Frage zur Einstellung von Grafikkarten Takt / Speichertakt etc.

Hallo,

nachdem ich bisher bei meinen Rechnern einfach nur die Grafikkarte eingebaut und losgezockt habe, wollte ich mich nun bei meiner neuen Gainward GTX 1080 Phoenix GLH mal mit der Performance und dem Chiptakt auseinandersetzen.

Ich habe mich bisher nicht damit beschäftigt, daher habe ich ein paar etwas blöde Fragen.

Ich habe das ExperTool von Gainward heruntergeladen. Dort wird ein Takt von 1746 Mhz angezeigt. Das ist ja der normale Standard-Takt. Ich kann aber nirgends einen Boost aktivieren oder ähnliches. Passiert das auomatisch?

In den Settings des Tools kann ich den Speichertakt manuell erhöhen. Aber ich weiß nicht ob das sinnvoll ist. Wenn ich den Regler ganz nach rechts ziehe steht dort "+2400 Mhz"... Das gleiche gilt für den Speichertakt.

Ich habe gelesen, dass die Karte eigentlich fast immer deutlich mehr schafft, als der vom hersteller angegebene Boost-Takt von 1885MHz. Aber irgendwie kann ich das ja nicht sehen oder testen...

Ich habe mir 3DMark heruntergeladen (kostenlose Version) und einen Test durchlaufen lassen (Time Spy). Ist das sinnvoll, um die Leistung der Grafikkarte zu sehen? Auch hier konnte ich nicht sehen, ob nun irgendwo der Chiptakt angehoben wird oder so, habe nur ein Ergebnis von ca. 7.740 Punkten für den Grafik-Score bekommen.

Des weiteren habe ich beim zocken von 7 Days to Die (4K und Ultra Settings) nur ca. 30 FPS. Das kann ja bei dem Game auch nicht sein mit dieser Grafikkarte?!

Falls das noch wichtig ist, mein System:
CPU: I7 - 7700K
Graka: Gainward GTX 1080 Phoenix GLH
RAM: 16 GB DDR4-3000.
SSD: Samsung 850 EVO


Meine konkreten Fragen:
Aktiviert sich der Boost der Graka von alleine (in Game)? Wenn ja, wie kann ich die Werte dann beobachten?

Eignet sich 3DMark als Stresstest / Benchmark? Sollte ich mir die kostenpflichtige Versione holen, um entsprechende Tests machen zu können?

Mit welchen Tool kann ich die Grafikkarte übertakten bzw. den Takt anheben? Man liest ja überall, dass man die GTX 1080 locker über 2.000 Mhz bringen kann.


Danke im Voraus!

LG
Niklas

GPU-Z Download

Boost ist von alleine aktiv.

Zum Thema Übertakten: Lies dich erstmal gescheit ein. Google und die Forumssuche werden dir da weiterhelfen.

Symbolic schrieb:

In den Settings des Tools kann ich den Speichertakt manuell erhöhen. Aber ich weiß nicht ob das sinnvoll ist. Wenn ich den Regler ganz nach rechts ziehe steht dort "+2400 Mhz"... Das gleiche gilt für den Speichertakt.

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Auch wenn sich heutige GPUs besser davor schützen (können). So bekommst Du Deine 1080 ganz schnell in Altmetall verwandelt. Gerade wenn Du den Speicher einfach bis zum Anschlag hoch taktest.

7700K und GLH 1080 ist genau meine Kombi

Das Expert Tool ist, sofern man nicht die Led-Leiste steuern will (z.B. als Farb-Indikator für die GPU-Temperatur), besser durch den MSI-Afterburner ersetzt. Aber die ersten OC-Versuche lassen sich damit schon anstellen:
In der Mitte ist ein "Overclock G"-Button. Da musst Du drauf drücken und dann öffnet sich ein Fenster, in dem Du den Chip-Takt, RAM-Takt, Power-Target usw. mit Schiebereglern einstellen kannst. Feineinstellung geht dann mit den Pfeiltasten.

Meine Karte läuft mit 2025MHz Core-Clock bei 1V und 5750MHz (Standard ist 5250MHz) Speichertakt. Mehr Core-Clock ist durchaus möglich. Das gibt dann 4530 Punkte im Unigine Superposition Benchmark, was ein recht guter Wert ist.

Beim Speichertakt muss man etwas hin- und her probieren, denn die Erfahrung zeigt, dass ab einer bestimmten Erhöhung des Speichertaktes die Leistung wieder sinkt.

Danke für die schnellen Antworten.
Den MSI Afterburner hatte ich auch schon installiert. Leider gibt es kaum Anleitungen dazu, nur generelle Artikel aber keine Beispiele, wo jemand mal eine GTX 1080 damit übertaktet und gezeigt wird, was für Einstellungen verwendert werden. Zumindest kann ich nichts finden.

Wenn der Boost automatisch aktiviert wird, was sind denn die Kriterien dafür? Ich zocke über Steam und habe gerade mal 30 FPS ingame, gehe auf den Desktop um zu sehen, wie der Takt aussieht und er ist immernoch auf standard. Offensichtlich wird er also nicht aktiviert. Kann mir das jemand erklären?

Symbolic schrieb:

Leider gibt es kaum Anleitungen dazu, nur generelle Artikel aber keine Beispiele, wo jemand mal eine GTX 1080 damit übertaktet und gezeigt wird, was für Einstellungen verwendet werden. Zumindest kann ich nichts finden.

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Übertakten bei Grafikkarten läuft seit Jahren (fast) gleich. Wenn du einmal verstanden hast, wie man vorzugehen hat, lässt sich das auch auf eine GTX 1080 übertragen. Und der Ansatz "welche Einstellungen verwendet werden" ist generell der falsche. Jede Grafikkarte ist anders.

Symbolic schrieb:

Wenn der Boost automatisch aktiviert wird, was sind denn die Kriterien dafür? Ich zocke über Steam und habe gerade mal 30 FPS ingame, gehe auf den Desktop um zu sehen, wie der Takt aussieht und er ist immernoch auf standard. Offensichtlich wird er also nicht aktiviert. Kann mir das jemand erklären?

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In dem Moment in dem du heraus tabst hat den Karte schon heruntergetaktet. Nutz das Overlay der Afterburner um direkt Ingame zu schauen.
Mehr dazu: FAQ: Performance-Probleme. Es Ruckelt. FPS brechen ein. Framedrops. Lags.

Das automatische hoch unter runtertakten geschieht im Millisekunden Bereich. Wenn Du auf den Desktop wechselst, dann hat die GPU schon längst wieder herunter getaktet.

Du hast den Afterburner installiert. Mit dem kannst Du Dir diese Infos auch als Overlay im Spiel anzeigen lassen.

Du kannst auch per GPU-Z (Sensoren) nach dem Raustabben schauen, welche Höchstwerte in den letzten paar Minuten vorlagen.

Super, wie schnell man hier Antworten bekommt Vielen Dank euch!

Habe schon ein bisschen rumprobiert mit dem MSI Afterburner und werde mich weiterhin noch einlesen.

Eine Frage noch:
Ich kann den Core clock ca. auf +75 und memory clock auf ca. +200 stellen, sonst stürzt Wichter 3 bei mir ab.

Bei anderen geht da ja um einiges mehr... Die Frage ist - Liegt das jetzt an meiner speziellen Karte, dass das OC Potential nicht so groß ist, oder daran, dass ich noch andere Werte verändern muss, wie z.B. core Voltage?

LG

Dann ist eben bei den Takten bei der Spannung Schluss. Du kannst natürlich die Spannung anheben, mit den damit verbundenen Risiken.

Das ganze nennt sich "silicone-lottery". Mehr oder weniger starke Schwankungen auch innerhalb einer Serie (wie z.B. der Phoenix GLH) sind normal. Jede Karte ist anders.

Es gibt aber rechlich Tuning-Möglichkeiten. Das Power-Target z.B. kann man fast generell anheben.
Ich würde folgendermaßen vorgehen, um einen guten Sweetspot zwischen Leistung und Temperatur/Verbrauch zu finden:
1. Power-Target auf Maximum (sind meist 120%)
2. Core-Clock anheben, solange die Karte stabil bleibt (Auf Bildfehler in Games achten).
3. Mit erhöhter Spannung (VCore) lässt sich der Core-Clock noch mal stabil etwas steigern. Das bezahlt man mit höherer Temperatur und Leistungsaufnahme.
4. Das so erzielte Maximum hält man eine Weile und nutzt seinen Rechner. IdR wird man aber feststellen, dass man auf das bisschen Mehrleistung am Limit, was durch VCore-Erhöhung erreicht wurde, auch gut verzichten kann und dafür aber deutlich angenehmere Laustärke erhält. Zudem sich die Karte unter Last sowieso auf eine bestimmte, etwas niedrigere, Frequenz einpendelt. Ich nenne dies die "Lastfrequenz".
5. Also geht man mit dem Maximaltakt wieder etwas runter (sinnigerweise auf die Lastfrequenz).
6. Nun drückt man Strg-F im Afterburner und stellt diesen Takt bei möglichst niedriger VCore ein (gibt viele YT-Videos dazu, die das ausführlich erklären). Das sind bei mir zB 2025MHz bei 1,0V. 2051 (und mehr mit mehr Spannung) würde bei mir auch gehen, aber für 1-2fps lohnt sich meines Erachtens der zusätzliche Lärm und Stromverbrauch nicht. Aber das hält jeder, wie er mag und unter Last würde die Karte aufgrund der höheren Temperatur ehe wieder die 1, 2 oder 3 Taktstufen herunter takten, es sei denn, ich lasse die Lüfter wieder schneller und somit lauter drehen. Der Betrieb am Limit ist auch suboptimal für die Lebensdauer der Karte.
6. Zuguterletzt erhöht man den Speichertakt, zB in 50MHz-Schritten, wobei 200Mhz jede Karte problemlos packen sollte. Nach jeder Erhöhung lässt man einen oder noch besser mehrere 3D-Benchmarks laufen. Irgendwann geht der Score trotz höheren Speichertaktes wieder runter. Dann ist man zu weit. Man nimmt den Speichertakt bei höchstem Score und ist fertig. Das sind bei mir zB 566x MHz. Danach geht bei mir der Score erst runter, um bei 576xMhz wieder rauf zu gehen. Also lasse ich ihn bei 566xMHz.
7. Wenn man möchte, kann man jetzt noch die Lüfterkurve individuell einstellen (zB um das runtertakten um Taktstufen ab bestimmten Temperaturen hinaus zu zögern oder leiser, aber dafür heißer zu arbeiten. Ganz nach Geschmack.

Der Sweetspot ist gewissermaßen die höchste konstant anliegende Frequenz unter Last bei vertretbarer Lüfterlautstärke.
Aber es gibt noch andere Herangehensweisen, meine ist nur eine von vielen.

Danke dir für die ausführliche Erklärung! Werde ich morgen ausprobieren.