was Schreibvorgänge beschleunigt.
Im Diagramm ist das Absinken der Schreibrate nach 216 GB geschriebenen Daten gut erkennbar. Dann wird in den TLC-Modus umgeschaltet, der anfangs noch rund 1.200 MB/s ermöglicht. Zwischenzeitlich deutet sich eine „Erholung“ des SLC-Cache an, denn immer wieder wird in den SLC-Modus zurückgeschaltet und nahezu das Ausgangsniveau erreicht. Es spricht also viel dafür, dass der SLC-Cache nebenbei immer wieder freigeräumt wird. Insgesamt liegen die Schreibraten für ein Modell der Mittelklasse auf einem hohen Niveau.
- Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Gelb: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen. Das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Rund 3.500 MB/s im frisch formatierten Zustand genügen, um sich mit der Samsung 990 Pro (Test) oder anderen Mainstream-SSDs wie der Kioxia Exceria Plus G3 (Test) zu messen. Aber selbst zahlreiche PCIe-4.0-SSDs beweisen, dass es noch deutlich schneller geht, sodass selbst eine WD Blue SN5000 (Test) mit QLC fast 20 Prozent Vorsprung besitzt. Mit PCIe 5.0 x4 gibt es sogar in der Spitze 30 Prozent mehr Leistung. Aber immerhin schlägt die 990 Evo Plus die hier sehr schwache 990 Evo um 20 Prozent.
Bei 80 Prozent Füllstand verliert die 990 Evo Plus nur leicht an Leistung.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Paralleles Lesen und Schreiben im Kopiertest liegt der Samsung 990 Evo Plus zwar weitaus besser als der dabei enttäuschenden 990 Evo, doch reicht es gerade einmal um eine ältere SSD mit PCIe 3.0 (!) zu schlagen. Doch selbst das Flaggschiff 990 Pro hat in diesem Test Probleme.
Das Deduplizieren der Spielebibliothek auf demselben Datenträger gehört zu Samsung Glück nicht zum Alltag.
Gaming-Leistung
Im ersten Teil wird fortan der DirectStorage-Benchmark (Avocados) stellvertretend für das Spiel Forspoken genutzt, da letzteres durch regelmäßige neue Versionen Probleme bei der Vergleichbarkeit machte. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.
Sehr ordentlich schneidet die Samsung 990 Evo Plus wiederum beim ersten Gaming-Test ab. Sie ermöglicht in der Bulk Load Demo von Microsoft in Verbindung mit einer RTX 3080 Ti einen Durchsatz von 22,5 GB/s. Das entspricht dem Niveau einer WD_Black SN850X (Test) oder einer Kingston KC3000 (Test), die zu den schnellsten PCIe-4.0-SSDs zählen.
Im 3DMark Storage ist das Ergebnis ebenfalls solide. Die 3.000 Punkte reichen zumindest für die Mittelklasse, in der sich in diesem Test auch die 990 Pro tummelt.
Office-Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
Eine Stärke der aktuellen Samsung-SSDs bleiben die Office-Benchmarks. Im PC Mark 10 gelingt der Samsung 990 Evo Plus direkt der Sprung auf Augenhöhe mit der 990 Pro. Bei den Konkurrenten mit PCIe 4.0 ist nur die Crucial T500 (Test) noch einen Tick besser.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.
Die von Samsung versprochenen 7.250 MB/s beim sequenziellen Lesen werden durchaus knapp erreicht. Das Limit von rund 7.500 MB/s für die Schnittstelle ist da nicht mehr weit entfernt.
Beim wahlfreien Lesen (4KQ1) zeigt sich die 990 Evo Plus etwas flotter als die 990 Evo.
Bei den Schreibtests gab es dann eine Überraschung: Die 990 Evo schaffte auf dem Testsystem wiederholt nur rund 5.800 MB/s, obwohl bis zu 6.300 MB/s im Datenblatt stehen. Das sind immerhin 8 Prozent weniger als versprochen.
Eine solche Abweichung von den Herstellerangaben ist äußerst selten. Doch bei der Samsung 990 Evo ohne Plus war sehr Ähnliches zu beobachten. Dort wurde die Herstellerangabe sogar um 10 Prozent verfehlt.
Leistungsaufnahme
Es gibt ihn dann doch noch, den Test, in dem die 990 Evo Plus glänzen kann. Bei der Leistungsaufnahme zeigt sich die Samsung-SSD sehr genügsam und kommt selten knapp über die Marke von 5 Watt. Allerdings schläft die Konkurrenz auch hier nicht und Phisons neuer E31T-Controller, der etwa auf der Corsair MP700 Elite (Test) sitzt, braucht bei wesentlich mehr Leistung kaum mehr Energie. In Phasen mit weniger Last ist Samsung dann aber wieder viel besser, was einen klaren Pluspunkt für den Einsatz im Notebook bedeutet.
Temperaturen
Angesichts der niedrigen Leistungsaufnahme verwundern die geringen Temperaturen nicht. Selbst ganz ohne Kühler kommen maximal 70 °C zustande. Die Samsung 990 Evo lief im selben Szenario mit bis zu 76 °C.
- Temperatur Vollschreiben – Samsung 990 Evo Plus 2 TB
- Schreibleistung – Samsung 990 Evo Plus 2 TB nach Kühlung
Fazit
Die 990 Evo Plus macht alles besser als die enttäuschende 990 Evo. Sie baut deren Stärken in den Office- und Gaming-Benchmarks sowie beim Schreiben nach dem SLC-Modus („Turbo Cache“) aus, trotz auch in dieser Disziplin deutlicher Fortschritte bleibt ihr die Schwäche beim Kopieren von Daten hingegen erhalten.
Läuft es gut, sorgt der neue V8-Speicher für deutlich mehr Leistung und dafür, dass die 990 Evo Plus sogar oft mit der 990 Pro mithalten kann.
Doch gerade bei den Praxistests mit dem Lesen und Kopieren von Daten schwächelt auch diese Samsung-SSD erheblich. Die WD Blue SN770M (die 2230-Version der SN770) ist in den Benchmarks oftmals langsamer, beim Kopieren aber wesentlich schneller. Dass wie bei der 990 Evo die versprochene Schreibrate im synthetischen Benchmark deutlich verfehlt wird, trübt den sonst soliden Auftritt bei der Leistung.
Richtig gut sind wiederum die Messungen zur Leistungsaufnahme und den Temperaturen. Die 990 Evo eignet sich damit ideal für den Notebook-Einsatz und ist sehr effizient.
Aber die Konkurrenz schläft nicht. Gerade erst ist die neue Generation der überaus effizienten SSDs mit E31T-Controller von Phison gestartet. Und so bietet eine Corsair MP700 Elite (Test) in den meisten Tests noch einmal locker 15 bis 20 Prozent mehr Leistung, benötigt dafür aber kaum mehr Energie unter Last. Im Leerlauf ist die Samsung 990 Evo Plus aber noch deutlich sparsamer.
Die getestete Version mit 2 TB kann derzeit ab 149 Euro gekauft werden.
- Durchweg schneller als die 990 Evo
- Sehr gute Office-Leistung
- Benötigt wenig Energie
- Schwächen beim praktischen Lesen/Kopieren
- Herstellerangabe zur Schreibrate verfehlt
Mehr Informationen zu SSDs gewünscht? Die 17. Episode von „CB-Funk – der ComputerBase-Podcast“ bietet Details satt. Welche Unterschiede gibt es eigentlich zwischen SATA und PCIe Gen 3 bis 5 sowie TLC und QLC? Wie testet die Redaktion, was gilt es beim Kauf einer neuen SSD zu beachten und welche Modelle sind empfehlenswert? Die 17. Folge CB-Funk liefert Antworten.
CB-Funk lässt sich nicht nur über den eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music und Deezer.
ComputerBase hat die 990 Evo Plus leihweise von Samsung unter NDA zum Testen erhalten. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitraum. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.