Problemfall "Furmark"
Wer jetzt denkt, mit unserer Modifikation seien alle Probleme bewältig, hat seine Rechnung ohne Furmark gemacht. Dieses 3D-Programm, welches einen pelzigen Ring zeichnet, eignet sich normalerweise sehr gut, um die maximale Temperatur aus einer GPU herauszukitzeln. Doch bei der Radeon HD 4870 verhielt es sich anders - und nicht etwa weil die GPU mit dieser Belastung besser zurecht kommt, sondern weil AMD das Programm im Treiber abfängt und die GPU nicht mit voller Taktrate arbeiten lässt. Ende 2008 hatten wir die Vorbereitungen für diesen Test getroffen und diese Manipulation übersehen. Da 3DMark06 ähnliche Werte lieferte, entschieden wir uns für diese Software, da dessen Testläufe näher an der Realität aktueller Spiele liegen.
Als dann die ersten Instabilitäten auftraten, probierten wir versuchsweise eine neuere Version von Furmark aus und wurden mit einer Warnung begrüßt, welche auf diesen Missstand aufmerksam macht. Wir müssen furmark.exe vor dem Start umbenennen, um die Manipulation durch AMDs Treiber zu umgehen. Und diese geschieht nicht ohne Grund, denn sobald wir Furmark ausführen, überschreitet die Radeon HD 4870 ihre spezifizierte TDP von 160 Watt. Während unserer Arbeit standen wir in engem Kontakt mit unseren Kollegen von HardTecs4U, die im Rahmen ihrer Verbrauchsmessung bei aktuellen Grafikkarten auf knapp 190 Watt kamen. Verwenden wir 3DMark06, so bleibt die Karte deutlich unter den Herstellerangaben.
Zugegeben: Furmark hat mit realen Spielen nicht viel zu tun, doch die TDP ist eigentlich ein Worst-Case-Szenario. Sie gibt an, mit welcher maximalen Wärmeabgabe der Kühler zurechtkommen muss. Furmark beweist nun, dass reguläre 3D-Simulationen diesen Wert um beinahe zwanzig Prozent überschreiten können und dann reicht selbst AMDs Referenzkühler nicht mehr aus, um die Spannungswandler ausreichend zu kühlen.
Wir starteten auf der mit Backplate und Arctic Cooling Accelero Twin Turbo modifizierten Karte Furmark (1680x1050 Pixel, 8x AA, Stresstest) und verwendeten dabei die automatische Lüfterregelung. Über einen Zeitraum von zehn Minuten stieg die Temperatur langsam an, dann wurde der Bildschirm schwarz. Erst ab 1550 U/min (65%) läuft der Test ohne Abstürze, doch die Wandler melden bereits bedenkliche Werte von bis zu 114°C. Dabei wurde die Karte in diesem Testlauf nicht einmal übertaktet. Auch die GPU-Temperaturen steigen auf 62°C (GPU), 80°C (MemIO) und 71°C (Shader) an und liegen somit um 5 bis 7°C über den Ergenissen, welche wir mit 3DMark06 gemessen hatten. Doch diese Zahlen sind noch lange nicht kritisch.