Sharkoon Crystal Shark im Test: Transparenz ist ein strahlendes Hai-light
Sharkoons Crystal Shark macht auf Bildern einen hai-ßen Eindruck: Transparenz für Gehäuse und komplett transparente Tastenkappen verschaffen der Tenkeyless-Tastatur einen richtig ungewöhnlichen Look; erst Recht mit aktivierter RGB-Beleuchtung, die ein riesiges Hai-light ist. Aber auch die Taster selbst überzeugen im Test.
Auffallen, auffallen, auffallen!
Auffallen, auffallen, auffallen, das ist die Idee der Crystal Shark von Sharkoon. Obwohl das Konzept mehr „Standard“ als Hai-End ist, erzeugt der Hersteller einen ganz eigenen Look, den es sonst so kaum gibt. Durchscheinende Lichter machen die Crystal Shark zu einen Hai-light, das nur wenige hai-kle Ecken besitzt. Die Details im Test.
- Einzigartiges Design
- Gute Taster
- Leichte Reinigung
- Kabel(-loser) Betrieb
- Layout & Farbauswahl vorgegeben
- Keine (Open-Source-)Software
Die Sharkoon Crystal Shark im Detail
Layout und Zusatzfunktionen
Als Tenkeyless-Tastatur verzichtet die in transparentem Weiß oder transparentem Schwarz erhältliche Crystal Shark auf einen Nummerblock. Auch Zusatztasten oder -features spart sich Sharkoon.
Zusatzfunktionen gibt es allerdings. Sie werden zwar nicht auf den Tasten hinterlegt, Medienplayer und Lautstärke lassen sich aber ebenso steuern wie die Beleuchtung. Dabei müssen Käufer mit dem leben, was sie aus der Packung nehmen, denn die Belegung ist fix.
Die Datenübertragung läuft über ein USB-C-Kabel oder wahlweise 2,4-GHz-Funk. Ein 2.600 mAh großer Akku ermöglicht Laufzeiten von bis zu 180 Stunden (eine Woche). Der dazu nötige Nano-Empfänger wird bei Nichtnutzung am USB-Kabel befestigt, das eine Aufbewahrungslasche besitzt.
Sharkoon Crystal Shark | |
---|---|
Größe (L × B × H): | 36,4 × 13,5 × 3,8 (5,2) cm |
Layout: | 88 ISO („tenkeyless“) |
Gewicht: | 1.034 g |
Gehäuse-Material: | Kunststoff |
Kabel: | 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular), Funk ? |
Hub-Funktion: | – |
Key-Rollover: | N-KRO |
Schalter: | KKT Kang White V3 Hot-Swap-fähig |
Switch Plate: | Aluminium |
Tasten: | Form: zylindrisch Material: PC-Kunststoff Beschriftung: pad printed |
Zusatztasten: | – |
Medienfunktionen: | Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Stopp, Vor/Zurück |
Zusatzfunktionen: | Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Gaming-Modus, Programmverknüpfungen |
Beleuchtung: | Farbe: RGB Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife |
Makros & Programmierung: | 32 kB, 1 Profile, Hardware-Wiedergabe softwarelos programmierbar |
Preis: | ab 80 € |
It's the Beleuchtung, stupid
Worauf es der Tastatur eigentlich ankommt, ist die Lichtshow, die das transparente Material in Szene setzt. Effekte sind vorgegeben, Geschwindigkeit und Farben aber einstellbar. Der Ablauf von Farbwechseln erscheint je nach Effekt allerdings selbst bei minimaler Geschwindigkeit noch fast etwas zu schnell und damit auffällig. Ein oder zwei noch langsamere Stufen mit sehr graduellen Farbänderungen hätten der Crystal Shark gut zu Gesicht gestanden.
Statisch bleiben die LEDs nur in einem Modus: Der Dauertastenbeleuchtung, wobei es hier ein buntes Muster gibt. Mehr statische Abwechslung wäre allerdings schön gewesen. Zudem kann ein individuelles Profil aus acht vorgegebenen Farben programmiert werden.
Tasten im Detail: gut und günstig
Auch wenn sie nach schrecklicher Wühltisch-Schublade klingen: Taster von Typ KKT Kang White V3 werden ihrem guten Ruf gerecht.
Taster: KKT Kang White V3
Die Kappen wackeln weniger stark als bei gängigen Standardtastern, die werksseitige Schmierung sorgt für glattes Eingleiten. Ein kleines „Restschaben“ lässt sich zwar noch spüren, stellt man die Kang White aber gegen Kailh Red oder gar MX Red, macht sich der Unterschied aber schnell bemerkbar. Zudem weigern sich die Taster zu verkanten, selbst bei provokativ ungünstigem Eindrücken.
Ob sie das zum „Budget-King“ macht, ist schwierig absolut festzuhalten, zu einer sehr guten Wahl in diesem Segment aber auf jeden Fall. Für die Crystal Shark eigenen sie sich zudem besonders durch ihre weißen Stempel, die unter den Tastenkappen kaum auffallen. Gelbe oder rote Alternativen sieht man hingegen sofort, was das Erscheinungsbild verschlechtert. Wer mag, kann das dennoch tun: Dank Hot-Swap-Sockeln ist der Austausch der Taster werkzeugfrei möglich.
KTT Kang White V3 |
Kailh Box Red |
Kailh Red |
|
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Charakteristik: | linear | ||
Hubweg: | 4,0 mm | 3,6 mm | 4,0 mm |
Position des Signalpunktes: | 1,9 mm | 1,8 mm | 2,0 mm |
Widerstand am Signalpunkt: | 43 g | 45 g | 50 g |
Widerstand am Druckpunkt: | – | ||
Lebensdauer (Anschläge): | 60 Mio. | 80 Mio. | 60 Mio. |
Die Abstimmung der Taster entspricht grob gängigen „roten“ Tastern, wobei die Federspannung etwas unter MX Red liegt und weniger schwimmend als bei Kailh Red ausfällt. Zu einem wesentlichen Unterschied zwischen diesen Tastern und dem KKT wird die Lautstärke, das zeigt ein direkter Vergleich in der Crystal Shark. Kang White besitzen eine dumpfere, dezentere Geräuschkulisse und reduzieren dadurch die Geräuschkulisse. Gateron G Pro 3.0 Yellow sind zwar noch eine Spur besser, aber auch wieder eine Spur teurer. Hier macht Sharkoon alles richtig.
Tastenkappen: Polycarbonat
Tastenkappen bestehen aus Polycarbonat, das im Gegensatz zu ABS-Kunststoff haltbarer sein soll. Eine auf der Innenseite raue Oberfläche diffundiert das Licht zudem. So blendet die Beleuchtung weniger und die Ausleuchtung wirkt gleichmäßiger. Die Oberseite fühlt sich anders als bei beschichteten ABS-Kappen an: Im ersten Moment erweckt sie den Eindruck einer Gummierung, nach ein paar Stunden ist sie nur noch glatt, was sie von den leicht strukturierten Oberflächen anderer Kappen abhebt. Dadurch entsteht eine gewisse „Rutschigkeit“ im Vergleich mit Pendants aus PBT-Kunststoff, die hauptsächlich eine Frage der Gewöhnung wird.
Die Beschriftung ist aufgrund der Lichtdurchlässigkeit aufgedruckt – andere Verfahren bieten sich dafür schlicht nicht an, weil sie die Oberfläche verändern, eine Beschichtung voraussetzen oder zwei verschiedenfarbige Schichten Kunststoff erfordern. Der Verzicht auf die Beschriftung von Sekundärfunktionen ergibt auch mit Blick auf die Beleuchtung Sinn: So wird möglichst wenig „Farbe“ verdeckt – und ein schlichter Look erzeugt, der der Tastatur definitiv zu Gute kommt.
Alltag & Akustik
Akustisch wirkt sie wie eine Standard-Tastatur, was vor allem an der fehlenden Dämmung liegt. Größter Faktor für die Lautstärke sind damit die Taster, auf weiteres „Sounding“ verzichtet der Hersteller. Konstruktiv bleibt die Crystal Shark deshalb simpel gestrickt – und ist keine besonders leise Tastatur, wenngleich sie eher tief und damit angenehm klackert.
Sie ist jedoch deutlich präsenter als etwa die Cooler Master MK770 mit aufwändigem Aufbau. Das Sharkoon-Produkt klingt zwar etwas dumpfer, hat jedoch „Hall“ in Form typischen Tastatur-Kunststoff-Klapperns, den man hört, ihr fehlt die satte Kulisse der teureren Tastaturen, die etwas heller, aber leiser klickend agieren.
Das bringt die Top-Plate
Ob die magnetisch abnehmbare Top Plate genutzt wird oder nicht, spielt für die Geräusche beim Tippen übrigens keine Rolle. Sie ist deshalb allenfalls für das Modding sowie zur leichteren Reinigung von Bedeutung. Ohne kommt das Design der Tastatur schlechter zusammen, weil die weiße Switch Plate mit dem transparenten Gehäuse abschließt – das sieht ein wenig wie ein rein funktionales Design aus. Darum geht es bei der Crystal Shark aber gerade nicht.
Die Position der Zusatzfunktionen will hier gelernt sein. Da Sharkoon ein relativ intuitives und gängiges Layout verwendet, geht das flott von der Hand. Dass sich daran nichts ändern lässt und auch die Farbspiele nur eine grobe Auswahl zulassen, muss nicht stören. Es kann aber: Dieses Tastatur wäre prädestiniert für quelloffene Firmware.
Lichtspiel im Blick
Eigentlich geht es aber ohnehin um die Beleuchtung und das Design. Nervt das nicht? Jein. Die Leuchtdioden blenden durchaus, aber nur, wenn man in sie in sehr spitzem Winkel schaut. Bei normaler Nutzung werden sie vom Tastergehäuse, genauer dem nicht lichtdurchlässigen Stempel verdeckt, was die Blendung des Besitzers effektiv verhindert. Die Hintergrundbeleuchtung beeinträchtigt allerdings die Ablesbarkeit etwas, wobei auch hier der Betrachtungswinkel und die Helligkeit entscheidend sind.
Die Faustregel des Tests lautet dabei: Je flacher der Betrachtungswinkel, desto höher sollte die Helligkeit sein. Sitzt man quasi über der Tastatur, hat das minimale Setting bewährt; bei mechanischen Tastaturen sind die Dioden ohnehin leuchtstark, hier dürfen sie fast ungebremst wirken.
Die Crystal Shark ist eine ziemliche Lampe. Bei flachem Winkel lohnt sich die maximale Helligkeit eher, die die Tastatur dann ziemlich schick leuchten lässt. Zudem ist dann die Ablesbarkeit der Tasten aufgrund des höheren Kontrasts am besten. Nur die Spiegelung im Monitor bleibt – und die Erkenntnis, dass „farbige“ Tastenkappen verdammt schick aussehen.
Fazit
Auffallen, auffallen, auffallen, das ist die Idee der Crystal Shark. Obwohl das Konzept mehr „Standard“ als Hai-End ist, erzeugt der Hersteller einen ganz eigenen Look, den es sonst so kaum gibt. Durchscheinende Lichter machen die Crystal Shark zu einen Hai-light, das nur wenige hai-kle Ecken besitzt.
Die größte „Schwäche“ der Tastatur ist ihre durchschnittliche Akustik. Man muss allerdings dazu sagen, dass sie der Preisklasse angemessen ist und aufgrund der guten, dumpfen Taster geringer ausfällt als möglich wäre. Auch die Tatsache, dass Farben und Tastenbelegung fest vorgegeben werden, wird nicht jedem Benutzer gefallen – so wie die glatten Tastenkappen aber für die wenigsten zu einem echten K.O.-Kriterium. An sich funktioniert die Crystal Shark gut.
Wohltuend aus der Masse hebt sich die Tastatur mit ihrer Transparenz und der Lichtshow ab. Auch das muss man wollen. Das Design ist zweifelsfrei eine Geschmacksfrage, aber auch ein Centerpiece des Peripherie-Setups und eine tolle Abwechslung am Markt.
Die Crystal Shark ist aber mehr als das. Dafür sorgen mit Bedacht gewählte Taster, die ihrem Ruf gerecht werden. Khang White sind ziemlich gut und ein deutliches Upgrade zu den Kailh White oder MX Red, die im Segment unter 100 Euro Kaufpreis oft verbaut werden. Zum Preis von rund 80 Euro ist die Tastatur deshalb ein faires Angebot.
- Einzigartiges Design
- Gute Taster
- Leichte Reinigung
- Kabel(-loser) Betrieb
- Layout & Farbauswahl vorgegeben
- Keine (Open-Source-)Software
ComputerBase hat die Crystal Shark von Sharkoon leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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