Keychron K3 Max im Test: Flachtastatur ist zweifach besser als Logitech

Max Doll
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Keychron K3 Max im Test: Flachtastatur ist zweifach besser als Logitech

Keychrons Flachtastatur K3 Max ist eine flache und kompakte mechanische Tastatur. Als solche ist sie in zweifacher Hinsicht besser als Logitech-Vergleichsprodukte mit gleicher Zielgruppe – und baut zum gleichen Preis ein runderes Gesamtpaket. Das Kleingedruckte fällt dabei kaum ins Gewicht. Alle Details im Test.

Keychron baut eine der aktuell besten Flachtastaturen. Perfektion erreicht zwar auch die K3 nicht, es lässt sich mit ihren Eigenheiten aber durchaus gut leben. Das hat lediglich zwei, aber gewichtige Gründe. Alle Details im Test.

Keychron K3 Max (Gateron LP 2.0 Red)
13.03.2025
  • Geschmeidige Taster & PBT-Keycaps
  • Relativ leise
  • Quelloffene Firmware
  • Konfiguration im Browser
  • Eingeschränkte Hot-Swap-Optionen
  • 1,5er-Caps sitzen nicht ganz stramm
  • Hot-Swap-Austausch schwierig

Keychron K3 Max: Schlank mit wenig Verzicht

So klein wie möglich, dabei aber so wenig Tasten wie möglich streichen, das ist im Office-Segment ein oft gewählter Ansatz. Er führt hier wie anderswo zu einer 75%-Tastatur und dazu, dass Tasten zusammengeschoben werden. F-, Pfeil- und die meisten Funktionstasten bleiben , der Nummernblock allerdings nicht.

Keychron verwendet für die rund 114 Euro teure K3 quelloffene Firmware, die sich im Browser anpassen lässt. Tasten sind auf zwei Ebenen programmierbar, was auch für die auf Wunsch vielfältig blinkende RGB-Tastenbeleuchtung gilt. Dazu kommt ein MacOS-Modus samt zusätzlicher, passend beschrifteter Tastenkappen.

Spartengerecht werden Daten auf drei Wegen übertragen. Mit einem USB-C-Kabel sind 1.000-Hz-Abtastrate möglich, daneben stehen 2,4-GHz-Funk und Bluetooth 5.1 bei einer Abtastrate von 90 Hz zur Auswahl. Die Laufzeit via 1.550 mAh-Akku variiert zwischen 78 Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung und maximal 40 Stunden bei einer Tastenbeleuchtung auf der kleinsten Helligkeitsstufe. Das ist im Vergleich von Datenblatt-Angaben vergleichsweise wenig, reicht aber für eine volle Arbeitswoche aus.

Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur
Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur
Keychron K3 Max
Größe (L × B × H): 30,6 × 11,6 × 2,2 (3,0) cm
Layout: 75 % ISO
Gewicht: 525 g
Gehäuse-Material: Kunststoff
Kabel: 1,20 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk ?
Hub-Funktion:
Key-Rollover: N-KRO
Schalter: Gateron Low Profile 2.0 Red / Brown
Hot-Swap-fähig
Switch Plate: Aluminium
Tasten: Form: spherisch konkav
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
flache Tasten
Zusatztasten:
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück
Zusatzfunktionen: Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi
Beleuchtung: Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Makros & Programmierung: 256 kB, 1 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar
Quelloffene Firmware
Preis: ab 150 € / ab 150 €

Flache Taster im Detail

Um die Bauhöhe der K3 zu verringern, setzt Keychron auf Low-Profile-Taster von Gateron. Sie gelten als eine der besten Lösungen in ihrem Segment. Dabei bauen sie 6 Millimeter flacher als gewöhnliche MX-Taster, wobei sich der Hub nur um einen Millimeter verringert. Mit deutschem Layout bietet Keychron lineare rote oder taktile braune Modelle an, die einen schwachem Druckpunkt besitzen.

Keychron LP 2.0

Version 2 der Keychron-Taster wird werksseitig geschmiert. Gegenüber ihren Vorgängern hat Keychron den Auslösepunkt etwas nach hinten gelegt und den Hub erhöht. Bei linearen Tastern wird eine andere Feder verbaut. Der Widerstand beim Auslösen bleibt zwar gleich, die maximale Gegenkraft sinkt allerdings von 70 auf 60 Gramm. Die Taster werden dadurch leichtgängiger.

Die verbauten roten Varianten der Gateron-Taster bestätigen ihren Ruf – zumindest für den verlangten Preis. Sie sind weniger rau als die (braunen) Kailh-Versionen in Logitechs Mechanical-Mini-Tastatur. Varianz bleibt allerdings. Einzelne Tasten können beim Eindrücken ein wenig in den Führungen schaben, wenngleich Detailunterschiede beim Schreiben untergehen. Eine Taste fiel indes deutlicher auf. Selbst im Optimalfall geht es noch besser: Asus LP-Taster in der Falchion Low Profile schaffen das selbst im Vergleich mit den besten Gateron-Tatern auf der K3 dann eine kleine Spur feiner und bleiben die aktuell beste Lösung im Flachbau-Bereich. Für die Preisklasse der Keychron geht das jedoch in Ordnung.

Größere Tasten haben aufgrund der Stabilisatoren einen höheren Widerstand, wenngleich nur geringfügig. Tastenkappen in 1,5er-Größe können zudem beim Eindrücken leicht angekippt werden, wenn sie wie „Strg“ außen betätigt und mit etwas Kraft in den Anschlag gedrückt werden. Beim nächsten mittigen Betätigen lässt sich dann das Zurückdrücken der Kappe unter Umständen ein wenig spüren – bis man sich daran gewöhnt hat, denn, auch das muss gesagt sein, geht es hier um keinen großen Effekt der ein ziemlicher Edge-Case ist. In Teilen wird das Problem durch die kurzen Aufnahmen der PBT-Tastenkappen bedingt. Die Materialwahl in diesem Punkt hebt die Tastatur von der MX Mechanical Mini und ROG Falchion Low Profile ab, wo es nur ABS-Kunststoff gibt. Dafür lassen die Keychron-Kappen kein Licht passieren, was die RGB-Beleuchtung Sichtbarkeit nimmt.

Gateron Low Profile 2.0 Red (KS-33)
Gateron Low Profile 2.0 Brown (KS-33)
Kailh Choc V2 Red (CPG135301D01)
Charakteristik: linear taktil linear
Hubweg: 3,0 mm 3,2 mm
Position des Signalpunktes: 1,7 mm 1,3 mm
Widerstand am Signalpunkt: 50 g ? 43 g
Widerstand am Druckpunkt: 55 g
Lebensdauer (Anschläge): 60 Mio. 50 Mio.

Hot Swap braucht Kraft

Taster stecken in Hot-Swap-Sockeln, sitzen aber sehr stramm. Der Grund: Sie halten nicht durch Sicherungen wie MX-artige Taster, die ein Werkzeug löst, sondern werden im Prinzip nur eingeklemmt. Für die Demontage braucht es deshalb Fingerspitzengefühl und Kraft. Ein Tausch von Tasten schielt aber ohnehin eher auf eine Reparatur als zum Experimentieren.

Hot-Swap-Sockel erlauben den Einbau anderer LP-Taster von Gateron
Hot-Swap-Sockel erlauben den Einbau anderer LP-Taster von Gateron

Anders als bei MX-artigen Tastern ist hier die Auswahl an Alternativen gering. Laut Keychron sind andere LP-Taster von Gateron kompatibel, optische LP-Modelle würden nicht unterstützt. Alternativen sind deshalb überschaubar: Keychron baut blaue, stark klickende Taster sowie „Banana“-Modelle, die einen stärkeren, spitzen Druckpunkt als braune Varianten besitzen, sich aber ansonsten ähnlich anfühlen. Mehr geht nicht, da Hersteller flache Taster mit unterschiedlichen Pin-Layouts versehen. Normalgroße Taster passen aufgrund abweichenden Designs ebenfalls nicht.

Die Beleuchtung ist aufgrund der dicht zusammenstehenden Tasten fast unsichtbar
Die Beleuchtung ist aufgrund der dicht zusammenstehenden Tasten fast unsichtbar
Sie leuchtet vor allem über die Seiten
Sie leuchtet vor allem über die Seiten
Auch zwischen den Tasten dringt ein wenig Licht durch
Auch zwischen den Tasten dringt ein wenig Licht durch

Alltag & Akustik

Bei Lautsprechern ist es kein Geheimnis, das guter Klang Volumen braucht. Das Gegenteil hilft, wenn es um geringe Lautstärke geht. Flache Tastaturen wie die K3 haben deshalb einen bauartbedingten Vorteil und sind auch ohne aufwändige Mehrfach-Dämmung vergleichsweise leise. Flache Taster und flache Tastenkappen helfen zusätzlich, den Schallkörper zu verkleinern und reduzieren damit ganz automatisch Geräusche.

Akustik: Flach schafft Ruhe

Zur Geräuschdämmung besitzt die K3 lediglich eine Schicht Schaumstoff zwischen PCB und Switch Plate, die Tastenanschläge dämpfen soll. Unter dem PCB wird hingegen keine Dämmung aufgebracht, verrät das zerlegte Testexemplar. Das Zerlegen der Tastatur ist allerdings eher nicht vorgesehen: Das Kunststoff-Unterteil steckt fest am Oberteil aus Aluminium, das zugleich die Switch Plate ist.

Dass kein massives Vollmetall-Chassis oder zusätzliche Dämmung genutzt wird, macht sich am Rande schon bemerkbar: Klanglich geht es noch etwas trockener, satter. Die K3 klackert und hallt ein wenig in helleren Tonlagen, aber auf völlig ohrfreundlichem Niveau und tritt schnell in den Hintergrund. Akustik-Veredelung auf hohem Niveau ist allerdings etwas, das in dieser Preisklasse kaum erwartet werden darf.

Keychron K3 Max (Gateron LP 2.0 Red)
Dämmung spart sich die Tastatur
Dämmung spart sich die Tastatur
Kurios: Für Capslock werden andere Stabilisatoren genutzt
Kurios: Für Capslock werden andere Stabilisatoren genutzt

Layout unter der Lupe

Durch das zusammengeschobene Layout erfordert die K3 die übliche Gewöhnung und präziseres Muskelgedächtnis, das hier nicht durch Abstände zwischen Segmenten unterstützt wird. Randtasten sind in diesem Fall solche, die seltener gebraucht werden sollten – dann funktioniert der Kleinbau am besten.

„Entfernen“ und Bildlauf legt Keychron aber eher ungünstig, weil zwischen andere Tasten. Als erste oder letzte einer Reihe sind sie leichter ohne Hinsehen zu finden. Das kann per Software jedoch leicht geändert werden. Auch die an sich funktionale FN-Ebene lässt sich dort in Gänze umbauen.

Software: Open Source und Launcher

Wie bei der K5 Max nutzt Keychron die quelloffene QMK-Firmware als Software-Grundgerüst. Sie kann über die VIA-App oder den Keychron-Launcher jeweils im Browser und damit unabhängig des Betriebssystems neu programmiert werden. Haupt- und FN-Ebene können beide Apps getrennt für Windows- und Mac-Modus konfigurieren.

Dabei ist der Launcher die schönere Lösung. Für die VIA-App wird zumindest bei Keychron-Produkten eine Layout-Datei vorausgesetzt, die von der Homepage des Herstellers heruntergeladen und in VIA eingelesen werden muss. Das ist beim Launcher nicht der Fall. Dort sind zudem Tastenfunktionen weniger technisch benannt, die Menü-Buttons etwas größer. Aufbau und Möglichkeiten gleichen sich ansonsten, da der Launcher im Grunde nur um eine modifizierte Version von VIA ist.

Beide App-Optionen sind mittlerweile bekannte Größen: In Details durch technische Bezeichnungen vielleicht verwirrend, ansonsten aber schlank, übersichtlich und sehr funktional. Das hebt sie positiv von Hersteller-Lösungen ab, die viel mehr (verkaufen) wollen als nur das Konfigurieren einer Tastatur. Die quelloffene Firmware stellt darüber hinaus sicher, dass diese Optionen nicht von Existenz oder Wohlwollen eines Herstellers abhängig sind.

Fazit: Alles abgehakt

Keychron baut eine der aktuell sinnvollsten Flachtastaturen. Perfektion erreicht zwar auch die K3 nicht, es lässt sich mit ihren Eigenheiten aber durchaus gut leben. Das hat lediglich zwei, aber gewichtige Gründe.

Grund 1 liegt in der Hardware. Aufgrund der Taster ist die K3 der ähnlich teuren MX Mechanical Mini (Test) vorzuziehen. Gerade im Flachsegment passt die Qualität zur Preisklasse. Dass leicht übergroße Kappen etwas „abrutschen“ können, daran gewöhnt sich der Finger schnell, die größere Geschmeidigkeit der Gateron-Taster sticht.

Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur
Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur

Grund 2 ist die Software. Open Source und Browser schaffen mehr Möglichkeiten und Zukunftssicherheit. Logitechs „KI“-Buzzword-Ergänzung hilft für produktives Arbeiten nicht annähernd so sehr wie die schlichte Option, Mac- und Windows-Layer mit ihrer jeweiligen FN-Ebene komplett selbst belegen zu können.

So entsteht ein recht ausbalanciertes Gesamtpaket: Relativ leise, flexibel, zukunftssicher und das zu einem vertretbaren Preis. Keychron K3? Kann man machen.

Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur
Top: Die K3 Max ist eine gute Flachtastatur
Keychron K3 Max (Gateron LP 2.0 Red)
13.03.2025
  • Geschmeidige Taster & PBT-Keycaps
  • Relativ leise
  • Quelloffene Firmware
  • Konfiguration im Browser
  • Eingeschränkte Hot-Swap-Optionen
  • 1,5er-Caps sitzen nicht ganz stramm
  • Hot-Swap-Austausch schwierig

ComputerBase hat die K3 Max von Keychron leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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