Logitech G515 Lightspeed TKL im Test: Eine flache Tastatur mit allem, was dazugehört

Max Doll
185 Kommentare
Logitech G515 Lightspeed TKL im Test: Eine flache Tastatur mit allem, was dazugehört
Bild: Logitech

Viele Eigenschaften machen die Logitech G515 Lightspeed zu einer sehr vielversprechenden Kompakttastatur. Sie ist kabellos, flach, vergleichsweise günstig und kompakt. Damit hat sie alles, was man braucht. Nur ihre flachen Taster sind Fluch und Segen zugleich.

Die Logitech G515 Lightspeed TKL im Überblick

Dass die G515 Lightspeed im mittleren Preisbereich antritt, merkt man ihr an. Exklusive Extras oder Experimente sind Fehlanzeige. Der Tastatur streicht Logitech „nur“ den Nummernblock, ergänzt werden drei Zusatztasten für den Spielemodus und das Umschalten zwischen Bluetooth- und Funkverbindung. Die G515 gehört dabei zu den Geräten, die sich einen Lightspeed-Empfänger z.B. mit der Superlight-Maus teilen können.

Laufzeiten liegen bei maximal 600 Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung, bei halber Helligkeit nennt Logitech 100 Stunden und mit maximaler Stahlkraft bleiben 36 Stunden durchgehender Betrieb. Wenn kabelloser Betrieb irrelevant wird, darf gespart werden: Logitech wird die G515 „im Laufe des Jahres“ als kabelgebundene Version für 40 Euro weniger anbieten.

Medienfunktionen verteilt Logitech sparsam, sie liegen als Doppelbelegung auf F-Tasten – und das war es. Logitech versteht das vorgegebene Layout allerdings nur als Vorschlag: Primärfunktionen, FN- sowie eine dritte Ebene können frei programmiert werden. Die Hintergrundbeleuchtung kann zudem mit anderen Produkten des Herstellers synchronisiert werden.

Logitech G515 Logitech G515 Lightspeed
Größe (L × B × H): 36,8 × 15,0 × 2,2 (3,5) cm
Layout: 88 ISO (erweitert)
Gewicht: 880 g
Gehäuse-Material: ?
Kabel: 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular) 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk (10,00 m)
Hub-Funktion:
Key-Rollover: N-KRO
Schalter: Logitech GL Low Profile Linear / Tactile
Switch Plate: ?
Tasten: Form: zylindrisch
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
flache Tasten
Zusatztasten: 3 × Extra 3 × Medien
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück
Zusatzfunktionen: Helligkeit (regeln, ausschalten), Gaming-Modus
Beleuchtung: Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Gaming-Beleuchtung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Makros & Programmierung: 1 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar
Preis: 110 € ab 128 € / ab 109 €

Verbesserte flache Taster

Die Taster der G515 stellt Logitech als „GL low profile switches“ vor. Dahinter verbergen sich in Grundzügen Kailh Choc V2 wie in der MX Mechanical Mini (Test). Identisch sind die Taster jedoch nicht, was auch das Auflabeln unterstreicht. Die in der G515 GL Low Profile genannten Modelle haben noch einen etwas stärker ausgeprägten Druckpunkt und gleiten weniger kratzig ein. Unter dem Strich sind sie merklich angenehmer zu nutzen.

Braune Allrounder mit Schwachstelle

Um Bauhöhe zu sparen, wird der gesamte Taster flacher verpackt und der Hub gekürzt. Die um 0,8 Millimeter gekürzte Eindrücktiefe ist deutlich spürbar. Da gleichzeitig der Auslösepunkt vorverlegt wird, bleibt das Gesamtbild harmonisch. Zusammengenommen wirken die Taster dadurch agil und empfindlich, durch den Druckpunkt und den relativ hohen Widerstand aber nicht nervös wie Speed-Taster. Weil der Druckpunkt außerdem direkt mit dem Eindrücken überwunden werden muss, fühlt sich das Ergebnis ein wenig wie bei einer Notebook-Tastatur an. Logitech-typisch sind die braunen Taster so ein wunderbarer Allrounder, der weder Arbeiten noch Spielen im Weg steht.

Eigentlich wären die GL Low Profile damit eine runde Sache. Wie schon bei der Mechanical Mini können die Taster beim Herunterdrücken aber verkanten. Da dann der Widerstand steigt und die Taster sich schwergängiger anfühlen. Werden größere Tastenkappen wie Capslock nicht mittig, sondern am Rand gedrückt, lässt sich das Problem gelegentlich provozieren. Im Alltag passiert das selten, beim Betätigen der Strg-Taste mit dem Handballen aber ab und an – und das nervt jedes Mal aufs Neue. Es wird einen Grund haben, dass ansonsten um braune Taster – deren Druckpunkt-Mechanik als Auslöser verdächtig wird – herumgegriffen wird; im Zweifelsfall sollte deshalb zu roten Modellen gegriffen werden, die davon potentiell nicht betroffen sind.

Kailh Choc V2 Red (CPG135301D01)
Kailh Choc V2 Brown (CPG135301D02)
Charakteristik: linear taktil
Hubweg: 3,2 mm
Position des Signalpunktes: 1,3 mm
Widerstand am Signalpunkt: 43 g 45 g
Widerstand am Druckpunkt: 55 g
Lebensdauer (Anschläge): 50 Mio.
Bei den Tastern handelt es sich um Kailh Choc V2
Bei den Tastern handelt es sich um Kailh Choc V2
@, €, ² und ³ werden via Pad-Printing-Verfahren aufgebracht
@, €, ² und ³ werden via Pad-Printing-Verfahren aufgebracht

Austauschbare Kappen

Ein Vorteil der Choc V2 ist der Stempel mit Kreuzaufnahme. Er ermöglicht in Verbindung mit einem ISO-Layout der G515 den Austausch von Tastenkappen, sofern Low-Profile-Exemplare gekauft werden. Da PBT-Kunststoff und, für die primäre Funktion, ein langlebiges Double-Shot-Verfahren zum Einsatz kommen, besteht dazu allerdings erst einmal wenig Anlass. Dass sich die Beschriftung ohne zumindest auf kleinster Stufe aktive Hintergrundbeleuchtung nicht ablesen lässt, kann allerdings mit Blick auf die Laufzeiten zum Wechsel animieren.

Die Beschriftung platziert Logitech geschickt: Sie wird direkt über die LED der Taste gesetzt, mit Ausnahme der Eingabetaste lassen sich keine Helligkeitsverläufe ausmachen. Die dezente Aufbringung von Doppelfunktionen erscheint zudem als ein eindeutiger Vorteil. Auch wenn das Layout über die Software geändert wird, bleibt die Passung zu den Tastenkappen auf den ersten Blick erhalten.

Ohne Tastenbeleuchtung lässt sich die G515 nicht ablesen
Ohne Tastenbeleuchtung lässt sich die G515 nicht ablesen
Die Ausleuchtung gelingt Logitech dank geschickter Beschriftung
Die Ausleuchtung gelingt Logitech dank geschickter Beschriftung

Alltagserfahrungen: Leise und flexibel

Flaches Chassis und flache Tastenkappen (die G515 ist nur 2,2 Zentimeter hoch) haben nicht nur ergonomisch positive Auswirkungen. Der kleine Resonanzraum und die verbaute Schalldämmung gleichen die offene Kulisse gut aus; die G515 bleibt für eine mechanische Tastatur leise. Sowohl die Höhe der Lautstärke als auch die Klangfarbe sind dezent.

Ansonsten funktioniert die Tastatur eben so, wie eine Standardtastatur funktioniert. Das sparsam vordefinierte Layout steht nicht im Weg, die Mediensteuerung kann mit einer Hand erfolgen. Eine Rolle spielt das kaum, da die Software in der aktuellen Iteration endlich viele Anpassungsmöglichkeiten bietet.

Logitech G515 (GL LP Brown)
Ihre flache Bauweise macht die G515 zum angenehmen Begleiter
Ihre flache Bauweise macht die G515 zum angenehmen Begleiter

Tasten auf drei Ebenen bequem neu belegen zu können und dabei zumindest eine Modifikator-Tasten frei umzusetzen, erlaubt es, das Layout komplett an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Das ist bislang die beste Umsetzung eines Mainstream-Herstellers. Auch das Konfigurieren der LEDs und Co geht gut von der Hand.

Was Logitech noch immer nicht im Griff hat: Das Übertragen des Profils auf den Hardware-Speicher der Tastatur, was weiterhin völlig unintuitiv von Statten geht – als wolle der Hersteller, dass man die Software permanent im Hintergrund in Betrieb hält. Dabei muss man nicht einmal Angst haben, trotz nur eines Profils etwas „kaputtzuprogrammieren“, denn die Alternativbelegungen lassen sich jederzeit über eine feststehende Tastenkombination An- und Ausschalten.

Fazit: Oh, Logitech

Gar nicht so schlecht diese G515: Der erste Eindruck bleibt bestehen. Natürlich ist das kein Hexenwerk, denn viele Features und Produkteigenschaften hat Logitech hier und da schon im Programm. Das Gesamtpaket passt ungeachtet dessen.

Die G515 bleibt dezent ruhig, angenehm flach und ist dank guter Software flexibel programmierbar. Auch die Taster sind angenehm abgestimmt, geschmeidiger als ihre Vorgänger und überzeugen als Allrounder. Nur der Preis erscheint wie sonst so oft bei Logitech von einem anderen Stern.

Fazit: Die G515 kann man machen, aber nicht mit beiden Tastern
Fazit: Die G515 kann man machen, aber nicht mit beiden Tastern

Nur das Wesentliche, dafür gut umgesetzt, so wünscht man sich eigentlich eine Tastatur. Und jetzt die uneingeschränkte Kaufempfehlung? Nicht ganz, denn der stehen die braunen Taster im Weg. Dass sie sich verhaken können und das immer mal wieder tun, sollte nicht sein dürfen. Wenn das der Preis für Flachheit ist, ist es ein hoher, weil er anderswo nicht gezahlt werden muss. So lautet das Fazit am Ende doch wieder gleich: Wer Interesse hat, sollte im Zweifelsfall zu roten Tastern greifen und warten, bis sich die Handelspreise ein wenig normalisiert haben.

Logitech G515 Lightspeed (Tactile Switch)
Produktgruppe Tastaturen, 25.06.2024
  • Gehäuse
    +
  • Tasten & Beschriftung
    O
  • Layout
    +
  • Ausstattung & Extras
    O
  • Software
    O
  • Relativ leise
  • flache Bauform
  • Flexibel programmierbar
  • Vielfältige Anschlüsse
  • Hardware-Profil umständlich
  • Taster können haken

ComputerBase hat die G515 von Logitech leihweise zum Testen erhalten. Eine Vorgabe gab es nicht. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.