1:1 Kopie mit DDrescue und anschließender Wiederherstellung (unwichtiger) gelöschter Daten mit Photrec?

TerenceShill

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Hallo,

ich habe eine alte krächtzende Festplatte (1 TB, Samsung SpinPoint F3) die langsam den Geist aufgibt, weshalb ich Sie vor 1/2 Jahr ausgebaut und zur Seite gelegt habe. Die Daten die mir wichtig waren habe ich vorher gesichert.

Ich würde nun gerne ein paar unwichtige Dateien (unter anderem Excel) wiederherstellen die ich von der Festplatte gelöscht habe, kurz bevor ich sie in den Ruhestand geschickt habe. Da die Geräusche die die Festplatte von sich gibt nicht sehr beruhigend sind würde ich diese gerne 1:1 auf eine neue Festplatte klonen (mit DdRescue soweit ich gelesen habe?) bevor ich mit der Aktion beginne.

Da ich dies allerdings noch nie gemacht habe hätte ich ein paar Fragen:
  • wenn ich die Festplatte auf eine andere Klone, wird dabei wirklich alles 1:1 geklont sofern Sektore nocht nicht zu sehr beschädigt sind? Also bit für bit auch die Sektoren etc. in denen potentiell noch die gelöschten Dateien mit Photorec oder ähnlichem zu finden sind?
  • es gibt externe HDD-Adapter mit eingebauter Klonfunktion, sind die auch geeignet (Ddrescue überspingt ggf. erstmal Sektoren um die Platte zu schonen)?
  • gibt es bei der Wahl der Ziel-HDD für den Klon etwas zu beachten? Reicht es wenn die Festplatte die gleiche Größe hat (1TB) oder hat es Vorteile wenn diese über mehr Speicherplatz verfügt?
  • können trotz der unterschiedlichen Technik SSDs als Ziel-Festplatte für den Klon genutzt werden, oder kann es dadurch zu Problemen beim Wiederherstellen der gelöschten Dateien kommen (interne Datenverwaltung, Trim etc.)?
Vorgehen wollte ich wie folgt:
  • Ein altes Notebook (am Strom angeschlossen) mit einer Live-CD von PartedMagic starten, damit ich Tollpatsch bei fehlerhafter Bedienung von Ddrescue nicht meine SSD vom Hauptrechner überschreibe...
  • alte und neue Festplatte anschließen und per Ddrescue mit -r0 eine 1:1 Kopie erstellen
  • anschließend anhand der log Datei einen weiteren Durchlauf mit -r5 oder -r10 über potentiell nicht lesbare Sektoren
  • abschließend mit Photorec oder anderen Recovery Programmen die Kopie durchsuchen lassen
Passt das so?
 
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TerenceShill schrieb:
Vorgehen wollte ich wie folgt:
  • Ein altes Notebook (am Strom angeschlossen) mit einer Live-CD von PartedMagic starten, damit ich Tollpatsch bei fehlerhafter Bedienung von Ddrescue nicht meine SSD vom Hauptrechner überschreibe...
  • alte und neue Festplatte anschließen und per Ddrescue mit -r0 eine 1:1 Kopie erstellen
  • anschließend anhand der log Datei einen weiteren Durchlauf mit -r5 oder -r10 über potentiell nicht lesbare Sektoren
  • abschließend mit Photorec oder anderen Recovery Programmen die Kopie durchsuchen lassen
Passt das so?
Entspricht soweit meinem vorgehen. Bei den retry passes musst du nicht so vorsichtig sein.
1. Was du hast hast du.
2, Die retries werden nach dem Abschluss des Runs durchgeführt
3. Schau das die defekte platte nicht gemounted wird. paritionen und ihr Inhalt sind hier nicht wichtig.
4.
 
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Ich würde sowas nicht über Adapter anschließen. Aber ich habe sowas auch schon hinter mir. Das lief so ab:
  1. die Größe der Festplatte in Byte aufschreiben
  2. für ausreichend Speicher auf dem anderen Medium sorgen
  3. die kaputte Festplatte nur lesend einbinden
  4. ab hier ist Vorsicht angesagt! Das Auslesen strengt an. Ich habe ddrecsue gesagt, dass der nur vier Versuche bei defekten Stellen machen sollen, dann überspringen.
  5. Wenn der an einer Stelle besonders lange hängen bleibt, stoppen, die Stelle aufschreiben und mal von hinten anfangen
  6. gleicher Schritt wie bei 5.
  7. Wenn die beiden Blöcke zusammen kleiner sind, als die Gesamtgröße der Festplatte, artet es jetzt in Arbeit aus. Du musst dich Stückweise nach 5. vortasten, indem Du dem die Startposition mitteilst. Kann sein, dass ddrescue eine Optin bietet, wo Du dem sagen kannst, wieviel er überspringen soll.
  8. Wenn Du genug Teile zusammen hast, und die Start- und Endpositionen der Teile Dir aufgeschrieben hast, musst Du die mit cat zusammenfügen. Allerdings erstellst Du als Ersatz der defekten Bereiche Blöcke, die aus Nullen bestehen. Also zB:
"defekter Block1" + "Block aus Nullen" + "defekter Block 2" + "Block aus Nullen" + "defekter Block3"

Du wirst ein vielfaches des Speichers vom kaputten Datenträger brauchen
 
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Danke euch beiden, dann bin ich ja schon mal in die richtige Richtung unterwegs. :o)

AGB-Leser schrieb:
Ich würde sowas nicht über Adapter anschließen. Aber ich habe sowas auch schon hinter mir. Das lief so ab:

Du wirst ein vielfaches des Speichers vom kaputten Datenträger brauchen
Mit Adapter meinst Du die Festplatten nicht extern, sondern einbauen und intern anschließen? Oder bezog sich dies auf Adapter mit der Möglichkeit zu klonen?

In welcher Region bewegen wir uns da etwa? 2 TB hätte ich hier, wären 4 TB besser? Für Photorec wird ja auch empfohlen mehr Speicher zu haben als das Laufwerk von dem die Daten kommen.
 
Genau, Festplatte direkt anschließen und nicht über einen usb Adapter.
6tb sollten es sein, wenn Du es nach meiner Variante machst. Einmal die Rohdaten kopieren (2tb)
Dann die Leerstellen erzeugen (xxxGB)
Und anschließend alles zusammenfügen.
(2tb)
Ich würde zb nur mit der Sicherungskopie der Rohdaten arbeiten, nie mit dem Original.
 
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TerenceShill schrieb:
  • wenn ich die Festplatte auf eine andere Klone, wird dabei wirklich alles 1:1 geklont sofern Sektore nocht nicht zu sehr beschädigt sind? Also bit für bit auch die Sektoren etc. in denen potentiell noch die gelöschten Dateien mit Photorec oder ähnlichem zu finden sind?

"auf eine andere klone" ist ein bisschen ungenau. Das Kopierziel bei ddrescue kann eine Datei oder ein Gerät sein. Wählst Du als Ziel ein Gerät, dann wird jeder lesbare Sektor 1:1 auf das Ziel kopiert.

TerenceShill schrieb:
  • es gibt externe HDD-Adapter mit eingebauter Klonfunktion, sind die auch geeignet (Ddrescue überspingt ggf. erstmal Sektoren um die Platte zu schonen)?

Da müsstest Du Dir die Dokumentation durchlesen. Ich habe ein paar Docking-Stationen und meine, die brechen nach einer bestimmten Anzahl von Fehlern den Kopiervorgang ab.

TerenceShill schrieb:
  • gibt es bei der Wahl der Ziel-HDD für den Klon etwas zu beachten? Reicht es wenn die Festplatte die gleiche Größe hat (1TB) oder hat es Vorteile wenn diese über mehr Speicherplatz verfügt?

Die gleiche Größe ist ausreichend. Bitte nicht auf Angaben wie "1TB" verlassen, immer schön die Sektorzahl ermitteln und mit der Sektorgröße multiplizieren!

Wenn Du die Bedienungsanleitung von ddrescue liest, speziell Kapitel 4 "Algorithm"
https://www.gnu.org/software/ddrescue/manual/ddrescue_manual.html
dann sollte klar werden, was von den Hinweisen von Forist "AGB-Leser" zu halten ist.

Vielleicht könnte ein Admin den untenstehenden Solo-Link löschen und diesen Satz dann auch?





TerenceShill schrieb:
  • können trotz der unterschiedlichen Technik SSDs als Ziel-Festplatte für den Klon genutzt werden, oder kann es dadurch zu Problemen beim Wiederherstellen der gelöschten Dateien kommen (interne Datenverwaltung, Trim etc.)?

Nein, es gibt keine Probleme. Ein einmal geretteter Sektor wird nicht noch einmal auf das Ziel geschrieben.
Der Zeitaufwand für das Trimmen ist auch nachrangig gegenüber dem Aufwand, den unlesbare Sektoren verursachen.

TerenceShill schrieb:
Vorgehen wollte ich wie folgt:
  • Ein altes Notebook (am Strom angeschlossen) mit einer Live-CD von PartedMagic starten, damit ich Tollpatsch bei fehlerhafter Bedienung von Ddrescue nicht meine SSD vom Hauptrechner überschreibe...

Quelle und Ziel verwechseln ist immer möglich! Ist die Zielplatte größer, ist die Verwechslungsgefahr geringer.
Ansonsten mit hdparm oder smartmontools die Seriennummer auslesen und so sicherstellen, was Quelle und Ziel sein muss.

TerenceShill schrieb:
  • alte und neue Festplatte anschließen und per Ddrescue mit -r0 eine 1:1 Kopie erstellen

Ja.

TerenceShill schrieb:
  • anschließend anhand der log Datei einen weiteren Durchlauf mit -r5 oder -r10 über potentiell nicht lesbare Sektoren

Darauf würde ich verzichten. Die Festplatte selber macht auch ohne Zutun des Betriebssystems bei defekten Sektoren ausreichend viele Leseversuche hintereinander.

TerenceShill schrieb:
  • abschließend mit Photorec oder anderen Recovery Programmen die Kopie durchsuchen lassen
Passt das so?
Ja.

Nun folgt von mir ein Kommentar, wieso ich mich in diesem Forum angemeldet habe. Wenn ich den folgenden Text lese, stehen mir bei einigen Passagen die Haare zu Berge!

AGB-Leser schrieb:
Ich würde sowas nicht über Adapter anschließen. Aber ich habe sowas auch schon hinter mir. Das lief so ab:
  1. die Größe der Festplatte in Byte aufschreiben
Ja.
AGB-Leser schrieb:

  1. für ausreichend Speicher auf dem anderen Medium sorgen
Was heißt ausreichend? Bitte meinen Hinweis oben lesen.

AGB-Leser schrieb:
  1. die kaputte Festplatte nur lesend einbinden

Die defekte Festplatte gar nicht einbinden. Es reicht, wenn sie als Gerät unter Linux erkannt wird, zu prüfen mit dem lsblk-Befehl und weitere Identifizierung wie oben beschrieben.

AGB-Leser schrieb:
  1. ab hier ist Vorsicht angesagt! Das Auslesen strengt an. Ich habe ddrecsue gesagt, dass der nur vier Versuche bei defekten Stellen machen sollen, dann überspringen.
Ich würde gar keine Wiederholungen beauftragen - das macht die Festplatte alleine, man erkennt das daran, dass die Anzeige von ddrescue scheinbar eingefroren ist.

AGB-Leser schrieb:
  1. Wenn der an einer Stelle besonders lange hängen bleibt, stoppen, die Stelle aufschreiben und mal von hinten anfangen
Was ist "besonders lange"? Die Zeit hängt unter anderem davon ab, wie oft die Festplatte den Lesevorgang wiederholt.

AGB-Leser schrieb:
  1. gleicher Schritt wie bei 5.
  2. Wenn die beiden Blöcke zusammen kleiner sind, als die Gesamtgröße der Festplatte, artet es jetzt in Arbeit aus. Du musst dich Stückweise nach 5. vortasten, indem Du dem die Startposition mitteilst. Kann sein, dass ddrescue eine Optin bietet, wo Du dem sagen kannst, wieviel er überspringen soll.

Das ist kompletter Unsinn. Die Beschreibung klingt so, als wollte der Forist ddrescue manuell steuern.
ddrescue versucht ohne zusätzliche Intervention des Bedieners kaputte Stellen auf der Festplatte zu überspringen. Wichtig ist nur die Verwendung des "mapfile". In dieser Datei hält ddrescue den Stand der Rettungsbemühungen detailliert fest. So ist es auch möglich einen Rettungsversuch abzubrechen und unter Angabe dieser Datei später wieder neu zu starten und dabei auf die bisher gewonnenen Ergebnisse zurückzugreifen.

AGB-Leser schrieb:
  1. Wenn Du genug Teile zusammen hast, und die Start- und Endpositionen der Teile Dir aufgeschrieben hast, musst Du die mit cat zusammenfügen. Allerdings erstellst Du als Ersatz der defekten Bereiche Blöcke, die aus Nullen bestehen. Also zB:
"defekter Block1" + "Block aus Nullen" + "defekter Block 2" + "Block aus Nullen" + "defekter Block3"

Das ist kompletter Humbug. Das klingt so, als hätte der Forist ddrescue noch nie benutzt.
Wozu soll hier ein Ersatz aus defekten Blöcken und Nullen geschaffen werden?
Was soll damit gemacht werden?
Alle erfolgreich gelesenen Sektoren landen auf der Ziel-Festplatte. Alle Informationen über Probleme landen im mapfile.


AGB-Leser schrieb:
Du wirst ein vielfaches des Speichers vom kaputten Datenträger brauchen
Das ist nicht nur grober Unsinn, das ist schon Irreführung. Der einzige zusätzliche Platz, der benötigt wird, ist der für das "mapfile". Bei tausenden defektoren Sektoren kann diese Datei groß werden, wenn die defektoren Sektoren quer Beet über die Festplatte verstreut sind. Leider habe ich die entsprechende Datei nicht mehr. Ich würde mal ganz pauschal mutmaßen, 100 - 200 MByte auf einem externen Datenträger sollten reichen. Bei meinen eigenen Datenrettungsversuchen war das mapfile von der Größe her allerdings eher im kByte-Bereich angesiedelt.

TerenceShill schrieb:
Danke euch beiden, dann bin ich ja schon mal in die richtige Richtung unterwegs. :o)


Mit Adapter meinst Du die Festplatten nicht extern, sondern einbauen und intern anschließen? Oder bezog sich dies auf Adapter mit der Möglichkeit zu klonen?

Es gibt bei Verwendung von ddrescue inhaltlich keinen Grund, die defekte Festplatte intern anzuschließen. Eine extern über Dockingstation angeschlossene Festplatten kann man gut anhören und notfalls schnell folgenarm trennen. Ferner läuft die externe Festplatte nur, wenn es erforderlich ist, weil man sein Rettungslinux erst hochfährt und dann die externe Festplatte einschaltet - Zugriffe und Laufzeit bei defekten Geräten minimieren!

TerenceShill schrieb:
In welcher Region bewegen wir uns da etwa? 2 TB hätte ich hier, wären 4 TB besser? Für Photorec wird ja auch empfohlen mehr Speicher zu haben als das Laufwerk von dem die Daten kommen.

Obwohl Photorec Sektoren nicht mehreren geretteten Dateien zuordnet, kann es passieren, dass Photorec aus einer großen Datei im zu analysierenden Bereich mehrere kleine macht, weil es zwischendurch auf Signaturen von Dateianfängen trifft. Das kostet mehr Speicherplatzbedarf für Metadaten. Bei Einsatz von Photorec ist ein wenig freier Speicher mehr auf dem Zielmedium nicht verkehrt.
 
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Das sind meine Erfahrungen, wie ich eine Festplatte hier hatte und später, Dateien gerettet habe. Die Festplatte hatte richtig viele kaputte Stellen.
Das zusammenfügen habe ich gemacht, damit ich das erzeugte Abbild einfach einhängen kann. Ansonsten wird die Partition als fehlerhaft rausgeworfen. Kann sein, dass es auch anders geht, aber ich habe das so erfolgreich durchgeführt.
 
Danke für eure Hinweise (und @recu fürs extra registrieren um hier ausführlich zu antworten). So kann ich am Wochenende gut informiert meinen Wiederherstellungsversuch unternehmen.
 
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