Word vs LaTeX 2017

flopower1996

Lt. Junior Grade
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Hey meine Lieben,

mein Workflow hat sich im Bereich der Textprozessoren stark gewandelt. Ich bin irgendwie bequemlicher geworden. 2015 habe ich noch sehr viel mit LaTeX gearbeitet. Dieses hat sich 2016 geändert. Ich arbeite jetzt viel mehr mit Word und LibreOffice Writer. Hinzu kommen für Tabellenkalkulationen Excel. LaTex benutze ich nur noch für sehr lange Referate und meine persönlichen Briefe, da LaTeX immer noch für mich den schönsten Blocksatz (speziell bei Briefen) erzeugt.

Meine Frage an euch: Wie benutzt ihr LaTeX oder andere Textprozessoren?
Und wie seit ihr mit eurer Lösung zufrieden? Gibt es an eurem Workflow Verbesserungspotential?​



Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.
 
Genau andersrum (so wie es auch gedacht ist :-P):
Für alles was wissenschaftlich sein muss LaTeX (wegen Formeln, Referenzen etc.), wo sein muss Word.
Für alles was schnell gehen muss (Briefe, Formulare etc) Word, PDF und Excel.
 
Pull

Es ist völlig egal was andere für eine Arbeitsweise an den Tag legen, primär hängt es von deinen Fähigkeiten ab wie du mit den Werkzeugen umgehst. Selbst die Aussage "für wissenschaftliches Latex" ist völlig sinnfrei, da "wissenschaftlich" alles mögliche bedeutet. Physik, BWL, Soziologie, was ist denn davon wissenschaftlich und wie sehen die Anforderungen aus?!?
Ich habe im Studium oder im Büro ziemlich gut wissenschaftlich mit Word gearbeitet. Ich habe auch mal InDesign probiert, geht auch.

Wenn du der Meinung bist, dass Word jetzt besser für dich passt, dann vertiefe das Verständnis für dieses Werkzeug, lege dir Templates an und benutze diese mit einer sauberen Arbeitsweise.
 
Also ich versuche möglichst viel von der Uni mit Latex zu schreiben. Unterm Strich werden es aber einschließlich Thesis wohl nur 4 Sachen werden... 3 davon muss/musste ich selbst schreiben und bei einer Gruppenarbeit hatte ich noch jmd. mit Latex-Kenntnissen in der Gruppe und es waren viele Formeln einzugeben. Ansonsten ist es bei Projekten während dem Studium eigentlich immer auf Word/LibreOffice rausgelaufen, weil die meisten mit Latex nix anfangen können. Eigentlich schade. Eine Versionsverwaltung bei so Gruppenarbeiten via SVN o. ä. hätte ich gerne in der Praxis mal noch ausprobiert, aber dazu kam es bisher dann nie.
Privat gab es bisher nur selten Gelegenheit auf Latex zurückzugreifen. Habe mal einen Lebenslauf mit Latex geschrieben - der sieht auc hecht gut aus. Einen einfachen Brief habe ich in Word dann aber doch schneller verfasst und ausgedruckt, als ich in Latex überhaupt angefangen habe Inhalt niederzuschreiben. Von daher ...
 
flopower1996 schrieb:
mein Workflow hat sich im Bereich der Textprozessoren stark gewandelt. Ich bin irgendwie bequemlicher geworden. 2015 habe ich noch sehr viel mit LaTeX gearbeitet. Dieses hat sich 2016 geändert.
Ich dachte, bequem wäre eher LaTeX. Vor allem wenn man eh schon drin im Thema ist, so dass die steile Lernkurve wegfällt.

Und so ein Office-Paket a-la LibreOffice fällt ja eigentlich schon deshalb raus, weil man ewig zum kompilieren braucht. :-)

Jedenfalls war es bei mir auch eher umgekehrt. Angefangen mit klassischer Textverarbeitung immer mehr hin zu Lösungen a-la LaTeX. Nu muss man dazu sagen, ich komm eher aus der Programmiererecke. Und ich war da immer in der Verlegenheit wenn ich irgendwas Spezielles machen wollte, dass mir dann klar wurde: Könntest Du jetzt das Ding irgendwie programmatisch angehen, dann würdest Du das jetzt ganz einfach soundso lösen.

Klar lässt sich da auch mit Word einiges machen über VBA, aber ich hab diesen Schritt zu VBA nie wirklich geschafft. Das schreckte mich schon immer aus verschiedensten Gründen ab. So war es früher z.B. so, dass je nach Sprachvariante das VBA nicht kompatibel war. Zudem hätte ich das VBA-Wissen auch nur wegen Word und Co mir aneignen müssen. Anderswo wäre es nutzlos. Ähnliches galt und gilt ja auch für das Basic in StarOffice bzw. jetzt OpenOffice/LibreOffice.

Und bei Klartext-Formaten wie LaTeX ist eben das Schöne, man kann jedes Tool/Programmiersprache was irgendwie mit Textdateien umgehen kann, darauf anwenden. Und es lässt sich auch primär in gängige Versionsverwaltungen integrieren usw.
Man ist auch frei in der Wahl des Editors. Bei Word muss man eben auch Word zum editieren nehmen. Und so eine Abhängigkeit will ich schon deshalb nicht, weil man ja auch nicht zwangsläufig immer ein Word zur Hand hat.

Klar könnte man jetzt einwenden, dass solche Dateiformat-Standards wie OpenDocument oder auch das MS-Office-Pendant OOXML standardisiert sind und man durch XML auch die Vorteile anderer Klartext-Formate a-la Latex bekommt.

In der Praxis zeigt sich aber dann, dass OpenDocument-Formate eben doch nicht immer von jeder OpenDocument-enabled-Textverarbeitung identisch interpretiert werden. Außerdem ist der Umgang mit dem OpenDocument-XML nicht besonders angenehm.
Und bei OOXML ist die ganzen Unannehmlichkeiten noch viel schlimmer.

flopower1996 schrieb:
Meine Frage an euch: Wie benutzt ihr LaTeX oder andere Textprozessoren?
Also ich benutze LaTeX nicht direkt. Ich benutze eher Scribble bzw. Pollen.
Und das hat gleich mehrere Gründe.

Zum Einen ist LaTeX sehr aufs "bedruckte Papier" fokussiert. Wenn ich mein Dokument aber auch z.B. als Internetseite publizieren möchte, dann gibt es Probleme. Klar kann man LaTeX auch HTML erzeugen, aber man ist doch eingeschränkt. Man merkt einfach, das es dafür nicht gemacht ist. Scribble ist dagegen schon auf mehrere Ausgabeformate getrimmt und auch dahingehend relativ gut erweiterbar.
Man kann also relativ gut sowohl via LaTeX nach PDF als auch ne Weblösung bekommen. Theoretisch könnte man dann sogar sich OpenDocument rausgeben lassen.

Das andere Ding ist der Zugriff via programmierter Funktionen. Sogar für mich einfacher als bei LaTeX oder Ähnlichen. Denn Scribble basiert auf der Programmiersprache Racket und die benutze ich so oder so sehr oft. Von daher brauch ich da nix extra lernen, wenn ich da was machen möchte. Mehr noch, ich kann Funktionen direkt verwenden die ich ursprünglich für ganz andere Sachen gebraucht hab und wo ich dann ab und an denke: Jetzt könnt ich die hier auch für mein Textdokument gebrauchen
Dann kann ich das einfach machen.

Ähnliches gilt im Prinzip auch alles für Tabellenkalkulation a-la Excel, wobei hier die Situation entspannter ist. Da ich Tabellen sehr gut hin und her konvertieren kann, kann ich tatsächlich relativ problemlos eine Tabellenkalkulation als "Frontend" nehmen, um ne Tabelle zu bearbeiten. Brauch ich aber auch nicht wirklich oft, weil sich programmatisch mit solchen Datensätzen viel angenehmer arbeiten lässt. Jedenfalls mit denen, mit denen ich zu tun hab.

flopower1996 schrieb:
Und wie seit ihr mit eurer Lösung zufrieden?
Ist das durchaus passable Ergebnis einer jahrzehntelangen Odyssee.
Insofern zufrieden, was aber auch daran liegt, dass es zu meinen Erfordernissen gut passt. Ich würd' aber nicht behaupten, dass sich das auf jeden übertragen lässt.

flopower1996 schrieb:
Gibt es an eurem Workflow Verbesserungspotential?
Erfahrungsgemäß: Immer. :-)
Ergänzung ()

Olunixus schrieb:
Einen einfachen Brief habe ich in Word dann aber doch schneller verfasst und ausgedruckt, als ich in Latex überhaupt angefangen habe Inhalt niederzuschreiben. Von daher ...
Gerade da (bei solchen Standardaufgaben) sollte genau gar kein Unterschied sein.

Weil auch in LaTeX fängt man ja nicht jedes Mal bei 0 an, sondern hat ne Vorlage für Briefe (spätestens seit dem 1.Brief). Das schreiben beschränkt sich da also wirklich nur auf den Inhalt (Empfänger, Text, Grüße). Da musst du nicht ein einziges LaTeX-Kommando tippen.
 
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