Teracle T450 2 TB SSD im Test: NVMe-SSD vom Newcomer aus Südkorea
Der südkoreanische Hersteller Teracle startet mit seiner ersten SSD in den deutschen Markt. Die T450 nutzt PCIe 4.0, einen Innogrit-Controller und TLC-NAND von SK Hynix. Das Gesamtpaket sorgt für tolle bis unterdurchschnittliche Leistung und macht das Fazit schwer.
Laut ComputerBase-Leser SeppoE setzen im deutschen Einzelhandel erworbene Teracle T450 2 TB auf die Firmware 3.Y.J.JK, die auf dem 2. Muster der Redaktion (in den Diagrammen mit „II“ gekennzeichnet) installiert gewesen ist.
Über Teracle
Die Marke Teracle stammt aus Südkorea und gehört zum Elektronikunternehmen TK Global, das sich eigentlich auf Platinen und Komponenten für Smartphones und Automotive spezialisiert hat. Erst seit 2022 werden Storage-Produkte unter Teracle angeboten. Der Schritt auf den deutschen Markt für Endkunden erfolgte im Herbst 2023 mit der T450 als erstes und bisher einziges Modell hierzulande. Das Laufwerk wird mit 2 TB zurzeit exklusiv bei Mindfactory* angeboten, bei Amazon gab es sie ebenfalls schon zu kaufen, aktuell aber nicht mehr.
Auf der Website von Teracle werden neben der T450 noch die T460 mit 4 TB sowie die T450H und die T460H als Varianten mit Kühlkörper beschrieben.
Die Teracle T450 im Überblick
Für den Test hat Teracle die T450 mit 2 TB ohne Kühler zur Verfügung gestellt. Auf der einseitig bestückten Platine im gewohnten M.2-2280-Formfaktor sitzt der IG5236-Controller von Innogrit, der auch auf SSDs wie der Adata XPG Gammix S70 (Test), der HP FX900 Pro 2 (Test) oder der Patriot Viper VP4300 (Test) eingesetzt wird.
Der 8-Kanal-Controller unterstützt NVMe 1.4 und ist als Gegenspieler des Phison E18 anzusehen, der bei PCIe-4.0-SSDs der Oberklasse dominiert.
In den mit Teracle beschrifteten vier NAND-Paketen steckt TLC-NAND von SK Hynix aus der 176-Layer-Generation (V7) und auch der DRAM-Cache (2 GB, DDR4) stammt von dieser Firma aus Südkorea.
Innogrit IG5236 | Phison PS5018-E18 | |
---|---|---|
Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | |
Protokoll | NVMe 1.4 | |
Fertigung | 12 nm (TSMC) | |
CPU-Kerne | 4 × ARM Cortex R5 | 5 × ARM Cortex R5 |
NAND-Channel (CE) | 8 (32) | |
SSD-Kapazität (max.) | 8 TB | |
Durchsatz/Channel | 1.200 MT/s | 1.600 MT/s |
DRAM | (LP)DDR3/4 | (LP)DDR4 |
Fehlerkorrektur | LDPC, „End-to-End Data Path Protection“, SRAM-ECC | |
Seq. Read | 7.400 MB/s | 7.400 MB/s |
Seq. Write** | 6.400 MB/s | 7.000 MB/s |
4K Random Read | 1.000.000 IOPS | 1.000.000 IOPS |
4K Random Write** | 800.000 IOPS | 1.000.000 IOPS |
Leistungsaufnahme | maximal 3,0 W PS3: 50 mW PS4: < 2 mW |
3,0* W |
*geschätzt **im SLC-Cache alle Angaben laut Innogrit und Phison |
Zwei Muster im Test
Schon im vergangenen Herbst erreichte ein Testmuster die Redaktion, doch aus Zeitgründen musste der Test verschoben werden. Zwischenzeitlich meldete sich Teracle erneut und informierte über eine neue Firmware (3.Y.J.JK), mit der die Leistung im 3DMark Storage Test und im PCMark angeblich um 10 bis 20 Prozent steigen sollte. Da es noch kein Update-Tool gibt, wurde schlicht ein zweites Testmuster mit dieser Firmware versandt.
1. Muster | 2. Muster („optimiert“) |
|
---|---|---|
Firmware | 3.Y.J.HB | 3.Y.J.JK |
ComputerBase hat somit beide Firmware-Versionen getestet. Unter „T450 II“ sind die Ergebnisse der jüngeren Version (3.Y.J.JK) mit vermeintlicher Verbesserung in den Diagrammen zu finden. Doch wie die nachfolgenden Abschnitte zeigen, konnte das Leistungsupgrade nicht bestätigt werden – im Gegenteil gab es sogar schlechtere Resultate.
Darauf angesprochen, verwies der zuständige Teracle-Kontakt lediglich auf mögliche Schwankungen durch unterschiedliche Testsysteme – im Test der Redaktion kam natürlich jeweils dasselbe zum Einsatz. Welche Fassung eher den Produkten im Handel entspricht, bleibt unklar. Beide Muster waren mit „Not for Sale“ gekennzeichnet.
Teracle T450 (2 TB) | |
---|---|
Formfaktor | M.2 2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 4.0 x4 (NVMe 1.4) |
Controller | Innogrit IG5236 (8 Channels) |
NAND-Flash-Speicher | 3D-TLC (SK Hynix, 176 Layer, 512 Gbit) |
DRAM-Cache | 2 GB DDR4 |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 7.400/6.400 MB/s |
Random Read/Write (max.) | 1.000K/800K IOPS |
Garantiedauer | 5 Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Kühler | – (nur bei T450H) |
Verschlüsselung | k. A. |
Leistungsaufnahme (Sleep PS3/Read/Write) | k. A. |
Abmessungen (L × B × H) | 80 × 22 × 2 mm |
Garantie und TBW im Vergleich
Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige bei Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“, kurz TBW. Im Fall des Testmusters mit 2 TB Speicherplatz beträgt die TBW 1.200 TB. Das liegt exakt auf üblichem Niveau für NVMe-SSDs mit TLC-Speicher. So machen es auch meist die „Großen“ wie Samsung, Crucial oder Western Digital.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | – |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Teracle T450 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
MSI Spatium M570 Pro Frozr (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
WD_Black SN770M (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Blue SN580 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 900 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Lexar NM790 (TLC) | 500 TB | 1.000 TB | 1.500 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 540 (TLC) | – | 1.000 TB | 2.000 TB | – |
Corsair MP700 (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
WD_Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Bisher ist nur die Teracle T450 mit 2 TB hierzulande erhältlich. Sie kostet aktuell rund 120 Euro. Von der 1-TB-Version fehlt noch jede Spur und die T460 mit bis zu 4 TB ist auch noch nicht zu sehen, soll inzwischen aber in Serie gefertigt werden.
Teracle T450 | |
---|---|
Controller: | Innogrit IG5236, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | 1.024 MB DDR4 Variante 2.048 MB DDR4 |
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 GB |
Speicherchips: | SK Hynix ? ? TLC (3D, 176 Lagen) NAND, 512 Gbit |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) |
Interface: | PCIe 4.0 x4 |
seq. Lesen: | 7.400 MB/s |
seq. Schreiben: | 6.400 MB/s |
4K Random Read: | 1.000.000 IOPS |
4K Random Write: | 800.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection |
Verschlüsselung: | keine |
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre |
Preis: | – / ab 103 € |
Preis je GB: | – / € 0,05 |
PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem
Die Teracle T450 muss im Test gegen die High-End-Konkurrenz mit PCIe 5.0 wie die Crucial T700 (Test) und die Corsair MP700 Pro (Test) sowie die Flaggschiffe der PCIe-4.0-Generation in Form der WD_Black SN850X (Test) und der Samsung 990 Pro (Test) antreten. Auch ein Vergleich mit SSDs der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA sowie externen Modellen wird gezogen.
Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs aktuelle AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
- AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
- Nvidia GeForce-Treiber 531.29
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
- RAM: DDR5-5200, 38-38-38-84
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Der Umstieg ebnet den Weg für die neue Generation, bedingt aber auch einen großen Nachteil: Alle bisherigen Ergebnisse sind nicht mehr mit den neuen vergleichbar. Ein Nachtest der vielen bisher getesteten Exemplare war wegen beendeter Leihgaben und des Zeitaufwands nicht möglich. Daher ist die Auswahl der SSDs vorerst begrenzt. Zumindest ist jedoch ein Vergleich mit Modellen der SATA-, PCIe-3.0- und PCIe-4.0-Fraktion gegeben. Im Laufe der Zeit wird sich die Liste wieder füllen.
Testergebnisse und Benchmarks
Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln bzw. aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
- Schreibleistung Teracle T450 2 TB
- Schreibleistung Crucial T500 2 TB
- Schreibleistung Samsung 990 Pro 2 TB
- Schreibleistung WD_Black SN850X 2 TB
Der Diagrammverlauf spricht für einen vollständigen SLC-Modus. Das heißt, dass zunächst alle TLC-Speicherzellen mit nur 1 statt 3 Bit beschrieben werden. Passend dazu wird ein Drittel der Nutzkapazität mit über 4 GB/s beschrieben. Ist dieser Puffer ausgereizt, werden die Zellen mit den restlichen Bit gefüllt. Dabei sinkt die Schreibrate im schlimmsten Fall auf 800 MB/s. Das ist für ein Mainstream-Modell ordentlich und zum Beispiel weitaus mehr, als eine Crucial T500 (Test) dann leistet. Die High-End-Modelle Samsung 990 Pro (Test) und WD_Black SN850X (Test) spielen aber mit 1.500 MB/s und mehr in einer ganz anderen Liga.
- Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen, das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Gute Transferraten auf Augenhöhe der Lexar NM790 (Test) gibt es beim praktischen Lesen, bei dem die Teracle T450 nur knapp an der Marke von 4 GB/s scheitert. Das erste Testmuster ist hier etwas schneller als das zweite mit mutmaßlich optimierter Firmware.
Mit hohem Füllstand sinkt die Leseleistung allerdings deutlich auf rund 3 GB/s, womit sie auf den letzten Platz unter den PCIe-4.0-Modellen (rote Balken) fällt.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Beim Duplizieren des Steam-Ordners gibt es dann einen ersten Sieg für die Teracle T450, die im Testfeld die PCIe-4.0-Klasse anführt. Erneut ist das erste Muster schneller als das zweite. Bei 80 Prozent Füllstand ist die T450 sogar Sieger aller Klassen. Das parallele Lesen und Schreiben liegt ihr also besonders gut.
Gaming-Leistung
Im ersten Teil wird fortan der DirectStorage-Benchmark (Avocados) stellvertretend für das Spiel Forspoken genutzt, da letzteres durch regelmäßige neue Versionen Probleme bei der Vergleichbarkeit machte. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.
In der BulkLoadDemo von Microsoft werden Spieldateien via DirectStorage von der SSD direkt zur Grafikkarte transportiert. Die Daten werden ohne Umweg über die CPU von der GPU (RTX 2080 Ti) dekomprimiert.
Knapp 20 GB/s hat sich mittlerweile als Limit des Testsystems entpuppt. Für die Zukunft muss eine schnellere Grafikkarte her, um die SSDs in diesem Benchmark nicht auszubremsen. Die Teracle T450 ist somit nur vermeintlich so schnell wie die PCIe-5.0-Garde, gehört hier aber zweifelsfrei zu den schnellsten PCIe-4.0-SSDs.
Dass Teracle respektive Innogrit mit neuer Firmware die Leistung im 3DMark Storage optimieren wollten, ist angesichts des miserablen Resultats von nur 1.728 Punkten nachvollziehbar. Selbst die Crucial P5 (Test) mit PCIe 3.0 ist hier besser. Doch das Muster mit neuer Firmware schneidet sogar noch schlechter ab. Zumindest auf diesem Testsystem ging die angebliche Optimierung also deutlich daneben.
Office-Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
In der Office-Benchmark-Suite landet die Teracle T450 mit 3.405 Punkten im soliden Mittelfeld. Statt des zweistelligen Plus, das die neue Firmware mitbringen sollte, geht es beim zweiten Muster 12 Prozent herunter. Auch hier ist also das Gegenteil von Optimierung zu beobachten.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.
Die von Teracle versprochenen maximalen Transferraten von 7.400 MB/s lesend und 6.400 MB/s schreibend werden spielend erreicht. Beim Schreiben sind sogar rund 6.800 MB/s drin. Beide Muster schenken sich in diesen Tests wenig.
Auffällig sind die schlechten Ergebnisse beim wahlfreien Lesen (RND4K Q1T1). Nur knapp 60 MB/s bedeuten fast die rote Laterne unter den PCIe-4.0-SSDs, die im Testfeld noch die Kingston NV2 (Test) trägt.
Dem Innogrit-Controller an sich ist dies nicht anzukreiden. Auch wenn die Resultate wegen der anderen Plattform nicht 1:1 vergleichbar sind, hat die Redaktion in früheren Tests bei SSDs mit dem IG5236 wesentlich bessere Werte erzielt. So kamen sowohl die Adata Gammix S70 als auch die HP FX900 Pro auf über 85 MB/s und lagen seinerzeit sogar fast an der Spitze.
Hier könnte der Speicher den Unterschied machen. Die besagten Modelle von Adata und HP waren mit TLC-Speicher von Micron (B47R) bestückt. Die Vermutung liegt also nahe, dass der TLC-Speicher von SK Hynix bei der Teracle T450 nicht so gut beim wahlfreien Lesen abschneidet.
Temperaturen
Mit dem Kühler vom Mainboard und dem Luftzug vom 120-mm-Lüfter behält die Teracle T450 einen relativ kühlen Kopf. Der Sensor meldet beim Vollschreiben maximal 57 °C. Unter diesen Bedingungen ist keine Leistungsdrosselung zu erwarten.
Fazit
Oftmals ist es schwierig, bei SSDs ein eindeutiges Fazit zur Leistung zu ziehen, denn letztere kann je nach Anwendungsfall erheblich schwanken. So ist es auch bei der ersten SSD vom Newcomer Teracle aus Südkorea. Die T450 mit 2 TB glänzt zum Beispiel im Kopiertest mit hohem Füllstand als Sieger aller Klassen, verliert die gute Leseleistung nach Formatierung aber, sobald nur noch wenig Speicherplatz frei ist. Dank vollständigem SLC-Modus werden riesige Datenmengen am Stück schnell geschrieben und selbst danach sind noch ordentliche 800 MB/s möglich.
Im Spieletest nach Durchsatz via DirectStorage-API ist die T450 prima, erleidet dann jedoch wieder eine glasklare Niederlage im 3DMark Storage. Bei den Office-Benchmarks liegt sie im soliden Mittelfeld, obwohl sie im Benchmark nur sehr niedrige 4K-Random-Read-Werte erreicht.
Unterm Strich reicht dies für die Mittelklasse, doch sollten anspruchsvolle Anwender genau auf die Stärken und Schwächen achten. Erfahrungen mit dem Hersteller gibt es noch kaum und auch die Firmware-Pflege bei SSDs mit Innogrit-Controller ist so eine Sache, wenn nicht mal ein Tool für Updates bereitsteht.
Zum aktuellen Preisniveau von rund 120 Euro für die Teracle T450 mit 2 TB gibt es dann auch noch gute Alternativen. Die Lexar NM790 kostet momentan nur 5 Euro mehr und die Kioxia Exceria Pro oder die Team Group Cardea A440 gibt es zurzeit sogar günstiger.
Vor diesem Hintergrund wird es Teracle zunächst schwer haben, im hart umkämpften SSD-Markt mit zahlreichen Anbietern Fuß zu fassen.
Mehr Informationen zu SSDs gewünscht? Die 17. Episode von „CB-Funk – der ComputerBase-Podcast“ bietet Infos satt. Welche Unterschiede gibt es eigentlich zwischen SATA und PCIe Gen 3 bis 5 sowie TLC und QLC? Wie testet die Redaktion, was gilt es beim Kauf einer neuen SSD zu beachten und welche Modelle sind empfehlenswert? Die 17. Folge CB-Funk liefert Antworten.
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ComputerBase hat die T450 SSD von Teracle leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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