So, ich habe das Orico 3.5 inch 5 Bay Magnetic-type USB3.0 Hard Drive Enclosure gekauft:
https://www.orico.cc/us/product/detail/3256.html
und möchte meine Erfahrungen hier loswerden, die ich seit Weihnachten sammeln konnte. Vielleicht interessiert es auch andere.
Lieferumfang: Gehäuse, externes Netzteil, USB-3-Kabel.
Inbetriebnahme: Auspacken und Inbetriebnahme gehen leicht und ohne Probleme vonstatten, weil selbsterklärend. Alle Festplatten wurden unter Ubuntu Linux 20.04 sofort erkannt (gparted). Ich habe für dieses Gehäuse eher ältere Festplatten getestet (2 TB und 2.5 TB). Ob neuere Festplatten > 10 TB ebenso gut unterstützt werden, weiß ich nicht.
Material, Verarbeitung: Das Gehäuse ist aus Kunststoff. Es macht optisch keinen hochwertigen Eindruck, aber auch keinen Eindruck des Totalramschs. Der Deckel ist ebenfalls aus Kunststoff, hat aber am Rand eine nicht sichtbare Metallschiene, denn der Deckel hält magnetisch.
Handhabung: Sehr einfach. Die Platten werden von oben eingesetzt und halten quasi nur durch Schwerkraft Kontakt, durch Druck auf die SATA-Buchsen, die innen am Boden des Gehäuses verbaut sind. Zum Einbau der Platten muss also nicht geschraubt werden.
Ich würde das Gehäuse gern seitlich gekippt aufstellen (etwa unter dem Sofa). Das habe ich aber sein lassen, da dann der Druck nicht aufrechterhalten würde und die Platten dann wahrscheinlich den Kontakt verlieren => Wackelkontakt, evtl. Datenverlust oder sogar Beschädigung der Platten. Das sollte man wissen.
Lüftung: Die Festplatten werden im Betrieb um die 43 Grad warm (mit elektronischem Thermometer gemessen). Wenn der Lüfter anläuft, ist das Gerät laut. Für Wohnzimmer, Arbeitszimmer oder gar Schlafzimmer aus meiner Sicht nicht geeignet.
Datendurchsatz: Daten kopieren mit FreeFileSync unter Linux von einer intern verbauten Festplatte (WD Red) auf die Platten im USB-Gehäuse (WD Green, WD Red) erfolgt mit akzeptablem Tempo: 100 bis 150 MB/s sind da drinnen. Das ist für mich hinreichend schnell für USB 3.0. Die Platten sind zu einem LVM-Verbund zusammengeschaltet.
Am Tag zuvor habe ich höchstens 50 MB/s erreicht. Das habe ich als enttäuschend empfunden und wollte das Gehäuse gleich zurückschicken.
Einen Tag später aber waren 100 bis 150 MB/s üblich. Das reicht mir. Ich konnte bis heute nicht ermitteln, was da so gebremst hat.
SMART-Tests: Die verbaute USB-Bridge lässt die SATA-Kommandos korrekt über die Schnittstelle drüber. Man kann also die eingesteckten Festplatten problemlos SMART-Tests unterziehen - aber nur jeweils eine Platte zur gleichen Zeit.
Fazit: Aus meiner Sicht brauchbares aber lautes USB-Gehäuse für SATA-Festplatten (SSDs nicht getestet) mit akzeptabler Verarbeitung und für mich akzeptablem Datendurchsatz und einer USB-SATA-Bridge, die SMART-Tests zulässt. Das war mir wichtig. Der Lüfter lässt sich sicherlich drosseln, ich habe das aber noch nie gemacht.
Luft nach oben: Man könnte die Schächte so gestalten, dass die Platten schön fest stecken. Dann könnte das Gehäuse eventuell auch seitlich gekippt aufgestellt werden.
Und wenn eine USB 3.1-Schnittstelle verbaut wäre, wäre mehr Datendurchsatz drinnen. USB 3.0 muss heute nicht mehr sein.
Das Gehäuse scheint derzeit leider nur im großen, nicht sonderlich sympathischen Fluss beziehbar zu sein. 150 für ein USB-3-Gehäuse ist nicht billig, aber die 5 Schächte gaben in meinem Fall den Ausschlag.