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Aktuelle Ergebnisse unseres gemeinnützigen Projekts

Corinna Janz

Cadet 1st Year
Registriert
Juli 2009
Beiträge
8
Hallo miteinander, :)

nochmals vielen Dank an alle, die das gemeinnützige Projekt der psychologischen Institutsambulanz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), einen geeigneten Diagnostik-Fragebogen zu entwickeln, der engagierte MMORPG-Spieler nicht mit sogenannten „Süchtigen“ verwechselt, unterstützt haben. Hier möchte ich euch nun (endlich!) die Ergebnisse der erneuten Fragebogenüberprüfung, die mit eurer Hilfe stattgefunden hat, präsentieren:

244 Spieler nahmen an der Untersuchung teil; davon waren 191 männlich. Das Alter lag zwischen 12 und 73 (im Mittel bei 24) Jahren. Durchschnittlich gaben die Leute an, zum Zeitpunkt der Erhebung 1.5 MMORPGs regelmäßig zu spielen; das primäre MMORPG wurde seit durchschnittlich 3 Jahren gespielt. Durchschnittlich verbrachten die Teilnehmer 20 Stunden pro Woche mit MMORPGs; die Standardabweichung lag bei 16 Stunden pro Woche, d.h. hinsichtlich der Spielzeit weichen die einzelnen Spieler eher stark voneinander ab.

Die erreichten Punktezahlen im Fragebogen liegen zwischen 19 und 91, bei einem Mittelwert von 35. Die Antwortverteilung ist „linksschief“, d.h. die meisten Teilnehmer lehnten die einzelnen Testaussagen eher ab und haben einen eher niedrigen Ergebniswert. Auf der Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft voll zu) lagen die Antworten durchschnittlich bei 1.84. Hier zeigt sich eine entscheidende Eigenschaft des neu entwickelten Fragebogens. Dadurch, dass die Fragen von der großen Mehrheit der Spieler als „nicht zutreffend“ eingeordnet werden, kann die oft kritisierte Überschätzung der Häufigkeit von Nutzern mit einem problematischen Spielverhalten vermieden werden.

Die Fähigkeit der einzelnen Fragen, „exzessive“ und „nicht-exzessive“ Spieler voneinander trennen zu können (die einen sollten klar zustimmen, die anderen klar ablehnen), liegt zwischen .42 und .67 (korrigierte Item-Skala-Korrelationen), was als hohe Trennschärfe zu bewerten ist. Das ist erfreulich, weil es unser Ziel war, einen Fragebogen zu erstellen, der diese beiden Gruppen klar voneinander trennt, und nicht z.B. Leute, die problemlos gerne und viel spielen, unberechtigterweise als „abhängig“ einstuft.

Die Reliabilität des Fragebogens, welche beschreibt, mit welcher Genauigkeit er misst, liegt bei .89 (Cronbachs Alpha) und ist demnach als hoch einzustufen.

Die Hauptkomponentenanalyse ergibt einen dominanten Hauptfaktor (Eigenwert von 6.53, Varianzaufklärung von 34%), was dafür spricht, dass allen einzelnen Fragebogenitems ein einziges gemeinsames Konstrukt zugrunde liegt, in diesem Fall das „klinisch auffällige Spielverhalten“.

Als vorläufiger Orientierungswert zur Einordnung eines „kritischen Nutzungsverhaltens“ wurde das 90%-Perzentil herangezogen, was in diesem Fall bei einem Wert von etwa 50 liegt. Solch ein Cut-Off-Wert sollte jedoch nicht als eindeutiges „Suchtkriterium“ missverstanden werden. Das Kriterium soll einen ersten Orientierungspunkt liefern und einen objektiven Vergleich ermöglichen. Aktuell wird der Fragebogen im klinischen Einsatz überprüft.

Der Fragebogen ist auch weiterhin unter http://www.piaorcs.uni-duesseldorf.de/25questions/ einzusehen. Auch weitere Ergebnisse werden wir auf diesem Weg zugänglich machen.

Abschließend noch einmal vielen Dank für eure Mithilfe; ohne den Beitrag der Spielercommunity wäre ein solches Projekt nicht durchführbar gewesen!

Sabine Breuing
(sabine.breuing at uni-duesseldorf.de)
 
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