matraj63
Captain
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Das Vorgeplänkel
Nachdem mein AKG K141 Monitor, der mich seit meiner Jugend begleitet, so langsam die Flügel angelegt hatte, habe ich mich nach einem neuen Kopfhörer umgesehen…eine im Nachhinein betrachtet folgenschwere Entscheidung;-)
Zuerst gesellte sich der AKG K612 PRO zu mir ins traute Heim, dicht gefolgt vom KHV/DAC TARION TRD 80, damit dieser auch adäquat angetrieben werden kann.
Der Superlux HD 681 Evo lachte mich dann an, als mein Sohn ein neues Headset benötigte. Zudem trieb mich auch ein klein wenig die Neugier, wie gut denn so ein Billighörer wirklich klingt.
Und da ich, nunmehr Feuer gefangen, von den ganzen theoretischen Testberichten die Nase voll und Amazon zufällig ein nettes Osterangebot hatte, habe ich mir noch den Sennheiser HD-598 SE bestellt.
Letzten Endes brachte ich es nicht übers Herz, mich von meinem treuen AKG K141 Monitor zu trennen. Somit habe ich ihm das Gnadenbrot gewährt und ihm auf die alten Tage dann doch noch neue Polster gegönnt, die Kabel neu angelötet, eine fehlende Abdeckung ersetzt und ihn zum Headset für meinen zweiten Sohn umgebaut.
Leider verpasste ich im letzten Jahr ein tolles Angebot zum Beyerdynamics DT880 Edition…der steht nun zwar noch auf meiner Liste des Begehrens, fehlt aber hier im Erfahrungsbericht;-)
Die Kandidaten und einiges zum Testablauf
Es treten somit an:
AKG K141 Monitor, 600 Ohm, etwas außer Konkurrenz, da nicht mehr käuflich und steinalt
AKG K612 PRO, 120 Ohm
Sennheiser HD 598 SE, 50 Ohm
Superlux HD 681 Evo, 32 Ohm
Als Zuspieler dient in erster Linie ein PC, dessen Onboardsound (Realtek ALC892) digital per Coaxialkabel an den Tarion TRD 80 KHV/DAC angeschlossen ist.
Kurz angetestet wurden noch ein CD Spieler Marantz CD 57, ein Harmann Kardon Verstärker HK 620 und ein Samsung S4.
Folgende Lieder (FLAC) wurden zum Test rauf und runter gedudelt:
Dido - Thankyou
Pink Floyd - Time
Jethro Tull – Locomotive Breath
Marillion - Kayleigh
Dire Straits – Money For Nothing
Kate Bush – Jig Of Life
Peter Gabriel – Mercy Street
Im Bereich Gaming kam Battlefield 4 zum Einsatz.
Die Filmsparte deckten dann einzelne Szenen aus „Der Soldat James Ryan“ (Anfangssequenz, Landung am Omaha Beach) und „Das Boot“ (Verfolgung durch Zerstörer) ab.
Als Bonus, um die Räumlichkeit zu beurteilen, habe ich mir im Virtual Barber Shop (Binaural Audio Aufnahme, Youtube) noch die wenigen verbliebenen Haare auf Vordermann bringen lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=xxAFb8LYuxc
Ergänzend hierzu noch:
https://www.youtube.com/watch?v=K2CQFbTpQo0
Je nach Zuspieler waren der Equalizer oder andere Klangveränderer ausgestellt oder auf neutraler Mittelstellung.
Die Lautstärke habe ich nach Gehör auf ungefähr gleiches Niveau geregelt, professionelles Messequipment steht mir nicht zur Verfügung.
Noch das obligatorische Kleingedruckte:
CAVE! Ich bin audiophiler Laie, habe kein Messequipment (nur meine schon nicht mehr ganz taufrischen Lauschlappen) und nicht den Anspruch, hier eine HiFi-Zeitschrift-taugliche Abhandlung zu Verfassen. Ich schildere lediglich meine höchst subjektiven Eindrücke und meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu den genannten Hörern von Nutzer-zu-Nutzer. Tragekomfort und auch Klang werden sehr subjektiv wahrgenommen, ein Blind- (oder eher Taub-) kauf und das Verlassen auf Rezensionen / Reviews / Testberichte können zu getrübtem Hörvergnügen führen. Konsultieren Sie bitte den örtlichen HiFi Händler oder einen Internetversender mit Rückgaberecht Ihres Vertrauens.
Die Teilnehmer in der tabellarischen Übersicht
Achtung, jetzt kommt ein Karton
AKG K141 Monitor
Da ich den vor einer Ewigkeit (bestimmt 25 Jahre) gekauft habe, kann ich dazu nichts mehr sagen.
AKG K612 PRO
Aufwendiger Pappkarton in einem Pappschober, der jeden Schritt des Auspackens mit einem Schlagwort begleitet…Expect…and discover…Perfection. Das macht direkt Lust auf mehr;-) Neben dem Kopfhörer selbst liegt noch ein schraubbarer Adapter 6,3 mm auf 3,5 mm Stereo-Klinke bei, das war es dann auch schon.
Sennheiser HD 598 SE
Sennheiser liefert den Kopfhörer in einem bedruckten Karton. Darin befindet sich eine Blisterverpackung, welche den Kopfhörer, die Kabel und den Adapter beinhaltet.
Im Lieferumfang befinden sich zwei steckbare Kabel: ein 1,5 m gerades Kabel mit 3,5 mm Stereo-Klinke und ein 3 m gerades Kabel mit 6,3 mm Stereo-Klinke. Das Manko dabei...der Anschluss ist kopfhörerseitig proprietär, da passt kein Standardkabel. Des weiteren liegt noch ein Adapter 6,3 mm auf 3,5 mm bei.
Superlux HD 681 Evo
Superlux beschränkt sich auf eine eher einfache Verpackung. Ein unbedruckter Karton mit eingestanztem „Superlux“ Schriftzug in einem bedruckten Pappschober.
Ein weiterer, dreieckiger Karton im Inneren, der gleichzeitig als Aufnahme der Kopfhörer dient und ein verrutschen im Umkarton verhindert, beinhaltet das mitgelieferte Zubehör.
Dieses fällt recht umfangreich aus. Montiert sind Ohrpolster aus Kunstleder, es liegen noch ein Satz Ohrpolster aus Velours bei (sollte man direkt austauschen). Zwei Kabel (1 m und 3 m), ein Adapter 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke und eine Transporttasche komplettieren die Ausstattung
Der Punkt Verpackung geht schon mal eindeutig an AKG. Hier wird die Vorfreude auf den Klanggenuss gleich beim Auspacken angefacht. Man hat das Gefühl, etwas ganz besonderes erworben zu haben.
Dafür ist der Lieferumfang sehr übersichtlich, um nicht zu sagen knauserig. Das kann Sennheiser besser und Superlux am Besten.
Wie ist er denn so?
AKG K141 Monitor
Die originalen Ohrpolster kann ich nicht mehr wirklich zu einer Rezension heranziehen. Die Nachbauten aus Fernost für kleines Geld konnten mit etwas Bastelarbeit montiert werden. Das liegt nicht am schlechten Nachbau, sondern daran, daß AKG die Befestigung der Polster beim K141 im Laufe der Zeit geändert hat. Meine werden verklebt, die neueren haben einen Bajonettverschluß. Die Ohrpolster sind mit Kunstleder überzogen und liegen auf den Ohren auf, ich finde, das die Ohren sehr schnell warm werden, zudem drückt es nach einiger Zeit unangenehm auf den Ohrmuscheln.
Das Kopfband ist ebenfalls aus Kunstleder, selbstjustierend und nicht gepolstert. Der Kopfhörer trägt sich sehr leicht und locker – eigentlich schon zu locker, dies kann natürlich dem Alter geschuldet sein. Dazu gesellt sich das ohraufliegende Konzept, wodurch der K141 im Vergleich den schlechtesten Tragekomfort bietet.
Das der Hörer 25 Jahre überdauert hat, ist denke ich genug Beweis für die Qualität.
AKG K612 PRO
Die AKG K612 Pro wiegen ohne Kabel 260 g. Sie werden mit tiefen, angenehm zu tragenden Ohrpolstern aus Velours geliefert und haben ein selbstjustierendes Kopfband aus echtem Leder. Der Druck der Bügel ist nicht unangenehm und die Ohren werden gut umschlossen. Insgesamt trägt sich der Kopfhörer sehr gut. Das 3m lange Kabel ist flexibel, jedoch nicht austauschbar. Die schwarze Grundfarbe des Kopfhörers wird durch das graue Leder des Kopfbandes und einiger silberner Akzente (Abdeckung, Zierring) aufgelockert. Durch die wuchtige Größe sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ich finde sie aber durchaus gelungen. Die Verarbeitungsqualität zeigt keine Mängel.
Sennheiser HD 598 SE
Die Sennheiser HD-598 SE sind mit 270 g etwa gleich schwer wie die Superlux. Die mit Velours bezogenen Ohrpolster umschließen meine Ohren ohne zu drücken und sind angenehm zu tragen. Den Kopfbügel spürt man dank seiner Polsterung, welche mit Kunstleder überzogen ist, nicht. Insgesamt ist der Tragekomfort sehr gut. Die Verarbeitung bietet keinen Grund zum Tadel, wenn auch auf mich die Aufhängung der Ohrmuscheln etwas fragil wirkt.
Trotz der höheren UVP (229 €) wirkt der Sennheiser nicht so hochwertig, wie der K612 aus der Alpenrepublik. Da der Straßenpreis (und erst recht das Amazonangebot) deutlich darunter liegen, geht das aber in Ordnung.
Superlux HD 681 Evo
Die Superlux HD 681 Evo wiegen 269 g ohne Kabel. Die Kunstleder-Ohrpolster wurden ohne weiteres Federlesens gegen die mitgelieferten Velourpolster getauscht und nicht weiter getestet. Die Ohrpolster umschließen meine Ohren gut und tragen sich angenehm, wenn auch die Velourspolster nicht so weich wie die von AKG sind. Der Anpressdruck ist nicht zu stark und der Halt auf dem Kopf ist gut. Das gepolsterte Kopfband liegt angenehm auf dem Kopf auf und drückt nicht. Für den Preis wird hier schon mal wirklich sehr annehmbare Qualität geliefert. Haptik und Materialanmutung zeigen jedoch, das der „Billigheimer“ nicht im Bereich der großen Kopfhörer wildern will. Die Verarbeitung geht aber für den Preis wirklich in Ordnung. Plastikbomber-at-his-Best. 25 Jahre hält er aber sicherlich nicht.
Und wie klingt er?
AKG K141 Monitor
Die AKG K 141 liefern ein ausgeglichenes, eher helles und recht gut konturiertes Klangbild. Spitze Höhen oder zischelnde Sibilanten sind mir nicht unangenehm aufgefallen. Die Mitten sind unaufdringlich, der Bass ist nicht sonderlich ausgeprägt. Insgesamt wirkt der Kopfhörer im Vergleich klanglich eher zurückhaltend. Die Räumlichkeit liegt von der Größe der Bühne zwischen dem K612 und dem HD-598, wobei er auch die eher ovale Ausprägung des K612 bietet. Eine Ortung ist auch hier gut möglich. Details werden nicht so extrem präzise dargestellt wie beim K612.
Durch die 600 Ohm benötigt der Kopfhörer schon einen potenten Zuspieler, den TARION TRD 80 musste ich schon recht weit aufdrehen. Am Vollverstärker klingt er gut, direkt am CD-Player ist er etwas leise. Fürs Handy nur geeignet, wenn man mit geringer Lautstärke auskommt und den Adapter von 6,3 mm auf 3,5 mm Stereo-Klinke akzeptieren kann. Für mich wäre er dort nicht das Mittel der Wahl.
Bauartbedingt dringt einiges an Schall nach außen, allerdings habe ich das Gefühl, dass man von seiner Umgebung weniger mitbekommt, als bei den anderen Kopfhörern.
AKG K612 PRO
Die AKG K612 liefern den detailreichsten Klang im Vergleich. Der Bass ist sehr natürlich und eher zurückhaltend. Höhen und Mitten werden äußerst klar und präzise wiedergegeben. Die Höhen neigen bei den getesteten Stücken nicht zum Zischen, trotzdem ist der Klang als hell zu bezeichnen. Die Bühne ist die weiteste im Vergleich, wenngleich auch eher etwas oval, also zu den Seiten hin weiter als nach vorn und hinten. Eine Ortung in Spielen ist perfekt möglich. Für mich DER Shooterkopfhörer, quasi ein legaler Wallhack.
Bildlich gesprochen ist der K612 ein bei hellem Tageslicht aufgenommenes Foto. Er schönt nichts und stellt alles so dar, wie es ist, man kann alles erkennen. Das ist wohl das, was in vielen Rezensionen als analytisch beschrieben wird. Vielleicht auch dadurch wirkt er etwas kühl. Da man durch diese Klarheit und Präzision sehr auf alle möglichen Details achtet (was mir ungeheuer Spaß macht), ist er nicht so zum entspannten Musikhören geeignet, wie der Sennheiser.
Als Zuspieler benötigt der KH allerdings schon etwas Power. Am Handy und direkt am Onboardsound wirkt er etwas schwach, hohe Lautstärken sind dort nicht zu erreichen. Am Vollverstärker und am KHV/DAC spielt er aber seine Stärken voll aus, vor allem der KHV bringt nochmal richtig „Punch“. Ein KHV/DAC ist meiner Meinung nach hier auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Da es sich um einen offenen Kopfhörer handelt, kann man seine Umgebung noch wahrnehmen und die Umgebung hört mit.
Sennheiser HD 598 SE
Der HD-598 liefert einen sehr detaillierten, eher weichen Klang. Das Klangbild ist warm, der Bass nicht übertrieben (wenn der Zuspieler stimmt, dazu gleich mehr), Mitten und Höhen wirken etwas „verhüllt“. Das ist wohl der berühmte Sennheiserteppich. Die tolle Bühne erscheint sehr rund, ist aber im Vergleich zum AKG K612 PRO etwas kleiner. Eine Ortung ist aber wie beim AKG sehr gut möglich, es scheint nur alles etwas näher zu sein.
Wenn man den Sennheiser wieder mit einem Foto vergleicht, ist es eher mit etwas Weichzeichner versehen und zur „blauen Stunde“ aufgenommen. Er eignet sich daher besser zum entspannten Musikhören, als der AKG K612. Für mich ist er eine tolle Ergänzung zum AKG.
Am Kopfhörerverstärker ist der Klang tadellos, er spielt dort auch lauter als der Gegenspieler aus Österreich. Auch am Handy ist ein guter Klang und eine ausreichende Lautstärke zu erreichen.
Der HD-598 hat einen Peak in der Impedanz um 100 Herz (s. Anhang), dadurch kommt es laut Aussagen in einigen Rezensionen zu einem sehr aufgeblähten Bass an einigen Zuspielern, zudem neigt der Kopfhörer dann schnell zum Übersteuern. Ich konnte das Verhalten an meinem CD Spieler (sehr deutlich) und am Vollverstärker (deutlich) nachvollziehen. Hier passt die Ausgangsimpedanz nicht zum Impedanzverlauf des Kopfhörers. Wären das die Haupteinsatzgebiete...der KH wäre wieder zurück gegangen.
Der Sennheiser profitiert klanglich am meisten vom KHV.
Da auch der Sennheiser ein offener KH ist, gilt das gleiche in Bezug zum „hören und gehört werden“, wie beim K612.
Superlux HD-681 Evo
Der HD 681 Evo von Superlux klingt eher dunkel. Im Ausgangszustand war mir das zu dunkel und bassbetont, zu „mumpfig“, so dass ich den „Filzmod“ durchgeführt habe. Das bedeutet, ich habe die Filzscheibe, die auf dem Treiber klebt, halbiert und wieder neu angebracht. Dadurch wird einerseits der Bass etwas zurückgenommen und die Höhen kommen deutlicher zum Vorschein. Entfernt man die Filzscheibe komplett, waren mir die Höhen zu spitz. Der Klangeindruck bezieht sich also im Folgenden auf die Mod-Version des Kopfhörers.
Der Klang ist warm und voll, die Höhen sind eher unauffällig. Er spielt recht klar und mit guten Details, kommt aber nicht an den AKG K612 PRO oder Sennheiser HD-598 SE heran.
Die Mitten und Höhen sind im Vergleich leicht verhangen, für meinen Geschmack fehlt es hier etwas an Klarheit.
Die Bühne ist eher rund, allerdings nicht so ausgeprägt wie z.B. beim AKG, aber Geräusche sind noch gut zu orten. Gegen einen Einsatz als Shooterkopfhörer spricht hier nichts.
Aufgrund der geringen Impedanz spielt der Evo auch am Handy oder Onboardsound ausreichend laut, am CD-Player wurde es schon zu laut. Insgesamt ist der Superlux der genügsamste KH im Vergleich was den Zuspieler angeht. Er klingt an allen Quellen gut und ist auch immer laut genug.
Kurze Zusammenfassung zu den Filmtests
Bei Filmen zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Bei „Das Boot“ ist die analytische Art der AKGs das Mittel der Wahl. Die Sequenz nach dem Angriff auf den Geleitzug, als Das Boot von Zerstörern angegriffen wird und zu entkommen versucht, bis der Kaleun immer tiefer gehen läßt und bei 230m die Bolzen wegplatzen...das wird mit den AKGs so intensiv, man ist fast mit im Boot. Man hört jeden Wassertropfen fallen, jedes Schott ächzen, grandios. Stimmen werden sehr klar und präzise dargestellt. Vor allem der K612 hat mir hier Gänsehautfeeling verpasst.
Der K141 steht durchaus in den Fußstapfen des K612, ohne diese jedoch auszufüllen.
Beim Sennheiser klingt alles zu nah, zu „voll“, die Stimmung kommt einfach nicht so rüber. Gleiches, aber nochmal verstärkt, gilt hier für den Superlux. Dieser verschluckt hier dann doch einige Details.
Anders bei „Der Soldat James Ryan“, hier punktet der Sennheiser, die beiden AKG erscheinen zu flach, das Gefecht am Anfang, die Landung am „Omaha Beach“ , wird erst so richtig bedrohlich mit dem Sennheiser, der hat hier einfach mehr Wums. Der Superlux ist hier eher mit dem Sennheiser vergleichbar, aber dann doch einfach eine Stufen darunter angesiedelt.
Ziellinie
DEN Allrounder gibt es nicht, zumindest nicht in meinem Round-Up. Die Kopfhörer haben ihre Stärken, Schwächen und Eigenarten, die je nach Situation perfekt oder auch gar nicht passen.
Von den vier hier getesteten stechen, wen wundert es, der AKG K612 PRO und der Sennheiser HD-598 SE positiv hervor.
Mit diesen beiden habe ich eine Kombination, die sich meiner Meinung nach gut ergänzt. Mal sehen, wie sich (irgendwann) der Beyerdynamics DT 880 Edition in das Ensemble einreiht;-)
Der Oldie K141 Monitor schlägt sich noch erstaunlich tapfer, kommt aber mit den Youngstern dann doch nicht mehr mit. Sein Gnadenbrot hat er verdient und kann nun in Ruhe seine Rente genießen und wird noch vereinzelte Gastspiele haben.
Der Superlux wäre absolut gesehen keine Alternative zu den 612ern oder den 598ern. Wenn man aber auf das Preisschild schielt, wird er doch sehr interessant. Für 30 €, also gerade mal ~1/5 dessen, was AKG bzw. Sennheiser aufrufen, macht er klanglich erstaunlich viel richtig, hat das umfangreichste Zubehör, trägt sich angenehm und sieht nicht mal schlecht aus. Also auf jeden Fall eine Budget-Empfehlung.
Man hat es ja schon des öfteren gelesen, ich kann es jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen. Ein guter Kopfhörer fällt beim ersten Testen gar nicht so sehr auf („Wie, das war es jetzt für das viele Geld?“). Wenn man sich aber an die Klangsignatur gewöhnt hat und wieder auf einen schlechteren Hörer zurück wechselt, weiß man plötzlich, das es sich doch gelohnt hat, das viele Geld auszugeben;-)
Folgendes kann ich für meinen Geschmack festhalten:
Die Bauart sollte offen und ohrumschliessend sein, die Polster aus Velours. Ein Kopfhörerverstärker ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll (Probleme mit hochohmigen Ausgängen von CD-Player, Vollverstärker, niedriger Pegel an Handy oder Onboardsound, Klangqualität)
Anhang
Frequenzgang (AKG K601* und Sennheiser HD-598)
http://graphs.headphone.com/graphCompare.php?graphType=0&graphID[]=3591&graphID[]=2851&scale=30
Der Frequenzverlauf ist sehr ähnlich, man sollte fast meinen, die Hörer sollten auch ähnlich klingen. Stimmt aber nicht.
Impedanzverlauf (AKG K601 * und Sennheiser HD-598)
http://graphs.headphone.com/graphCompare.php?graphType=7&graphID[]=3591&graphID[]=2851&scale=30
Hier sieht man schön den Peak des Sennheiser um 100 Hz, der bei hochohmigen Zuspielern die Bässe wummern lässt. Niederohmige Zuspieler, wie z.B. mein KHV, haben dieses Problem nicht.
*den AKG K612 PRO gab es leider nicht, der AKG K601 soll aber fast identisch sein.
Edit:
Aufgrund einer Nachfrage -> Sowohl der AKG K612 als auch der Senni HD 598 sind in China produziert, engineered in Austria bzw. Deutschland. Der Superlux kommt komplett aus China, nur der K141 Monitor wurde noch in Österreich gebaut.
Nachdem mein AKG K141 Monitor, der mich seit meiner Jugend begleitet, so langsam die Flügel angelegt hatte, habe ich mich nach einem neuen Kopfhörer umgesehen…eine im Nachhinein betrachtet folgenschwere Entscheidung;-)
Zuerst gesellte sich der AKG K612 PRO zu mir ins traute Heim, dicht gefolgt vom KHV/DAC TARION TRD 80, damit dieser auch adäquat angetrieben werden kann.
Der Superlux HD 681 Evo lachte mich dann an, als mein Sohn ein neues Headset benötigte. Zudem trieb mich auch ein klein wenig die Neugier, wie gut denn so ein Billighörer wirklich klingt.
Und da ich, nunmehr Feuer gefangen, von den ganzen theoretischen Testberichten die Nase voll und Amazon zufällig ein nettes Osterangebot hatte, habe ich mir noch den Sennheiser HD-598 SE bestellt.
Letzten Endes brachte ich es nicht übers Herz, mich von meinem treuen AKG K141 Monitor zu trennen. Somit habe ich ihm das Gnadenbrot gewährt und ihm auf die alten Tage dann doch noch neue Polster gegönnt, die Kabel neu angelötet, eine fehlende Abdeckung ersetzt und ihn zum Headset für meinen zweiten Sohn umgebaut.
Leider verpasste ich im letzten Jahr ein tolles Angebot zum Beyerdynamics DT880 Edition…der steht nun zwar noch auf meiner Liste des Begehrens, fehlt aber hier im Erfahrungsbericht;-)
Die Kandidaten und einiges zum Testablauf
Es treten somit an:
AKG K141 Monitor, 600 Ohm, etwas außer Konkurrenz, da nicht mehr käuflich und steinalt
AKG K612 PRO, 120 Ohm
Sennheiser HD 598 SE, 50 Ohm
Superlux HD 681 Evo, 32 Ohm
Als Zuspieler dient in erster Linie ein PC, dessen Onboardsound (Realtek ALC892) digital per Coaxialkabel an den Tarion TRD 80 KHV/DAC angeschlossen ist.
Kurz angetestet wurden noch ein CD Spieler Marantz CD 57, ein Harmann Kardon Verstärker HK 620 und ein Samsung S4.
Folgende Lieder (FLAC) wurden zum Test rauf und runter gedudelt:
Dido - Thankyou
Pink Floyd - Time
Jethro Tull – Locomotive Breath
Marillion - Kayleigh
Dire Straits – Money For Nothing
Kate Bush – Jig Of Life
Peter Gabriel – Mercy Street
Im Bereich Gaming kam Battlefield 4 zum Einsatz.
Die Filmsparte deckten dann einzelne Szenen aus „Der Soldat James Ryan“ (Anfangssequenz, Landung am Omaha Beach) und „Das Boot“ (Verfolgung durch Zerstörer) ab.
Als Bonus, um die Räumlichkeit zu beurteilen, habe ich mir im Virtual Barber Shop (Binaural Audio Aufnahme, Youtube) noch die wenigen verbliebenen Haare auf Vordermann bringen lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=xxAFb8LYuxc
Ergänzend hierzu noch:
https://www.youtube.com/watch?v=K2CQFbTpQo0
Je nach Zuspieler waren der Equalizer oder andere Klangveränderer ausgestellt oder auf neutraler Mittelstellung.
Die Lautstärke habe ich nach Gehör auf ungefähr gleiches Niveau geregelt, professionelles Messequipment steht mir nicht zur Verfügung.
Noch das obligatorische Kleingedruckte:
CAVE! Ich bin audiophiler Laie, habe kein Messequipment (nur meine schon nicht mehr ganz taufrischen Lauschlappen) und nicht den Anspruch, hier eine HiFi-Zeitschrift-taugliche Abhandlung zu Verfassen. Ich schildere lediglich meine höchst subjektiven Eindrücke und meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu den genannten Hörern von Nutzer-zu-Nutzer. Tragekomfort und auch Klang werden sehr subjektiv wahrgenommen, ein Blind- (oder eher Taub-) kauf und das Verlassen auf Rezensionen / Reviews / Testberichte können zu getrübtem Hörvergnügen führen. Konsultieren Sie bitte den örtlichen HiFi Händler oder einen Internetversender mit Rückgaberecht Ihres Vertrauens.
Die Teilnehmer in der tabellarischen Übersicht
Achtung, jetzt kommt ein Karton
AKG K141 Monitor
Da ich den vor einer Ewigkeit (bestimmt 25 Jahre) gekauft habe, kann ich dazu nichts mehr sagen.
AKG K612 PRO
Aufwendiger Pappkarton in einem Pappschober, der jeden Schritt des Auspackens mit einem Schlagwort begleitet…Expect…and discover…Perfection. Das macht direkt Lust auf mehr;-) Neben dem Kopfhörer selbst liegt noch ein schraubbarer Adapter 6,3 mm auf 3,5 mm Stereo-Klinke bei, das war es dann auch schon.
Sennheiser HD 598 SE
Sennheiser liefert den Kopfhörer in einem bedruckten Karton. Darin befindet sich eine Blisterverpackung, welche den Kopfhörer, die Kabel und den Adapter beinhaltet.
Im Lieferumfang befinden sich zwei steckbare Kabel: ein 1,5 m gerades Kabel mit 3,5 mm Stereo-Klinke und ein 3 m gerades Kabel mit 6,3 mm Stereo-Klinke. Das Manko dabei...der Anschluss ist kopfhörerseitig proprietär, da passt kein Standardkabel. Des weiteren liegt noch ein Adapter 6,3 mm auf 3,5 mm bei.
Superlux HD 681 Evo
Superlux beschränkt sich auf eine eher einfache Verpackung. Ein unbedruckter Karton mit eingestanztem „Superlux“ Schriftzug in einem bedruckten Pappschober.
Ein weiterer, dreieckiger Karton im Inneren, der gleichzeitig als Aufnahme der Kopfhörer dient und ein verrutschen im Umkarton verhindert, beinhaltet das mitgelieferte Zubehör.
Dieses fällt recht umfangreich aus. Montiert sind Ohrpolster aus Kunstleder, es liegen noch ein Satz Ohrpolster aus Velours bei (sollte man direkt austauschen). Zwei Kabel (1 m und 3 m), ein Adapter 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke und eine Transporttasche komplettieren die Ausstattung
Der Punkt Verpackung geht schon mal eindeutig an AKG. Hier wird die Vorfreude auf den Klanggenuss gleich beim Auspacken angefacht. Man hat das Gefühl, etwas ganz besonderes erworben zu haben.
Dafür ist der Lieferumfang sehr übersichtlich, um nicht zu sagen knauserig. Das kann Sennheiser besser und Superlux am Besten.
Wie ist er denn so?
AKG K141 Monitor
Die originalen Ohrpolster kann ich nicht mehr wirklich zu einer Rezension heranziehen. Die Nachbauten aus Fernost für kleines Geld konnten mit etwas Bastelarbeit montiert werden. Das liegt nicht am schlechten Nachbau, sondern daran, daß AKG die Befestigung der Polster beim K141 im Laufe der Zeit geändert hat. Meine werden verklebt, die neueren haben einen Bajonettverschluß. Die Ohrpolster sind mit Kunstleder überzogen und liegen auf den Ohren auf, ich finde, das die Ohren sehr schnell warm werden, zudem drückt es nach einiger Zeit unangenehm auf den Ohrmuscheln.
Das Kopfband ist ebenfalls aus Kunstleder, selbstjustierend und nicht gepolstert. Der Kopfhörer trägt sich sehr leicht und locker – eigentlich schon zu locker, dies kann natürlich dem Alter geschuldet sein. Dazu gesellt sich das ohraufliegende Konzept, wodurch der K141 im Vergleich den schlechtesten Tragekomfort bietet.
Das der Hörer 25 Jahre überdauert hat, ist denke ich genug Beweis für die Qualität.
AKG K612 PRO
Die AKG K612 Pro wiegen ohne Kabel 260 g. Sie werden mit tiefen, angenehm zu tragenden Ohrpolstern aus Velours geliefert und haben ein selbstjustierendes Kopfband aus echtem Leder. Der Druck der Bügel ist nicht unangenehm und die Ohren werden gut umschlossen. Insgesamt trägt sich der Kopfhörer sehr gut. Das 3m lange Kabel ist flexibel, jedoch nicht austauschbar. Die schwarze Grundfarbe des Kopfhörers wird durch das graue Leder des Kopfbandes und einiger silberner Akzente (Abdeckung, Zierring) aufgelockert. Durch die wuchtige Größe sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ich finde sie aber durchaus gelungen. Die Verarbeitungsqualität zeigt keine Mängel.
Sennheiser HD 598 SE
Die Sennheiser HD-598 SE sind mit 270 g etwa gleich schwer wie die Superlux. Die mit Velours bezogenen Ohrpolster umschließen meine Ohren ohne zu drücken und sind angenehm zu tragen. Den Kopfbügel spürt man dank seiner Polsterung, welche mit Kunstleder überzogen ist, nicht. Insgesamt ist der Tragekomfort sehr gut. Die Verarbeitung bietet keinen Grund zum Tadel, wenn auch auf mich die Aufhängung der Ohrmuscheln etwas fragil wirkt.
Trotz der höheren UVP (229 €) wirkt der Sennheiser nicht so hochwertig, wie der K612 aus der Alpenrepublik. Da der Straßenpreis (und erst recht das Amazonangebot) deutlich darunter liegen, geht das aber in Ordnung.
Superlux HD 681 Evo
Die Superlux HD 681 Evo wiegen 269 g ohne Kabel. Die Kunstleder-Ohrpolster wurden ohne weiteres Federlesens gegen die mitgelieferten Velourpolster getauscht und nicht weiter getestet. Die Ohrpolster umschließen meine Ohren gut und tragen sich angenehm, wenn auch die Velourspolster nicht so weich wie die von AKG sind. Der Anpressdruck ist nicht zu stark und der Halt auf dem Kopf ist gut. Das gepolsterte Kopfband liegt angenehm auf dem Kopf auf und drückt nicht. Für den Preis wird hier schon mal wirklich sehr annehmbare Qualität geliefert. Haptik und Materialanmutung zeigen jedoch, das der „Billigheimer“ nicht im Bereich der großen Kopfhörer wildern will. Die Verarbeitung geht aber für den Preis wirklich in Ordnung. Plastikbomber-at-his-Best. 25 Jahre hält er aber sicherlich nicht.
Und wie klingt er?
AKG K141 Monitor
Die AKG K 141 liefern ein ausgeglichenes, eher helles und recht gut konturiertes Klangbild. Spitze Höhen oder zischelnde Sibilanten sind mir nicht unangenehm aufgefallen. Die Mitten sind unaufdringlich, der Bass ist nicht sonderlich ausgeprägt. Insgesamt wirkt der Kopfhörer im Vergleich klanglich eher zurückhaltend. Die Räumlichkeit liegt von der Größe der Bühne zwischen dem K612 und dem HD-598, wobei er auch die eher ovale Ausprägung des K612 bietet. Eine Ortung ist auch hier gut möglich. Details werden nicht so extrem präzise dargestellt wie beim K612.
Durch die 600 Ohm benötigt der Kopfhörer schon einen potenten Zuspieler, den TARION TRD 80 musste ich schon recht weit aufdrehen. Am Vollverstärker klingt er gut, direkt am CD-Player ist er etwas leise. Fürs Handy nur geeignet, wenn man mit geringer Lautstärke auskommt und den Adapter von 6,3 mm auf 3,5 mm Stereo-Klinke akzeptieren kann. Für mich wäre er dort nicht das Mittel der Wahl.
Bauartbedingt dringt einiges an Schall nach außen, allerdings habe ich das Gefühl, dass man von seiner Umgebung weniger mitbekommt, als bei den anderen Kopfhörern.
AKG K612 PRO
Die AKG K612 liefern den detailreichsten Klang im Vergleich. Der Bass ist sehr natürlich und eher zurückhaltend. Höhen und Mitten werden äußerst klar und präzise wiedergegeben. Die Höhen neigen bei den getesteten Stücken nicht zum Zischen, trotzdem ist der Klang als hell zu bezeichnen. Die Bühne ist die weiteste im Vergleich, wenngleich auch eher etwas oval, also zu den Seiten hin weiter als nach vorn und hinten. Eine Ortung in Spielen ist perfekt möglich. Für mich DER Shooterkopfhörer, quasi ein legaler Wallhack.
Bildlich gesprochen ist der K612 ein bei hellem Tageslicht aufgenommenes Foto. Er schönt nichts und stellt alles so dar, wie es ist, man kann alles erkennen. Das ist wohl das, was in vielen Rezensionen als analytisch beschrieben wird. Vielleicht auch dadurch wirkt er etwas kühl. Da man durch diese Klarheit und Präzision sehr auf alle möglichen Details achtet (was mir ungeheuer Spaß macht), ist er nicht so zum entspannten Musikhören geeignet, wie der Sennheiser.
Als Zuspieler benötigt der KH allerdings schon etwas Power. Am Handy und direkt am Onboardsound wirkt er etwas schwach, hohe Lautstärken sind dort nicht zu erreichen. Am Vollverstärker und am KHV/DAC spielt er aber seine Stärken voll aus, vor allem der KHV bringt nochmal richtig „Punch“. Ein KHV/DAC ist meiner Meinung nach hier auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Da es sich um einen offenen Kopfhörer handelt, kann man seine Umgebung noch wahrnehmen und die Umgebung hört mit.
Sennheiser HD 598 SE
Der HD-598 liefert einen sehr detaillierten, eher weichen Klang. Das Klangbild ist warm, der Bass nicht übertrieben (wenn der Zuspieler stimmt, dazu gleich mehr), Mitten und Höhen wirken etwas „verhüllt“. Das ist wohl der berühmte Sennheiserteppich. Die tolle Bühne erscheint sehr rund, ist aber im Vergleich zum AKG K612 PRO etwas kleiner. Eine Ortung ist aber wie beim AKG sehr gut möglich, es scheint nur alles etwas näher zu sein.
Wenn man den Sennheiser wieder mit einem Foto vergleicht, ist es eher mit etwas Weichzeichner versehen und zur „blauen Stunde“ aufgenommen. Er eignet sich daher besser zum entspannten Musikhören, als der AKG K612. Für mich ist er eine tolle Ergänzung zum AKG.
Am Kopfhörerverstärker ist der Klang tadellos, er spielt dort auch lauter als der Gegenspieler aus Österreich. Auch am Handy ist ein guter Klang und eine ausreichende Lautstärke zu erreichen.
Der HD-598 hat einen Peak in der Impedanz um 100 Herz (s. Anhang), dadurch kommt es laut Aussagen in einigen Rezensionen zu einem sehr aufgeblähten Bass an einigen Zuspielern, zudem neigt der Kopfhörer dann schnell zum Übersteuern. Ich konnte das Verhalten an meinem CD Spieler (sehr deutlich) und am Vollverstärker (deutlich) nachvollziehen. Hier passt die Ausgangsimpedanz nicht zum Impedanzverlauf des Kopfhörers. Wären das die Haupteinsatzgebiete...der KH wäre wieder zurück gegangen.
Der Sennheiser profitiert klanglich am meisten vom KHV.
Da auch der Sennheiser ein offener KH ist, gilt das gleiche in Bezug zum „hören und gehört werden“, wie beim K612.
Superlux HD-681 Evo
Der HD 681 Evo von Superlux klingt eher dunkel. Im Ausgangszustand war mir das zu dunkel und bassbetont, zu „mumpfig“, so dass ich den „Filzmod“ durchgeführt habe. Das bedeutet, ich habe die Filzscheibe, die auf dem Treiber klebt, halbiert und wieder neu angebracht. Dadurch wird einerseits der Bass etwas zurückgenommen und die Höhen kommen deutlicher zum Vorschein. Entfernt man die Filzscheibe komplett, waren mir die Höhen zu spitz. Der Klangeindruck bezieht sich also im Folgenden auf die Mod-Version des Kopfhörers.
Der Klang ist warm und voll, die Höhen sind eher unauffällig. Er spielt recht klar und mit guten Details, kommt aber nicht an den AKG K612 PRO oder Sennheiser HD-598 SE heran.
Die Mitten und Höhen sind im Vergleich leicht verhangen, für meinen Geschmack fehlt es hier etwas an Klarheit.
Die Bühne ist eher rund, allerdings nicht so ausgeprägt wie z.B. beim AKG, aber Geräusche sind noch gut zu orten. Gegen einen Einsatz als Shooterkopfhörer spricht hier nichts.
Aufgrund der geringen Impedanz spielt der Evo auch am Handy oder Onboardsound ausreichend laut, am CD-Player wurde es schon zu laut. Insgesamt ist der Superlux der genügsamste KH im Vergleich was den Zuspieler angeht. Er klingt an allen Quellen gut und ist auch immer laut genug.
Kurze Zusammenfassung zu den Filmtests
Bei Filmen zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Bei „Das Boot“ ist die analytische Art der AKGs das Mittel der Wahl. Die Sequenz nach dem Angriff auf den Geleitzug, als Das Boot von Zerstörern angegriffen wird und zu entkommen versucht, bis der Kaleun immer tiefer gehen läßt und bei 230m die Bolzen wegplatzen...das wird mit den AKGs so intensiv, man ist fast mit im Boot. Man hört jeden Wassertropfen fallen, jedes Schott ächzen, grandios. Stimmen werden sehr klar und präzise dargestellt. Vor allem der K612 hat mir hier Gänsehautfeeling verpasst.
Der K141 steht durchaus in den Fußstapfen des K612, ohne diese jedoch auszufüllen.
Beim Sennheiser klingt alles zu nah, zu „voll“, die Stimmung kommt einfach nicht so rüber. Gleiches, aber nochmal verstärkt, gilt hier für den Superlux. Dieser verschluckt hier dann doch einige Details.
Anders bei „Der Soldat James Ryan“, hier punktet der Sennheiser, die beiden AKG erscheinen zu flach, das Gefecht am Anfang, die Landung am „Omaha Beach“ , wird erst so richtig bedrohlich mit dem Sennheiser, der hat hier einfach mehr Wums. Der Superlux ist hier eher mit dem Sennheiser vergleichbar, aber dann doch einfach eine Stufen darunter angesiedelt.
Ziellinie
DEN Allrounder gibt es nicht, zumindest nicht in meinem Round-Up. Die Kopfhörer haben ihre Stärken, Schwächen und Eigenarten, die je nach Situation perfekt oder auch gar nicht passen.
Von den vier hier getesteten stechen, wen wundert es, der AKG K612 PRO und der Sennheiser HD-598 SE positiv hervor.
Mit diesen beiden habe ich eine Kombination, die sich meiner Meinung nach gut ergänzt. Mal sehen, wie sich (irgendwann) der Beyerdynamics DT 880 Edition in das Ensemble einreiht;-)
Der Oldie K141 Monitor schlägt sich noch erstaunlich tapfer, kommt aber mit den Youngstern dann doch nicht mehr mit. Sein Gnadenbrot hat er verdient und kann nun in Ruhe seine Rente genießen und wird noch vereinzelte Gastspiele haben.
Der Superlux wäre absolut gesehen keine Alternative zu den 612ern oder den 598ern. Wenn man aber auf das Preisschild schielt, wird er doch sehr interessant. Für 30 €, also gerade mal ~1/5 dessen, was AKG bzw. Sennheiser aufrufen, macht er klanglich erstaunlich viel richtig, hat das umfangreichste Zubehör, trägt sich angenehm und sieht nicht mal schlecht aus. Also auf jeden Fall eine Budget-Empfehlung.
Man hat es ja schon des öfteren gelesen, ich kann es jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen. Ein guter Kopfhörer fällt beim ersten Testen gar nicht so sehr auf („Wie, das war es jetzt für das viele Geld?“). Wenn man sich aber an die Klangsignatur gewöhnt hat und wieder auf einen schlechteren Hörer zurück wechselt, weiß man plötzlich, das es sich doch gelohnt hat, das viele Geld auszugeben;-)
Folgendes kann ich für meinen Geschmack festhalten:
Die Bauart sollte offen und ohrumschliessend sein, die Polster aus Velours. Ein Kopfhörerverstärker ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll (Probleme mit hochohmigen Ausgängen von CD-Player, Vollverstärker, niedriger Pegel an Handy oder Onboardsound, Klangqualität)
Anhang
Frequenzgang (AKG K601* und Sennheiser HD-598)
http://graphs.headphone.com/graphCompare.php?graphType=0&graphID[]=3591&graphID[]=2851&scale=30
Der Frequenzverlauf ist sehr ähnlich, man sollte fast meinen, die Hörer sollten auch ähnlich klingen. Stimmt aber nicht.
Impedanzverlauf (AKG K601 * und Sennheiser HD-598)
http://graphs.headphone.com/graphCompare.php?graphType=7&graphID[]=3591&graphID[]=2851&scale=30
Hier sieht man schön den Peak des Sennheiser um 100 Hz, der bei hochohmigen Zuspielern die Bässe wummern lässt. Niederohmige Zuspieler, wie z.B. mein KHV, haben dieses Problem nicht.
*den AKG K612 PRO gab es leider nicht, der AKG K601 soll aber fast identisch sein.
Edit:
Aufgrund einer Nachfrage -> Sowohl der AKG K612 als auch der Senni HD 598 sind in China produziert, engineered in Austria bzw. Deutschland. Der Superlux kommt komplett aus China, nur der K141 Monitor wurde noch in Österreich gebaut.
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