Absolvent Technische Informatik, wo weiter?

cr0x

Ensign
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Aug. 2009
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Hallo zusammen,

ich habe vor einigen Jahren bereits eine Ausbildung als Elektroniker absolviert, mein Abitur nachgeholt und anschließend Technische Informatik studiert.

Nun stehe ich kurz vor dem Abschluss und weiß nicht wie es weiter gehen soll bzw. wie ich mich entscheiden soll. Es gibt ziemlich verschiedene Einstiegsmöglichkeiten und ich will versuchen soviel wie mögich in Betracht zu ziehen. (Außer Softwareentwickler, Consultant, Master)

Deswegen meine Frage, was sind eure Erfahrungen bzw. hat jemand einen ähnlichen Lebenslauf und kann mir Tipps geben?
(Bitte keine Google-Ergebnisse - das habe ich bereits schon gemacht - sondern konkrete Beispiele aus Erfahrungen)

Vielen Dank.
 
Habe ebenfalls TI studiert und bin nach dem Bachelor bei einem Maschinenbauer eingestiegen. Tätigkeiten sind Auslegung der Komponenten, Schaltplanerstellung, Programmierung.
Warum willst du nicht in die Softwareentwicklung? Das ist ein nicht unerheblich großes Betätigungsfeld für TI'ler
Consulting wird ohne BE oder Master eh schon schwierig. Vertrieb gibts noch, oder Inbetriebnahme, das muss einem aber auch liegen.
 
Was genau meinst du, wenn du sagst "Softwareentwicklung"? Da ist ja ein sehr weites Feld.
Ein klassisches Betätigungsfeld ist ja Embedded Software. Also Hardwarenahe Programmierung auf Microntroller und Mikroprozessoren etc. Schließt du das ein, wenn du "Softwareentwicklung" sagst?

Ich selbst bin zwar aus der Elektrotechnik, aber hatte dadurch beruflich natürlich auch mit Hardwarenahen Softwareentwicklern zu tun und habe auch selbst Embedded Software geschrieben. Für mich hat so etwas relativ wenig mit klassischer (High Level) Softwareentwicklung zu tun. Mir persönlich gefällt das deutlich besser als Softwarentwicklung für Anwendungssoftware für Betriebssysteme (und sei es auch Embedded Linux). Dort hat man dann wesentlich mehr mit den Hardwarefeatures zu tun, muss sich mit Schaltplänen und Datenblättern befassen.
Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich im HDL-Bereich zu arbeiten, also Hardwarebeschreibungssprachen einzusetzen. Dies geht von der Implementierung zeitkritischer Kleinperipherie (etwa mit CPLDs oder kleineren FPGAs) bis hin zu großen ASICs oder natürlich der Entwurf von ganzen SoCs und Prozessoren. Wobei letzteres so komplex ist, dass man schon wieder relativ weit weg ist von der Hardware. Die Stellen in diesem Feld sind glaube ich etwas rarer gesäht, da sie für viele Anwendungen zu teuer sind (etwa Automotive abseits von autonomen Fahren oder Consumer). Aber dort kann man natürlich sehr interessante Dinge tun wie Bildverarbeitung, Bilderkennung oder generell Echzeitverarbeitung jeglicher Informationen.
 
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

@Coca_Cola: eigentlich alles, solange es keine monotone Arbeit ist.

@DirtyHarry91 Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht in die Softwareentwicklung will, sondern nach Alternativen Ausschau halte. Consulting schwer ohne Berufserfahrung? Also ich wurde bis jetzt mehrfach von Firmen angeschrieben, die eben genau das suchen?! (Vom Dualen Master, Trainee bis zum Direkteinstieg) Vertrieb interessiert mich momentan nicht. Inbetriebnahme ist auch etwas, was ich auf dem Schirm habe, und deswegen auch offene Bewerbungen dazu habe.

@Kagee Ja, das schließe ich mit ein, obwohl ich sozusagen dafür ausgebildet wurde. Ich kann jedoch schlecht einschätzen wie dort der Arbeitsalltag aussieht bzw. wie leicht/schwer der Einstieg ist.
 
Naja stell dir vor, du benötigst in deiner Firma Unterstützung bei einem Thema und der Dienstleister schickt dir einen frisch gebackenen Bachelorstudenten, oder Trainee vorbei, der dir komplett ohne Erfahrung irgendwas erzählen soll. Ergibt wenig Sinn.
Alle externen Berater bei uns etwa sind absolute Spezialisten auf ihrem Gebiet, die sich durch jahrelange Arbeit in dem Bereich ihr Know-How aufgebaut haben.
Wenn ich daran zurückdenke, wie wenig für meinen Arbeitgeber relevantes Wissen ich nach dem Studium mitbrachte, wäre mir nie im Traum eingefallen, irgendwo als "Consultant" aufzutrumpfen. Aber da ist ja jeder verschieden.

Dein Schwerpunkt und Thema deiner Abschlussarbeit (in Uni oder als Werksstudent ?) wäre noch interessant.
 
cr0x schrieb:
Consulting schwer ohne Berufserfahrung?

Ich nehme an, dass das eine verallgemeinerte Äußerung war. Im Consulting gibt es ja auch - wie in den meisten Branchen - sehr große Unterschiede.

Als erstes hört man i.d.R. ja von den großen, bekannten Adressen wenn das Wort Consulting fällt, also etwa McKinsey, EY, Accenture, Deloitte, KPMG usw.
Die zählen sich zu den Top-Unternehmen und rekrutieren meistens (und einige, wie McKinsey) ausschließlich Uni- und TU-Absolventen, im Regelfall auch nur Master oder PhD und bevorzugt natürlich von den Top-Unis.

Dann gibt es die typischen Consulting-Unternehmen, die auch häufiger im Mittelstand zu finden sind, damit natürlich i.d.R. auch spezialisierter usw.

Und schlussendlich die "unseriösen" Adressen, d.h. beispielsweise die typischen Systemhäuser o.Ä., die quasi jeden Akademiker ranholen, den sie in die Finger bekommen, damit sie unter ihren Dienstleistungen auch "Consulting" aufzählen können.

Ins Consulting einzusteigen kann unter Umständen also recht einfach sein, ist aber spätestens bei Top-Unternehmen deutlich schwerer.

Ohne Berufserfahrung ist auf jeden Fall auch unüblicher als mit. Meistens heißt ohne Berufserfahrung dann auch erstmal Trainee o.Ä.
Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen: gerade mit PhD in spezialisierten Bereichen. Ein Bekannter z.B. hat seinen Doktor in Physik gemacht und ist danach bei einem Sub-Unternehmen von BMW eingestiegen, die ausschließlich Consulting im Ingenieursbereich anbieten. Der konnte da direkt einsteigen, ohne vorher jemals irgendwas gearbeitet zu haben (bis auf den PhD, versteht sich) und passend zur Automobilbranche auch mit sehr gutem Einstiegsgehalt (6stellig).

Es hängt also auch hier, wie bei vielen anderen Berufen, davon ab, von wo man kommt, was man mitbringt, zu welchem Unternehmen man geht und in welchem Bereich/Branche/... man dann arbeitet.
 
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