Draco Nobilis schrieb:
Wir sind in der Nato.
Auch ohne die 800 Mrd$ Etat der USA per Jahr(welche mehr als doppelt so hoch wie China und Ru zusammen sind) ist die EU mehr als Wehrfähig genug sich zu verteidigen, wenn man sich die Budgets ansieht. Man sollte einfach weniger Geld in bsp. Kriegen in Afghanistan verschwenden.
Der Umstand, dass die Ukraine ohne den Rückhalt der USA an Boden verliert und unter kontinuierlichem Munitionsmangel leidet, spricht eine andere Sprache. Es geht nicht einzig um einen großen Militäretat eines Staates, sondern auch um die leistungsfähige Rüstungsindustrie, die einem solchen folgt. Stand heute hat Deutschland kaum Munition für seine Waffensysteme eingelagert und kann diese auch nicht schnell und in großen Mengen produzieren. Auf diese Art und Weise kann man sich nicht verteidigen - und die Atomwaffenarsenale Frankreichs und Großbritanniens sind auch nicht groß genug, um Russland so effektiv abzuschrecken wie es die USA nun einmal können.
Draco Nobilis schrieb:
Weniger Material verschenken, die Aufgaben einer Verteidigungsarmee Deutschlands wahrnehmen und nicht überall in jeden Konflikt mit Auslandseinsatz eingreifen, das ist jedenfalls meine Meinung dazu.
Auch gibt es absurde Fehlplanungen wie das Drohnendebakel (das ist keine Meinung...) aber das haben viele ja wieder vergessen xD
Fehlplanungen außen vor, die gab und gibt es natürlich auch, ebenso wie Geld, dass in der zu aufgeblähten Bürokratie des Bundeswehrapparats versickert. Aber wie gesagt, die Ausstattung unserer Truppen ist auch für die reine Verteidigung des Bundesgebietes unzureichend.
Draco Nobilis schrieb:
Wir haben eine Verteidigungsarmee. Deren Aufgabe ist die Verteidigung DEs. Nichts anderes.
Und auch diese Aufgabe kann sie nach aktuellem Stand nicht leisten.
Draco Nobilis schrieb:
Alles andere ist normal auch Völkerrechtsbruch und hat kein Mandat. Auch nicht das "verteidigen" von Frachtern unter nicht-deutscher Flagge in internationalen Gewässern.
Was den Einsatz der Bundeswehr im Ausland angeht, wurde der Weg schon vor mehr als zwei Jahrzehnten geebnet. Die herrschende Meinung dazu ist heute deswegen einigermaßen eindeutig und der Einsatz der Bundeswehr als Ordnungsmacht im Rahmen internationaler Bündnisse daher auch nicht mehr wirklich kontrovers.
Draco Nobilis schrieb:
Ja, wir sollten an Sozialausgaben sparen.
Der sichere Weg die politische Stabilität, welche wir schätzen, zu bewahren...
Ich meine die AFD (welche btw keine sozialen Gesichtspunkte vertritt), ist ja noch nicht aus Protest hoch genug im Kurs.
/Sarkasmus
Der Sozialetat ist durch zig verschiedene nicht aufeinander abgestimmte Leistungen aufgeblasen. Allein mittels der Zusammenlegung solcher Leistungen, Vereinfachung der entsprechenden Regeln und entsprechender Entlastung des Personals, das solche Leistungen prüfen und genehmigen muss, ließe sich viel Geld sparen - da wäre der soziale Zusammenhalt, um den du dich hier sorgst, erstmal noch gar nicht betroffen.
Davon abgesehen, ja, Einschnitte sind immer schmerzhaft. Die kommen aber so oder so. Die Frage ist, ob sie kontrolliert passieren oder überhastet durchgedrückt werden müssen, wenn es soweit ist.
Draco Nobilis schrieb:
Empfehlenswert du liest dir den Brief doch noch mal durch.
Ka was die Ukraine damit zu tun hat. Da steht nichts davon.
Ich habe mich gezielt allgemein gehalten, um den Beitrag nicht ausufern zu lassen (so wie dieser es jetzt tut). Wenn man sich ein paar Gedanken macht, kann man ihn aber auch selbst mit Inhalt füllen und dafür bedarf es keinem Brief deutscher Wirtschaftslobbyisten.
In Deutschland passiert gerade schlicht, was andere Industrienationen der Welt schon vor Jahren erlebt haben (Anteil der Industrie an der Wertschöpfung geht zurück, andere volkswirtschaftliche Erträge treten an ihre Stelle - die Frage ist immer eher, ob man diesen Wandel kompetent verwalten kann oder eben nicht). Der Krieg in der Ukraine hat das beschleunigt (und hat insofern damit zu tun), indem er Energie massiv verteuert und den Standort so extrem geschwächt hat.
Draco Nobilis schrieb:
Belies dich bitte doch noch mal über das System bestehender Ordnung und darüber was der globale Süden und Osten anstreben. Niemand hat die Absicht die Globalisierung Rückgängig zu machen.
... und niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen
Ein China, das sich nach innen und außen komplett autark aufstellen möchte und daher ausländische Unternehmen vom eigenen Markt zu verdrängen sucht, ein Amerika, das Zölle erhebt, den Blick auf Wettbewerbsüberlegenheit in allen Zukunftstechnologien richtet und diese daher massiver subventioniert als irgendein anderer Staat das könnte, eine EU, die erkennt, dass ihre Mitgliedsstaaten zu viele Produktionskapazitäten ins Ausland abgegeben hat und diese zurückzuholen versucht und zwischen all' dem Unternehmen, die in den vergangenen Jahren gelernt haben, wie schnell internationale Lieferketten auseinanderfallen können und sich daher international diversifizieren - diese Faktoren sprechen eine ganz andere Sprache. Deutschland hat sein Wirtschaftsmodell in den vergangenen zehn Jahren nicht weiterentwickelt und erlebt jetzt die Konsequenzen - weniger Nachfrage nach hochwertiger industrieller Wertschöpfung im Ausland, bedeutet für uns ausbleibendes Wachstum. Kommen Standorthemmnisse noch dazu, wird es gleich noch viel schlimmer.
Natürlich hat nach wie vor jeder internationale Akteure Interesse daran, für seine Produkte möglichst viele Abnehmer zu finden und zielt dabei daher auch aufs Ausland. Auch sind in bestimmten Branchen nach wie vor niedrige Produktionskosten Trumpf, die Textilindustrie wird daher ganz sicher nicht Bangladesch verschwinden oder so.
Es ist aber unbestreitbar, dass das Globalisierungsrad sich derzeit zurückdreht. Steht zur Inauguration 2025 erneut Donald Trumpf auf Capitol Hill, wird sich das eher noch beschleunigen.
Draco Nobilis schrieb:
Man steuert aber nicht gegen.
Das ist derzeit das Problem, bedeutet aber nicht, dass das nicht noch passieren wird. Demokratie kann träge sein, bis die Agenda 2010 als letzter "Befreiungsschlag" der deutschen Wirtschaft verabschiedet wurde, vergingen Jahre der Reformdebatte.
Draco Nobilis schrieb:
Wie soll "Deregulation" den helfen zweistellige Mrd. einzusparen?
Deregulierung entlastet, wenn richtig implementiert, Staatsapparat und Unternehmen in Arbeitsstunden. Letztere können dieses Mehr an Zeit dann in ihre Produktivität stecken. Und das ist nur die unterste Ebene. Lass dir gerne mal von einem beliebigen Unternehmer vortragen, was er vom Lieferkettengesetz hält. Die Abschaffung solcher Regeln ist das beste Beispiel für Deregulierung und spart massenhaft Geld. Die Produktivität eines Unternehmens steigt durch solche Maßnahmen, entsprechend werden am Ende des Jahres mehr Steuern abgeführt. Auf breiter volkswirtschaftlicher Basis kann das viel Geld bringen.
Draco Nobilis schrieb:
Steuersenkungen gehen nicht, wir haben ja, wie ich schon schrieb, Etats die plötzlich explosionsartig wachsen. Wie passt das den zusammen?
Ob Steuersenkungen möglich sind, ist Ansichtssache. Bei dogmatischer Auslegung von Schuldenregeln, dem Wunsch, die Sozialetats weiter aufzublasen und die Ausgabenseite generell aufrechtzuerhalten, ist das ein Problem, klar. Aber erzähl' mal einem amerikanischen Wirtschaftspolitiker, Deutschland könne mit einer Schuldenquote von unter 65% seine Wirtschaft nicht entlasten und investive Ausgaben tätigen. Die lachen dich schallend aus.
Und ja, ggf. betrifft das auch die Bundeswehr, denn das deren Investitionsrückstand ohne Schulden kaum aufzuholen ist, weiß auch der letzte Verfechter der schwarzen Null.
Draco Nobilis schrieb:
Die Realität itself widerspricht, die wandert einfach aus. Siehe Zahlen.
Für "Export" kann man statt in DE auch in USA oder in anderen EU Ländern Fabriken bauen, welche bessere Wettbewerbsbedingungen haben.
Was denkst du bsp. wie viele Anschläge sich Elmo auf die Versorgung des Tesla Werkes noch gefallen lässt?
Wenn du meinen Beitrag im Zusammenhang liest, stellst du fest, dass eine Abwanderung absolut eine Art der Anpassung ist, die ich meine. Ich dramatisiere diese Abwanderung nur nicht direkt im selben Atemzug auch gleich.
Wie gesagt, schafft die Politik passende Standortbedingungen und investiert an den richtigen Stellen, schwenkt eine gewisse Zahl an Unternehmen naturgemäß um, andere werden neu gegründet. Jene, die trotzdem abwandern, muss man nicht zwanghaft zu halten versuchen - ein ganz grundsätzlicher Denkfehler deutscher Wirtschaftspolitik. Selbst wenn ich gewisse Nachteile durch Subventionen im Hier und Jetzt ausgleiche, ändert das am grundsätzlichen Dilemma nichts.