Apple Watch 10 im Test: Kleine Änderungen für einen großen Unterschied

Frank Hüber
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Apple Watch 10 im Test: Kleine Änderungen für einen großen Unterschied

Die Apple Watch 10 dreht an vielen kleinen Stellschrauben: Neues Display, neue Größen, dünneres Gehäuse, neue Sensoren für die Wassertiefe und ‑temperatur, Erkennung von Schlafapnoe und schnelleres Laden. Zeit, über ein Upgrade nachzudenken.

Anstatt eine Watch Ultra 3 aufzulegen, hat Apple in diesem Jahr ausschließlich die normale Apple Watch Series mit einem technischen Update bedacht. Die Apple Watch 10 ist dünner als ihr Vorgänger und bietet ein abermals größeres Display, bei dem nun zudem ein Wide-Angle-OLED-Display zum Einsatz kommt, was die Blickwinkel verbessern soll. Zudem wird die Smartwatch leichter und bietet neue Sensoren zur Bestimmung der Wassertiefe und ‑temperatur. Auch Schlafapnoe wird in Deutschland bereits erkannt.

Die Apple Watch 10 ist seit dem 20. September in Deutschland erhältlich. Je nach Modell und Armband beträgt die Lieferzeit direkt bei Apple inzwischen aber mehr als einen Monat. Die Aluminium-Version kostet in nunmehr 42 mm ab 449 Euro, das neue 46-mm-Modell ist ab 479 Euro erhältlich. Mit Mobilfunk kosten die Varianten hingegen 569 und 599 Euro. Das neue Titan-Modell, dass immer auch Mobilfunk unterstützt und so nur als „GPS + Cellular“-Version verfügbar ist, kostet hingegen ab 799 Euro in 42 mm und 849 Euro in 46 mm.

Im Test kommt die Apple Watch 10 in 46 mm in der neuen Farbe Diamantschwarz (Jet Black) in Verbindung mit einen Sport Loop mit Klettverschluss zum Einsatz. Die bisherige Edelstahl-Variante der Apple Watch hat Apple in diesem Jahr durch eine Titan-Variante ersetzt, die 20 Prozent leichter ist als die Edelstahl-Version der Apple Watch 9.

Lieferumfang der Apple Watch 10
Lieferumfang der Apple Watch 10

Die Neuerungen der Apple Watch 10

Neue Gehäusegrößen 42 und 46 mm

Setzt die Apple Watch 9 noch auf Gehäusegrößen mit 41 und 45 mm, sind es bei der Apple Watch 10 nun 42 und 46 mm. Alte Armbänder bleiben zu den neuen Gehäusegrößen kompatibel.

Apple Watch 10 und Watch 9 im Vergleich
Apple Watch 10 Apple Watch 9
46 mm 42 mm 45 mm 41 mm
Maße (H×B×T) 46 × 39 × 9,7 mm 42 × 36 × 9,7 mm 45 × 38 × 10,7 mm 41 × 35 × 10,7 mm
Gewicht 36,4 g (GPS) 30,0 g (GPS) 38,7 g (GPS) 31,9 g (GPS)
Displaygröße 1.220 mm² 989 mm² 1.143 mm² 904 mm²
Auflösung 496 × 416 Pixel 446 × 374 Pixel 484 × 396 Pixel 430 × 352 Pixel

Doch nicht nur die Oberseite der Apple Watch 10 hat mit 1 mm mehr in jede Richtung ihre Maße verändert, auch bei der Dicke hat Apple Änderungen vorgenommen. Statt dicker zu werden, ist die Apple Watch 10 aber 1 mm dünner als die Apple Watch 9 und folgt somit dem zuletzt eingeschlagenen Trend bei Apple, Geräte nach Möglichkeit wieder dünner zu machen.

Größer und dünner, die Apple Watch 10
Größer und dünner, die Apple Watch 10

Um die Watch 10 dünner zu machen, musste Apple allerdings an einigen Komponenten Veränderungen vornehmen. Die digitale Krone musste im Inneren stark verändert werden und die Lautsprecher sind im Vergleich zur Apple Watch 9 um 30 Prozent geschrumpft. Dennoch ist nicht nur kein Unterschied im Klang auszumachen, sondern mit der Apple Watch 10 ist es erstmals auch möglich, Musik und Podcasts direkt über den Lautsprecher der Smartwatch auszugeben und über die Krone die Lautstärke anzupassen – es bleibt zu hoffen, das hiervon nur Zuhause Gebrauch gemacht wird. Auf der Uhr stehen übrigens 64 GB für lokale Apps und Musik zur Verfügung.

Apple hat aber nicht umsonst das kurze Beenden eines Podcasts als beispielhaften Einsatzzweck der direkten Wiedergabe erwähnt, denn für die Wiedergabe von Stimmen reicht der integrierte Lautsprecher aus, für Musik unterwegs ist er hingegen keine Option. Die Apple Watch 10 klingt bei der Musikwiedergabe hingegen zu hell und kraftlos. Die integrierten Lautsprecher eines iPhones, wenn man es denn nicht vergessen hat, klingen deutlich besser.

Für Musik und Podcasts, der Lautsprecher der Apple Watch 10
Für Musik und Podcasts, der Lautsprecher der Apple Watch 10

Verändert wurde auch die Rückseite der Apple Watch. Sie ist nun aus Metall und integriert die Antennen im Gehäuse selbst. Eine dünne Isolationsschicht sorgt dafür, dass die Mobilfunkverbindung nicht beeinträchtigt wird. Dass dabei zwei Schichten zu einer wurden, ermöglichte ebenfalls die geringere Dicke.

Apple Watch 10: Metall-Rückseite und Sensor für Gesundheitswerte
Apple Watch 10: Metall-Rückseite und Sensor für Gesundheitswerte
Apple Watch 10 in Diamantschwarz mit Sport Loop
Apple Watch 10 in Diamantschwarz mit Sport Loop
Apple Watch 10: Neue Rückseite für noch genauere Daten
Apple Watch 10: Neue Rückseite für noch genauere Daten

Wer der Meinung ist, dass man der Apple Watch 10 die geringere Dicke nicht ansieht und anmerkt, der irrt. Das Gehäuse sieht am Arm aufgrund der größeren Fläche oben und der geringeren Dicke schlanker aus als bei der Watch 9. Hemdträger, die ihr Hemd über der Uhr tragen, es aber zurückziehen können wollen, freuen sich zudem über das dünnere Modell.

Größer und schlanker ist die Apple Watch 10 aber auch leichter als die Apple Watch 9. Bei den Varianten aus Aluminium mit GPS fällt das Gewicht des 46-mm-Modells auf 36,4 g von 38,7 g beim 45-mm-Modell. Bei der 42-mm-Variante sind es nun 30,0 g statt vormals 31,9 g beim 41-mm-Modell. Absolut betrachtet kleine Veränderungen, prozentual hingegen schon beachtlicher.

Apple Watch 10 in der neuen Farbe Diamantschwarz
Apple Watch 10 in der neuen Farbe Diamantschwarz

Neues Wide-Angle-OLED-Display

Die Apple Watch 10 erhält das größte Display aller Apple Watches bisher und überragt auch das Display der letzten Apple Watch Ultra 2. Zum ersten Mal nutzt Apple ein Wide-Angle-OLED-Display, das besonders bei schräger Ansicht heller ausfallen soll. Im direkten Vergleich mit älteren Generationen ist dies durchaus zu erkennen, etwa anhand satterer Farben und einem höheren Kontrast des Display bei schrägem Winkel. Da sich aber auch schon die alten Displays der Apple Watch sehr gut aus verschiedenen Blickwinkeln ablesen ließen, ist dies eine Änderung, die man vor allem im Vergleich wahrnimmt.

Apple Watch 10 (links) und Apple Watch 6 (rechts) im Direktvergleich
Apple Watch 10 (links) und Apple Watch 6 (rechts) im Direktvergleich

Zudem wird das LTPO3-Display nun auch im Always-on-Mode im Stand-by jede Sekunde anstatt jede Minute aktualisiert, so dass sich der Sekundenzeiger jede Sekunde bewegt und nicht mehr springt. Mit den beiden neuen Watchfaces „Reflexionen“ und „Wandel“ hat Apple auch direkt zwei neue Zifferblätter eingeführt, die dies veranschaulichen. Bei „Reflexionen“ tickt der Sekundenzeiger, zusätzlich ändert sich der Hintergrund bei aktiver Uhr je nach ihrer Ausrichtung, was den namensgebenden Effekt von Reflexionen auf dem Display nachahmen soll. Beim Watchface „Wandel“, bei dem sich das Zifferblatt bei aktivem Display im Laufe einer Minute immer weiter mit einer zweiten Farbe von unten füllt, wandert im Always-on-Modus hingegen jede Sekunde ein Strich von unten nach oben bis die Minute voll ist.

Apple Watch 10: Das neue Watchface „Wandel“
Apple Watch 10: Das neue Watchface „Wandel“
Apple Watch 10: Das neue Watchface „Reflexionen“
Apple Watch 10: Das neue Watchface „Reflexionen“

Apple hat es aber versäumt, alte Watchfaces entsprechend anzupassen. Beispielsweise das Zifferblatt „Streifen“ verfügt auch über einen Sekundenzeiger. Im Stand-by mit Always-on-Display wird dieser aber auch bei der Watch 10 einfach ausgeblendet anstatt nun jede Sekunde sichtbar zu ticken.

Mit einer Maximalhelligkeit von 2.000 cd/m² ist das Display weiterhin genau so hell wie bei der Apple Watch Series 9, bei der Apple die Helligkeit von 1.000 auf 2.000 cd/m² verdoppelt hatte, womit auch die Watch 10 wieder so hell leuchtet wie die Apple Watch Ultra der 1. Generation. Die höchste Helligkeit mit bis zu 3.000 cd/m² bietet somit weiterhin die Watch Ultra 2.

Beim Schutz gibt es hingegen keine Neuigkeiten zu vermelden, das Display der Apple Watch 10 wird weiterhin von Ion-X-Glas geschützt, Saphirglas wird ihr nicht spendiert und ist der Titan-Variante vorbehalten.

Neue Displaygröße und neue Auflösung

Mit der Größe der Apple Watch 10 wächst auch das Display. Dementsprechend erhöht sich die Auflösung beim 46 mm Modell auf 496 × 416 Pixel, während die Apple Watch 9 mit 45 mm auf 484 × 396 Pixel kommt. Bei der 42-mm-Variante stehen nun 446 × 374 Pixel den ehemals 430 × 352 Pixel der Watch 9 mit 41 mm gegenüber.

Das Display der Apple Watch Series 10 überzeugt erneut in jeder Hinsicht. Es ist gestochen scharf und lässt sich aufgrund seiner hohen Helligkeit problemlos auch in der Sonne ablesen – jetzt zudem etwas besser auch bei schrägem Blickwinkel und mit dann besserer Farbwiedergabe.

Akkulaufzeit und schnelleres Laden

Apple verspricht zudem, dass die Apple Watch 10 schneller lädt. Die Spule in der Apple Watch 10 wurde hierfür vergrößert und soll zudem effizienter den Strom umwandeln. Das beiliegende magnetische Ladepad unterstützt ein drahtloses Laden mit bis zu 5 Watt. Und tatsächlich wird dies beim Laden auch erreicht. Wie üblich nicht von 0 bis 100 Prozent Akkuladung, aber über weite Teile, so dass die Smartwatch nach genau einer Stunde von 10 auf 100 Prozent geladen ist. Von 0 auf 80 geht es noch schneller, hier werden im Test 35 Minuten gezählt. Die Apple Watch 9 benötigt hierfür rund eine Viertelstunde länger.

Schnelleres Laden für die Apple Watch 10

Bei der Akkulaufzeit selbst liefert sich die Apple Watch 10 im Test ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der neuen Pixel Watch 3. Schlussendlich erreichen beide, ohne Stromsparmodus, quasi identische Laufzeiten. Während die Pixel Watch 3 nach 31 Stunden leer ist, erreicht die Apple Watch 10 31,5 Stunden. Auch bei ihr gilt also, dass man sie im Grunde jeden Tag zwischendurch entweder einmal etwas länger oder mehrmals kurz für beispielsweise 15 Minuten laden muss, damit sie nicht mitten in der Nacht oder mitten am Tag keine Energie mehr hat. Wer die Apple Watch auch nachts tragen möchte, sucht sich hierfür am besten Lücken wie das Duschen oder Abendessen.

SiP S10 mit Leistung des S9

Als SoC kommt der SiP S10 zum Einsatz, der eine 4-Kern-Neural-Engine besitzt, um Funktionen wie Siri und die Sturzerkennung zu ermöglichen. Apple führt keinerlei Neuerungen im Vergleich zum SiP S9 in der Apple Watch 9 auf und erklärt, dass sich beide Chips auch in ihrer Leistung nicht unterscheiden. Ein Problem ist das allerdings keinesfalls, da Apple die Leistung beim S9 gegenüber dem S8 deutlich angehoben hatte, so dass sich auch die Apple Watch Series 10 jederzeit sehr flüssig, reaktionsfreudig und schnell steuern und bedienen lässt. Um die Leistungsfähigkeit der Smartwatch muss man sich als Käufer keine Sorgen machen und dürfte, wie bei Apple üblich, auch in den nächsten Jahren keine Probleme mit ihr bekommen.

Die Apple Watch 10 überzeugt mit genauen Messwerten
Die Apple Watch 10 überzeugt mit genauen Messwerten

Schlafapnoe-Erkennung als neue Gesundheitsfunktion

Darüber hinaus erkennt die Apple Watch 10 nun auch Atemaussetzer im Schlaf, die sogenannte Schlafapnoe. In Europa ist diese Funktion zum Start der Apple Watch 10 bereits aktiv. Die Erkennung von Schlafapnoe haben zudem auch die Apple Watch 9 und Ultra 2 bereits per Software-Update erhalten. Die Samsung Galaxy Watch 7 (Test) wird die beworbene Schlafapnoe-Erkennung in Deutschland erst im 2. Quartal 2025 unterstützen.

So werden die Mitteilungen über Schlafapnoe konfiguriert:
  • Öffne die App „Health“ auf deinem iPhone.
  • Tippe oben rechts auf dein Bild oder deine Initialen.
  • Tippe auf „Gesundheits-Checkliste“, tippe unter „Mitteilungen über Schlafapnoe“ auf „Konfigurieren“ und folge den angezeigten Anleitungen.
Erkennung von Schlafapnoe in der Health-App konfigurieren

Bei Schlafapnoe kommt es im Schlaf zu kurzen oder auch längeren Atemaussetzern, die in sehr unterschiedlicher Häufigkeit auftreten können. Hieraus resultiert nicht nur eine schlechte Blutsauerstoffsättigung in der Nacht, sondern es erhöht auch das Risiko von Demenz, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes. Denn ist Schlafapnoe häufig unerkannt, da die Diagnose in einem Schlaflabor aufwendig ist.

Um Aussetzer der Atmung im Schlaf zu erkennen, macht sich Apple den Beschleunigungssensor in der Watch 10 zu Nutze, wobei mittlere und schwere Schlafapnoe erkannt werden sollen. Denn die Bewegung des Handgelenks bei Schlafapnoe folgt einem Muster, das sich über die Smartwatch erkennen lässt.

Erste Auswertung zu Schlafapnoe in der Health-App
Erste Auswertung zu Schlafapnoe in der Health-App

Wird Schlafapnoe erkannt, erhält der Träger eine entsprechende Benachrichtigung, woraufhin er das Problem ärztlich untersuchen lassen sollte, denn die Apple Watch ist in dieser Hinsicht kein medizinisches Gerät und stellt keine Diagnose. Dennoch kann man dem Arzt einen Bericht aus Apple Health zu den erhobenen Daten vorlegen. Die Apple Watch 10 soll somit frühzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam machen, die dann im Schlaflabor genauer untersucht werden können. Um eine entsprechende Benachrichtigung erhalten zu können, muss die Apple Watch aber zunächst 30 Nächte getragen werden – die Aufzeichnungen zu jeder Nacht sind aber auch schon vorher in der Health-App einsehbar.

Daten zu Atemstörungen überprüfen
  • Öffne die App „Health“ auf deinem iPhone und tippe auf „Entdecken“.
  • Tippe auf „Atemwege“ und dann auf „Atemstörungen“.

In einigen Foren sind in den letzten Tagen Berichte und Fragen aufgetaucht, weil die Funktion in den Schlaf-Einstellungen der Apple Watch in der Watch-App auf iOS nicht verfügbar ist, wobei der Hinweis lautet, dass diese Funktion in der Region des Nutzers nicht mehr verfügbar sei. Auch ComputerBase hatte mit diesem Problem zu kämpfen. Die Lösung lag darin, alle alten Apple Watches, die in der Watch-App in iOS noch verknüpft waren, zurückzusetzen und aus der App zu löschen, so dass nur die Apple Watch 10 gespeichert ist. Ein Neustart des iPhones und der Apple Watch 10 sorgten dann dafür, dass die Erkennung der Schlafapnoe konfiguriert werden konnte. Messwerte für zurückliegende Nächte, in denen die Uhr bereits getragen wurde, wurden allerdings nicht aufgezeichnet.

Keine Blutdruckmessung

Die Erkennung von Schlafapnoe bleibt aber die einzige neue Gesundheitsfunktion der Apple Watch Series 10. Zuvor war immer wieder spekuliert worden, dass Apple mit der Watch 10 eine Blutdruckmessung einführen wird, wie sie bei der Samsung Galaxy Watch 7 (Test) vorhanden ist – also ohne Blutdruckmanschette wie die Huawei Watch D2 (Test), sondern über eine manuelle Kalibrierung mit einem Manschetten-Messgerät und durch die Nutzung optischer Sensoren mit Hilfe von Algorithmen.

Da eine solche Messung mit einer manuellen Kalibrierung, von der keiner so genau weiß, wie oft sie wiederholt werden sollte, nur als Schätzung gilt und medizinisch nicht anerkannt ist, könnte sich Apple gegen eine derartige Blutdruckmessung entschieden haben. Funktionen, bei denen der Nutzer zuhause selbst eine Kalibrierung durchführen muss, sind zudem untypisch für Apple. Wäre eine solche Funktion umgesetzt worden, hätte Apple wohl umfassende Optionen zur Kalibrierung im Apple Store angeboten. Es bleibt abzuwarten, ob Apple in Zukunft eine zertifizierte Lösung des Blutdruckmessens ohne Manschette anbieten wird. Solange dies nicht möglich ist, erscheint eine solche Funktion aus oben genannten Gründen auf der Apple Watch unwahrscheinlich.

Sensoren für Wassertiefe und -Temperatur

Die Apple Watch 10 erhält zudem einen Sensor zur Bestimmung der Wassertiefe und Wassertemperatur. Der Tiefensensor erkennt Tiefen bis etwa 6 Metern. Die neue App auf der Apple Watch kann in einem Demo-Modus ausprobiert werden, wobei ein Drehen an der Krone die Wassertiefe ändert. Ein sich ändernder Wellenstand in Verbindung mit der Angabe der Tiefe zeigt dann an, wie weit man sich unter Wasser befindet.

Damit man die App nicht jedes Mal starten muss, wenn man Tauschen beziehungsweise Schwimmen geht, kann man auch einstellen, dass sie automatisch aktiviert wird, sobald erkannt wird, dass sich die Apple Watch 10 unter Wasser befindet. Gleiches gilt für den Wassertemperatursensor, der aktiviert wird, wenn die Apple Watch 10 untergetaucht wird. Wird eine sportliche Aktivität wie Schwimmen ausgeführt, wird bei dieser mit der Apple Watch 10 nun auch die Wassertemperatur festgehalten. Das automatische Erkennen des Untertauchens der Apple Watch 10 wird schnell erfasst und die App zur Tiefenmessung sofort gestartet. Auch geringe Tiefen reichen für eine zuverlässige Erkennung und Erfassung aus.

Apple Watch 10: Schon geringe Tiefen reichen für die Erfassung der Wassertiefe und Wassertemperatur aus

In der Gezeiten-App kann man sich zudem die stündlichen Bedingungen an zahlreichen Stränden rund um die Welt ansehen, um sportliche Aktivitäten besser planen zu können. Die App verwendet computergenerierte Modelle, um Daten zu Gezeiten, Wellengang und Wassertemperatur bereitzustellen. Auf diese Weise sollen weit mehr Gezeiteninformationen zur Verfügung stehen als beim einfachen Rückgriff auf Bojendaten.

Apple Watch 10: Neue Gezeiten-App

Die Apple Watch 10 ist wie bisher bis 50 Meter wasserdicht und kann somit beim Schwimmen getragen werden. Apple hat diese Angabe bei der Watch 10 aber etwas konkretisiert. Demnach ist sie wie die Watch Series 9 nach ISO Norm 22810:2010 wassergeschützt bis 50 Meter, so dass sie für Aktivitäten in flachem Wasser wie Schwimmen im Pool oder Meer geeignet ist. Neu ist der Hinweis, dass sie auch für Schnorcheln bis zu 6 Meter geeignet ist, welcher der Apple Watch 9 noch fehlt. Unverändert sollte sie aber nicht beim Sporttauchen, Wasserski oder bei anderen Wasseraktivitäten mit hohen Geschwindigkeiten oder in tieferem Wasser verwendet werden.

In diesem Punkt unterscheidet sich die Apple Watch 10 auch weiterhin von der Apple Watch Ultra 2, die bis 100 Meter wassergeschützt ist und auch für Wassersport mit hohen Geschwindigkeiten und für Sporttauchen bis 40 Meter geeignet ist.

Die Apple Watch Series 10 ist zudem – wie die Apple Watch 9 – nach IP6X vor Staub geschützt.

Gesundheits- und Notfallfunktionen

Abseits all dieser Neuerungen und Erweiterungen bietet die Apple Watch 10 alle schon von der Apple Watch 9 bekannten Funktionen zum Aufzeichnen und Analysieren von Gesundheitsdaten und zur Unterstützung bei Notfällen.

Bekannte Schlafanlayse der Apple Watch mit Schlafphasen
Bekannte Schlafanlayse der Apple Watch mit Schlafphasen

Neben dem Überwachen der Herzfrequenz, der Blutsauerstoffsättigung, der Hauttemperatur, der Atemfrequenz, des Schlafs und des Zyklus' lässt sich weiterhin ein EKG erstellen, die Schritte zählen und sich bei niedriger oder hoher Herzfrequenz automatisch warnen lassen. Auch die Zeit, die man im Tageslicht verbracht hat, wird von der Apple Watch 10 wieder protokolliert – eine Funktion, die Apple mit der Watch 9 neu eingeführt hatte. Auch die Apple Watch 10 liefert bei all diesen Daten wieder zuverlässige und unterbrechungsfreie Werte. Auch beim Sport und dem Einsatz des GPS in der Apple Watch 10 überzeugt die Smartwatch erneut mit einer genauen Herzfrequenzmessung auch bei schnellem Puls und einer schnellen und genauen Standortbestimmung. Im Test beim Laufen und Radfahren wurde die Route, Geschwindigkeit und die Herzfrequenz gewohnt genau aufgezeichnet, wobei bei der Strecke auch kleine Änderungen wie der Wechsel der Straßenseite auf der Karte festgehalten wurden.

Bei den Notfall-Funktionen bietet die Apple Watch 10 nicht nur eine Sturz- und Unfallerkennung, die über eine Benachrichtigung die Option bieten einen Notruf zu starten und diesen automatisch initiieren, wenn man sich nicht bewegt, wobei automatisch der Standort übermittelt wird. Im Falle eines anderen Notfalls kann man durch das Gedrückthalten der Seitentaste schnell einen Notruf auslösen oder Notfallkontakte verständigen, wobei auch hier die Uhr den Standort übermittelt, falls man dazu selbst nicht mehr in der Lage ist.

Apple Watch 10

Neue App für Vitalzeichen

In einer neue Vitalzeichen-App von watchOS 11 können Nutzer einen schnellen Blick auf ihren täglichen Gesundheitsstatus werfen, wobei die App Hinweise gibt, wie der Lebensstil das Wohlbefinden und den Körper beeinflusst und anzeigt, wenn zwei Gesundheitsmetriken außerhalb des für den Nutzer typischen Bereichs liegen. Als Vitalwerte dienen die durchschnittliche Herzfrequenz, die Atemfrequenz, die Hauttemperatur, die Blutsauerstoffsättigung und die Schlafdauer. Hierfür muss die Apple Watch 10 zunächst eine Woche nachts getragen werden, damit eine ausreichende Datenbasis vorliegt. Diese wird fortlaufend aktualisiert. In der App – sowohl auf der Watch als auch dem iPhone – können die Werte der letzte sieben Tage auch für jede Metrik einzeln im zeitlichen verlauf eingesehen werden.

Beim Training zeichnet watchOS 11 nun zudem die Anstrengung eines Workouts auf, wobei dies bei Ausdauertrainings meist automatisch erfolgt, der Nutzer kann aber auch selbst einen Wert vergeben – von 1 Leicht bis 10 Extrem. Auf diese Weise kann man auch analysieren, wie sich die Anstrengung im Laufe der Zeit verändert, was den Trainingsfortschritt zusätzlich verdeutlichen kann.

Die neue Übersicht der Vitalzeichen

Übersetzen in Echtzeit

Mit der neuen Übersetzen-App können Sprachen in Echtzeit auf der Apple Watch 10 übersetzt werden. Wie von Übersetzungsanwendungen gewohnt, gibt man einfach an, in welcher Sprache die Eingabe erfolgt und in welcher Sprache die Ausgabe erfolgen soll. Den Text kann man dann einfach über das Mikrofon einsprechen, wobei während des Sprechens der erkannte Text angezeigt wird. Die Geschwindigkeit der Ausgabe kann man einstellen, auch ob die Übersetzung automatisch wiedergegeben werden soll. Das Übersetzen funktioniert im Test gut, solange man nicht zu undeutlich und schnell spricht.

Fazit

Die Apple Watch Series 10 dreht an vielen kleinen Stellschrauben: Neues LTPO-OLED-Display, neue Größen, dünneres Gehäuse, neue Sensoren für die Wassertiefe und ‑temperatur, Erkennung von Schlafapnoe und schnelleres Laden. All diese Änderungen allein sind kein Grund von einem alten Modell auf die Apple Watch 10 zu wechseln, alle Änderungen zusammen hingegen schon – wenn man keine Apple Watch 9 besitzt. Insbesondere wer eine Apple Watch 6 oder 7 hat, darf mit der Apple Watch 10 aber wieder laut über eine Neuanschaffung nachdenken.

Apple Watch 10 (links) und Apple Watch 6 (rechts) im Direktvergleich
Apple Watch 10 (links) und Apple Watch 6 (rechts) im Direktvergleich

Die Apple Watch 10 bietet abermals ein etwas größeres Display bei leicht gewachsenen Abmessungen – statt 41 und 45 ist sie nun in den Versionen 42 und 46 mm erhältlich. Darüber hinaus ist sie aber auch 1 mm dünner, bietet rundere Ecken und wirkt deshalb optisch deutlich gefälliger als man es zunächst erwarten würde.

Die Verbesserungen beim OLED-Display sieht man vor allem im direkten Vergleich, so dass auch diese Änderungen für sich alleine kein Grund ist, auf das neue Modell umzusteigen. Aber es ist ein Baustein, der sich in die anderen Verbesserungen einfügt. Auch das nunmehr im Sekundentakt tickende Display im Always-on-Mode ist eine Kleinigkeit, wobei hier immerhin kritisiert werden darf, dass Apple alte Watchfaces für die Apple Watch 10 nicht angepasst und um einen Sekundenzeiger erweitert hat, sondern die Funktion exklusiv zwei neuen Watchfaces vorbehält.

Im Bereich der Gesundheitswerte wird mit der Erkennung von Schlafapnoe ein gänzlicher neuer Baustein hinzugefügt, andere werden mit watchOS 11 erweitert und die Analyse immer granulärer und genauer.

Die Apple Watch 10 verfügt auch über UWB, so dass sie mit einem iPhone 15 (Pro) und iPhone 16 (Pro) genau geortet werden kann, wobei auch die Entfernung und Richtung in Relation zum iPhone angezeigt wird. Ein Detail, in dem Apple beispielsweise mehr bietet als Google mit dem Pixel 9 Pro und der Pixel Watch 3, die beide zwar ebenfalls UWB unterstützen, aber keine Entfernung und keine Richtung bei der Ortung anzeigen.

Bereits mit der Apple Watch 9 eingeführte Funktionen wie die Steuerung durch das Doppeltippen des Zeigefingers auf den Daumen, um Aktionen wie das Annehmen eines Anrufs oder das Schalten durch Widgets auf der Watch auszuführen, bleiben auch auf der Apple Watch 10 bestehen. Und natürlich ermöglicht auch die Watch 10 das mobile Bezahlen über Apple Pay, stellt die Wallet für Eintrittskarten bereit und erlaubt eine Navigation direkt auf der Smartwatch – Funktionen, die im Test schon gar keine explizite Erwähnung mehr erfahren, so selbstverständlich sind sie inzwischen.

Doch auch wenn die Apple Watch 10 schneller lädt als ihre Vorgänger, bleibt es dabei, dass sie im Alltag spätestens nach rund 1,5 Tagen leer ist und man sie somit jeden Tag laden muss. Hierfür sollte man sich feste Zeiten beziehungsweise Rituale suchen, um nicht in einem ungünstigen Zeitpunkt mit der Akkuwarnung konfrontiert zu werden.

Auch die Apple Watch 10 bietet viele Apps
Auch die Apple Watch 10 bietet viele Apps

Die Apple Watch 10 fügt sich nahtlos in das Apple Ökosystem ein und ist für alle, die ihren Preis nicht scheuen, im Zusammenspiel mit einem iPhone erneut erste Wahl. Die unverbindliche Preisempfehlung startet bei 449 Euro als GPS-Version mit 42 mm, in 46 mm sind es mindestens 479 Euro. Das Testmuster mit GPS + Cellular kostet hingegen in 46 mm mit Sport Loop 599 Euro.

Apple Watch Series 10 (GPS + Cellular)
Produktgruppe Smartwatches, 02.10.2024
  • Helles AMOLED-LTPO-Display
  • Wassertiefe und -temperatur
  • Schlafapnoe, EKG, SpO2 und Temperatur
  • Genaue Gesundheitswerte
  • Sicherheits- und Notfallfunktionen
  • UWB
  • Sehr gute Verarbeitungsqualität
  • Hoher Tragekomfort
  • Armband auswechselbar
  • Telefonie und Musik über die Smartwatch
  • Sehr viele Apps von Drittanbietern
  • Flüssiges watchOS 11
  • LTE
  • Nur 1,5 Tage Akkulaufzeit
  • Gar keine Unterstützung für Android
ComputerBase-Empfehlung für Apple Watch Series 10 (GPS + Cellular)

ComputerBase hat die Watch Series 10 leihweise von Apple zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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