Abiquote

ap0k.

Lt. Commander
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1.342
Ich mache gerade mein Abi und ich bin beim besten Willen nicht der Fleißigste.
Trotzdem schreibe ich recht annehmbare Klausuren (~9-10Pkt) und so wie es aussieht wirds wohl auf etwa 2.4 hinauslaufen.

Heute bei der Bio(e-Kurs) Klausurenreuckgabe entstannt eine Diskussion ueber die prozentuale Verteilung der Schulabgaenger und deren Abschluesse in Deutschland.
Ein paar sagten, dass man in Deutschland das Abi nachgeschmissen bekommt, andere sagte wieder, dass es gar zu schwer ist.
So entstanden auch unterschiedliche Meinungen zur prozentualen Aufteilung der Abschluesse.
Das hab' ich dann aus Neugier auch gleich mal gegoogled und bin allerdings nicht richtig fuendig geworden.
So wurde gesagt, dass 50% der heranwachsenden das Abi schaffen (inkl Fachabi).
Allerdings war auch die Rede von 25%.

Jetzt die eigentliche Frage(n).
Kennt jemand die Ergebnisse der prozentualen Verteilung der Abschlussquoten in Deutschland?
Findet ihr auch, dass das Abi zu leicht zu schaffen ist, bzw anders herum?
 
Dazu hat das Statistische Bundesamt was... Hab jetzt selber keine Lust das Dokument zu durchsuchen, aber darin wirst du bestimmt fündig.

Schwierig ist ein Schulabschluss, auch Abi, natürlich nicht. Die einzige Anforderung ist ein Mindestmaß an Disziplin, um den Lernaufwand zu bewältigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab's bis jetzt erstmal nur fluechtig gelesen.

Aber das ist schonmal festzuhalten
Hauptschulabschluss
27343

Polytechnische Oberschule
4637

Realschule
15244

(Fach)Hochschulreife
17968

Ohne Schulabschluss
2761

Danke fuer den Tipp Exar
 
Zuletzt bearbeitet:
Soviel ich weiß erreichen ca 20% eines Jahrganges das Abitur. (Angaben ohne gewähr)

Ob es schwer ist kann man nicht sagen. Ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Ich hab mein Abi in RLP gemacht. In Bayern dürfte es schwerer sein ;)
 
Ich hab mein Abi in RLP gemacht. In Bayern dürfte es schwerer sein

Mein Sitznachbar lebte dort bis er in Klasse 9 zu uns kam.
Er sagte, dass zwar ein gewisser Leistungsunterschied besteht, dass aber trotzdem dort auch nur mit Wasser gekocht wird.
 
ap0k. schrieb:
Findet ihr auch, dass das Abi zu leicht zu schaffen ist, bzw anders herum?

Um das Abi zu machen, muß man erstmal von seinen Eltern aufs Gymnasium geschickt werden.
Nicht alle Kinder sind in der 4. Kasse so reif, dass sie freiwillig aufs Gymnasium wollen.
Ich wars nicht.:(
 
Aber man kann reifen. In D sind die Möglichkeiten, zumindest an die Fachhochschulreife zu kommen, doch riesig. Zudem gibts sogar noch weitere Wege, studieren zu können.

Finde das Abitur in Deutschland (BW) nicht zu leicht, aber auch nicht sonderlich schwierig. Wäre ich fleißig, hätte ich deutlich mehr schaffen können. So schaffe ich evtl 2,0 - besser wirds nicht. In Anbetracht dessen, wieviel ich gemacht habe für die Schule, ist das ok. ^^ Es gibt hier Menschen in meiner Stufe, die nicht einmal die Groß-/Kleinschreibung beherrschen (auf Papier, nicht im Internet), aber ihr Abitur dennoch schaffen werden; das spricht doch Bände. ;)
 
Was haudrauff sagt ist allerdings auch nicht zu verachten. Meine Mutter ist Grundschullehrerin und die bestaetigt dies oft.
Außerdem ist dazu noch zu sagen, so meine Mutter, dass Jungs spaeter reifen und daher schlechter konzentriert arbieten koennen.

Es gibt hier Menschen in meiner Stufe, die nicht einmal die Groß-/Kleinschreibung beherrschen (auf Papier, nicht im Internet), aber ihr Abitur dennoch schaffen werden; das spricht doch Bände.

ja, da kenn ich auch so ein paar Experten. Muendlich 5Pkt, schriftlich 2 und dann per Zusatzreferat noch irgendwie 5Pkt auf'm Zeugnis.
 
mal eine kritische anmerkung:
lehrer werden per schulordnung dazu angehalten den notenspiegel von 1-5 anzuwenden.
die individuelle leistung des schülers zählt also nicht so viel, wie man sich das denkt.
der durchschnitt der gesamtleistung (zb fehleranzahl im diktat) der klasse stellt die note 3 dar - je nach dem also wie die klasse insgesamt dasteht entscheidet es auch darüber ob ein schüler in einer im schnitt schlechteren klasse vielleicht eine 2 hat, in einer im schnitt besseren klasse aber auch schon mal nur eine 3-4 bekommen kann.
die hierarchie der noten und die festgelegten zeitpunkte in denen die leistungen der schüler abgeprüft werden sind zudem gleichgültig gegenüber den natürlichen unterschieden der kinder was lerntempo angeht; damit werden die unterschiede, die die kinder haben, lediglich zementiert und entscheiden dann über den weiteren verlauf ihrer schulischen und später beruflichen laufbahn.
sich das zu vergegenwärtigen wäre vielleicht sinnvoller als sich den kopf darüber zu zerbrechen ob das abi generell schwer oder leicht sei (was zudem auch eine recht müßige fragestellung ist)
wir haben hier in deutschland mit dem notensystem eindeutig einen selektionsmechanismus.
es kommt offenbar nicht darauf an dass schüler was lernen, sondern es kommt darauf an sie nach bestimmten, von außen festgelegten strukturen, einzuteilen.
die fragen hier wären: weswegen? wem nützt die einteilung? (den kindern, die ne 5 bekommen obwohl sie zwei wochen später den stoff evtl für eine 2 abliefern könnten, bestimmt nicht)
 
Zuletzt bearbeitet:
@theo:

Ich gebe dir an sich recht. Allerdings muss man eine Leistung irgendwie messen koennen. Dem einen liegen die aktuellen Schulformen besser, dem anderen schlechter.
Generell wuerde ich sagen, kann man das Abi als alles andere als "Indeligähnsmesser" einordnen.
 
warum muss man eine leistung messen?
der eine kann halt eine sache besser, der andere schlechter; der eine kann dies besser, dafür der andere jenes und damit sollte es sich doch eigentlich haben.
was ist denn aber der sinn hinter der notenhierarchie?
wo besteht der inhaltliche zusammenhang zwischen, sagen wir mal, einer fehleranzahl von 15 in einem englisch aufsatz, und der quantifizierung dieser fehler in eine note? es gibt keinen.
notengebung und selektion der schüler scheint also einen zweck zu haben, der ganz sicher nicht der ist die schüler zu besserem lernen zu bringen.
welchen zweck also? weswegen?
wenns bloß auf das lernen ankäme, dann bräuchte man nicht festgelegte zeiträume der prüfungen, kein zeitliches limit bei der abfrage des stoffes, kein gesondertes quantifizieren der leistung des schülers etc.
wenns also nicht aufs lernen in erster linie ankommt, dann kommts scheinbar darauf an, dass auch ja selektiert wird.
nochmal die frage: weswegen eigentlich?
 
th3o schrieb:
wir haben hier in deutschland mit dem notensystem eindeutig einen selektionsmechanismus. es kommt offenbar nicht darauf an dass schüler was lernen, sondern es kommt darauf an sie nach bestimmten, von außen festgelegten strukturen, einzuteilen. die fragen hier wären: weswegen? wem nützt die einteilung? (den kindern, die ne 5 bekommen obwohl sie zwei wochen später den stoff evtl für eine 2 abliefern könnten, bestimmt nicht)

Damit beschreibst du ziemlich exakt den Sinn unseres Schulsystems; abgesehen davon, dass man auch einige grundsätzliche Fähigkeiten wie Schreiben, Lernen, Rechnen, usw. erlernt. Die Selektion dürfte wohl ganz wesentlich damit zusammenhängen, dass es attraktivere und unattraktivere Berufe gibt, die mit nachfolgenden Generationen besetzt werden müssen. Ohne einen vorgeschalteten Selektionsmechanismus wie unserem dreigliedrigen Schulsystem, das geradezu darauf angelegt ist, bereits frühzeitig zu etikettieren und Unterschiede zu produzieren, würde es - das ist meine Hypothese - nicht genügend Interessenten für die unattraktiveren Jobs geben.
 
Survival of the fittest :D

Ich kann dich gut verstehen. Gerade wenns um ein Zeitlimit bei einer Klausur geht.
Andererseits hilft dieses (teils unfairere) System sich auf Ungerechtigkeiten und Druck vorzubereiten.

Und zur Frage: weswegen eigentlich? Weil das Leben eine niemals endende Competition ist.
 
und wenn es so aussieht, dass unser schulsystem darauf aus ist zu selektieren um der wirtschaft ihre entsprechenden verschieden befähigten arbeitskräfte für die kapitalverwertung zur verfügung zu stellen, dann habe ich die frage: warum wird eigentlich so oft von versagen der schulen, der bildung, der erziehung gesprochen?
scheinbar ist es doch der zweck, dass manche in der konkurrenz 'versagen'. Und das geht halt schon in der schule los und schaut auch genauso dann später im berufsleben aus.


Andererseits hilft dieses (teils unfairere) System sich auf Ungerechtigkeiten und Druck vorzubereiten.

also etwas ungerechtes und unfaires hilft vorbereiten um...was? auch so zu werden.
schon mal drauf gekommen, dass das nicht vorbereiten hilft, sondern eher dazu genau ungerechtigkeit und druck einfach nur zu reproduzieren? ;)

das leben ist eine fortdauernde competition? wer bestimmt das? ich habe darüber nicht abgestimmt.
 
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Um von den Schwaechen der Einzelnen abzulenken. Sie sind auch die, die am lautesten schreien, dass die jeweilige Institution versagt hat.

(Das heißt allerdings nicht, dass es auch mal so sein kann. Es soll nicht verpaschaulisiert werden.)

das leben ist eine fortdauernde competition? wer bestimmt das? ich habe darüber nicht abgestimmt.

Letztendlich doch. Ob es zwischenmenschlich ist oder beruflich.
Jetzt wirds schon fast philosophisch.
Je staerker man sich dagegen wehrt, desto mehr versucht man sich nicht in dieses Raster zu begeben. Doch dieser Schritt macht es unmoeglich sich zu loesen. Denn dann nimmt man es erst bewusst wahr und es geschieht nicht mehr ausschließtlich im Unterbewusstsein.
 
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Wer spricht hier von sich wehren gegen das Prinzip der Konkurrenz und der Selektion als maßgebende Prinzipien der Schule in unserer Gesellschaftsordnung? Ich nicht. Wehren kann man sich nur, wenn man etwas als einem gegenüber feindlich empfindet. Dazu aber muss es verstanden werden und auch als feindlich wahrgenommen werden.
Ich bin noch dabei das auszubuchstabieren und ins Bewusstsein zu rufen, was sich alles so hinter Debatten wie "Schule hat versagt" oder "Ist Abi einfach oder schwer?" verbirgt.
 
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wo besteht der inhaltliche zusammenhang zwischen, sagen wir mal, einer fehleranzahl von 15 in einem englisch aufsatz, und der quantifizierung dieser fehler in eine note? es gibt keinen.

Wie bitte schön erkennst du den Zusammenhang nicht? Kann man so blind sein?
Du sagst doch vorher noch, der eine kann eben gewisse Dinge besser, als andere. Dann kann eben der mit 15 Fehlern besser Englisch, als der mit 20 Fehlern und bekommt folglich eine bessere Note. Wo ist dabei das Problem?

Und was ihr mit der Selektion für ein Problem habt, verstehe ich auch nicht. Wie wollt ihr denn herausfinden, wer für einen anspruchsvollen Beruf besser geeignet ist?
Außerdem sagt ihr, man wird dazu gezwungen. Wenn ihr 18 seid (was ich nicht glaube), könnt ihr einfach aufhören, irgendetwas für eure Bildung zu tun und Putzfrau werden. Keiner hindert euch daran. Aber wieso sollte ein Unternehmen jemanden ohne Qualifikation für einen anspruchsvollen Beruf einstellen? Aber man darf sich ja keine Qualifikation aneignen, das ist dann ja böses Konkurrenzdenken!!
 
Mein hauptsächlicher Kritikpunkt daran ist, dass diese Selektion bereits bei Kindern greift, die längst nicht imstande sind, die Folgen ihres Handelns eigenverantwortlich zu beurteilen. Was für Kinder, die von ihren Eltern nicht vernachlässigt werden, kaum ins Gewicht fällt, wird dafür für all jene zum umso größeren Problem, die in prekären Verhältnissen sozialisiert werden, denn auch der Bildungsstand und sozioökomischer Status der Eltern hat großen Einfluss auf die Erfolgsaussichten eines Kindes im deutschen Bildungssystem. (siehe dazu Statistisches Bundesamt, S. 143f.)
 
Da ich demnächst mein Abitur in Sachsen-Anhalt ablegen werde,
kann und möchte ich auch etwas zu der Leistungsbewertung sagen.

Bei uns am Fachgymnasium beginnen die Klassen mit einer stärke von meist 25-30 Schülern, in der 13. sitzen dann nur noch 15-20 Schüler und 1/3 bis 2/3 bestehen ihr Abitur.

Zu schwer oder zu leicht?

Ansich ist dass Abitur mit etwas Lernen gut zu schaffen (bei geringem Aufwand sollte eine +3 möglich sein). Was mir jedoch aufstößt, dass in S-A z.B. das Mathematik Abitur dem Niveau eines Schülers eines Mathematik Gymnasiums angepasst wird.
Dann die Tatsache, dass Grammatik, Rechtschreibung und Stil im Englisch Abitur rund 50% der Wertung ausmachen, wobei in Deutsch maximal 2 Notenpunkte abgezogen werden können. Im Englisch Abitur ist auch nur das einsprachige Wörterbuch zugelassen.

Von den Kompetenzen der einzelnen Lehrkräfte und der Qualität des Unterrichts möchte ich mal nicht reden. Wobei hier natürlich wieder gilt: es gibt auch Lehrer die einfach genial sind.

Volker Pispers über Lehrer, er bringt's einfach auf den Punkt.


Im übrigen find ich das 3-Stufen-System ansich eine gute Sache. Doch bei der Umsetzung und dem Inhalt des Unterrichts wird und muss einem übel werden.


Grüße, GNR
 
mit einem noten-spektrum, das für alle gilt, mit der unterwerfung aller schüler unter ein zeitliches diktat, mit abgesteckten zeiträumen für eine bestimmte stofffülle, welchen zeiträumen sich alle gleichermaßen unterwerfen müssen - mit alldem ist chancengleichheit gewährleistet.

(verstehe also gar nicht warum immer geschrien wird, dass keine chancengleichheit bestehen würde.
merke: chancengleichheit bedeutet in der bürgerlichen gesellschaft und im kapitalismus nicht ergebnisgleichheit)

chancengleichheit, um in der innerschulischen konkurrenz, die sich später in konkurrenz am arbeitsmarkt äußert und darin sich verlängert, bestehen zu können.
ein solches system, das gegenüber den sozialen, natürlichen etc. unterschieden zwischen den kindern gleichgültig ist, wird in der regel diese unterschiede bloß reproduzieren, was sich dann in den unterschiedlichen berufszweigen/-karrieren wiederspiegelt (ausnahmen bestätigen die regel, dienen aber der herrschaftsordnung zur ideologischen rechtfertigung des kalbiers "schaut, der hats geschafft, nur weil er sich reingehängt hat)

ach ja, und verhaltensnoten gibts dann auch noch, damit die kinder lernen, wenn sie in der konkurrenz unterliegen, auch ja sich artig und brav zu verhalten und zu schlucken.
das nennt man dann 'soziale kompetenz' ;)

fazit: schule in dieser gesellschaftsordnung ist der ort, an dem das moderne bürgerliche konkurrenzsubjekt hergestellt wird.
 
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