Hallo,
habe es mir selbst nochmal angesehen. Ich habe mit einem Server im lokalen Netzwerk Pakete an ein ausgeschaltetes Gerät geschickt und mit meinem Recher mitgelauscht.
Als ich etherwake verwendet habe, konnte ich auch keine Pakete im Log bei meinem unbeteiligten Rechner sehen.
Als ich dazu jedoch "wakeonlan" verwendet habe, konnte ich mit meinem Rechner die Pakete im Wireshark sehen, in der Spalte Protocol bei dem betreffenden Paket als "WOL" angegeben. Im Datenpayload tauchte wie in dem Artikel beschrieben die MAC-Adresse sechzehn mal auf, davor ein "Sync Stream" mit 6 mal "FF".
Dass das so ist, hat auch einen Grund: ehterwake sendet Ethernet-Pakete, welche kein weiteres inneres Protokoll haben, sondern bei denen nach dem Ethernet-Frame bereits der Payload beginnt. Das bedeutet, dass die Pakete niemals die IP-Ebene erreichen und deswegen auch nicht geforwarded werden können o.Ä. Da als Zieladresse die MAC-Adresse des zu weckenden Geräts verwendet wird und die Switches hier Netzwerk bescheid wissen, dass an dem Port an dem mein Rechner hängt kein Ziel mit der MAC-Addresse erreichbar ist, wird das Paket nicht dorthin versendet.
Bei wakeonlan wird jedoch ein Payload in einem UDP Paket in einem IP Paket in einem Ethernetpaket verschickt. Also kann das Paket auch an eine IP verschickt werden. Als Ziel-IP wird normalerweise eine Broadcast-Adresse verwendet, sodass das Paket alle Rechner im Netzwerk erhalten, da ja das ausgeschaltete Gerät auch keine konkrete IP zugewiesen bekommen hat.
Man sieht also, dass es verschiedene Varianten der Magic Packets gibt. Je nach Gerät werden die IP/UDP-Header ignoriert und nur auf die folge der 6 Mal FF und 16 mal die MAC untersucht, oder eben nicht. Deshalb lohnt es sich auch mal verschiedene WOL-Programme zu testen.
Sollte das aber alles nix helfen und musst du nun auch Daten für den ersten Fall mitschneiden, gibt es einige Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass die entsprechenden Pakete auch am richtigen Rechner ankommen:
1) Den Rechner per Hub statt Switch anklemmen. Ein Hub ist nicht so "intelligent" und sendet alles was an einem Port hereingeht auch an allen anderen Ports heraus.
2) Einen Switch dazu bringen, sich wie ein Hub zu verhalten. Switches haben eine Tabelle, in dem Sie speichern über welchen Ausgang sie welche MAC-Adresse erreichen können. So müssen Daten an ein bestimmtes Ziel nur noch über einen Port herausgegeben werden. Diese Tabelle ist jedoch vom Speicherplatz begrenzt. Ist die Tabelle voll, verhält sich der Switch wie ein Hub und alle Pakete kommen überall an und können mitgehört werden. Um die Tabelle zu füllen, gibt es Tools, Stichwort "MAC-Flooding".
3) Wenn der Rechner mehrere Netzwerkkarten hat, kann man je einen Netzwerkteil über diesen Rechner miteinander Verbinden (Bridgen). Wenn dann der Sender im einen Part des Netzs aktiv ist, und der Empfänger im anderen, müssen die Pakete ja durch den Rechner und können da mitgeschnitten werden.
4) Noch eine Variante fällt mir ein, die vielleicht am einfachsten ist: Ändere einfach (mit im Internet zu findenden Tools, Stichwort "MAC-Spoofing") die MAC-Adresse des Rechners auf die des Radios (welches dabei abgeschaltet bleibt).
Damit solltest du in der Lage sein, ein WOL-Paket der App mitzuschneiden. Wichtig: Wireshark im Promiscious-Mode arbeiten lassen.
EDIT: Habe mal noch zwei Bilder vom den beiden Paketvarianten im Wireshark gemacht.