Keychron Q5 Max Tastatur im Test: Luxus gibt es bei dieser Tastatur schon für 213 Euro
Was taugt ein 96%-Layout? Viel, sagt die Keychron Q5 Max. Und zeigt im Test nebenbei, dass üppige Luxus-Tastaturen weder 500 Euro noch die ganze Welt kosten müssen. Nur als Leuchtmittel taugt das Modell im Auslieferungszustand nicht.
Man muss nicht die Auffälligkeit eines Paradiesvogels haben um aufzufallen. Gute Qualität funktioniert auch, das unterstreicht Keychron mit der Q5. Anstecken, eingeben, fertig – alles sitzt. Das sitzt! Alles erwarten darf man jedoch nicht. Die Details im Test.
- Leichtgängige, geschmeidige Taster
- Gleichmäßige, ruhige Akustik
- Quelloffene & OS-unabhängige Software
- Sinnvolles Layout
- Tastenkappen nicht lichtdurchlässig
- Status-LEDs ggf. schwer sichtbar
- Drucken & Rollen müssen nachbelegt werden
Keychron Q5 Max: Schlank mit wenig Verzicht
Die sichtbarste Besonderheit der Q5 Max ist ihr Aufbau. Das 96%-Layout entspricht im Grunde 75%-Tastaturen wie der Nerdytec Cykey (Test), fügt rechts aber noch einen Nummernblock an. Dafür werden Pfeiltasten in das Tastenfeld geschoben und die am häufigsten genutzten Funktionstasten in einer Reihe angeordnet. So kann die Tastatur schmaler werden ohne auf Wesentliches zu verzichten.
Medienfunktionen, LED-Steuerung und die Konfiguration der Tastatur liegen als Doppelbelegung auf den vorhandenen Tasten. Rollen, Druck und Co hat die Tastatur hingegen nicht einmal auf der FN-Ebene, sie müssen nachträglich über die Hersteller-Software in das Layout gebaut werden.
Über dem Nummernblock hat Keychron drei nur mit Symbolen beschriftete Tasten sowie einen Drehregler platziert. Die Botschaft ist klar: Diese Tasten sollen frei programmiert werden. Das funktioniert mit einer Webapp von Keychron oder direkt über die quelloffene Variante VIA – denn die Q5 Max kann mit QMK-Firmware versehen werden.
Keychrons Q5-Serie im Überblick
- Topmodell der Serie ist die Q5 Max mit aufwändigster Dämmung, Jupiter-Tastern, 256 kB Onboard-Speicher und 2,4-GHz-Funkübertragung für 213 Euro.
- Bei der 185 Euro teuren Q5 Pro entfällt die Funkverbindung, sie kommuniziert nur noch über Bluetooth und Kabel. Die Dämmung wird einfacher, zudem kommen Gaterons K-Pro-Taster anstelle der Keychron-Varianten zum Einsatz, der Onboard-Speicher halbiert sich.
- Basismodell ist die rein kabelgebundene Q5 mit Gaterons G Pro für 200 Euro
Aufbau im Blick
Flexibel wird die Q5 Max zudem bei der Datenübertragung. USB-C, Bluetooth 5.1 oder 2,4-GHz-Funk stehen zur Auswahl, umgeschaltet wird mit einem Schiebeschalter auf der Rückseite. Dort kann auch zwischen Windows- und Mac-Tastenbelebung gewechselt werden. Passende Tastenkappen liegen bei. Ein 4.000 mAh-Akku verspricht laut Hersteller maximal 180 Stunden Laufzeit, bei minimaler Beleuchtung soll die Tastatur 100 Stunden ohne Ladepause schaffen.
Keychron Q5 Max | |
---|---|
Größe (L × B × H): | 40,8 × 14,6 × 4,4 cm |
Layout: | 101 ISO (96 %) |
Gewicht: | 2.117 g |
Gehäuse-Material: | Aluminium |
Kabel: | 1,75 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk ? |
Hub-Funktion: | – |
Key-Rollover: | N-KRO |
Schalter: | Gateron Jupiter Red |
Switch Plate: | Polycarbonat |
Tasten: | Form: zylindrisch Material: PBT-Kunststoff Beschriftung: Double-shot molding |
Zusatztasten: | 3 × Makro |
Medienfunktionen: | Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück |
Zusatzfunktionen: | Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi |
Beleuchtung: | Farbe: RGB Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife Sonstige: individuelle LED-Profile |
Makros & Programmierung: | 256 kB, 1 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar Quelloffene Firmware |
Preis: | 213 € |
Taster
Taster stecken in Hot-Swap-Sockeln und werden von Gateron für Keychron gefertigt. Eine zweistufige Feder soll bei gelben Modellen die Variation zwischen einzelnen Tastern reduzieren. Rote und braune Taster entsprechen in der Abstimmung grob den MX-Modellen, für die Banana-Taster verspricht Keychron einen sehr deutlichen Druckpunkt analog zu Holy-Panda-Switches. Stabilisatoren sind zudem verschraubt und lassen sich daher tauschen.
Die Gateron Jupiter Red sind gute Taster, nur nicht die „typischen“ linearen Modelle. Ein geringer Widerstand sorgt für eine leichtgängige Betätigung, die effektive Schmierung für butterweiche Betätigung. Feder und das Feedback sowohl beim Anschlag als auch beim Eingleiten bleiben dabei stets „weich“, was die Taster positiv von Cherry MX abhebt.
Auch die Lautstärke reduziert Keychron gegenüber den MX-Gegenstücken, wenngleich nicht ganz so deutlich wie bei manch anderem aktuellen Taster, die dumpfer klackern. Das muss man allerdings mögen, denn Keychon erzeugt ebenfalls ein sattes, aber klareres Anschlagsgeräusch. Rote Jupiter-Taster werden der Preisklasse damit klar gerecht.
Gateron Jupiter Red | Gateron Jupiter Brown | Gateron Jupiter Banana | |
---|---|---|---|
Charakteristik: | linear | taktil | |
Hubweg: | 2,0 mm | 4,0 mm | 2,0 mm |
Position des Signalpunktes: | 4,0 mm | 2,0 mm | 3,4 mm |
Widerstand am Signalpunkt: | 45 g | 55 g | 59 g |
Widerstand am Druckpunkt: | – | ||
Lebensdauer (Anschläge): | 80 Mio. |
Tastenkappen, hier im KSA-Profil, das eine sphärische Oberseite besitzt, entsprechen ebenfalls den Erwartungen. Sie bestehen aus hochwertigem Kunststoff und werden im Double-Shot-Verfahren beschriftet. Die Basisschicht Kunststoff ist allerdings ebenso farbig wie die darüberliegende – die Kappen lassen kein Licht durch, LEDs leuchten deshalb nur das Tastenbett aus und treten trotz ihrer Positionierung an der vorderen Seite der Taster kaum in Erscheinung.
Die Kompaktheit kostet an dieser Stelle. Die erste Tastenreihe weicht wie bei 75-%-Tastaturen vom ISO-Layout ab, was das Angebot an alternativen Kappen, zumindest wenn man sie vollständig tauschen möchte, verringert.
Alltag
Akustisch zahlt sich der konstruktive Aufwand aus. Die Q5 Max gibt, auch dank dem Metallgehäuse, bei Nutzung satte, tiefe und dezente Geräusche von sich. Größere Tasten werden mit festem Schaumstoff gefüllt, um den Klang anzugleichen. Das ist eine Ansage in Richtung ROG Azoth Extreme (Test) und GMMK 3 Pro (Test): Es geht teils besser für erheblich weniger Geld. Doppelte Gummientkopplung und eine Switch Plate aus Playcarbonat dämpfen dabei Anschläge effektiv, was zum „weichen“ Gesamteindruck beiträgt.
Mit dem 96-%-Layout kann jeder leben, der bei einer 75-%-Tastatur nur den Nummernblock vermisst. Die noch vorhandenen Funktionstasten decken die im Alltag benötigten Eingaben ab. Bei dieser Anordnung erscheint es allerdings praktisch, Entfernen und Home zu tauschen – die Erreichbarkeit in Mitten anderer Tasten ist blind am „Home“-Spot besser. Dass Rollen, Drucken und Co hier aber gar nicht mehr berücksichtigt werden, erscheint unverständlich, weil es das „einfach benutzen“ sabotiert. Wenn man die Funktionen der physisch fehlenden Tasten braucht, muss man sich zwingend mit der Konfiguration auseinandersetzen.
Einzig die fehlenden Status-LEDs stören im Betrieb. Capslock und Nummernblock zeigen ihre Funktion ausschließlich durch das Wechseln der Tasten-LED auf Weiß an. Das ist zwar sichtbar, aber aufgrund der Tastenkappen nicht aus jedem Blickwinkel. Ohnehin hat die Beleuchtung im Werkszustand nur begrenzten Mehrwert, sie sorgt lediglich für ambiente Lichtpunkte. Kabellos ist man ohne sie aber ohnehin besser dran.
Software
Das geht zum Glück leicht. Im Normalfall sieht der Hersteller dazu die Verwendung des Keychron Launcher vor. Bei der Web-App handelt es sich im Prinzip um eine etwas übersichtlichere, aber proprietäre Variante der VIA-App mit besserem Makro-Editor und der Möglichkeit für Firmware-Updates. Damit geht das Neubelegen von Tasten in maximal vier Ebenen inklusive dem FN-Layer sowie die Konfiguration der Beleuchtung unabhängig vom Betriebssystem leicht und flott von der Hand. Zu beachten ist dabei, dass werksseitig je zwei Ebenen für Mac- und Windows-Betrieb konfiguriert sind – der Schiebeschalter auf der Rückseite stellt einfach die „Standard-Ebene“ um. Auch Hall-Effekt-Taster sollen darin konfigurierbar sein, was über VIA aktuell nicht möglich ist.
Alternativ QMK und die VIA-App stellen stets die gleichen Möglichkeiten zum Programmieren einer Tastatur zur Verfügung. Anleitung, Firmware und das nötige JSON-Profil gibt es bei Keychron. In Anbetracht der vorhandenen App richtet sich die QMK-Option an Tüftler, die ihre Firmware bis in die letzte Zeile anpassen möchten, ihre Tastenbelegungen zum Speichern exportieren möchten oder quelloffene Lösungen aufgrund ihrer Unabhängigkeit bevorzugen.
Fazit: Luxus zum fairen Preis
Man muss nicht die Auffälligkeit eines Paradiesvogels haben, um aufzufallen. Gute Qualität funktioniert auch, das unterstreicht Keychron mit der Q5. Anstecken, eingeben, fertig – alles sitzt, das sitzt.
Aluminium-Gehäuse, aufwändige Konstruktion, tolle Taster, dezente und hochwertige Akustik mit guter Software liegen hier bei knapp über 200 Euro. Beim Arbeiten und Spielen gibt es in der Q5 Max nichts, was ein „aber“ auf die Lippen bringt, sofern man nicht nach „Gaming-Features“ mit oft fragwürdigem Nutzen sucht.
Auch das Layout funktioniert verkürzt gut, der Drehregler lässt sich akzeptabel greifen. Allenfalls ist unschön, dass Funktionstasten nachbelegt werden müssen, wenn man sie vermisst. Ein Aufruf der Web-App und zwei Minuten sind allerdings alles, was es dafür braucht. Bei der Gelegenheit können aber gleich die FN-Ebene angepasst und die drei Zusatztasten belegt werden.
Wer unter einer Tastatur auch ein farbenfrohes Designobjekt mit Lichtshow versteht, wird mit der Q5 Max unter Umständen weniger glücklich. Das liegt an den Tastenkappen aus farbigem Kunststoff. Auch die deshalb mäßig ablesbaren Statusindikatoren fallen negativ auf, aber insgesamt nicht groß ins Gewicht. So wie geliefert macht die Q5 schlicht Spaß – man muss sich über nichts wirklich ärgern.
213 Euro für eine Tastatur sind am Ende des Tages zwar immer noch viel Geld, aber im Verhältnis gesehen wenig. Akko Mod 007 (HE) nimmt für Hall-Effekt-Taster noch einen Aufschlag, andere Tastaturen dieser Liga wie die Asus Azoth Extreme (Test) kosten mehr als doppelt so viel, die GMMK 3 Pro ist gar teurer und bietet weniger.
- Leichtgängige, geschmeidige Taster
- Gleichmäßige, ruhige Akustik
- Quelloffene & OS-unabhängige Software
- Sinnvolles Layout
- Tastenkappen nicht lichtdurchlässig
- Status-LEDs ggf. schwer sichtbar
- Drucken & Rollen müssen nachbelegt werden
ComputerBase hat die Q5 Max von Keychron leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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