NZXT Function Elite MiniTKL im Test: Tolle Gaming-Tastatur für Spieler, die nicht mehr wollen

Max Doll
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NZXT Function Elite MiniTKL im Test: Tolle Gaming-Tastatur für Spieler, die nicht mehr wollen

NZXT baut eine tolle Tastatur mit Gaming-Standard-Rezept, dem die altbekannte Fußfessel angelegt wird. Wer nicht mehr will als Auspacken und Loslegen nach dem Willen des Herstellers und zu dessen Bedingungen kann mit der Function Elite MiniTKL zufrieden werden. Alle Details im Test.

NZXT liefert ab, zumindest den Gaming-Standard mit üblicher Fußfessel. Damit wird wie bei Asus nicht jeder glücklich: Die Function Elite MiniTKL bietet alles, was man braucht, aber nichts, was über übliche Wünsche hinausgeht. Man muss also wissen, was man möchte. Alle Details im Test.

NZXT Function Elite MiniTKL
04.02.2025
  • Dezenter, satter Klang
  • Durchdachtes Gehäuse
  • Hervorragende, einstellbare Taster
  • Proprietäre Software mit eingeschränkten Möglichkeiten
  • FN-Taste fest definiert
  • Beleuchtung nur per Software konfigurierbar

NZXT Function Elite MiniTKL im Detail

Wie das Layout der Function Elite zu verstehen ist, verrät der Zusatz „MiniTKL“. NZXT streicht lediglich den Nummernblock („TKL“), rückt aber alle Tasten dicht zusammen um Platz zu sparen („Mini“). Die fehlenden Abstände zwischen Tastengruppen erschweren zwar ein wenig die Orientierung ohne Sichtkontakt, reduzieren die Breite der Tastatur aber auf die typischer 75%-Modelle.

Tasten und LEDs können in vier Profilen auf jeweils zwei Ebenen in NZXTs Cam-Software neu konfiguriert werden. Die „NZXT“-Taste ist als Zusatztaste zudem beliebig programmierbar, werksseitig hat sie keinerlei Funktion. Zur Datenübertragung ist ausschließlich ein USB-C-Kabel vorgesehen, wobei die Abtastrate auf 8.000 Hz gesetzt werden kann.

NZXT Function Elite MiniTKL
Größe (L × B × H): 34,8 × 13,3 × 3,8 (5,0) cm
Layout: 88 ISO („tenkeyless“)
Gewicht: 1.091 g
Gehäuse-Material: Aluminium
Kabel: 2,00 m, USB 2.0
Hub-Funktion:
Key-Rollover: N-KRO
Schalter: NZXT Magnetic Switches
Polling-Rate wählbar
Hot-Swap-fähig
Analoge Taster
Switch Plate: Aluminium
Tasten: Form: zylindrisch
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
Zusatztasten:
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück
Zusatzfunktionen: Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten)
Beleuchtung: Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Makros & Programmierung: 4 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar
Preis: ab 200 €

Analoge Taster versprechen Speed

Einstellbare Taster setzt auch NZXT mit Hall-Effekt-Sensoren um. Die Taster bestehen nur aus Stempel, Feder und Magnet, der beim Eindrücken dichter an das PCB geschoben wird. Auf diese Weise verändert er beim Eindrücken ein Magnetfeld am Sensor, der dadurch exakt bestimmen kann, an welcher Position sich der Taster gerade befindet. So bestimmt lediglich ein variabler Schwellenwert über die Signalübertragung.

Magnetic Switches unter der Lupe

In der NZXT-Variante, die einfach „Magnetic Switch“ heißt, sitzen stärkere Magneten mit 900 statt 700 Gauß. Das soll laut Hersteller die Erfassungsgeschwindigkeit und –genauigkeit verbessern. Ob sich daraus auch mehr als nur theoretisch messbare Vorteile ergeben, sei dahingestellt: Wie beim Wechsel auf 8.000 Hz Polling Rate scheint sich das Upgrade eher auf das seelische Wohlbefinden auszuwirken. Ein Unterschied zu anderen Hall-Effekt-Tastern ließ sich nicht erspüren.

Der eigentliche „Taster“ besteht aus nur wenigen Bauteilen
Der eigentliche „Taster“ besteht aus nur wenigen Bauteilen (Bild: NZXT)

Deutlich spürbar ist, dass beim Tippen nichts zu spüren ist. Schmierung und Fertigung verhindern kratzigen Widerstand beim Drücken. Zusammen mit einem initialen Widerstand von 30 Gramm sind NZXTs Magnetic Switches vergleichbar mit Lekker-Switches von Wooting oder Gateron-Produkten. Qualitativ gilt das ohnehin: Das Feedback der Taster ist der Preisklasse absolut angemessen. Da NZXT mit einer Dual-Rail-Struktur für den Stempel wirbt, liegt nahe, dass Gateron die Modelle fertigt.

Darüber hinaus können Taster einfach abgezogen und ausgetauscht werden. Hier stellt sich noch dringender als bei der Konkurrenz die Frage nach dem Sinn. Am Ende haben die Taster selbst eher weniger Verschleiß, weil sie simpel konstruiert sind. Ein Tausch gegen Konkurrenzmodelle ist laut NZXT nicht möglich, der Hersteller selbst bietet zudem nur eine Version der Taster an. Konkurrenten haben zumindest Varianten mit stärkerer Feder, Glorious sogar taktile Versionen im Programm. So ist die Hot-Swap-Option nur eine einfache Reparaturmöglichkeit für den Fall, dass wirklich ein Problem auftauchen sollte.

Einstellmöglichkeiten im Vergleich

Wenn die Signalauslösung eine Frage der Software und nicht mehr eines mechanischen Kontaktschlusses ist, lernen Taster Flexibilität. Bei NZXT reicht sie weitgehend, aber nicht ganz an das maximal Mögliche heran. Ausgelöst wird zwischen 0,6 und 4 Millimeter Hub, wobei die Verstellung in Schritten von 0,08 Millimetern erfolgt. Die sonst übliche Skalierung zwischen 0,1 und 4 Millimetern in 0,1er-Schritten ist definitiv intuitiver. Nicht zuletzt lässt sich auch eine Tastatur, die nach 0,2 oder 0,3 Millimetern auslöst, in Spielen gut nutzen – sie vermittelt maximale „Sofortigkeit“ bei Eingaben.

„Gaming“ ist ansonsten allerdings der Schwerpunkt. Taster können mit zwei Auslösepunkten doppelt belegt werden. Zwischen Antippen und Durchdrücken einer Taste kann die Function Elite allerdings nicht unterscheiden. So wird bei Doppelbelegungen erst die eine, dann die zweite Funktion ausgelöst, ein Entweder-Oder wie bei Wooting ist jedoch nicht möglich. Da das Layout allerdings relativ komplett ist, spielt das in der Regel eine untergeordnete Rolle.

„Magnetic Switches“ sind Hot-Swap-fähig
„Magnetic Switches“ sind Hot-Swap-fähig

Der Fokus liegt auch hier auf „Gaming“. Mittels „Rapid Trigger“ können Taster unabhängig einer festen Position auslösen. Entscheidend ist hierbei nur, wie stark sie ausgefedert und dann wieder heruntergedrückt wurden. In schnellen Shootern sorgt das für eine Unmittelbarkeit beim Bewegen.

In die gleiche Richtung geht NZXT mit „Snap Override“ für die Tasten „A“ und „D“. Bei Aktivierung wird lediglich das Signal der zuletzt gedrückten Taste übertragen, aber nie beide gleichzeitig. In Spielen wie Counter Strike verhindert die Tastatur so, dass eine Pause zwischen Richtungswechseln entsteht.

Weil es durchaus Übung erfordert, eine Taste rechtzeitig loszulassen, hat Valve entsprechende Features, die anderswo Snap Tap beziehungsweise Rapid Tap heißen, bereits verboten.

Die Position der Beschriftung ermöglicht eine exzellente Ausleuchtung der Tasten
Die Position der Beschriftung ermöglicht eine exzellente Ausleuchtung der Tasten
Buchstaben sind klar lesbar
Buchstaben sind klar lesbar

Beleuchtung und Tastenkappen

Die RGB-Beleuchtung umfasst bei NZXT auch den Rahmen des Tastenfeldes. Während die Ausleuchtung und klar beschrifteten PBT-Tastenkappen keine Wünsche offen lassen, tut es die Programmierung. Um den bunten, mottentauglich blinkenden Farbwechsel zu entfernen, muss die Software zumindest einmalig aufgespielt und genutzt werden.

Alltag & Akustik

Bei normaler Nutzung mit geringfügigen Änderungswünschen gibt die Function Elite ein gutes Bild ab. Das liegt in guten Teilen am Aufbau, bei dem NZXT ein gutes Händchen bewiesen hat.

Akustik: Klock mit Klebeband

Hall und höhere Frequenzen eliminiert eine Mischung aus Dämmung, Gasket Mount und dem Gehäuse, dessen Oberteil aus gefrästem Aluminium besteht. Die Tastatur erreicht zwar keinen „Silent“-Bereich und bleibt hörbar, wird aber durch die dumpfe Geräuschemission dezenter. Für noch mehr „Klock“ statt „Klack“ sorgt ein werksseitiger „Tape Mod“. Die Rückseite des PCBs wird hierbei mit Klebeband beklebt, der den Klang noch tiefer werden lässt.

Ein wenig Rückhall bleibt allerdings, Konkurrenten mit Vollmetall-Chassis und weiteren Dämmschichten sind akustisch noch einmal edler aufgestellt. Dazu gehören etwa Keychrons Q-Serie oder die Akko Mod 007 HE. NZXT hätten ein Vollmetallgehäuse und weitere Dämmung für 200 Euro für den letzten Feinstschliff noch gut getan.

NZXT Elite MiniTKL (NZXT Magnetic Switches)
NZXT Function Elite MiniTKL
NZXT Function Elite MiniTKL (Bild: NZXT)

Layout unter der Lupe

Das Layout funktioniert trotz Zusammenschiebung gut. Wie gut, hängt davon ab, wie oft die Tasten am Rand gebraucht werden und wie präzise und gut das Muskelgedächtnis ist. Einfacher sind auf jeden Fall Layouts mit Abständen zwischen Pfeil- und Funktionstasten. Die Belegung, vor allem die Position der Bildlauf-Tasten, ist jedoch durchdacht und erleichtert die Orientierung: Am leichtesten sind die am häufigsten gebrauchten Tasten zu finden. „Entfernen“ liegt zwar gewöhnungsbedürftig, kann aber einfach umprogrammiert werden.

Auch die FN-Ebene, wo sich primär Medienfunktionen befinden, hat NZXT sinnvoll platziert. Die Beschriftung der Doppelfunktionen auf der Stirnseite ist jedoch schlecht ablesbar, weil die F-Tasten etwas tiefer als die Zahlenreihe davor positioniert wurde. Das erleichtert es den Fingern sie zu finden, hilft gerade bei wenig Licht aber nicht unbedingt beim Ablesen. Ein richtig gut funktionierendes Detail sind die seitlichen, von unten gummierten Auskerbungen, die Versetzen der Tastatur trotz des Gewichts erheblich erleichtern.

Ausformungen an den Seiten erleichtern das Anheben der Tastatur
Ausformungen an den Seiten erleichtern das Anheben der Tastatur
Gummierung unterstützt die „Griffigkeit“ zusätzlich
Gummierung unterstützt die „Griffigkeit“ zusätzlich
Zusatzbeschriftungen an der Vorderseite der Tasten lassen sich schwer ablesen
Zusatzbeschriftungen an der Vorderseite der Tasten lassen sich schwer ablesen

Software: Normal für Gaming

Die Tastatur eigenen Bedürfnissen anzupassen ist mit Cam nur bedingt möglich. Die FN-Taste und vordefinierte Doppelbelegungen müssen an Ort und Stelle bleiben, weitere Funktionen als die bereits sichtbaren lassen sich nicht verteilen.

Das bedeutet auch, dass etwa das Konfigurieren der Hintergrundbeleuchtung ohne Software unmöglich bleibt. Unter dem Strich lässt NZXT zu wenig Freiheiten, bewegt sich damit aber mehr oder weniger auf ähnlichem Level anderer Gaming-Anbieter.

Fazit: Gute Basis

NZXT liefert ab, zumindest den Gaming-Standard. Damit wird wie bei Asus nicht jeder glücklich: Die Function Elite MiniTKL bietet alles, was man braucht, aber nichts, was über übliche Wünsche hinausgeht. Man muss also wissen, was man möchte.

Auf der Hardware-Seite überrascht die Function Elite positiv. Nach den ersten beiden, bestenfalls durchschnittlichen Function-Serien liefert die Elite-Variante mit guter Hardware, ordentlichem Soundprofil, dem nur das Metall-Untergehäuse fehlt, und ein paar durchdachten Details. Aber gute Hardware braucht gute Software.

Dort fehlt es jedoch an Freiräumen. Mod Tap, kaum Zusatzfunktionen, eine feste FN-Taste: Wer mehr sucht, stößt an enge Grenzen. Dass Cam selbst zur Konfiguration der LEDs nötig ist und bleibt, stört bei einem 200-Euro-Produkt besonders. Man muss de facto in das Ökosystem und Cam installieren. Punkt. Wooting und VIA zeigen nach wie vor, wie es anders geht und sind hier nicht um Längen, sondern schon um Läääängen voraus.

Der Gaming-Standard: Software hält gute Hardware zurück
Der Gaming-Standard: Software hält gute Hardware zurück

Blickt man deshalb auf das Gesamtpaket, landet man am Ende wieder bei der lauteren Wooting 60HE (Test) oder einer massiven Akko Mod 007 HE (Test), die in ähnlichen Preisregionen liegen - wenn auch mit weniger Tasten. Die Nische der Function Elite MiniTKL ist tatsächlich das MiniTKL-Layout und die Zielgruppe: Der Standardnutzer, der die Farbe einstellt, zufrieden die Software installiert und die Tastatur dann einfach so benutzt. Für 200 Euro wird das nicht jeder schlucken mögen. Preislich scheint die Tastatur deshalb aktuell eine Klasse zu hoch angesiedelt.

NZXT Function Elite MiniTKL
04.02.2025
  • Dezenter, satter Klang
  • Durchdachtes Gehäuse
  • Hervorragende, einstellbare Taster
  • Proprietäre Software mit eingeschränkten Möglichkeiten
  • FN-Taste fest definiert
  • Beleuchtung nur per Software konfigurierbar

ComputerBase hat die Function Elite MiniTKL von NZXT leihweise unter NDA zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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