150 Jahre SPD, ein Grund zum Feiern ?

MasterXTC

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Kommenes Wochenende will die SPD ja ihr 150 Jähriges Bestehen am Brandenburger Tor feiern. Die Frage ist aber ob es da tatsächlich etwas zu feiern gibt ?

Zweifel sind durchaus berechtigt, wenn man sich die Bilanz dieser Partei ansieht: Militärseinsätze und Aufrüßtung Deutschlands, Sozialabbau und Rentenklau, Deregulierung der Finanzmärkte und Steuersenkung für Reiche die mit ein Grund für die spätere Finanzkriese waren usw.

Ich persönlich werde mich daher wohl eher der "Jubel Demo" anschließen die das 150 Jährige bestehen der SPD würdig begehen will: http://150-jahre-spd.net/

Wer feiert mit ?
 
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Rentenklau gabs schon vor der SPD, die Finanzkrise ging von USA aus, Sozialabbau kannst dich beim damaligen Bundesrat, der CDU dominiert war, bedanken (lt der Person die die Reformen erfand, sollte jeder 1000 DM = 511 € zur Verfügung haben)
 
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Feiern: Nein. Zugestehen und Anerkennung für 150 Jahre? Ja. Ok, gut, und nun? ;)
 
Genau, ich bringe meine "Anerkennung" mit der Teilnahme an der "Jubel Demo" zum Ausdruck.

Hier der Aufruf der Organisatoren der "Jubel Demo":


150 Jahre SPD – Ein Grund zum Feiern.
17. August 2013 – Jubel-Demo und Mega-Party am Brandenburger Tor.
Krieg, Abschiebung, Sozialabbau – Ein stärkeres Deutschland kommt nicht von allein.
Die Geburtstunde der deutschen Sozialdemokratie jährt sich in diesem Jahr zum 150 Mal.
Gegründet in einer Leipziger Kneipe, entwickelte sich die SPD von einer Splitterpartei zur regierungsfähigen Volkspartei. Wir waren immer die Stimme der arbeitenden deutschen Bevölkerung. So wie sie sich veränderte, veränderten wir uns auch. 150 Jahre SPD, das sind 150 Jahre ungebrochene Erfolgsgeschichte – Von der Kneipe ins Parlament, vom Bordstein zur Skyline! Es war ein langer Weg vom Sozialismus zur Sozialen Marktwirtschaft neoliberaler Prägung, doch wir haben ihn erfolgreich gemeistert.
Spätestens mit der Agenda 2010 und Hartz IV haben wir ein deutliches Signal an das arbeitsferne Gesindel gesandt: Die deutschen Sozialsysteme sind kein Selbstbedienungsladen! Schließlich haben wir nicht 150 Jahre lang hart für eine sozialere Gesellschaft gearbeitet, nur damit jetzt jeder ohne Anstrengung daran teilhaben kann. Dank uns bekommt hier jeder einen Job, so lange er sich ordentlich rasiert und wäscht.
Doch die Bedrohungen unseres Sozialsystems kommen nicht nur von innen, sondern auch von außen. Damit es sich Hungerleidende und Kriegssimulanten aus aller Welt nicht hier in der sozialen Hängematte bequem machen, haben wir 1993 das Asylrecht nachhaltig geändert. Nur so konnten wir sicherstellen, dass ausschließlich hoch qualifizierte Leistungsträger nach Deutschland einwandern.2013 – dass bedeutet für uns Sozialdemokraten nicht nur 150 Jahre SPD, sondern auch 20 Jahre “Ausländer raus!”. Als weltoffene Partei heißen wir alle willkommen, die den Standort nach vorne bringen – der Rest kann draußen bleiben.
Die Verteidigung zentraler Werte wie Freiheit, Gleichheit und Sicherheit steht bis heute bei uns an erster Stelle. Wer diese gefährdet, musste bisher immer mit unserer Gegenwehr rechnen. Mit der Niederschlagung der Novemberrevolution 1918 bewiesen wir frühzeitig, dass die SPD für eine Law-and-Order-Politik ohne Kompromisse steht. Auch wenn dafür die Demokratie gelegentlich in Blut gebadet oder ein linker Dissident zum Schweigen gebracht werden muss, so gibt uns der Erfolg recht. Dieser Tradition sind wir bis heute treu geblieben.
Ruhe und Ordnung sind dank unserer Mithilfe inzwischen zu weltweiten Exportschlagern geworden. So können wir auf eine lange Tradition der militärischen Intervention in internationalen Konflikten zurückblicken. Sei es unser Engagement für den Ersten Weltkrieg oder die Humanitären Einsätze im Kosovo, Afghanistan oder Takatuka-Land – wir waren immer bereit, wenn irgendwo auf der Welt die deutsche Sicherheit gefährdet war. Antimilitarismus ist in unseren Augen etwas für Hippies und Menschen, die davor zurückschrecken, sich die Hände dreckig zu machen.
Unsere Hände sind aber dreckig und zerfurcht, denn wir haben in den zurückliegenden 150 Jahren härter als alle anderen für Deutschland gearbeitet. Wir können stolz auf die Errungenschaften der Vergangenheit blicken, die eine noch bessere Zukunft versprechen. In Deutschland kann es nur eine wahre Demokratie geben und das ist die Sozialdemokratie. Alles andere ist Extremismus!
Lasst uns darum die SPD in vollen Zügen feiern. Versammelt euch mit uns am 17. August auf sozialdemokratisch-grünem Mutterboden in Prenzlberg, demonstriert mit uns durch Berlins Mitte und feiert mit rund 100.000 anderen Sozialdemokraten im Herzen Berlins die beste Party des Jahres.

17. August 2013: Jubel-Demonstration
Start: 14 Uhr / Mauerpark
(U8 Bernauer str. / U2 Eberswalder Str.)
 
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@SpookyFBI
Oh, ein ewig Gestriger, ein Dinosaurier aus dem kalten Krieg. :freak:

Wo lebst du denn ? Was hat das mit den 150 Jahren SPD zu tun ? Es gibt Menschen die wittern hinter allem die bösen Kommunisten und Mauermörder. Und das im Jahr 2013. :D

Aber ich bekenne, politisch stehe ich tatsächlich links. Man muss nicht besonders helle sein (sieht man an deinem Beitrag sehr gut) um das zu erkennen.
 
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Nein, es ist ein Grund zum Heulen. Die alte Dame ist nur noch ein Abziehbild ihrer selbst. Hat sich von ihren Grundfesten soweit entfernt, so könnte sich doch glatt die FDP oder CDU beerben, sozial ist da nicht mehr viel. Die Linke der SPD hat mittlerweile nichts mehr zu melden, regiert wird vom konservativen Seeheimer Kreis. Das Beharren auf der Agenda 2010 und die Nichteinsicht, das diese auch viel Schaden und Armut angerichtet hat, lässt mich einfach nicht mehr hoffen. Für mich muss sich die nächsten Jahre so einiges wieder ändern und sie muss auf jeden Fall wieder zu ihren Wurzeln zurück und ihre Basis neu definieren.

@MasterXTC

dito.
 
Mein Opa war zu seinen Zeiten SPD-Oberbürgermeister, ist aber halt seine Jahre her. Werde dann wohl am Samstag wenn ich gerade im Hamburg im Namen der AfD gegen die Eurorettungspolitik protestiere einen Gedanken an die SPD verschwenden. Die haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung und sollen Merkel mal bis zum 22. Sep. bisschen ins Schwitzen bringen (auch wenn ich's bezweifle :D).

Just sayin'...
 
Die Partei hat sicher große Verdienste, wesentlich mehr als alle anderen.
Aber für das wo die SPD seit Schröders Zeiten bis heut steht muss sich jeder frühere Wähler schämen.
Dazu sei gesagt das ich keiner bin.

Die SPD rühmt sich ja (zurecht) gerne damit als einzige Partei gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt zu haben.
Das die SPD dann in der Opposition in den meisten Fällen der merkelschen Europolitik zugestimmt hat,
ist hingegen kein Ruhmesblatt.

Wenn die Merkel nach der Wahl ihr Ermächtigungsgesetz im Bundestag zur Abstimmung vorlegt stimmt die SPD wahrscheinlich auch zu :rolleyes:
 
Oder die SPD arbeitet womöglich mit ganz rechts zusammen. Schon da gewesen im Winter 1918/1919, als rebellierende Arbeiter und Soldaten die alte Herrschaft aus Militär und Adel endgültig entmachten wollten. Hier war die SPD wiedermal (nachdem man ja schon 1914 den Kriegskrediten zugestimmt hatte) ganz staatstragend und schlug mit Hilfe rechtsradikaler Freikorps diese Revolte nieder. Nebenbei wurde dabei auch noch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet.

Links blinken und dann rechts abbiegen war seither schon immer das Markenzeichen der SPD. Ob die Kommunistenhatz in der Frühzeit der Bundesrepublik und per Berufsverbot Hand in Hand mit der CDU, Kriegseinsätze und schließlich der Höhepunkt unter "Rot"/Grün mit Hartz 4 und Deregulierung der Finanzmärkte. Immer war die SPD ganz vorn dabei wenn es um die Interessen ihrer waren Klientel geht. Der Interessen der oberen 10 Prozent der Bevölkerung.

Jetzt in der Opposition gibt sie natürlich wieder den Arbeiterführer. Aber wir erinnern uns nur zu gut wie es läuft wenn sie an der Regierung ist. Oder man besinnt sich an den Spruch von Franz Müntefering ( auch so ein "großer" der SPD) "Opposition ist Misst" und geht lieber gleich als Juniorpartner mit dem politischen Gegner, der CDU, in die Regierung als mit Der Linken die eigenen (vorgegebenen) politischen Forderungen durchzusetzten. Hauptsache regieren, auch wenn man dann seine Überzeugungen über Board werfen muss. Wie sagte Müntefering noch ganz treffend sinngemäß ? Er möchte nicht an die Versprechen vor der Wahl gemessen werden ? Alles typisch SPD, ein Grund zum Feiern ? Wohl kaum !
 
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Dass die SPD sich nach dem 1. Weltkrieg nicht mit radikalen Kommunisten zusammen tun wollte, kann ich verstehen. Die wollten halt, nachdem man sich endlich endgültig von der Monarchie befreit hatte, eine richtige parlametarische Demokratie und keine sozialistische "Räterepublik".
Die Methoden und Verbündeten, die man gewählt hat, um die Kommunisten zu stoppen, sind sicher höchst fragwürdig. Aber andererseits hatten sie ja durch die Vorgänge in Russland vor Augen, wie es zugehen kann, wenn die Kommunisten mit ihrer Revolution Erfolg haben. (Auch wenn die schlimmsten Greuel zu der Zeit noch nicht passiert waren.)

In der Weimarer Republik war die SPD noch in Ordnung. Sie waren vor allem die einzige demokratische Partei, die sich den Nazis bis zuletzt entgegen gestellt hat, als Bürgerliche und Liberale schon längst eingeknickt waren und z.B. beim Ermächtigungsgesetz mitmachten.

Auch in der Bundesrepublik hat die SPD lange Zeit eine wichtige Rolle gespielt und Willy Brandt war meiner Meinung nach der beste Kanzler, den Deutschland je hatte. (Der hat auch seinen Freidensnobelpreis, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen, zu Recht bekommen.)
Helmut Schmidt war demgegenüber schon ein gewisser Rückschritt, aber immer noch besser als alles, was danach kam. Besonders als Kohl.

Aber so richtig vor die Hunde ging die SPD unter Gerhard Schröder. Mit seiner vom ebenfalls unsägliche Tony Bair übernommenen "Neuen Mitte" brachte er den Niedergang der Sozialdemokratie auch nach Deutschland.
Bis da hin war ich treuer SPD-Wähler, aber heute kann ich mir nicht mehr im Traum vorstellen, diese dritte Unionspartei zu wählen. Besonders weil noch immer Schröders beste Busenkumpels dort das Sagen haben. Solange die SPD diese Schröder-Klicke nicht los wird und einen kompletten Neuanfang macht, ist sie total überflüssig.
 
@Herdware
Ich gebe dir in vielem recht, besonders die Sichtweise betreffend Tony Bair und der damit verbundenen Neoliberalisierung der Sozialdemokratie in ganz Europa, nicht nur in Deutschland. Das Ergebnis sehen wir heute, Dominanz der Finanzmärkte über ganze Staaten, Abbau von Sozialstaat und ausverkauft öffentlichen Eigentums.

Das der Aufstand 1918/1919 aber Kommunistisch geprägt gewesen sei stimmt definitv nicht. Er war im Gegenteil zutiefist Sozialdemokratisch. Das damalige Parteiprogramm der SPD wollte eine Sozialitische Revolution und was ist daran auch falsch ? Diese hätte endgültig die Macht der alten Eliten beendet und ganz sicher verhindert das Hitler später an die Macht gelangt. Sicherlich hatten auch die Kommunisten ihren Anteil daran, dieser wird aber vollkommen überschätzt. Ich empfehle dir hierzu mal das sehr interessante Buch von Sebastian Haffner "Die deutsche Revolution 1918/19".

Die Darstellung das man ja nur eine Kommunistische Machtergreifung verhindert hätte soll doch nur das Handeln der damaligen SPD Führung rechtfertigen. Fakt ist das Ebert ein falsches Spiel gespielt hat indem er nach außen hin diesen Aufstand unterstützt, hinten rum mit Hilfe der alten Eliten und rechtsradikalen Kreisen diesen bekämpft hat. Und selbst wenn es stimmen würde das Kommunisten diesen Aufstand dominiert hätten, rechtfertigt das noch lange nicht mit dem Erzfeind der Demokratie, der radikalen Rechten zu paktieren. Für die radikale Rechte übrigens, war Ebert nur der nützliche Idiot der für deren Zwecke benutzt wurde. Gedankt haben es diese Kreise ihm nie und danach schön weiter die Dolchstoßlegende gegen alles Linke auch der SPD in die Welt gesetzt. Eberts Kalkül durch diesen Verrat nun auch Anerkennung bei den alten Eliten zu ernten ging nicht auf.

Daran sieht man übrigens wohin es führt wenn man sich mit dem politischen Gegner (heute CDU) einlässt, anstatt die Einigkeit des linken Lagers voranzutreiben. Der Trick der Konservativen immer die Antikommunistische Keule zu schwingen und somit einen Keil in die Linke zu treiben funktioniert leider auch heute noch.
 
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