Review AKG K530/DT880 PRO/DT990 Edition (beide 250 Ohm )
Warum habe ich mich nach einem Upgrade zum AKG K530 umgeschaut? Nachdem mir der K530 für mehrere Jahre gute Dienste verrichtet hat und gleichzeitig mein erster Kontakt mit MidFi war, habe ich mich immer wieder informiert was der nächste klangliche Schritt wäre den man sich als armer Student leisten könnte.
Nach einigen Ausuferungen Richtung Nahfeldmonitore, bin ich dann schnell zu dem Entschluss gekommen das dies eher eine Investition wäre die man machen sollte sobald das Budget etwas höher liegt (+600€). Daher bin ich nach einiger Recherche wieder bei Kopfhörern gelandet und habe mich durch abertausende Threads und Links im Forum geforscht was den nun der nächste passende KH nach meinem geliebten AKG K530 werden würde.
Kurz dazu welche persönlichen Anforderungen ich an den neuen KH gestellt habe: Mir gefiehl der AKG klanglich sehr gut, der Bass war für meinen Geschmack ausreichend. Lediglich der Tragekomfort machte mir etwas zu schaffen, dass selbstjustierende Konzept des K530 ist zwar relativ gut, aber nach einiger Zeit rutscht der Kopfhörer unweigerlich durch den Zug des Gummis wieder nach oben, so dass mir der KH leicht von unten auf die Ohren drückt.
Das ist zweifelsohne Kritik auf hohem Niveau und für manch andere mag das überhaupt nicht zutreffen. Mich störte es aber nach langen Hörsessions recht häufig. Außerdem mag ich die Abschirmung nicht, da ich von offenen KHs gelesen habe, wollte ich unbedingt mal eine offene Bauweise testen, da ich mir vorstellen konnte das es genau das Richtige für mich ist. Besonders weil man eben bei etwas höheren Temperaturen schnell unter den Ohrmuscheln schwitzt. Oder es sogar unerträglich ist einen KH zu tragen (bei 30 Grad aufwärts im Schatten sind Kopfhörer für mich eine Tortur).
Wie bin ich bei den Beyerdynamic Modellen gelandet? Wie gesagt habe ich mich mit der Materie bestimmt schon ein gutes halbes Jahr beschäftigt ohne auch nur einmal irgendwelche KH wirklich getestet zu haben (jaja ich weiß das selber testen das A und O im KH Kauf ist und das kann ich auch nur jedem raten der sich höherwertige Audiogeräte anschaffen will).
Die Beyerdynamic DT Modelle sind für ihren ungewöhnlich guten Tragekomfort bekannt und werden des öfteren auch gerne als Ohrsofas betitelt.
Da ich generell mit AKG sehr zufrieden war habe ich natürlich auch ungemein viel über den AKG K(Q)701 gelesen, doch oft wurde das Noppenkopfband im Tragekomfort kritisiert und das selbstjustierende Kopfband erinnerte mich an das System meines K530. Außerdem war ich der Meinung das man selbst wenn man zufrieden ist auch mal andere Marken ausprobieren sollte, einfach um den eigenen Horizont etwas zu erweitern.
Die Beyerdynamic Reihe unterscheidet sich angeblich nur durch die Bauweise (offen, halboffen, geschlossen) d.h. man könnte meinen das klangliche Unterschiede lediglich auf diese zurückzuführen sei. Ich habe mir recht früh den DT990 ausgeguckt habe, da ich genau nach einer offenen Bauweise immer gesucht habe.
Nach einem längeren Gespräch mit einem guten Freund der u.a. als Akustiker bei einem großen Konzern arbeitet und sich auch vor kurzem die DT880 gegönnt hat, habe ich mich nochmal grundlegend in die Unterschiede eingelesen.
Dadurch bin ich immer öfter auf die klanglichen Abstimmungsunterschiede vom DT990 zu dem DT880 gestossen (auch die Unterschiede von Pro und Edition haben einen Einfluss auf den Klang!). Generell sagt man den Beyerdynamic auch einen Beyerpeak nach, womit angehobene Höhen im Frequenzgang gemeint sind, dazu gesellen sich im DT990 eine ausgeprägte Bassbetonung. Diese Abstimmung wird oft als Badewanne betitelt. Der DT880 hingegen soll deutlich linearer sein, d.h. weniger betonte Höhen und Bässe, dadurch kommen die Mitten etwas besser zur Geltung.
Für den DT990 Edition habe ich mich entschieden, da der Preis genauso hoch wie für den DT880 ist. Außerdem soll dieser durch den geringeren Anpressdruck etwas weniger bassbetont spielen wie die DT990 Pro Variante. Stellenweise werden dem DT880 auch stärker betonte Höhen zugesagt als dem DT990. Daher ist es schwer sich hier auf geschriebene Worte zu verlassen und man muss unweigerlich selber testen.
Nachdem ich mich nun entschieden habe die genannten KH Modelle zu testen habe ich mein Glück in einem Fachgeschäft versucht, da ich die KHs aber nur in einem Raum testen konnte wo alles andere als Ruhe herrschte, habe ich mich Recht schnell dazu entschieden doch endlich einfach bei Thomann die gewünschten Modelle zu bestellen und in gewohntem Umgebung zu testen. Außerdem kann man so auch gleich testen ob die Gewünschten KHs mit dem restlichen Equipment zusammen passen, wie der Klang mit der eigenen Musik rüber kommt und falls gewünscht auch Computerspiele damit testen.
Vergleich:
Nachdem die genannten Modelle bei mir vergangenen Freitag eingetroffen sind, hatte ich das gesamte Wochenende über die Möglichkeit sie ausgiebig zu testen. Ich betreibe alle KHs an meiner Asus Xonar DX. Der Lautstärkepegel ist absolut ausreichend, die Windowslautstärke kann ich noch höher als 30% drehen.
Zu meinen Klanggewohnheiten persönlich muss man noch sagen das ich größtenteils Metal höre. Besonders die schnelleren/härteren Gangarten dieses Genres. Außerdem höre ich auch noch ganz gern mal Drum and Bass, Dupstep oder auch (eher selten) Jazz. Dazu spiele ich noch am PC Titel wie BF3, welches klanglich zu den den besten Computerspielen gehört.
Begonnen habe ich mit dem DT990 Edition. Was einem zunächst auffällt ist die nicht vorhandene Isolation selbst ohne Soundsignal. Man könnte meinen man hat gar keinen Kopfhörer aufgesetzt da Geräusche von außen nahezu genauso gut zu vernehmen sind wie ohne KH.
Zum Komfort kann ich nur sagen das die Beyerdynamic wirklich sehr geil sind. Das Velourpolstermaterial ist ungemein angenehm zu tragen und es fühlt sich wirklich so an als ob man seinen Ohren an eine bequeme Couch legt. Die Bügel musste ich für meinen Kopf auf die vorletzte Stufe ausfahren, da mir die Polster sonst wieder von unten an die Ohren drücken würden. Den Anpressdruck empfinde ich als deutlich angenehmer im Vergleich zu dem K530.
Die ersten Tracks die ich getestet habe waren ein paar Anspruchsvolle Electrotracks (Dnb,dubstep), bei dennen ich im ersten Moment erstmal erschrocken war da mir gar kein Bass aufgefallen war! Nach einiger Eingewöhnungszeit haben sich meine Ohren aber an das enorm luftige Klangbild gewöhnt und die betonten Bässe wurden auch als solche wahrgenommen. Sehr schnell fallen einem auch die betonten Höhen auf. Allerdings hatte ich nur sehr selten und bei speziellen Songs das Gefühl das sie "unangenehm" sind. Viel eher vermitteln die Höhen einem das Gefühl einer unverschämten Brillianz im Klang.
Als Beispiel kann ich mich hier am ehesten auf Battlefield 3 beziehen. Bei Streifschüssen die in an einem vorbei pfeifen möchte man nahezu den Kopf einziehen. Bei Musik konnte man unglaubliche Klarheit bei den Becken erkennen und auch schrille Gitarren wurden ungemein scharf dargestellt.
Als nächstes wollte ich den Unterschied zum DT880 Pro festmachen.
Der DT880 Pro sitzt deutlich fester und das Spiralkabel wirkt aufgeräumter, sofern man nicht alzu weit von der Quelle entfernt sitzt. Die Einstellung der Kopfhörergröße erscheint mir bei der Pro Version wertiger, irgendwie bekomme ich die Edition Modelle nicht so wirklich einfach eingestellt.
Was einem sofort auffällt ist der zurückhaltende Klang, im Gegensatz zum DT990. Das gesamte Klangbild wirkt kühler aufgeräumter. Was mich etwas verwundert hatte, war die doch merkliche Isolation von Geräuschen, es zwar noch lange kein geschlossenes System aber man merkt definitiv einen Unterschied zum DT990. Irgendwie erinnerte mich der DT880 auch auf Anhieb an meinen K530, ein ausgewogenes zurückhaltendes Klangbild.Allerdings besitzt der DT880 eine deutlich größere Bühne.
Die Instrumente spielen nicht im Kopf sondern davor. Man könnte auch sagen er gibt dem Instrumenten Luft zum atmen. Wenn ich dagegen wieder den K530 aufsetze merkt man wie dumpf und direkt er im Gegensatz zu dem DT880 spielt. Der Bass wirkt sogar etwas präsenter mit meinem K530, dafür kommt der Bass beim Beyerdynamic viel authentischer rüber.
Und wenn es der Song oder das Spiel verlangt haut er einen enorm punchigen Bass auf die Ohren.
Die oben kritisierte "Abschirmung" sollte durch die ähnliche Bauweise (halboffen) des AKG vergleichbar sein, aber durch das Gefühl das der Sound eben auf einer Bühne spielt und nicht direkt im Kopf statt findet, empfinde ich es viel angenehmer Musik zu genießen. Und wenn man dann wieder zu dem K530 kann man einfach nicht mehr ausblenden wie direkt der Sound im Kopf statt findet und ich empfinde es als störend. Vieleicht war es auch einfach das was mich bisher an meinen Kopfhörer gestört hat.
Mehr kann ich klanglich noch nicht sagen, ich werde die beiden Kopfhörer noch etwas gegeneinander testen und kann dann vieleicht noch etwas mehr berichten.