1945 - 2005: Wo stehen wir heute? Wo geht es hin?

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Commander
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Servus!

In den letzten Tagen - eigentlich schon seit längerer Zeit - wird in den Medien verstärkt über das Kriegsende und somit über das Ende der deutschen Naziherrschaft berichtet, dieses Ereignis jährt sich dieses Jahr zum 60. mal. Dokus, Diskussionen und Nachrichten hierzu gibt es fast täglich.

Für uns hat sich in den letzten 60 Jahren viel verändert: Wirkliche, demokratische Verhältnisse, wirtschaftlicher Wohlstand, technischer Fortschritt, eine gute medizinische Versorgung und und und... Das alles quasi aus dem Nichts - zwar mit finanzieller Unterstützung -, aber geschaffen wurde dies alles von unseren Eltern oder Großeltern.

Leider scheint dies keiner wirklich mehr wahrzunehmen. Politische Verdrossenheit, Wirtschaftsdepression, Klagen über Klagen und kein Licht am Ende des Tunnels. Geht es uns so schlecht? Drohen wir etwa die Anschluss an die anderen Länder in wirtschaftlicher Hinsicht zu verlieren? Oder ist das alles nur Blasphemie? Reden wir uns selber schlecht, als typisch deutsche Eigenschaft?

Wo stehen wir politisch? Der rechte Rand wird wohl nie ganz zu stillen, irgendwelche Hasardeure und Demagogen wird es wohl immer geben, die nicht zu belehren sind. Doof nur, dass diese kleine Minderheit in Deutschland immer eine besondere Beachtung findet, aufgrund der Jahre 1933 - 1945.

Wie seht ihr das? Wo stehen wir heute? Wo geht unsere Reise hin?
 
Wir sind ein 80 Millionen Volk. Und "die Postmoderne sagt": Da gibt es zu Recht so viele unterschiedliche Meinungen wie Menschen. ("... denn genau das bedeutet es, wenn jetzt Demokratie, Meinungspluralismus, Kaufentscheidungsfreiheit und Freizeitgestaltungskompetenz individuell maximal zu Ende entwickelt sind")

Also eben überhaupt keinen kollektiven Fortschritt mehr. Sondern nur noch individuelle Sinnfindung im Jetzt:

Leben als Cafeteria-System individuell spass-optimierter Erlebnis-, Genuss-, und Sinngebungsmaximierung.

Cafeteria-System deshalb, weil die ausentwickelte, real-existierende Gesellschaft nur noch aus lauter parallel-existierenden Individuen besteht, deren feste, verbindliche, zeitlich starr festgelegten Bindungen (wie die Zugehörigkeit zu einem Sport- oder Gesangsverein, Kegelclub, Skatabend jeden Dienstag abend um 19:30) "am Besten" minimal sind: weil nur so die individuelle und spontane Wahlfreiheit maxmial ist:

Die Frage "was machen wir denn heute abend?" kann eben nur der jeden Abend neu und anders spontan, klug, witzig, einfalls- und abwechslungsreich beantworten, der eben keinen Abend fest was vorhat. (... und der stattdessen einfach alles, was man machen/unternehmen/tun kann in dieser Gesellschaft, jeden Tag neu als ein Angebot nimmt, und sich dann - gerade so wie in einer Selbstbedienungs-Cafeteria - täglich neu sein Lebens- und Erlebnis-Menue zusammenstellt.)

Und das ist kein Trend mehr, sondern längst schon stehende Gegenwart.


Insofern versucht die oben gestellte Frage etwas auf etwas zu bekommen, was es so schon längst (auch per Definitionem) nicht mehr gibt:

Was bleibt ist, dass Sinn sich kollektiv zwar herstellt als die Summe millionenfachen Einzelsinns, dass ein kollektiver Sinnzusammenhang genau deshalb (und ganz dogmatisch!) eben nicht mehr sein darf(!): Denn das würde ja die individuelle Sinnmaximierungsfreiheit gerade schon wieder einschränken... .

Von daher bleibt dem Geist der Zeit auch weiterhin nichts weiter übrig, als zu sammeln, wie sich jeder heute in Sinnzusammenhängen individuell definierte: "Ging ich zur Schule? Oder schwänzte ich und ging und auf die Eisbahn, weil mir das mehr brachte? Oder hatte ich heute eine Arbeitsstelle, oder war ich Hausmann (weil mir das mehr brachte?). Oder war ich heute Entwicklungshelfer in Afrika, oder habe ich heute meine sterbende Oma gepflegt (weil mir das mehr brachte...;) )?"



Insofern versucht die oben gestellte Frage etwas auf etwas zu bekommen, was es so schon längst (per Definitionem) nicht mehr gibt: Und der Satz ist von mir nicht als Kritk gemeint gewesen am Thread, sondern rein als Beitrag zum Thema.
 
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