A1 Hybrid bei FTP übertragung nur über vdsl

[petepow]

Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich habe seit 2 Wochen einen A1 Hybrid Anschluss (40 VSDL/40 LTE) Anschluss zum testen. Eigentlich funktioniert das ganze besser als gedacht. Die 80 Mbit/s kommen großteils immer an, darüber spielen funktioniert auch einwandfrei und ich überlege ob ich mir den Anschluss nicht behalte. Einzige Problem ist über FTP kommen nur die 40 der vdsl Leitung durch.

Ich arbeite 90% aus von Zuhause und muss mir immer wieder größere Videodateien von der Arbeit runterladen. Ich habe dafür einen VPN Zugang, dass ich mich mit dem Netz in der Arbeit verbinden kann und von da aus kann ich mir per FTP die Daten runterladen.
Leider gehen da nur die 40 Mbit der vdsl Leitung durch. In der Arbeit haben wir 200 Mbit/s up und down, hier sollte auch nicht das Problem sein.

Ich habe schon mit der A1 Hotline telefoniert, die konnten mir nichts sagen und haben mich nur der kostenpflichtigen Hotliner weiter verwiesen.

Was ich schon probiert habe:

1. Einen FTP-Server ohne VPN-Verbindung dazwischen. ( Auf den ich von der Arbeit aus mit 100 Mbit/s runter und rauflade, bei mir aber auch nur die 40 down durchgehen.)
2. FTP-Server bei mir Zuhause selber einrichten und dort dann daten raufladen. Auch hier nur 40 down.

Vielleicht hat hier jemand Erfahrung damit und hat eine Lösung ohne dass ich die Kostenpflichtige Hotline anrufen muss, bei der ich mir auch nicht sicher bin ob sie mir helfen können.

 

[alexx_pcfreak]

Ich glaube nicht, dass der Router bei FTP es so aufteilen kannst, dass bildlich gesprochen ein Byte via VDSL und das nächste via LTE gesendet wird.

 

[Candy_Cloud]

Also via VPN müsste der Tunnel ja quasi aufgeteilt werden über zwei völlig verschiedene Übertragungswege. Hier denke ich schafft man auf keinen Fall eine Nutzung beider Wege.

FTP muss eben vom Router beim aufteilen der Daten unterstützt werden.

 

[Raijin]

Naja, eine Verbindung im Internet ist nun mal Punkt-zu-Punkt. DSL und LTE sind jeweils ein eigener Punkt. D.h. man kann nicht so ohne weiteres eine Verbindung DSL+LTE <--> Ziel aufbauen, weil das dann ja "Doppelpunkt"-zuPunkt wäre. Allerdings bin ich was LTE-Hybrid-Gedöns angeht nicht so auf dem Laufenden und weiß daher offen gestanden gar nicht so genau was/wie/wo der Provider da treibt. Es gibt nämlich durchaus Techniken, zwei Verbindungen zu bündeln, aber das muss von der Gegenseite - in dem Falle dann der Provider - auch entsprechend unterstützt werden.

Wie genau hast du die 80 Mbit/s getestet? Mehrere Downloads parallel oder auch nur ein Download? Downloads können nämlich auch explizit gesplittet werden, um mit mehreren Verbindungen eine höhere Gesamtgeschwindigkeit zu erzielen - ganz ähnlich wie es zB bei P2P Filesharing passiert. Der Downloadmanager lädt parallel mehrere Teile der Datei herunter und setzt sie anschließend wieder zusammen. Das kann theoretisch auch über DSL und LTE parallel passieren.

Was FTP ohne VPN angeht muss man auch eines bedenken: FTP arbeitet mit zwei parallelen Verbindungen, Control und Data, die jeweils einen eigenen Port nutzen. Dabei gibt es passives und aktives FTP. Bei passivem FTP sind sowohl die control- als auch die data-Verbindung jeweils vom Client zum Server, also ausgehend. Dadurch kann man hinter einem NAT-Router nach Belieben eine passive FTP-Verbindung zu einem Server aufbauen, ohne sich um Portweiterleitungen einen Kopp zu machen.
Aktives FTP hingegen arbeitet anders. Die control-Verbindung wird vom Client zum Server aufgebaut wie beim passiven FTP. Die data-Verbindung geht jedoch in die andere Richtung (Server --> Client). Das macht eben auch eine Portweiterleitung im Router notwendig, sofern dieser nicht explizit mit FTP umgehen kann.

Zwischenfazit: Bei aktivem FTP wird unter Umständen eine explizite Portweiterleitung benötigt.

Die LTE-Komponente der Verbindung kann hierbei ein Problem darstellen. Da über Mobilfunk in der Regel keine öffentliche IP verfügbar ist, sind auch keine Portweiterleitungen möglich, da man von außen schlicht und ergreifend gar nicht über LTE auf den Router zugreifen kann und somit auch nichts zum Weiterleiten ankäme.

Fazit: Wenn aktives FTP und LTE zum Einsatz kommt, stehen die Chancen gut, dass es überhaupt nicht funktionieren kann, weil die eingehende Datenverbindung vom Server ganz banal ausgedrückt niemals beim Router ankommt.


FTP via VPN wiederum hat das Problem, das ich am Anfang des Beitrags erwähnt habe. Eine einzelne Verbindung wie zB ein VPN-Tunnel geht immer von Punkt zu Punkt. Sofern der Provider also nicht aktiv DSL und LTE bei sich bündelt und nach außen hin als eine einzelne Verbindung ausgibt, kann der VPN-Tunnel letztendlich auch nur entweder über DSL oder LTE gehen, nicht aber beides gleichzeitig.

 

[petepow]

Danke schon mal für die Antworten.

Nach Außen hin habe ich eine IP Adresse, diese unterscheidet sich von den 2 was ich am Router für die jeweiligen Anschlüsse sehe. Die IPs was ich für den dsl oder lte Aschluss sehe, konnte ich von Außen auch nicht erreichen, sondern nur über die IP was nach außen hin geht.
Im Router steht auch noch die IP eines Bondings Servers, dieser wird wohl die Verbindungen dann bündeln bzw. richtig zuweißen, denke ich mal. Also eigentlich sieht es ja so aus als würde A1 hier die Verbindung bündeln und nach Außen hin als eine ausgeben.

Getestet habe ich die Geschwindigkeit per Speedtest von google, einzelnen Downloads über den Browser (Firefox) oder Steam oder Battle.net. Hier wurden dann die 80 meistens erreicht. Zwar fängt er mit 40 an aber nach ca. 1-2 Sekunden dürfte sich das LTE dazu schalten und er kommt auf die volle Geschwindigkeit.

Ich habe auch schon probiert mehrere FTP Übertragungen gleichzeitig zu starten, so dass er vllt mit einer das LTE nimmt aber es geht immer nur über die vdsl Leitung.

 

[Tarnatos]

Passives FTP benötigt einen Rückkanal was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum der Datenstrom nicht über den Bonding Tunnel läuft.

Probiere mal den FTP Server und aktiv zu stellen oder wechsel mal auf einen modernen Übertragungsweg.

 

[Raijin]

@Tarnatos : Andersherum. Bei aktivem FTP gibt's den "Rückkanal", also die Datenverbindung, die vom Server zum Client hergestellt wird und somit clientseitig eingehend ist (und demnach durch das NAT des Routers muss). Bei passivem FTP gehen sowohl die Befehls- als auch die Datenverbindung jeweils vom Client aus in Richtung Server.

Just in case ist es aber richtig, mal den jeweils anderen Modus zu testen.

 

[petepow]

Was wäre sonst ein empfehlenswerter moderner Übertragungsweg? Bin für eine Alternative auch offen.
FTP ist halt praktisch, weil man jederzeit pausieren kann, wieder fortsetzen falls die Übertragung mal ausfällt und ich die Bandbreite auch zurück drehen kann.

Morgen kommt ein Techniker von A1, weil die Leitung gerade Probleme hat, da frag ich sonst mal nebenbei bei ihm nach ob er was wüsste.

 

[Tarnatos]

Bei passivem FTP gehen sowohl die Befehls- als auch die Datenverbindung jeweils vom Client aus in Richtung Server.

Passive FTPs handeln aber beim Login einen Rückkanal dessen Portbereich vom Server vorgegeben wird aus. Wahrscheinlich ist dieser nicht per LTE leitbar.

Ergänzung (3. Juli 2018)

empfehlenswerter moderner Übertragungsweg?

Kommt natürlich ganz auf den Anwendungsfall an.

Https, rsync, SCP, oder auch BitTorrent Sync wären Möglichkeiten.

 

[Raijin]

Ich glaube wir reden grundsätzlich von derselben Sache, verwenden aber unterschiedliche Bezeichnungen.
Mich hatte nur der "Rückkanal" irritiert, weil "(zu)rück" eben auch eine gewisse Richtungsänderung impliziert. wie es eben bei aktivem FTP mit der quasi umgekehrten Datenverbindung der Fall ist.


Passives FTP:
Client --control--> Server
Client ----data---> Server

Aktives FTP:
Client --control--> Server
Server ---data---> Client

Dass es via LTE nicht funktioniert kann zB daran liegen, dass der Server-Port der Datenverbindung (passives FTP) via LTE einfach nicht erreichbar ist oder eben dass die eingehende Datenverbindung (aktives FTP) beim Client gar nicht ankommt.